University of Sunderland
Bewerbung
College Contact hat mich über verschiedene Universitäten in UK informiert und so fiel meine Wahl auf die „University of Sunderland“, da diese Uni auch „combined subjects“ anbietet, also man kann verschiedene Fächer zusammen studieren. Ich musste mich über das Britische Uni System (UCAS) bewerben. Dies war schon ein bisschen verwirrend, weil viele Unterlagen nicht mit den englischen gleichzusetzen sind. Auch musste eine Empfehlung von einem Lehrer sowie ein Motivationsschreiben beigelegt werden. Schlussendlich gab es nach einiger Zeit dann die Zusage von der Uni.
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Unterkunft
Die ersten 2 Uni-Jahre habe ich in verschiedenen Studentenwohnheimen verbracht (Pannsbank -6 Studenten WG´s; Scotia Quay – 5 Studenten WG´s mit eigenem Bad; The Precinct – 10 Studenten WG´s). Die Wohnheime sind ok und unterscheiden sich hauptsächlich durch die Lage und Größe der WG´s aber man muss wirklich viel Glück mit den Mitbewohnern haben. So wohnte ich mal mit Engländern aber auch mal mit Pakistanern, Arabern, Chinesen etc. zusammen. Der Mix der Nationen war echt toll aber hat auch so manche Geduldsprobe verlangt. So kam es, dass in meiner Wohnung von 23 bis 6 Uhr jeden Tag Freunde, Bekannte etc. zu Besuch waren und man nur tagsüber schlafen konnte. So war es doch echt hilfreich, dass die Uni-Bücherei 24 std. geöffnet ist und man dort in Ruhe seine Hausarbeiten schreiben konnte.
Alle Wohnheime haben eine 24 std. Security, die man in Notfällen sowie bei Problemen jederzeit anrufen kann. Außerdem haben alle Wohnheime mindestens einen Busservice (den grünen Bus bzw. den weißen Students-Union Van) der einen von und zu den Campussen bringt.
Man muss aber nicht in Wohnheimen wohnen sondern kann sich auch mit anderen Studenten ein Haus anmieten. Dabei kann man sich sowohl bei der Uni als auch bei dem Sunderland Council über registrierte und empfehlenswerte Vermieter und Vermietungsagenturen informieren. Am besten hört man sich auch bei anderen Studenten an der Uni um, da es viele Agenturen gibt, die verschimmelte und abbruchsreife Häuser vermieten. Man sollte sich auf jeden Fall die Wohnungen vor Ort anschauen, um hinterher keine Enttäuschung zu erleben. Außerdem ist es anzumerken, dass viele Agenturen sowie private Vermieter bei Studenten einen britischen Bürgen verlangen bzw. wenn dieser nicht vorhanden ist bis zu 6 Monatsmieten im Voraus verlangen.
Studium
Meine beiden Studiengänge haben ihre Fakultäten auf dem St. Peter´s Campus (Business und Psychology), sodass ich glücklicherweise nicht zwischen den beiden Campussen hin und her fahren musste.
Alle Vorlesungen und Seminare sind am St. Peter´s Campus. Die Professoren beider Fakultäten sind ausgesprochen freundlich. Mir machen die Seminare meistens besonders viel Spaß, da man in Gruppen von 10 bis 20 Leuten wirklich die Chance hat, den Professor bzw. Seminarleiter kennen zu lernen. Auf Fragen wird eingegangen und man wird auch toll bei den Hausarbeiten unterstützt.
Business
Die Business Module bestehen hauptsächlich aus Hausarbeiten, die man während bzw. am Ende des Semesters abgeben muss. Die Hausarbeiten haben normalerweise einen Umfang von 2000 bis 4000 Wörtern. Häufig ist eine Hausarbeit die einzige Grundlage für die Endnote.
Psychologie
In Psychologie werden sowohl Hausarbeiten geschrieben als auch „Exams“. Hausarbeiten sind meist kürzer als in Business und umfassen nur 1000 -2000 Wörter wobei es andere Vorgaben hinsichtlich des Zitatstil und auch Aufmachung der Hausarbeit im Vergleich zu den Business Modulen gibt. Die Exams sind am Ende eines Semesters zu schreiben. Ein Exam besteht zu meist aus ca. 10 Multiple Choice Questions und danach aus mindestens einem Aufsatz bei dem auch die Theoretiker/Autoren und das Jahr der Veröffentlichung genannt werden muss. Das Exam dauert ca. 2-3 std..
Zusätzliche Angebote
Neben dem Studium kann man an der Uni sich auch beim Careers Service beraten lassen. Dort werden regelmäßig Seminare für das Erstellen eines Lebenslaufs, Vorstellungsgespräche oder Assesment-Centers angeboten. Außerdem kann man an der Uni kostenlos Fremdsprachen-Seminare besuchen. Meist sind diese Kurse zu Beginn des Semesters extrem voll aber werden dann nochmal getrennt um kleinere Gruppen zu bilden.
Freizeit
An der Uni gibt es verschiedene Clubs und Societies. So kann man Netball, Basketball aber auch extravagante Sportarten wie Pole-Fitness oder Scuba-Diving ausprobieren. Die Societies haben einen weniger sportlichen sondern eher einen sozialen Character. So gibt es z.B. die Business Society, DJ-Society oder auch Debating Society. Für alle Societies und Sportclubs muss man zwischen 10 bis 80 Pfund pro Studienjahr zahlen. Oftmals lohnt es sich, da man viele neue Leute kennenlernt.
Ansonsten gibt es noch die „Connect-Group“ (die auch auf Facebook vertreten ist), diese bieten regelmäßige Ausflüge in die Umgebung an. Des Weiteren gibt es einfach social events bei denen man mal bowlen geht oder Laserquest spielt.
Für „International Students und Exchange Students“ gibt es immer noch extra Veranstaltungen und auch viele Ansprechpartner. Als fester/Vollzeit „EU-Student“ wird man wie ein britischer Student behandelt und kann an diesen Veranstaltungen nicht teilnehmen.
Die Mentalität
Die britische Mentalität ist schon extrem anders als die Deutsche. Man wird immer sehr nett begrüßt aber trotzdem bevorzugen Engländer die Distanz. So kann es schwierig sein, wirklich richtig Engländer kennen zulernen. Meist wird man auch keine klare Absage bekommen, die Engländer versuchen eher mit einer Ausrede oder Vertröstungen, um um eine klare Absage herum zukommen. Auch die Professoren werden selten klar heraussagen, das ist an deiner Hausarbeit nicht gut, sondern eher werden sie allgemeine Formulierungen / Floskeln nehmen. Um sich zu verbessern muss man zwischen den Zeilen lesen. Manche Professoren geben auch erst richtig individuelles Feedback in einem persönlichen Gespräch. Natürlich gibt es aber auch Ausnahmen ;)!
Fazit
Mein letztes Jahr an der Uni steht mir noch bevor und es wird sicherlich ein sehr spannendes werden. Als deutscher Vollzeitstudent ist man an der Sunderland Uni doch eher die Ausnahme. So kenne ich nur „5“ weitere Deutsche, die Vollzeit in Sunderland studieren. Die meisten „deutschen“ Austauschstudenten habe ich kaum gesehen oder kennengelernt, da ich durch meine Fächerkombination kaum in gemeinsame Kurse kam und maximal die gleichen Vorlesungen belegt habe. Ansonsten sind an der Uni sehr viele Studenten aus England, Pakistan, Indien, China, Korea, Kanada und Rumänien vertreten.
Ich genieße die Zeit in Sunderland und kann die Uni weiter empfehlen. Ich würde aber jedem raten auch mindestens einem Sportclub und einer Society beizutreten, um einfach aus dem „Ausländerkreis“ rauszukommen und auch mal Engländer kennen zu lernen.