York St John University

Erfahrungsbericht über ein Auslandsemester an der York St John University aus der Sicht einer Psychologiestudentin:

Bewerbungsprozess

a) Ablauf
Zur Bewerbung an der York St John University benötigt man zunächst 79 Punkte im TOEFL-Test. Dafür sollte man sich nicht zu spät anmelden, ca. 100-150 Euro einplanen und mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein herangehen – dann ist dieser zu schaffen und sollte keine Hürde darstellen!
Alle anderen Dokumente kann man sich ohne Probleme an der eigenen Universität besorgen und erhält die notwendigen Informationen von College Contact.

b) Kurswahl
Ihr werdet zwar gebeten, eure Wunschkurse anzugeben, könnt diese aber ohne Probleme in der ersten Woche (orientation week) verändern. Es findet ein Treffen mit eurem Betreuer des jeweiligen Studienganges statt, der euch über alles Wichtige aufklärt. Anschließend wird individuell über die Kursplanung gesprochen. Wegen Abwesenheit eines Professors für Psychologie konnte ich leider nicht meine Wunschkurse belegen. Gemeinsam haben wir aber eine gute Alternative gefunden.
Sprachkurse können je nach Wunsch als 3. Modul kostenlos belegt werden. Als zusätzliches Modul fallen Kosten von ca. 80 Pfund an. Ich habe mich für einen Spanischkurs entschieden, obwohl mein Englisch bei weitem nicht perfekt war, als ich in York angekommen bin. Während der gesamten Zeit habe ich mich damit keineswegs überfordert gefühlt, sondern sehr viele Kontakte geknüpft und jede Menge Spaß gehabt. Wer an einer anderen Sprache Interesse hat, sollte also keine Angst haben, diese während des Auslandssemesters zu belegen.

c) Wohnheim
Ihr habt als deutscher Austauschstudent die Möglichkeit in Limes Court oder Grange zu wohnen. Ich kann euch Limes Court sehr ans Herz legen. Grange habe ich persönlich nicht kennengelernt, aber viele schlechte Rückmeldungen gehört. Limes Court besteht aus 4 Reihenhäusern, die in einem Rechteck angeordnet sind. In einem Haus sind jeweils 5 Studenten untergebracht – ein Mix aus Austauschstudenten und Studienanfängern. Das Wohnheim ist durch seinen Aufbau sehr kommunikativ und bietet dadurch viele Möglichkeiten zum Kennenlernen der anderen Studenten – besonders in der Einführungswoche!
Anmerkungen, die mir am Herzen liegen: ihr werdet mit Bettzeug ausgestattet, müsst euch allerdings um eure Küchenausstattung selbst kümmern. Da die meisten mit dem Flugzeug anreisen werden, kann man nicht alles mitbringen. Die Alternative: Bei Sainsburys, dem nahegelegenen Einkaufscenter (10-15 min), konnten wir relativ kostengünstig alle nötigen Küchenutensilien einkaufen. Außerdem habt ihr sehr viel Platz, um Bilder oder Poster aufzuhängen. Man kann sich selbst etwas mitbringen oder recht kostengünstig Poster beim Posterverkauf der Universität erwerben, damit das Zimmer nicht so grau wirkt.
Ich habe auch Studenten kennengelernt, die sich privat Unterkünfte gesucht haben. Wer sich das zutraut, kann damit Geld sparen, da das Wohnheim nicht gerade billig ist. Wo man mehr Kontakte knüpft, hängt wohl von der jeweiligen Person ab.

d) Anreise
Wenn ihr am Anreisetag ankommt, werdet ihr mit einem Shuttlebus abgeholt. Das ist die einfachste Methode, um nicht verloren zu gehen ;) Man kann auch billiger mit dem Zug anreisen (von Manchester oder Leeds), muss sich dann aber den Weg zur Uni selbst bahnen. Ich würde deshalb den Shuttlebus empfehlen. Dort lernt ihr bereits die ersten Austauschstudenten kennen, werdet direkt mit den wichtigsten Informationen versorgt und vor der Haustür abgesetzt.
Bezahlung der Unterkunft und Studiengebühr sind vollständig vor Ort möglich.

e) Erstsemesterwoche
Ihr erhaltet bei eurer Ankunft einen Plan über die Wochengestaltung und werdet in verschiedenen Informationsveranstaltung rund über York St John informiert. Ihr werdet also nichts verpassen. Bei meinem Aufenthalt wurde ein Ausflug nach Whitby angeboten, den ich definitiv weiterempfehlen würde.
Nach der Einführungswoche stehen euch weiterhin sehr viele Ansprechpartner zur Verfügung. Ihr seid also nie auf euch allein gestellt. Kim Smith und Joanne Sanderson sind die Study Abroad Administratoren und antworten sehr zuverlässig auf eMails. Auf dem Unicampus gibt es eine zentrale Information, sowie eine Informationsstelle für international students.

Studium/ Leben

f) Es werden insgesamt mehr Essays als Klausuren geschrieben, was für mich zunächst ungewohnt war. Ich habe von meiner Professorin allerdings jede Unterstützung bekommen, die ich brauchte. Man muss nur zeitig genug mit dem Schreiben anfangen, dann gibt es keinen Grund, sich davor zu fürchten ;) Insgesamt habe ich die Vorlesungen als interessant, interaktiv und die Professorin als sehr humorvoll wahrgenommen und sehr viel Spaß an den Veranstaltungen gehabt.

g) Freizeitgestaltung
Die Universität bietet Folgendes:
Die Students Union (SU) plant jede Menge Veranstaltungen und ist mit eigenen Räumlichkeiten auf dem Campus vertreten. Das Einzige, wovon ich abraten würde, ist das Bändchen, mit dem sie anfangs werben – kostet ca. 30 Euro und lohnt sich nach Meinung vieler nicht. Davon abgesehen hat die SU super Angebote und man sollte es nicht verpassen, mal auf ein Bier vorbeizuschauen.
In der Anfangszeit werden Treffen für internationale Studenten angeboten (z.B. International Tea). Auch wenn man bereits viele Leute auf der Reise oder im Wohnheim kennenlernt, lohnt es sich, zu mindestens einem dieser Treffen zu gehen. Ich war erstaunt, wie viele Nationalitäten in York vertreten sind!

Die angebotenen Ausflugsmöglichkeiten sind sehr zu empfehlen. Meist bezahlt ihr dafür 10-15 Pfund und werdet mit einem Bus zum Ausflugsziel gefahren. Dort könnt ihr euch die Zeit vertreiben, wie ihr wollt. Nach meiner Erfahrung ist das die billigste und einfachste Art, einen anderen Ort zu entdecken.
In der Erstsemesterwoche stellen sich alle Clubs der Uni vor – von der Science Fiction Society bis zum Rugby Team. Es lohnt sich, einigen Societies beizutreten, um mit anderen in Kontakt zu kommen und die jeweiligen Vorteile zu nutzen. Man bekommt zum Beispiel einen kostenlosen Kinobesuch mit Popcorn und Getränk, wenn man sich dafür einschreibt. Vor allem verpflichtet man sich zunächst zu nichts – erst mit dem jeweiligen Semesterbeitrag (5-20 Pfund). Was alle Societies gemeinsam haben: Es werden viele Möglichkeiten zum gemeinsamen Feiern angeboten. Wundert euch übrigens nicht: In England läuft jede Party unter einen bestimmten Motto ab! ;)

Freizeitgestaltung privat:
Ich bin während der Zeit sehr viel in England herumgereist. Wenn man sich zeitig genug um Zugtickets kümmert, bekommt man diese für relativ wenig Geld. Für reisefreudige Leute lohnt sich definitiv die Railcard. Diese bekommt man für 30 Pfund am Bahnhof (Passbild nicht vergessen) und erhält 1/3 Rabatt auf alle Tickets. Ich habe damit sehr viel Geld gespart! Sehr Empfehlen kann ich Edingburgh, London, Bristol und Bath. Oxford ist ebenfalls eine schöne Stadt – allerdings muss man überall Eintritt bezahlen.

Pubs: sehr zu empfehlen sind Keystones (Studentenpub, am billigsten), The Stone Roses (sehr gute Musik), The Habit (Dachterrasse mit Blick auf den Minster) und The House of the Trembling Madness (etwas teurer aber sehr urig). Angeblich gibt es in York für jeden Tag im Jahr einen anderen Pub, also braucht man sich über Abwechslung in dieser Hinsicht keine Gedanken machen.

h) Einkaufen
Sainsburys ist der naheliegendste Supermarkt. Wenn man sich die Zeit nimmt und die Angebote durchschaut, kann man zu humanen Preisen einkaufen. Generell ist er nicht der billigste Supermarkt. Wer keinen Wert auf Markenprodukte legt, kann allerdings bei der Hausmarke Schnäppchen finden! Wer ein paar Meter Fußweg mehr in Kauf nimmt, kann auch bei Morrisons einkaufen gehen – dort soll es billiger sein. In der Stadt befinden sich auch Aldi und diverse andere Supermärkte, diese sind aber nicht zu Fuß erreichbar.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich ein Semester in York empfehle. Die Stadt ist traumhaft, die Uni hat mir ebenfalls überaus gut gefallen und ich hatte mit meinen Mitbewohnerinnen eine unvergessliche Zeit. Ich möchte auch nicht versäumen, die gute Beratung und Zusammenarbeit mit College Contact zu erwähnen. Meine ständigen Fragen wurden immer sehr schnell, kompetent und freundlich beantwortet und ich hatte jederzeit das Gefühl, gut beraten zu werden!