6 Sep
Erfahrungsbericht von Julius K.

Middlesex University


Hochschule: Middlesex University
Stadt: London
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Entwicklungshilfe
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2013 bis 07/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Prolog

Ich selbst habe im Sommer für 3 Wochen (tatsächlich bin ich selbständig noch etwas länger geblieben) den Kurs ‚Contemporary Issues in the Third World‘ belegt.

An der Summer School haben neben mir hauptsächlich Amerikaner und Chinesen aus Hong-Kong/Shanghai teilgenommen. Unsere Motivation, weshalb wir den Sommer an der Middlesex University verbracht haben, war eigentlich bei uns allen gleich: Wir wollten einmal das Leben in London als Student erleben und internationale Erfahrung sammeln. Und so viel sei schon mal gesagt: Das konnten wir auch zu 100% umsetzen.

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Anmeldung

Die Beratung durch College Contact hat durchgehend sehr gut funktioniert. Wenn Fragen aufkamen konnte man einfach nachfragen. Insbesondere eine Info-Veranstaltung in Münster zur Middlesex University selbst fand ich sehr hilfreich.

Bei der Bewerbung sollte man darauf achten, dass die Zahlung per Kreditkarte die einzige praktikable Zahlungsoption der Middlesex Universtiy ist. Uns kreditkartenungeübte Europäer kann das schonmal vor Probleme stellen. Ich war jedenfalls nicht der Einzige, der mit Problemen wie der Default Zahlungsobergrenze der Bank oder Sperrung der Kreditkarte wegen ‚dubioser‘ Zahlungen ins Ausland zu kämpfen hatte. Die Universität selbst hat da aber immer sehr nett und geduldig reagiert. Im Nachhinein habe ich zudem festgestellt, dass man seinen Aufenthalt auch bei Kursen mit einer Länge von drei Wochen für fünf Wochen hätte buchen können.


Betreuung durch die Uni

Ich hatte zu dem reinen Kurs das „Summer Package“ dazu gebucht, das die Unterbringung in den universitätsnahen Dorms (das ‚universitätsnah‘ darf man ausnahmsweise sogar wörtlich nehmen), Ausflüge z.B. nach Bath, Oxford und Stonehenge, verschiedene andere Aktivitäten, z.B. eine river boat cruise, quiz-night, summer ball oder Karaoke im Pub enthält. Außerdem standen uns rund um die Uhr unsere „student ambassodors“ für evtl. Fragen zur Verfügung, die aber auch gerne mit uns einige Abende im Pub verbracht haben und uns auch sonst zu attraktiven Veranstaltungen in London mitgenommen haben. Auch die wichtigen Kleinigkeiten des Londoner Lebens, wie eine englische SIM-Karte oder eine Oyster-card haben wir von der Uni gestellt bekommen.


Zum Kurs und zur Uni

Irgendwann in den 70ern wurde wohl von der englischen Regierung (klingt sehr nach Labour) das Ziel verkündet, dass 50% aller jungen Erwachsenen eine universitäre Ausbildung erfahren sollten. Um dafür die Kapazitäten zu stellen, wurden einige Polytechnics (einschließlich Middlesex) in Universitäten umgeformt. Als Konsequenz ist das universitäre Angebot in England jetzt zwar sehr vielfältig, dafür haben die Unis aber auch jeweils einen sehr unterschiedlichen Ruf, sodass der Wert eines englischen Abschlusses zusätzlich noch von der Universität, an der es gemacht wurde, abhängt. Die Job-Chancen mit einem Abschluss in Arts, Film, etc., die ein Engländer mal zynisch als „Mickie-Mouse“-Abschlüsse bezeichnet hat, sind wohl auch problematisch. Tatsächlich haben wir Europäer im Summer-Programm das Programm eher auf Fachhochschulniveau empfunden.

Das vorangeschoben, würde ich die Qualität meines Kurses und die universitäre Infrastruktur sehr positiv bewerten. Der gesamte Campus ist in moderner Architektur, die sich sehr gut mit der alten Bausubstanz verträgt, renoviert worden. Computer stehen in großen Mengen zur Verfügung, die Seminarräume sind großzügig mit Beamern und Whiteboards ausgestattet und die IT-Infrastruktur ist sehr gut. Ich hatte den Kurs „Contemporary Issues in the third world“ belegt. Mein Kurs war auch didaktisch gut aufgebaut und war erfolgreich, uns in der sehr kurzen Zeit einen Überblick und eine Einführung in die wichtigen Fragen rund um Entwicklungsländer und die akademische Debatte rund um development/post-development zu geben. Trotz einiger Hausaufgaben und den zwei am Ende stehenden 1500/2000 word essays, blieb einem noch sehr viel Freizeit (eine vernünftige Arbeitseinteilung vorausgesetzt).


Zu London

Jetzt komme ich wahrscheinlich zum wichtigsten Punkt der Summer Session. Bei meinem Aufenthalt stand natürlich London ganz im Mittelpunkt. Ich glaube jeder von meinen Kommilitonen war nicht unerheblich anglophil. Entsprechend haben wir uns gemeinsam und spontan aufgemacht, London und das britische Leben zu erkunden. Und da sind einem in London wirklich keine Grenzen gesetzt. Die ungeheure Anzahl der sights kennt ja jeder, aber das touristische Potenzial verdeckt nur die wirkliche Attraktivität von London. An einem definitiv in Erinnerung bleibenden Freizeitaktivitäten mangelt es jedenfalls nicht. Ich liste mal einfach einige Beispiele auf: Großkonzerte/Open-Air-Kino im Hyde-Park, das Londoner Nightlife (z.B. in Camden), 1000 Parks für ein Picknick, Proms, Theater und Musicals auf Weltklasse-Niveau und zwischendurch kann man auch mal der Bekanntgabe der Geburt des Royal Babys beiwohnen.

An der Stelle möchte ich noch mal ein paar praktische Hinweise einschieben:

  1. Natürlich ist die Tube das Hauptverkehrsmittel in London. Man sollte sich nur nicht zu sehr auf sie verlassen. Am Wochenende stehen regelmäßige Wartungsarbeiten an, bei denen normalerweise jeweils ein oder zwei Linien geschlossen werden. Man sollte sich unbedingt vorher informieren und sich nicht nur auf die tube-map verlassen! Das erspart einem dann die ein oder andere peinliche Situation.
  2. Bus fahren in London ist fast anspruchsvoller als das Studium selbst. Eine große Station in Central London, wie Marble Arch, besteht aus 50 einzelnen kleinen Stationen, wo man erstmal die richtige für den eigenen Bus finden muss. Einen vollständigen Plan für die Tube gibt es für Busse übrigens nicht (der wäre dann wohl auch ein paar Quadratmeter groß). Und Apps wie der ‚Citymapper‘ oder ‚Bing - get my there‘ sind da manchmal auch überfordert. Das Beste ist, man fragt am Anfang einfach mal nach. Dass man sich an der Haltestelle bitte anstellen sollte und den Bus heranwinken muss, damit er stoppt, sei auch erwähnt. Die 143 zu Brent Cross und die 189 von Brent Cross zum Oxford Circus und die 113 in Richtung Marble Arch sind nach meiner Erfahrung die besten Verbindung von der Uni in die Innenstadt. Ach ja: Und die Ankunftszeit nach Fahrplan bezieht sich auf ‚off-peak Verkehr‘ und sollte per se mindestens mal zwei gerechnet.

Allgemein macht man aber nicht viel falsch, wenn man einfach losstartet. Mehr als ein paar kleine Abenteuer, die später immer gut erzählen kann, können einem sowieso nicht passieren.


Epilog

Alles in allem hat meine Zeit an der Middlesex University sogar alle meine Erwartungen übertroffen. Besonders wichtig für mich war der Kontakt und die daraus entstandenen Freundschaften mit den anderen internationalen Studenten. Gerade dadurch, dass alle, die das SummerPackage gebucht hatten, in der gleichen Wohnanlage untergebracht waren und wir uns (mindestens) durch das Programm auch als zusammengehörige Gruppe gefühlt haben, war der Kontakt sehr intensiv. Einen Summer Course an der Middlesex University kann ich also jedem sehr empfehlen. Meine Erfahrung dürfe allerdings wenig aussagekräftig in Bezug auf längere Aufenthalte sein.