26 Feb
Erfahrungsbericht von Katja D.

Charles University - Third Faculty of Medicine in Prague

Stadt: Prag
Land: Tschechien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 10/2013 bis 10/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbung und Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung

Die Bewerbung an sich ist relativ simpel, vor allem mit der von College Contact bereitgestellten Hilfe. Wenn ihr euch nun für die Aufnahmeprüfung vorbereitet, kommt hier der erste Hinweis: Der Pre-Med Kurs der Universität wird genau auf eben diese Prüfung vorbereitet. D.h. geht auf die Internetseite der Universität und sucht nach den Vorlesungen der Pre-Med Klassen, dort findet ihr Power-Point Präsentationen die euch genau zeigen, was ihr für die Aufnahmeprüfung wissen müsst. (Allerdings hilft das nur in den Bereichen Biologie und Chemie.)

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Nach der Zulassung

Erst einmal zu den ganzen Unterlagen: Macht euch nicht zu viele Gedanken. Die medizinischen Formulare sehen unglaublich ausführlich aus und wenn ihr das ganze sehr gewissenhaft ausfüllt und alle Tests machen lasst, wird das euch einen ganzen Haufen Geld kosten. Nehmt hier immer den simplen Weg, wenn ihr einen Tuberkulose-Skin-Test aus dem Jahr 2000 habt dann langt das – generell schreit da kein Hase nach. Selbst wenn ihr zur Immatrikulation noch nicht alle Impfungen etc. habt, ist das kein Problem. Was wichtig ist, könnt ihr dann immer noch im Unikrankenhaus nachmachen lassen. Generell ist es wichtig zu realisieren, dass fehlende Unterlagen (ausgenommen das Zeugnis) kein Grund für die Uni sind, euch kurzerhand nicht zu immatrikulieren.

In dem Zulassungsschreiben bekommt ihr Daten für die Orientation Week sowie den intensiven Tschechisch Kurs. Hierzu die folgende Info: Geht auf jeden Fall zu der Orientation Week! Hier lernt ihr die Leute kennen – das geht sobald das Semester anfängt und der Lerndruck losgeht wirklich unter. Außerdem war der Trip sehr gut organisiert, hat viel Spaß gemacht und ist eine der wenigen Gelegenheiten, auch die tschechischen Mitstudenten kennenzulernen.


Zum Sprachkurs

Dieser ist nicht obligatorisch, was aber nicht auf in dem Schreiben steht ist, dass am ersten Semestertag eine Tschechisch Prüfung geschrieben wird, für die es Credits gibt. Außerdem wird zu Semesteranfang nicht in Kapitel eins, sondern in Kapitel fünf des Lehrbuchs begonnen. Wenn ihr den Kurs besucht habt, ist das alles kein Problem, wenn nicht, habt ihr gleich zu Beginn des Studiums eine hinzukommende Belastung, nämlich das Tschechisch aufzuholen.


Wohnen

Es ist ganz sinnvoll für den Studienstart bzw. für eure Zeit im September im Wohnheim zu wohnen. Das sollte aber wirklich nur die Übergangslösung sein! Die Wohnheime sind überall in der Stadt verstreut, teilweise braucht man über eine Stunde bis zur Uni. Dann sind sie nicht wirklich sauber und gemütlich zum Wohnen. Die Studenten des Studiengangs sind auch nicht unbedingt im gleichen Wohnheim untergebracht. Trotzdem werdet ihr im September während der Orientation Week und des Sprachkurses viele Leute kennen lernen, die ebenfalls noch eine Wohnung und Mitbewohner suchen – den Mietvertrag im Wohnheim vorzeitig zu kündigen ist kein Problem, selbst die Kaution bekommt ihr wieder. (Ich hatte einen Jahresvertrag und bin Ende September nach zwei Wochen ausgezogen.)


Study Division

Die zwei Damen in der Study Division sind nicht immer hilfreich – fragt Studenten aus höheren Semestern.


Studieren

Im ersten Semester geht alles etwas chaotisch zu. Durch die erste Prüfung sind über 50% der Studenten durchgerasselt und das nicht, weil sie nicht gelernt hätten. Generell ist da viel Panikmache, alle wissen irgendwas anderes und die allgemeine Verwirrung ist groß. Hier war die Uni echt keine große Hilfe. Der Hinweis, auch hier auf die Studenten aus höheren Semestern zu hören.

Das Englischniveau ist leider oft mangelhaft. Selbst wenn ihr fließend Englisch sprecht, es gibt Professoren und Lektoren, die sehr schwierig zu verstehen sind. Ihr werdet viele Fehler in den Vorlesungen finden, die das Verständnis erschweren und oftmals werden auch Fragen nicht verstanden. Euch wird gesagt werden, dass es um die Prüfungen zu bestehen, reicht, den Inhalt der Vorlesungen zu wissen. Prinzipiell ist das auch richtig, nur ist es schwer aus den Vorlesungen so zu lernen, dass ihr das Große und Ganze versteht. Hier die Folgenden Tipps: Es wird viele Studenten geben, die euch sagen, wie man am Besten für eine solche Prüfung lernt. Ignoriert all das. Wenn ihr bis jetzt mit eurer Lerntechnik erfolgt hattet – dann macht einfach so weiter. Wenn ihr beispielsweise immer aus Büchern gelernt habt, weil die euch den Überblick gegeben haben, dann besorgt euch ein Buch aus der Bibliothek und lest. Ignoriert die, die sagen, das wäre Zeitverschwendung, weil man ja nur das wissen muss, was in den Vorlesungen steht.

Das Tolle an der dritten Fakultät ist, dass es eine sehr familiäre Atmosphäre gibt. Die Gruppen sind klein, die Professoren haben für Fragen immer ein offenes Ohr, die Mitstudenten sind klasse. Man hilft sich gegenseitig so gut wie es geht. Die meisten Studenten kommen aus Skandinavien, sonst ist das Umfeld jedoch wirklich sehr International.

Was mir persönlich auch sehr gut gefällt ist, dass es so genannte „Detective Stories“ gibt. Hier spielt man sozusagen Dr. House und muss anhand von beschriebenen Symptomen eine Krankheit finden. Je nach Thema, lehnt sich diese Krankheit an das eben Gelernte an. Die Sachen machen wirklich Spaß, man lernt nicht nur seine Mitstudenten besser kennen, sondern überprüft noch dazu,ob man den Stoff verstanden hat.

Prag als Stadt ist so, wie man es sich vorstellt. Hier ist für Jedermann etwas zu finden, egal ob man eher der Bücherwurm oder das Partytier ist. In der Nähe der Uni gibt es jede Menge großer Einkaufszentren, die alles bieten, was man braucht. Von der Uni bis in die Innenstadt braucht man 10 Minuten mit dem Bus. Kleinere Parks sind über die Stadt hinweg verteilt.


Fazit:

Prag ist auf jeden Fall eine gute Wahl für das Medizinstudium. Ich schreibe so detailliert über die möglichen Probleme und Schwierigkeiten, weil in unserem Jahr viele enttäuscht waren, da sie andere Vorstellungen hatten. Es macht vieles einfacher, wenn ihr euch vor Studienbeginn und während des ersten Semesters mit Studenten aus höheren Semestern kurzschließt. Die Karluniversität ist eine der besten Unis in Europa und ich bin mit dem Studieninhalt und meinem persönlichen Lernfortschritt sehr zufrieden. Die dritte Fakultät ist eine sehr junge Fakultät und befindet sich eben noch in der Findungsphase. Die Ansätze der Fakultät sind sehr vielversprechend; Integratives Lernen und früher Patientenkontakt (Im ersten Semester) gehören zu einer der großen Stärken dieser Fakultät. Es wird fortwährend nach Feedback gefragt und die Nachfrage für Studenteninput für mögliche Verbesserungen ist auch da.

Ich studiere gerne hier. Ich mag die familiäre Atmosphäre und irgendwie schweißen die Probleme, die wir im ersten Semester hatten, uns zusammen.