17 Feb
Erfahrungsbericht von Lena M.

London South Bank University


Stadt: London
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2021 bis 01/2022
Heimathochschule: Bielefeld U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich war von September 2021 bis Januar 2022 für ein Auslandssemester an der London South Bank University (LSBU). In Bielefeld studiere ich Psychologie im Master, habe aber im Ausland ganz unterschiedliche Kurse besucht, nämlich Ernährung, Sportpsychologie und Emotionspsychologie.

In erster Linie habe ich mich für den Aufenthalt entschieden, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern und internationale Kontakte zu knüpfen. Gerade in der psychologischen Forschung, für die ich mich interessiere, sind fachsprachliche Englischkenntnisse unabdingbar und ein Auslandssemester kann ein Vorteil bei späteren Bewerbungen sein. Andererseits hatte ich auch die Erwartung, die englische Kultur besser kennenzulernen.

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Vorbereitung

Ich habe mein Auslandssemester mit Unterstützung von College Contact geplant. In meinem gesamten Bewerbungsprozess hatte ich dadurch kaum Kontakt zur Uni selbst, sondern meist zu einer Ansprechpartnerin von College Contact, die mich wunderbar unterstützt und mir den Bewerbungsprozess sehr erleichtert hat. Ich wurde sowohl bei der Wahl der Universität als auch bei der Einreichung meiner Bewerbungsunterlagen und der Wahl meiner Module unterstützt. Auch bei anderen Fragen, zum Beispiel zum Visum, konnte ich mich immer auf meine Beraterin von College Contact verlassen.

Nach der Zusage habe ich mich dann um organisatorische Punkte gekümmert. Ein Visum habe ich nicht benötigt, da ich mich als EU-Bürgerin für unter 6 Monate im UK aufhalten und dort auch studieren kann. Ohne ein Visum ist es allerdings nicht möglich, im UK zu arbeiten oder ein Praktikum zu machen, was für mich aber kein Problem war. Für den Aufenthalt habe ich eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen und mir eine Kreditkarte angeschafft, was sich beides als sehr praktisch erwiesen hat.


Unterkunft

In London habe ich in einem Wohnheim der LSBU gelebt. Das ist definitiv die günstigste Möglichkeit, in einer so guten Lage (zwei Minuten zur Uni, 10 Minuten zur Themse) zu leben. Dafür sind die Zimmer ziemlich klein und spärlich eingerichtet, was in London aber kaum zu vermeiden ist.

Insgesamt habe ich mit sechs anderen Studierenden zusammengewohnt, dabei gab es außer mir noch drei andere deutsche Studierende. Anfänglich war ich erleichtert, mich mit jemandem auf der Muttersprache unterhalten zu können, andererseits hätten wir aber wohl alle davon profitiert, nur mit Studierenden aus anderen Ländern zusammenzuleben, um unsere Englischkenntnisse noch stärker zu verbessern. Da es aber auch internationale Studierende in unserer WG gab, stand Englisch trotzdem auf der Tagesordnung.

An meiner Heimatuni habe ich kein Urlaubssemester genommen. Gereist bin ich mit dem Flugzeug. Geplant war eigentlich auch, über Weihnachten in die Heimat zu fliegen, jedoch haben die Corona-Reisebeschränkungen dies verhindert. Verpflichtende Impfungen gab es für die Einreise nicht, jedoch mussten nicht gegen Corona geimpfte Studierende zu Beginn für zehn Tage in Quarantäne und haben so den Semesterstart verpasst. Finanziert habe ich das Semester größtenteils selbst, wobei ich durch das PROMOS-Stipendium unterstützt wurde.


Kurswahl

In meinem Studium in London habe ich drei Kurse besucht, und zwar Sportpsychologie, Emotionspsychologie und Ernährung. Die Kurse wurden mir für mein Heimatstudium nicht angerechnet, aber ich habe sie gewählt, um mein Studium in Bielefeld zu ergänzen und abzurunden. Ob das sinnvoll und realisierbar ist, muss man sicher im Einzelfall entscheiden. Für mich waren die Kurse eine große Bereicherung und rechtfertigen in jedem Fall das eine Semester, um das sich mein Masterstudium dadurch verlängern wird.


Uni-Alltag

Der größte Unterschied zwischen meinem Alltag hier und in London war auf jeden Fall, dass ich in London deutlich mehr Zeit hatte. Pro Kurs gab es etwa vier Stunden Präsenzunterricht, was zu etwa 12 Wochenstunden plus Selbststudium geführt hat. Das ist definitiv weniger als ich in einem Semester in Bielefeld normalerweise absolviere. Dadurch gab es viel Zeit die Stadt und die Kultur besser kennenzulernen. Allgemein bin ich deutlich mehr unterwegs gewesen als sonst, da wir als Gruppe von Studierenden aus dem Study Abroad Programm die Zeit alle bestmöglich nutzen wollten und so viel wie möglich erleben wollten.


Fazit

Das Auslandssemester hat mich definitiv mehr geprägt, als ich es erwartet hätte. Ich habe zahlreiche Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte. Ich habe großartige Menschen aus verschiedensten Ländern kennengelernt und Neues über verschiedene Kulturen und Sprachen erfahren. Gleichzeitig gab es auch weniger schöne Erlebnisse. Vor allem im Aspekt der Sicherheit hat sich London laut vieler Locals in den letzten Jahren zum Schlechten entwickelt, wodurch vor allem Überfälle leider häufiger geworden und auch in meinem Umfeld vorgekommen sind. Man sollte unbedingt Vorkehrungen treffen, beispielsweise nachts nicht allein draußen sein und immer ein Auge auf Wertsachen und das Handy haben. Wenn man das beachtet, verkleinert sich die Wahrscheinlichkeit aber deutlich.

Natürlich sind in einem Auslandssemester auch Heimweh, die ein oder andere Verletzung und momentan auch Corona-Erkrankungen und Quarantänen kaum zu vermeiden, doch all das haben wir als Gruppe überstanden und sind dadurch noch enger zusammengewachsen. Ich hätte nie gedacht, wie schwer der Abschied vom neuen Leben, neuen Alltag, von den neuen Freunden, mit denen man so viel geteilt und erlebt hat, werden würde. Plötzlich fliegt man zurück und muss so viel zurücklassen oder weiterziehen lassen. Vieles nimmt man aber eben auch mit nach Hause: Neue Erfahrungen, Hobbies, Perspektiven und Informationen, vor allem viele Erinnerungen. Und einen Freundeskreis in den verschiedensten Ländern der Welt, mit dem man schon beim Abschied nehmen das erste Wiedersehen plant.

Alles in allem ist der Auslandsaufenthalt eine der besten Entscheidungen gewesen, die ich je für mich getroffen habe. Ich merke, wie sehr ich mich weiterentwickelt habe und kann nur ahnen, wie oft ich in Zukunft mit einem guten Gefühl auf die Zeit zurückblicken werde. Das Auslandssemester ist für mich zu viel mehr als „nur“ einer Sprach- und Studienreise geworden. Ich kann jede*n nur dazu ermutigen, diesen Schritt ebenfalls zu wagen.