17 Jun
Erfahrungsbericht von Lea L.

University of California Riverside


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 12/2015 bis 04/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nachdem ich mich Anfang des Jahres 2015 für ein Auslandssemester in Kalifornien an der University of California Riverside (UCR), welche eine Partneruni meiner Fachhochschule ist, entschieden hatte, begann ich relativ früh und zügig mit der Planung der Reise. Zuerst bewarb ich mich über College Contact an der UCR. Hierzu musste ich einige Formulare ausfüllen und ein Transcript von meiner FH anfordern. Den Bewerbungsprozess hätte ich mir um einiges komplizierter und aufwendiger vorgestellt, aber dank College Contact, die sich um alles gekümmert haben und bei Fragen immer zur Verfügung standen, ging es ziemlich einfach. Als ich dann die Zusage der UCR per Post bekam, konnte ich die nächsten Schritte einleiten. Dank der „To-Do“-Liste von College Contact wusste ich genau, bis zu welchem Zeitpunkt ich was erledigt haben sollte.

Visum und Flug

Zuerst konzentrierte ich mich darauf, mein Visum zu beantragen. Dies war ziemlich aufwendig, da viele Formulare auf verschiedenen Internetseiten ausgefüllt werden mussten. Einen Termin für das Konsulat in Frankfurt konnte ich zeitnah und ohne Probleme vereinbaren. Vor dem Termin sollte unbedingt überprüft werden, ob wirklich alle Gebühren bezahlt wurden - ich hatte eine Zahlung vergessen, die mein Vater dann zum Glück noch vor Ort, in Frankfurt, mit seiner Kreditkarte begleichen konnte.

Meinen Reisepass mit dem Visum habe ich dann einige Tage später per Post zugeschickt bekommen. Im Anschluss habe ich die Flüge gebucht. Da in den Unterlagen der Uni stand, dass ich bereits am 28. Dezember zum Orientierungstag an der UCR sein müsse, entschied ich mich für den 25. Dezember als Abreisetag. Geflogen bin ich dann letztendlich mit der Fluggesellschaft KLM über Amsterdam nach LA.

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Wohnungssuche

Jetzt war nur noch die Wohnungssuche zu erledigen, was sich als sehr zeitaufwendig und nervenaufreibend herausstellte. In einigen Erfahrungsberichten hatte ich gelesen, dass manche Studenten sich für eine Wohnungssuche vor Ort entschieden haben. Das war mir allerdings zu riskant, zumal ich während des Auslandssemesters noch 20 Jahre alt war und somit in Amerika minderjährig. Um den Mietvertrag für das Apartment im Wohnheim unterzeichnen zu können hätte das Alter allerdings im Nachhinein kein Problem dargestellt. Ich entschied mich gegen eine Gastfamilie und für die Unterbringung in einem Studentenwohnheim. Von diesen Wohnheimen gab es einige zur Auswahl, die sich nicht groß voneinander unterschieden.

Das Problem bei den Wohnheimen war allerdings, dass diese ihre Apartments meist nur wesentlich länger als drei Monate vermieteten und somit die Auswahl zusammenschrumpfte. Ich entschied mich letztendlich für das Sterling Highlander Wohnheim, bei dem ich allerdings auch eine Mindestmietdauer von vier Monaten in Kauf nehmen musste, obwohl ich nur drei Monate bleiben würde. Außerdem musste noch ein monatlicher Aufschlag von 120 Dollar für Kurzzeitmietung bezahlt werden, was die Monatsmiete auf 890 Dollar ansteigen ließ. Nach Austausch von etlichen Emails und einigen Telefonaten war ein Apartment gebucht, das ich mir mit vier anderen Studenten teilen würde.


Kurse

Danach suchte ich mir die Kurse der Uni heraus, die mich interessierten. Es besteht die Möglichkeit, Kurse am Extension Center und auch am Maincampus zu belegen. Am Extension Center studieren hauptsächlich internationale Studenten bzw. berufstätige Amerikaner. Die Vorlesungen dort finden fast ausschließlich Abends statt und sind im Vergleich du den normalen Kursen am Maincampus einfacher. Ich habe letztendlich nur Extension Kurse belegt, womit ich sehr zufrieden war. Folgene Kurse wählte ich:

  • Consumer Behavior
  • Marketing Principals and Practice
  • International Marketing
  • Introduction to international trade
  • Human Resources Management

Zu empfehlen ist, das Angebot der Uni wahrzunehmen, seine beiden präferierten Main Campus Kurse vorab über Surveymonkey zu wählen. Die eigentliche Kurswahl findet dann allerdings erst vor Ort statt. In die Extension Kurse kann man sich ohne Probleme durch das Ausfüllen eines Formulars einschreiben. Um sich für die Main Campus Kurse einzuschreiben, ist das Verfahren ein wenig komplizierter: Hierfür muss man ebenfalls ein Formular ausfüllen und sich dann sozusagen die Erlaubnis vom Dozenten der Vorlesung einholen, an seinem Kurs teilnehmen zu dürfen.


Vor Ort

Ich habe den Airport Pickup Service der UCR für 100$ gebucht und wurde dann von Carlos, einem sehr netten und gesprächigen Fahrer, am Flughafen in LA abgeholt und nach Riverside gebracht, wo ich die erste Nacht im Motel verbrachte, da ich das Apartment erst einen Tag nach Ankunft beziehen konnte. Am nächsten Tag brachte Carlos mich zum Sterling Highlander. Die ersten Tage habe ich damit verbracht, ein bisschen die Gegend zu erkunden und mich auf dem riesigen Universitätsareal umzuschauen. Am 28.12.15 war dann der Orientierungstag an der Uni, bei dem ich viele neue Leute kennengelernt habe, die größtenteils deutscher Herkunft waren. Uns wurde erklärt, wie wir die Kurse wählen können und wir haben ein T-Shirt sowie einen Studentenausweis bekommen. Die Mitarbeiter der Uni waren alle sehr freundlich und haben sich gut um uns gekümmert. Nach einem Barbecue (es gab Burger und Hotdogs) ging es weiter mit allgemeinen Informationen, vor allem zum Thema Sicherheit, was mich zu meinem nächsten Punkt bringt.


Sicherheit

Vor allem in Riverside treiben sich sehr viele Obdachlose herum. Da man nie wissen kann, ob jemand im Besitz einer Waffe ist, wurde uns von Anfang an gesagt, dass wir abends nicht alleine draußen herum laufen sollen und bei Bedarf lieber den „Heimbring-Service“ der Uni in Anspruch nehmen sollen. Die UCR hat ein eigenes Police Department und die Polizisten, die ich dort kennengelernt habe, waren alle sehr aufmerksam und freundlich.

Ich bin tatsächlich einige Male trotz Dunkelheit alleine draußen herum gelaufen, was sich manchmal auch nicht vermeiden ließ, da es im Januar immer schon um fünf Uhr dunkel wurde. Ich habe mich dabei allerdings nie unsicher gefühlt, da ich nur an Hauptstraßen unterwegs war und zielstrebig gelaufen bin. Ab und zu kann es vorkommen, dass man aus den vorbei fahrenden Autos gefragt wird, ob man irgendwo hingebracht werden möchte. Dies ist mir vor allem nach dem Einkaufen sehr häufig passiert, ich bin aber natürlich nicht darauf eingegangen.


Alltag und Ausflüge

Leuten, die sportbegeistert sind, würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich für 70$ im Monat beim Recreation Center der Uni anzumelden. Dieses Sportcenter bietet neben einem riesigen Fitnessstudio auch eine Halle an, in der Fußball, Basketball und Volleyball gespielt werden kann, weiterhin eine Kletterwand, einen beheizten Schwimmbereich im Freien mit Jacuzzi, sowie Tennisplätze und ein Beachvolleyballfeld. Die meisten Wohnheime haben zwar auch einen kleinen Fitnessraum und einen Pool, diese Fitnessangebote sind aber nicht zu vergleichen mit dem Recreation Center.

Mein Alltag unter der Woche bestand also größtenteils aus Fitness, Hausaufgaben und Vorlesungen. An den Wochenenden habe ich dann meistens Ausflüge mit meinen Freunden gemacht. So sind wir zum Beispiel nach LA, San Diego, zu einigen Stränden und Shopping Malls, nach Las Vegas und San Francisco gefahren. Außerdem haben wir den Yosemite und Sequoia Nationalpark sowie das Death Valley besucht. Vor allem San Francisco und die Nationalparks haben sich sehr gelohnt und auch Las Vegas ist mehr als empfehlenswert (auch wenn man noch nicht 21 Jahre alt ist und dort auf keine Partys gehen kann.)


Partys

Wenn wir von den Ausflügen zurückkamen, sind wir meistens zu Partys gegangen, die fast jedes Wochenende stattfanden - praktischerweise überwiegend in meinem Wohnheim. In Riverside Downtown gab es auch einen Club namens Sevilla, der am ersten Donnerstag im Monat eine U21 Party veranstaltet hat. Die Partys in den Clubs enden allerdings schon um zwei Uhr nachts. Einmal waren wir sogar auf einer Fraternity Party, also eine Studentenverbindungsparty, eingeladen, die zum Beispiel dank „professioneller“ Beerpong Tische mit den amerikanischen Partys, wie man sie aus dem Fernsehen und dem Kino kennt, zu vergleichen war. Ab und zu haben wir auch Grillpartys veranstaltet und ab Mitte Februar, als es wärmer wurde, wurden die Partys alle nach draußen auf den Grillplatz meines Wohnheimes verlegt.


Erreichbarkeit

Ich hatte das Glück, dass mein Wohnheim Fahrräder vermietet hat und wenn man schnell genug war und noch nicht alle Räder vermietet waren, konnte man sich so oft man wollte eins der drei Räder ausleihen. Dies musste man allerdings innerhalb der Öffnungszeiten des Leasing Offices zurück bringen, was meist um 17 oder 18 Uhr war. Einige meiner Freunde haben sich ein Auto für die drei Monate gemietet. In San Diego gibt es eine Autovermietung, die „Dirty Cheap Car rental“ heißt, bei der sich auch unter 21jährige für relativ wenig Geld ein Auto mieten können.

Wir haben uns für die Ausflüge meistens einen Wagen bei Avis gemietet. Dank einer Party kannten wir sogar einen Avismitarbeiter, der uns stets gute Angebote gemacht hat. Gefahren ist meist jemand, der über 21 Jahre alt war, da es sonst aus Versicherungsgründen teurer gewesen wäre, ein Auto zu mieten. Wenn man kein Auto mieten möchte besteht auch die Möglichkeit, mit Bus und Bahn zu fahren. Hier ist der Greyhound Bus zu empfehlen, mit dem wir für sehr wenig Geld nach LA und Las Vegas gefahren sind. Dieser fährt von einer Haltestelle in Downtown Riverside ab. Wer für Abenteuer zu haben ist, für den ist dieser Bus genau das Richtige, da mit diesem viele dubiose Menschen fahren. Wer kurze Distanzen fahren möchte, wie zum Beispiel von einer Party zurück zur Unterkunft, für den ist Uber bzw. Lift genau das Richtige. Dabei handelt es sich um eine Art Taxi - nur um einiges günstiger. Hierfür muss eine App herunter geladen werden, mit Hilfe derer für den eigenen Standort ein Fahrer, der in der Nähe ist, gerufen werden kann. Sehr zu empfehlen – nur gute Erfahrungen mit gemacht. Bezahlt wird automatisch über die Kreditkarte, deren Daten beim Anmelden hinterlegt werden müssen. Ich habe mir vor Abreise bei der Sparkasse eine Partnerkreditkarte beantragt, die über das Konto meiner Mutter läuft. Außerdem einen Onlinebanking Account, so dass meine Eltern von zuhause aus die Abbuchungen überblicken konnten.


Wetter

Das Wetter in Riverside war fast durchgehend super! Im Januar war es noch relativ kalt und vor allem abends bin ich in dicker Jacke zu den Vorlesungen gegangen. Es wurde aber schnell wärmer und bereits zu Beginn des Februars konnte im T-Shirt rausgegangen werden. Mitte Februar war es fast jeden Tag über 25 Grad und es konnte die strahlende Sonne beispielsweise am Pool genossen werden. Zwischendurch gab es allerdings auch ein paar wenige Regentage, an denen ich bis auf die Socken durchnässt nach Hause kam. Wegen des mäßigen Abwassersystems floss das Wasser in Bächen über die Straßen und es war unmöglich, mit trockenen Füßen ans Ziel zu gelangen (es sei denn, man hatte Gummistiefel :P) Einmal wurde aufgrund des starken Regens sogar eine Unwetterwarnung herausgegeben. Solche verregneten Tage gab es in den drei Monaten aber höchstens fünf Mal und so schnell wie der Regen kam, war er oft auch wieder abgezogen. Alles in allem also super Wetter!


Sterling Highlander

In das Sterling Higlander Studentenwohnheim zu ziehen, war eine sehr gute Entscheidung. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dieses Wohnheim, im Vergleich zu den anderen, eins der besten, wenn nicht sogar das Beste war. Neben einem Pool mit Liegen und Pavillons gab es außerdem einen Basketballplatz sowie zwei Grillplätze. Fast alle Partys wurden in meinem Wohnheim gefeiert. Einen weiteren Pluspunkt stellt die Erreichbarkeit zum "StaterBros" und "Kmart" dar (die beiden Geschäfte sind direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite vom Sterling). Das Sterling ist etwas weiter von der Uni entfernt als andere Wohnheime, wie beispielsweise die International Village Towers, was allerdings kein Problem darstellt, da zum Beispiel direkt beim Wohnheim eine Bushaltestelle ist, von welcher ein Bus zur Uni abfährt.

Die Zimmer in den Apartments sind klein aber fein - jedoch bei Ankunft nicht so schön dekoriert, wie es im Internet dargestellt ist. Das Zimmer ist aber schnell wohnlich und gemütlich eingerichtet und dank Klebestrips, die beim Einzug geschenkt werden, können sogar Bilder an die Wände gehängt werden. Die Angestellten waren, bis auf eine Ausnahme, stets sehr freundlich und sympathisch und haben bei allen Anliegen geholfen. Was mir gut gefallen hat, waren die Events, die das Wohnheim veranstaltet hat. So gab es zum Beispiel eine „Casino Night“, bei der mit Spielgeld gepokert werden konnte. Neben etlichen Gutscheinen konnte sogar eine Monatsmiete gewonnen werden!

In allen Wohnheimen so geregelt und als einziger negativer Punkt herauszustellen ist, dass man bei Auszug Dinge wie Duschvorhang, Küchenutensilien, Bettwäsche etc. nicht für den Nachmieter einfach dort lassen konnte. Hier gebe ich den Tipp zu versuchen, seine Sachen auf Craiglist oder in einer Facebook Gruppe zu verkaufen.


Abschließend

Was mir besonders gut gefallen hat, war die Offenherzigkeit der „Amis“. Ich habe viele nette Leute von jung bis alt kennengelernt, mit denen ich sogar weiterhin noch den Kontakt halte. Schockiert haben mich allerdings die Lebensmittelpreise: Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Quark, Fleisch und Eier waren um einiges teurer als in Deutschland und da ich eigentlich jeden Tag selbst gekocht habe, waren die Lebenshaltungskosten für mich, was das Essen angeht, ziemlich teuer. Auch muss bedacht werden, dass ständig Wasser gekauft werden musste, da man dieses nicht - wie zu Hause - einfach wegen des hohen Chlorgehaltes aus dem Kran trinken kann. Freunde von mir haben sich einen Wasserfilter gekauft, um nicht ständig die 4 Pfund schweren Wasserkanister zum Apartment schleppen zu müssen. Ich würde jedem raten, so viele Ausflüge wie möglich zu unternehmen und vor allem zu versuchen, alle Cheesecakes in der "Cheesecake Factory" durchzuprobieren :D

Vor meiner Abreise aus Deutschland hatte ich Bedenken wegen der Zeitverschiebung (neun Stunden zurück), aber es stellte sich schnell heraus, dass es kein so großes Problem war, den Kontakt zu meinen deutschen Freunden, meiner Familie und meinem damaligen Freund halten und sich so auch das Heimweh sehr in Grenzen hielt. Ich würde sofort zurückgehen und würde jedem, der sich für ein Auslandsemester an der UCR entscheidet, mit auf den Weg geben: Bleibt so lange wie möglich dort und entschließt euch vorher nicht für eine Abreise direkt nach Abschluss der Vorlesungszeit der Universität! Das Visum lässt noch die Möglichkeit, maximal 6 Wochen länger in den USA zu bleiben – eine Zeit, die noch für ausgedehnte Reisen genutzt werden kann.

Bevor es im Dezember los ging war ich, ehrlich gesagt, sehr ängstlich. Heute kann ich sagen, dass jede Angst und Sorge mehr als unbegründet war und ich dort die schönste Zeit meines Lebens verbracht habe, die mich positiv verändert hat.