Comenius University - Jessenius Faculty of Medicine
Mein Name ist Katharina und ich studiere nun seit einem Jahr an der Jessenius Faculty of Medicine in Martin.
Ich bin ebenfalls über College Contact an die Universität gekommen. Letzten Sommer habe ich den Aufnahmetest in Münster gemacht. Ich hatte nicht wirklich guten Vorkenntnisse in Chemie, aber der Test war durchaus machbar. Sinnvoll ist, denke ich, sich die Themen anzuschauen die zu Auswahl stehen und sich die Beispielfragen anzuschauen, auch wenn es nur wenige sind.
Mit mir zusammen haben letztes Jahr noch 5 andere deutsche Studenten angefangen, wir alle haben zusammen den Aufnahmetest in Münster gemacht.
In unserem Jahrgang sind wir ca. um die 70 Studenten von der internationalen Klasse und vermutlich ca. doppelt so viele in der slowakischen Klasse. Von daher ist die Zahl der Deutschen im vergleich zum Rest recht überschaubar. Der Großteil der Studenten aus der internationalen Klasse kommen aus Norwegen, deshalb passierte es öfter, dass die Kommunikation in einer Gruppe nur auf Norwegisch läuft, in diesen Fällen muß man jedoch hartnäckig sein und sie daran erinnern, doch bitte Englisch zu sprechen.
Nicht nur die Kommunikation mit den internationalen, aber auch je nachdem mit den slowakischen Studenten, sondern auch die Vorlesungen (Lectures) und Practicals sind in Englisch. Falls jemand Sorgen hat, diesen nicht folgen zu können, würde ich sagen, daß diese eher unbegründet sind, zumal die meisten Professoren selbst nicht fließend Englisch sprechen. Sicher gibt es immer wieder das ein oder andere, daß man nachschauen muß, im Allgemeinen kann man aber gut folgen und es hängt dann eher an der schlechten Aussprache mancher Professoren.
Das Studium ist eingeteilt in Vorlesungen, die meist Vormittags stattfinden und „Praticals“ die anschließend folgen. Die „Praticals“ sind obligatorisch, es herrschte in den meisten 100%ige Anwesenheitspflicht, sprich, wenn man eines verpaßt, muß man es mit einer anderen Gruppe zusammen machen. In den Practicals ist man jeweils in einer Gruppe von ca. 8 Leuten. Die kleinen Gruppen werden in der ersten Woche des Semesters gebildet. Vorteil dieser kleinen Gruppen ist, daß man viel mehr vom Unterricht mitbekommt und die Professoren auch auf individuelle Probleme eingehen können. Viele kennen einen persönlich, was oft die Kommunikation erleichtert.
Die ersten 2 Semester befassen sich v.a. mit den Grundlagen, bsp. Chemie, Biologie, Biophysik, Anatomie und Slowakisch sowie medizinische Terminologie. Pro Semester gibt es zwei Phasen, in denen Credits geschrieben werden. Einmal mitten im Semester und das andere mal am Ende des Semesters. Am Ende eines Semesters gibt es die sogenannte „substitution week“, hier können verpaßte “practicals“ wiederholt werden oder auch credit tests wiederholt werden. Um die Tests zu bestehen, muß man min. 60 % richtig haben. Die Notengebung geht von A- F, wobei F durchgefallen ist. In manchen Fächern sind die test multiple choice fragen, in anderen wiederum muß man alles schriftlich beantworten, dies hängt von den Fächern ab. Frühzeitiges Mitlernen ist besonders in Anatomie wichtig, da es sehr viel Stoff ist und man oft nicht viel Zeit hat, während des Tests und deshalb den Stoff direkt abrufbar im Kopf haben sollte.
Alles Organisatorische, d.h. Studienbescheinigungen, Hilfe bei der Wohnungssuche ö.ä. wird im Dekanat geregelt. Von der Uni aus werden auch einige Sportprogramme angeboten, wie Fußball, Handball und so weiter.
Martin selbst als Stadt ist an sich ist eine sehr kleine und beschauliche Stadt, hat allerdings nicht wirklich viel zu bieten. Die nächstgrößere Stadt ist Zilina. Hier gibt es einige größere Shoppingcenters, Kinos die englischsprachige Filme zeigen, Mc Donalds und einen kleinen Flughafen. Von Martin nach Zilina braucht man mit dem Zug ca. 30 min.
Martin liegt umgeben von Bergen, der großen und der kleinen Fatra. Hier kann man im Winter gut Snowboarden oder Skifahren ansonsten ist es im Sommer sowohl im Winter optimal zum Wandern. In Martin gibt es einige Restaurants, Bars und Cafés und eine Diskothek. Essen und trinken zu gehen ist im allgemeinen sehr billig in der Slowakei. Ansonsten gibt es ein Theater, eine Post, ein großes komfortables Hotel, in das man auch mal essen gehen kann oder auch zur Massage und alles andere notwendige. In der ganzen Stadt hat man freies Internet. Mittwoch abends gibt es Hostel partys im großen Hostel von den slowakischen Studenten, das ist eine gute Gelegenheit diese kennenzulernen, da man sonst nicht so viel Kontakt zu ihnen hat und auch um sein slowakisch zu verbessern. Ansonsten findet man Freitags und/ oder auch Samstags abends immer jemanden in einen der „Standard“ Bars in Martin.
Zusammenfassend kann man sagen, daß das Studium und Leben in Martin durchaus angenehm ist, es kommt natürlich immer auch auf die persönliche Einstellung an und was man daraus macht.