18 Jul
Erfahrungsbericht von Julia R.

California State University East Bay

Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2014 bis 06/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Für mich war klar, dass ich ein Auslandssemester in den USA machen möchte, da es aber von meiner Hochschule aus keine Partnerhochschule dort gibt, bin ich über die Organisation College Contact zur CSUEB gekommen. College Contact kann ich jedem empfehlen, es gibt sehr viele verschiedene Unis in den USA und auch außerhalb zur Auswahl und es wird einem bei der Bewerbung und der Vorbereitung geholfen. Für die CSUEB habe ich mich entschieden, weil es dort Quarter gibt (ein Semester wäre zeitlich zu eng gewesen mit meinem Praxissemester) und weil diese Uni die niedrigsten Studiengebühren hat (ca. 3000 €). Die Uni befindet sich in Hayward, einer kleinen Stadt in der Nähe von San Francisco.

Vorbereitung

Die Zusage von der Uni kam ca. 5 Monate vor Uni Start und da ging es auch schon los mit den Vorbereitungen. Den Flug bucht man am besten so früh wie möglich, weil es dann günstiger ist. Ich habe für den Hin- und Rückflug ca. 700 Euro bezahlt.  Auch um das Visum und um eine Krankenversicherung muss man sich frühzeitig kümmern. Ich habe mich für eine Auslandskrankenversicherung beim ADAC entschieden, weil das die günstigste war. Man bekommt von College Contact eine Checkliste was man alles vorher erledigen muss, was sehr hilfreich ist und bekommt auch schnelle Antworten bei allen Fragen.

Beim Packen kann ich nur raten Platz im Koffer zu lassen, denn Shoppen in den USA ist großartig. Man sollte aber ausreichend Kosmetiksachen mitbringen, denn diese sind im Vergleich sehr teuer  (Z.B. zahlt man für ein normales Haarspray gleich mal 13$).

 Wer sich für ein Auslandssemester in der Gegend von San Francisco entscheidet sollte auch viele Jacken oder eine Winterjacke und Schals mitbringen, denn dort ist es meistens kalt (kaum zu glauben in Kalifornien). Ohne Jacke und Schal konnte man so gut wie nie nach San Francisco, obwohl es am selben Tag in Hayward richtig warm sein konnte.

Schon Fernweh bekommen?

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Ich habe mich dazu entschieden in den City View Apartments zu wohnen, das ist eine Apartmentanlage von der aus man die Uni in 15 min zu Fuß erreichen kann. Die Apartmentanlage ist etwas teurer im Vergleich zu anderen (wir hatten eines der größten Apartments dort und haben inkl. Nebenkosten ca. 3000$ im Monat bezahlt), dafür gibt es Pools, einen Jacuzzi, Tennisplätze und ein Fitnessstudio und es wohnen viele weitere Studenten dort. Wie sich rausgestellt hat, waren es fast nur Deutsche die ebenfalls über College Contact dort waren. So habe ich mir auch ein großes Apartment mit 4 anderen Deutschen geteilt. Wir haben uns über eine der Facebook Gruppen gefunden und dann bereits von Deutschland aus Kontakt mit City View aufgenommen und den Mietvertrag auch schon unterschrieben. Eigentlich wollte ich es vermeiden mit Deutschen zusammen zu wohnen, aber es ist wirklich nicht einfach etwas anderes zu finden und nach langer Suche habe ich es dann aufgegeben.

Man kann sich auch für ein Zimmer in den Studentenwohnheimen bewerben, da wohnen hauptsächlich Asiaten, aber man erfährt erst spät ob man ein Zimmer bekommt und die Regeln dort sind sehr streng, daher kam dass für mich nicht in Frage.

City View kann ich nur empfehlen, die Apartments sind schön, die Lage ist gut und es ist immer was los.


Die Uni

Das amerikanische Unisystem ist generell ganz anders als das deutsche und daran muss man sich erst mal gewöhnen. Die Organisation der CSUEB für Internationals hat es uns oft nicht leicht gemacht. Statt dass man am Orientation Tag Informationen erhält die man wirklich brauchen kann, bekommt man eine Erziehungsstunde über Alkohol.

Die ersten Wochen gab es dann „Class crashing“, das bedeutete dass wir Internationals uns alle Kurse anschauen konnten und uns eine Unterschrift beim Professor holen mussten, falls wir interessiert am Kurs waren. Das blöde war, dass die Amerikaner schon lange die Kurse wählen konnten und viele gute Kurse schon voll waren. Außerdem lief ja der volle Unterricht mit Hausaufgaben etc. schon und wir wussten ja noch nicht in welche Kurse wir reinkommen und hatten auch noch keinen Zugriff auf die Kursunterlagen die online vom Professor bereit gestellt wurden. Nach 2 Wochen mussten wir dann morgens mit den Unterschriften in ein Büro kommen und uns Codes für die Kurse holen damit wir uns online einschreiben konnten. Wer zuerst kommt malt zuerst und so war ich um 4 Uhr morgens schon da um gleich um 8 die Erste zu sein.

Der Unialltag ist anstrengender als in Deutschland, man muss ständig Hausarbeiten abgeben, Präsentation halten, Case studies bearbeiten... und sammelt dadurch schon Punkte für die Endnote. Teilweise war der Aufwand in einem Kurs so hoch wie in einem ganzen Schwerpunkt an der HNU, aber wer sich anstrengt bekommt auch ein A oder A-. Die Amerikaner erwarten nicht so viel, das Niveau ist deutlich geringer als in Deutschland, deswegen muss man versuchen die deutsche Gründlichkeit ein bisschen gegen die Kalifornische Gelassenheit einzutauschen, was nicht immer so einfach ist.

Das schwierigste war die Gruppenarbeit mit den Amerikanern, weil die sehr unzuverlässig sind und man meistens alles alleine machen muss. Gleichzeitig ist das auch eine der wenigen Möglichkeiten mit Amerikanern in Kontakt zu kommen und Englisch zu reden. Außerhalb der Uni ist es nämlich schwierig Kontakte mit ihnen aufzubauen, weil sie alle bereits mehrere Jobs haben, dadurch sehr beschäftigt sind und das Interesse an Internationals oft nur oberflächlich ist.

Allgemein kann ich über die CSUEB sagen, dass an dieser Uni sehr wenig los ist und auch wenig geboten wird im Vergleich zu dem was man über andere amerikanische Unis hört. Die Studenten dort selbst bezeichnen ihre Uni als „die Uni für die Armen“ wegen den geringen Studiengebühren und das merkt man einfach auch.


Meine Kurse:

Marketing Research (Prof. Watson): Sehr netter Professor, man schreibt 2 Klausuren und arbeitet an 2 kleinen Projekten. Man muss ein ganzes Buch lesen und dabei Notizen machen, diese darf man dann zur Klausur mitbringen.

Product and Pricing (Prof. Newcomb): Sehr aufwendiges Fach, man schreibt 2 Klausuren, muss 2 Hausarbeiten abgeben, eine Case Study im Team präsentieren und ein größeres Projekt ebenfalls in einer Gruppe bearbeiten. Der Professor ist aber sehr nett und hilfsbereit.

Practicum in a small Business Management (Prof. McKenzie): In diesem Kurs arbeitet man in einem 5er Team an einem Consultingprojekt für einen echten Kunde. In meinem Fall hatte jedes Team ein anderes Restaurant als Kunde. Man schreibt keine Klausur, muss dafür am Ende einen 20 Seitigen Report abgeben und eine Präsentation halten. Die ganze Note setzt sich somit aus der Gruppenarbeit zusammen, was nicht unbedingt positiv ist. Wie gesagt, die Gruppenarbeit mit Amerikanern ist eine Herausforderung und erfordert oft starke Nerven.


Leben

Kalifornien ist super zum Reisen, es gibt einfach so viel zu sehen! Ich bin bereits 4 Wochen vor Uni Start angereist und habe mir erst San Francisco angeschaut und war dann 3 Wochen auf einem Roadtrip durch LA, San Diego, Palms Springs und Santa Barbara. Freitags gibt es kaum Kurse und viele haben sogar noch Montag oder Donnerstag frei, somit ist auch während dem Quarter Zeit für Wochenendtrips z.B. nach Las Vegas oder in den Yosemite Nationalpark. San Francisco ist von allen Städten die ich in den USA gesehen habe die Vielseitigste, ich war fast jedes Wochenende dort und man entdeckt jedes Mal wieder etwas neues.

Wir haben uns dazu entschieden kein Auto zu kaufen, weil es sich für 3 Monate einfach nicht lohnt und zu stressig mit dem Kauf und Verkauf ist. Aufgrund unserer Wohnlage ging es aber auch ganz gut ohne und an den Wochenenden haben wir dann öfter ein Auto gemietet. Gut ist aber Freunde mit einem Auto zu haben, so dass man ab und zu mal mit zum Einkaufen kann. Nach San Francisco oder zum Outlet in Livermore kommt man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln.  Nach Hayward Downtown kommt man mit einem Shuttle von der Uni aus, in Hayward kann man zum Supermarkt, ins Kino, Frozen Yogurt oder Burger essen oder auch abends mal was trinken. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sogar den Walmart und die Southland Mall in Hayward erreichen.  Hayward ist zwar keine schöne Stadt, aber es gibt dort das Nötigste und man kann fast alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen wenn man genug Zeit einplant.

Die Preise sind sehr unterschiedlich, so ist Fastfood billiger als selber kochen, große Packungen sind billiger als kleine... Wenn man in Kalifornien studiert muss man unbedingt zu In-N-OUT Burger gehen, das ist die beste und gesündeste Burger Kette in den USA. Sparen kann man wenn man ab und zu einen Großeinkauf bei Walmart macht und sich einen Wasserfilter kauft.

Feiern gehen kann man sehr gut in San Francisco, dort gibt es viele gute Clubs. Am besten man schreibt sich vorher auf die Gästeliste im Internet, oder kauft sich die Early Bird Tickets. Nachts kann man mit Lyft oder Uber zurück nach Hayward fahren, das sind besondere Taxis die man über eine App bestellt und die auch wesentlich günstiger als normale Taxis sind. Auch zu empfehlen sind der Partybus oder eine Fahrt mit dem Partyboot.


Fazit

Ein Auslandssemester kann ich jedem nur empfehlen, man lernt viele neue Leute und eine andere Kultur kennen. Ich habe viel von den USA gesehen und einiges erlebt und würde jederzeit wieder ein Auslandssemester in den USA machen. Man sollte sich aber vorher gut über die Uni informieren. Wenn es aufgrund von Zeit und Geld möglich ist, würde ich eine andere Uni in Kalifornien bevorzugen.