23 Aug
Erfahrungsbericht von Lena O.

Robert Gordon University


Stadt: Aberdeen
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Hotelmanagement, Tourismusmanagement
Studientyp: Masterstudium
Zeitraum: 01/2016 bis 07/2017

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Ich wollte schon lange einen Auslandsaufenthalt absolvieren. Leider ist es während meiner Schul- und Bachelorzeit nicht möglich gewesen ins Ausland zu gehen. Daher wollte ich meinen Master auf jeden Fall im Ausland verbringen.

Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf College Contact aufmerksam geworden und habe mich dort persönlich beraten lassen. Es war toll, auf die Erfahrungen der dortigen Mitarbeiter zurückgreifen zu können. Gemeinsam haben wir drei Unis in Großbritannien in die engere Auswahl gezogen.

Beladen mit einem Stapel Infomaterial und zig Internetadressen bin ich dann erst mal wieder nach Hause gefahren und habe mich belesen. Schließlich habe ich mich dann für die Robert Gordon University entschieden. Und auch, wenn sie nicht meine erste Wahl gewesen ist, habe ich diese Entscheidung nicht bereut.

Meine Kriterien waren sehr vielfältig und ich habe u.a. auch verschiedene nationale Rankings (wie z.B. die des Guardian) zu Rate gezogen. Außerdem gab es auch einige andere Kriterien, die eher praktischer Natur waren: Schottland hat im Vergleich sehr geringe Studiengebühren und bietet für europäische Studenten ein praktisches „loan-system“ an.

Nachdem meine Entscheidung gefällt war, hat College Contact mir bei der Bewerbung geholfen und alles nochmal auf eventuelle Fehler etc. durchgeschaut. Die Bewerbung selbst konnte online auf der Website der RGU hochgeladen werden (benötgt werden z.B. ein Transcript of Records, zwei Referenzschreiben und ein Motivationsschreiben). Der Bewerbungsbogen war zumeist selbsterklärend. Bei Fragen stand mir College Contact jedoch jederzeit zur Seite.

Danach ging es relativ schnell. Innerhalb von wenigen Wochen hatte ich meinen „conditional offer“. Unter der Voraussetzung, dass ich meinen Bachelorabschluss bestehen würde (und alle nötigen Dokumente nachreiche), stände dem „unconditional offer“ also nichts mehr im Wege.

Durch mein englisch bilinguales Abitur und einem Cambridge-Zertifikat, das ich bereits vor einigen Jahren erfolgreich abgeschlossen habe, vielen weitere Sprachtests zum Glück weg. Generell verlangt die RGU jedoch, wie alle britischen Unis, den IELTS. Damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Wer bereits einen anderen Sprachtest gemacht hat: Es lohnt sich aber trotzdem, einfach mal nachzufragen, ob man nicht trotzdem akzeptiert wird.

Nach der endgültigen Zusage durch die RGU im November 2015, habe ich mich um eine Unterkunft gekümmert. Die RGU bietet hierzu einen „Accommodation Service“ auf ihrer Website an. Wer nicht auf Nummer Sicher gehen will, der kann sich auch privat organisieren. Das ist oftmals der günstigere Weg, da Wohnheimplätze (wie Mieten in Aberdeen im Allgemeinen) relativ teuer sind. Trotz sehr günstiger Studiengebühren, liegt Aberdeen direkt hinter London auf Platz 2 der Lebenshaltungskosten in Großbritannien.

Da ich mir unsicher war, ob ich mir eine Wohnung auch selbst organisieren kann, habe ich mich damals auf die Hilfe der RGU verlassen. Auch hier verlief die Online-Bewerbung problemlos und im Dezember 2015 hatte ich meinen Platz sicher.

Alles in allem würde ich aber jedem empfehlen, sich privat eine Unterkunft zu besorgen. Das ist meistens deutlich günstiger als die Uni-Wohnheime. Ganz Spontane können auch auf die Aushänge an der Uni warten. Hier werden ständig Zimmer, WG-Plätze oder Wohnungen für Studenten angeboten.

Aberdeen

Aberdeen an sich ist jetzt nicht gerade eine der schönsten Städte Großbritanniens und Schottlands. Als „oil and gas capital of Europe“ ist sie auch eher Industriestadt, als Touristenhochburg.

Die „granite city“ ist dennoch eine lebenswerte Stadt mit vielen Möglichkeiten. Die Anbindungen sind super: Mit Bus, Bahn, Auto oder Fähre kommt man innerhalb weniger Stunden nach Edinburgh, Glasgow, Inverness oder auch zu den Shetland- und Orkney-Inseln. Dazu kommt der eigene Flughafen, der eine Direktverbindung nach Frankfurt am Main anbietet. Zu anderen deutschen Flughäfen kommt man via London, Amsterdam, Paris oder Stockholm.

In der näheren Umgebung von Aberdeen ist ebenfalls viel zu sehen. Es gibt den „castle trail“ mit vielen sehenswerten Burgen und Schlössern. Stonehaven, mit dem Dunnottar Castle, liegt gerade einmal knapp 30 Minuten entfernt und zählt definitiv zu den Highlights von Schottland. Weitere Ausflugsziele sind etwa der Cairngorms National Park, die Sommerresidenz der Queen Balmoral Castle oder die Highland Games.

Doch auch Aberdeen selbst hat Einiges zu bieten. Es gibt vier verschiedene Shoppingmalls, die eine riesige Auswahl bieten, Kinos, Cafès, Restaurants und natürlich zahlreiche Pubs. Das Aberdeen Maritime Museum, direkt am Hafen, erzählt ein bisschen von der Geschichte Aberdeens und der Öl- und Gasförderung vor Ort. Bei Sonnenschein locken der Strand, die Flüsse Dee und Don und zahlreiche Parks. Und wer glaubt, dass es in Schottland eh meistens regnet, der irrt sich gewaltig. Auch wenn die Temperaturen selten über 16-17°C steigen (Ausnahmen in den Sommermonaten definitiv vorhanden), gibt es doch deutlich mehr Sonnentage, als man so gemeinhin erwartet. Klausurvorbeitung am Strand oder im Park bei blauem Himmel und Sonnenschein ist also durchaus möglich.

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Studium

Die RGU bietet für die meisten Kurse sowohl einen September- als auch einen Januarstart an. Wer im Januar beginnt, startet allerdings mit dem offiziellen 2. Semester und holt dann nach den Sommerferien im September das 1. Semester nach. Da die Module aber nicht aufeinander aufbauen, stellt das kein Problem dar.

Mein Kurs MSC International Tourism and Hospitality Management war relativ klein. Im Januar habe ich zusammen mit vier anderen begonnen. Dazu kamen noch einmal vier Leute aus dem September-Semester. Dadurch konnten wir sehr effektiv arbeiten und hatten ein tolles Verhältnis untereinander. Zum Teil werden die Module (pro Semester gibt es vier Module) jedoch mit anderen Studiengängen zusammen unterrichtet, da waren wir dann wieder deutlich mehr Studenten.

Die Mischung in meinem Kurs war sehr ausgewogen: 50% kamen tatsächlich aus Aberdeen, die übrigen haben sich auf die EU aufgeteilt. In anderen Studiengängen ist der Anteil an asiatischen oder afrikanischen Studenten jedoch z.T. höher, was zu einer tollen interkulturellen Mischung auf dem Campus führt.

Die Sprache ist generell kein großes Problem. Wobei man halt definitiv sagen muss, dass Schottisch absolut nichts mit dem Schulenglisch zu tun, das man sonst so gewohnt ist. Daher kann es vor allem am Anfang etwas schwierig sein, alles zu verstehen. Das gibt sich in der Regel aber relativ schnell. Und mittlerweile habe ich die Schotten mit ihrer Sprache richtig ins Herz geschlossen!

Die „courseworks“ sollten sprachlich korrekt formuliert werden, da das wissenschaftliche Arbeiten an der RGU sehr ernst genommen wird. Im Großen und Ganzen sind aber die Inhalte wichtiger als die bloße Grammatik.

Notentechnisch ist das Ganze in Großbritannien strenger als in Deutschland. Ab 70% bekommt man zwar ein A und damit die beste Note. Allerdings ist es so gut wie unmöglich, tatsächlich mehr als diese 70% zu bekommen. Gleichzeitig wird es aber genauso schwierig mit einem E durchzufallen. Da muss man sich jetzt also keinen allzu großen Kopf machen. Generell waren die Noten der ausländischen Studenten sehr gut und Probleme gab es so gut wie keine.

Die RGU selbst unterstützt ihre Studenten wo sie nur kann. Es gibt „wellbeing counsellors“, die sich allein um das psychische Wohlbefinden kümmern, den „Student Help Point“, wo man mit allen Fragen hingehen kann oder auch eine Bewerbungsunterstützung. Und wer sich bei seinen „assignments“ unsicher ist, kann diese auf sprachliche Fehler kontrollieren lassen.

Wer sich außerhalb des Unterrichts engagieren möchte, bekommt die Möglichkeit, Teil einer der vielen „societies“ zu werden. Von Volleyball und Badminton, über Photography bis hin zu Gaming oder Harry Potter. Hier ist für jeden etwas dabei. Und wer nicht das passende gefunden hat, kann einfach eine eigene Gruppe gründen und wird dabei von der „RGU Union“ unterstützt.

Insgesamt fand ich die „workload“ machbar. Bei vier Modulen pro Semester hatte ich nur an 3 Tagen pro Woche Vorlesungen. Das Semester an der RGU dauert 12 Wochen plus Klausurenphase, in der allerdings kein Unterricht mehr stattfindet. Alles in allem, war es ganz ok. Neben der Unterrichtsvorbeitung (es gibt „tutorials“, für die meistens seitenlange Artikel gelesen und bearbeitet werden müssen), sollte man die „courseworks“ nicht vergessen. Im meinem Kurs haben alle Dozenten statt Klausuren auf „courseworks“ gesetzt. Innerhalb von 16 Wochen musste ich sieben „courseworks“ mit unterschiedlicher Länge abgeben. Das war generell gut machbar, wenn auch irgendwann etwas stressig. Man sollte das aber nicht auf die letzten Tage verschieben, sonst kann es durchaus zu durchgeschriebenen Nächten kommen.

Wie das im Vergleich zu einer deutschen Uni aussieht, kann ich nicht genau sagen. Mein Bachelorstudium war deutlich entspannter (trotz dualem Studium!). Aber das kann halt vielleicht auch am Unterschied Bachelor – Master liegen.

Mein Fazit: Wer sich für ein Auslandsstudium interessiert, ist an der RGU sehr gut aufgehoben. Das sollte auch trotz des Brexits und möglicher Abspaltungsgedanken von Schottland weiterhin der Fall sein. Also nur Mut! smiley