22 Jun
Erfahrungsbericht von Katharina S.

Michigan State University


Stadt: East Lansing
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Geographie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2015 bis 05/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Visum (erforderliche Unterlagen und deren Beschaffung, Dauer des Antragsverfahrens, Kosten etc.)

Nach der Zusage der MSU habe ich mich Mitte November um die Beantragung des Visums gekümmert. Voraussetzung dafür ist der Erhalt des sogenannten I-20 Dokuments, welches die Universität für F1-Studenten ausstellt und das zusammen mit dem Visum die Einreise in die USA ermöglicht. Anschließend muss man sich im Internet auf der Seite des „Student Exchange and Visitor Informationen Systems“ durch einen Seitenlangen Antrag kämpfen, in dem persönliche Informationen eingetragen werden und eine SEVIS-Gebühr von 200 $ verlangt wird. Um einen Termin im Münchner Konsulat zu vereinbaren, habe ich die Webseite von „CGI Stanley“, einem privaten Dienstleister, der für die Terminvereinbarung in Deutschland zuständig ist, aufgerufen. Dabei kommen auf einen weitere Kosten von 120 € Visumsantragsgebühr zu. Ich habe bereits 1,5 Wochen danach meinen Termin im Konsulat gehabt und weitere 5 Tage später mein Visum erhalten.

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2. Anreise (Hinweise zu Reisemöglichkeiten usw.)

Da ein Flug nach Chicago zu diesem Zeitpunkt die kostengünstigste Option darstellte, bin ich dort 2 Tage vor Beginn der Orientierungstage der MSU hingereist. Da mich laut Internet ein Bus in nur 4-5h für 30 $ nach East Lansing bringen würde, nahm ich diesen Umweg in Kauf. Im Nachhinein würde ich mich jedoch für einen Flug nach Detroit entscheiden, da die winterlichen Verhältnisse meine Busfahrt von Chicago nach East Lansing um fast 3 Stunden verlängerten und ich erst Abends um 8 Uhr ankam. Von Detroit nach East Lansing sind es hingegen nur 1,5h mit dem Bus.


3. Auslandskrankenversicherung

Obwohl die Universität eine eigene Auslandskrankenversicherung im Angebot hatte, habe ich mich für eine deutlich günstigere Alternative vom ADAC entschieden, die ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann und die von der Universität ohne Probleme akzeptiert wurde. Statt den von der Universität geforderten $1.116 bezahlte ich für eine 6-monatige Versicherung, die mich rundum absicherte, nur 189 €!


4. Unterkunft

Der Campus der MSU zählt Flächen- und Studentenmäßig zu den größten Campusanlagen der USA und beinhaltet zahlreiche Wohnheime, in denen Studenten sich entweder zu zweit ein Zimmer teilen oder ein Einzelzimmer beziehen. Je nach Wohnheim ist in der Miete ein sogenannter „Meal plan“ beinhaltet, der darüber bestimmt, wie oft man kostenlos in einer der Cafeterias essen kann. Ich habe ein Einzelzimmer in der „Owen Graduate Hall“, einem Wohnheim für Masterstudenten oder Studenten über 21, zugeteilt worden, das pro Semester ca. 4000$ kostete. Das Bad teilte ich mit einer amerikanischen Studentin. Die 4000$ beinhalteten neben der Miete 75 freie Mahlzeiten und 300$, die man in Cafeterias oder Kiosks auf dem Campus ausgeben konnte. Abgesehen von einem weniger ansprechenden Badezimmer und anfänglichen Problemen mit der Hitzeregulation bin ich aufgrund der Ausstattung (große Lobby mit Fernseher, Musikzimmer mit Klavier, Küche, Waschraum, Aufenthaltsräume im Keller) froh, mich für das Owen Graduate Center entschieden zu haben. Im Vergleich zu anderen Studenten, die Wohnheimen für Undergraduates wohnten, hatte ich auch keine Probleme mit nächtlichen Ruhestörungen.


5. Inhaltliche Beschreibung des Auslandsaufenthalts

Während meines Aufenthalts habe ich mich für verschiedene universitäre Veranstaltungen entschieden, die ich als Bereicherung für meinen Werdegang als Englisch und Sportlehrer empfand. Um den Visumstatus aufrecht zu erhalten, muss man als Undergraduate 12 Credits und als Graduate 9 Credits belegen. Meistens fanden die Kurse dann 2 Mal pro Woche statt.

Um einen besseren Einblick in geographische, klimatische und populationsspezifische Verhältnisse zu bekommen, wählte ich die Vorlesung „GEO 330: Geography of the United States and Canada“. Die Vorlesung war sehr interessant gestaltet und hat mein landeskundliches Wissen über Nordamerika um ein Vielfaches verbessert. Über das Semester verteilt bestand der Leistungsnachweis aus 4 Prüfungen, die gleich gewertet wurden. Diese bestanden hauptsächlich aus Multiple Choice Fragen und waren mit ein bisschen Vorbereitung ohne Probleme zu bewältigen. (3 Credits)

Eine weitere von mir besuchte Veranstaltung, war das Seminar „TE 250: Human Diversity, Power, and Opportunity in Social Institution“, das sich mit sozialer Ungleichheit in den USA beschäftigt. Ein Teil des Leistungsnachweises bestand aus dem wöchentlichen Besuch einer sozialen Einrichtung wie zum Beispiel einer Grundschule. Der Besuch der Schule war zweifelsfrei der interessanteste Teil des Seminars, da es mir einen exklusiven Einblick in das amerikanische Schulsystem verschaffte. (3 Credits)

Auch wurde mir von Doreen Sheridan, der Beauftragten des „American Semester Programs“ der Kurs „Introduction into Athletic Training (KIN 126)“ zugeteilt. Anfangs war ich skeptisch, da es sich um einen Einführungskurs handelte; nun bin ich jedoch froh, diesen Kurs besucht zu haben, da ich meine sportmedizinischen Grundkenntnisse auffrischen konnte und einen Einblick in den US-amerikanischen Hochschulsport bekam. (3 Credits)

Außerdem besuchte ich einen äußerst interessanten Kurs, der vor allem auf das Erlernen sportpraktischer Fähigkeiten abzielte: das Tapen zur Verletzungsprävention bzw. Behandlung. (Taping and Bracing in Athletic Training: KIN 127) Dort erlerne ich wöchentlich Tapingmechanismen für unterschiedliche Körperbereiche, was für jeden Sportreibenden eine unglaubliche Bereicherung darstellt. (1 Credit)

Des weiteren wählte ich Soccer 1 und Basketball 1, kann diese Kurse jedoch nicht wirklich weiterempfehlen. Anders als in Deutschland, wo wir neben freien Spiel kleine Spiele oder Technikübungen machten, gab uns der Trainer hier zu Beginn der Stunde einen Ball und dann wurde die ganze Zeit gespielt, ohne dass der Lehrer sich groß am Geschehen beteiligte. Leider kommt hinzu, dass außer mir nur 1-2 Mädchen in den Kursen waren und wir die ganze Zeit ziemlich vom Spiel ausgeschlossen wurden. (1 Credit + 1 Credit)

Da ich die Kurse vorab online belegte, hatte ich keinerlei Probleme einen Platz in den Seminaren zu bekommen.


6. Freizeit

Das Freizeitangebot an der MSU ist schlichtweg überwältigend. Bereits ein Spaziergang über den Campus reicht aus, um sich einen Überblick von zahlreichen Freizeitangeboten zu verschaffen. Einen großen Teil der extrakurrikulären Aktivitäten der „Spartans“ nimmt der Sport ein, sei es als aktiv Mitwirkender oder als Zuschauer. Besonders beliebt sind Basketball- Football-oder Hockeyspiele, die tausende von Zuschauern anlocken und sogar im Fernsehen übertragen werden.

Ich habe während meiner Zeit an der Michigan State University die Chance genutzt, so viele Spiele oder Wettkämpfe wie möglich anzuschauen und war überwältigt von den Sportstätten und der patriotischen Atmosphäre. Zudem hatte ich die Möglichkeit, kostenlos in den Campuseigenen Schwimmbädern zu trainieren oder mit einer Gruppe von Freunden Bälle, Schläger o.Ä. in einem der 3 Sportzentren auszuleihen. Wer Lust auf regelmäßige Treffen hat, kann auch einem der über 300 Clubs beitreten.

Außerdem bietet das „University Activity Board“ der MSU ständig Veranstaltungen, wie z.Bsp. Movienights, Kaffeetreffen, Abendveranstaltungen wie Bälle, Lasertags etc.an und wer sich für Theater interessiert hat die Möglichkeit Schauspiele im Wharton Center anzuschauen.


7. Individuelle interkulturelle Erfahrungen

Bereits während meiner Anreise, wurde mir die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der meisten Amerikaner bewusst. Es lässt sich sehr leicht ins Gespräch kommen, da diese einen auf einfache Dinge, wie zum Beispiel einen FC-Bayern Schal ansprechen und dann voller Neugierde das Gespräch fortsetzen. Sei es auf offener Straße, im Klassenzimmer oder in der Kantine, die Amerikaner sind sehr gesprächig und sehr viel offener als so mancher Deutscher.

Was mich ebenso positiv überrascht hat, ist die Auswahl an hochwertigen Speisen in den Kantinen. Natürlich kann man sich schlecht ernähren und nur auf Frittiertes oder Zuckerhaltiges zurückgreifen; es besteht jedoch die Möglichkeit sich am riesigen Salatbuffet zu bedienen und gesunde Gerichte mit Fisch, einer Vielzahl an Gemüse und Obst zu sich zu nehmen.

Leider bestätigt sich jedoch das Vorteil von Amerika als Umweltsünder. Mal abgesehen von den Benzinschleudern, die hier herumfahren, fand ich es erschreckend, wieviel Müll allein beim Einkaufen durch unnötig viele Plastiktüten produziert wird. Außerdem sind die amerikanischen Häuser dermaßen schlecht isoliert, dass die Heizungen ununterbrochen auf Höchststufe laufen. In meinem Zimmer hatten sich beispielsweise innen am Fenster Eisblumen gebildet, die Luft war jedoch unerträglich heiß.


8. Persönliches Fazit

Ich habe die Entscheidung, mein Auslandssemester an der Michigan State University zu absolvieren, keine Sekunde bereut, da das amerikanische Campusleben, die Sportveranstaltungen und die Mitstudenten den Aufenthalt zu einem besonderen Erlebnis machen. Im Vergleich zu vielen kalifornischen Universitäten gab es auch nur sehr wenige Deutsche Austauschstudenten, sodass ich fast nur Englisch sprach und Freundschaften in aller Welt schloss. So mietete ich zum Beispiel zusammen mit Amerikanern, Franzosen und Schotten, die ich in den ersten Wochen kennen lernte, während der Spring Break ein Haus in der Karibik.

Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass Michigan im Winter zu den kältesten Staaten der USA zählt und die Temperaturen im Januar/Februar zum Teil bis auf -25 Grad Celsius heruntergegangen sind. Wegen diesen eisigen Temperaturen und der Tatsache, dass die Footballseason hauptsächlich im Herbst stattfindet, würde ich mich, könnte ich nochmal wählen, wohl für das Fall Semester entscheiden.


9. Sonstige Informationen

Da die Fakultäten meiner beiden Unterrichtsfächer so gut wie kein Austauschabkommen mit Universitäten in Nordamerika haben, habe ich mich dazu entschlossen das Ganze selbst in die Hand zu nehmen. College Contact unterstützte mich uneingeschränkt bei der Bewerbung und vermittelte mich binnen kürzester Zeit. Auch das International Office der MSU kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen, da es zahlreiche Events zum Kennenlernen organisierte (Ausflüge, Skifahren etc.) und Doreen Sheridan immer ein offenes Ohr für sämtliche Anliegen hatte. Wer also Einblick in eine angesehene amerikanische Universität mit riesigem Campus, unzähligen Freizeitangeboten und Events in einer kleinen Studentenstadt bekommen will, kann ich die MSU wärmstens empfehlen. Für weitere Fragen stehe ich gerne offen.