4 Apr
Erfahrungsbericht von Jonas G.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima

Stadt: Lima
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Logistikmanagement
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Karlsruhe KIT

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Vor meinem Reiseantritt hatte ich den 4. Spanischkurs an meiner Uni abgeschlossen, was sehr hilfreich war. Es ist in Lima nicht selbstverständlich, dass Englisch gesprochen wird. Deshalb ist es empfehlenswert, sich im Vorhinein Spanischkenntnisse anzueignen.

Für die ersten Tage habe ich mir ein Hostel in San Borja reserviert. Da mir die Stadt zu groß war, um im Vorhinein abzuschätzen, welche Lage am besten zum Wohnen wäre, habe ich erst vor Ort nach einem passenden Zimmer gesucht. Es ist aber auch gut möglich, von Deutschland aus ein Zimmer in einem Studentenhaus oder in einer Gastfamilie zu finden.

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USIL

So, nun ein paar Worte zur Uni. Anfangs war ich von den hohen Studiengebühren abgeschreckt, da ich nicht gewohnt war, so viel Geld für ein Semester zu zahlen. Doch dank Auslands-BAFöG musste ich mir darum keine weiteren Gedanken machen.

Die Uni liegt im Osten Limas, leider recht weit entfernt von den begehrten Stadtvierteln Miraflores und Barranco. Anders als in Deutschland ist der Zugang zu der Uni nicht offen, sondern es gibt kontrollierte Eingänge, an denen man nur mit Studentenausweis eintreten kann. Überhaupt gibt es viel mehr Kontrollen als ich es aus meiner Uni in Deutschland gewohnt bin, sei es am Eingang, bei der Anwesenheit oder bei benoteten Lesekontrollen während des Semesters. Die Universität ist übersichtlich organisiert, es gibt sogar ein eigenes Büro für Austauschstudenten, die Ansprechpartner für organisatorische und private Probleme sind. Dort musste ich in der ersten Woche mehrmals hin, um meine Kurse für das Semester auszuwählen. Bereits bei der Bewerbung, Monate vor meiner Ankunft in Peru, musste ich aus dem Kurskatalog der Uni eine Rangliste von 10 Kursen erstellen aus denen ich fünf nehmen würde. Doch aus unerklärlichen Gründen wusste dort niemand etwas davon. Im Gegensatz zu den anderen Austauschstudenten gab es erst mal keinen Stundenplan für mich.

Da es Veranstaltungen gibt, die vor acht Uhr beginnen und teilweise erst um 22:40 Uhr enden oder samstags stattfinden, ist es ratsam, seine Kurse mit Bedacht auf die Veranstaltungszeit zu wählen. Aus Deutschland war ich es gewohnt, Vorlesungen mit mehreren hundert Studenten zu besuchen. Das ist an der USIL nicht der Fall. Dort sitzen höchstens 30 Studenten in einem Kurs. Insgesamt erschien mir alles eher wie Schule. Es gibt Anwesenheitspflicht, der Professor stellt Fragen und erwartet, dass seine Studenten sich aktiv beteiligen. Während des Semesters hatte ich in meinen Kursen fast jede Woche eine benotete Lesekontrolle, Hausarbeit oder Prüfung. Das hielt mich das ganze Semester am Ball und sorgte für die ein oder andere längere Nacht. Doch dafür gibt es zum Semesterende keine alles entscheidende Prüfung, sondern ein Final Examen, dass nur zum Teil die Note beeinflusst. Meine Ansprechpartnerin aus der Uni erzählte mir von vorherigen Austauschstudenten, welche während des Semesters fleißig Punkte sammelten und den Kurs mit passablen Noten abschlossen, obwohl sie am Final Examen schon im Urlaub waren.

Das Angebot an spanischsprachigen Kursen ist deutlich größer als das der englischen Kurse. Außerdem sind in den Kursen auf Englisch oft mehr Austauschstudenten als peruanische Studenten. Das ist in den Kursen auf Spanisch anders, in meinen beiden Transportkursen war ich der einzige internationale Student. Der Lehrer hatte Verständnis dafür, dass mein Spanisch am Anfang sehr schlecht war und gab mir in den Prüfungen keinen Abzug für meine kryptischen Sätze. Außerdem gibt es ein großes kostenfreies Sport- und Freizeitangebot.


Leben in Lima

Nach verschiedenen WG-Besichtigungen habe ich ein Zimmer in einem Studentenwohnheim in Surco gefunden, für das ich monatlich 220$ zahlte. Das entsprach nicht ganz meinem Wunsch in einer 3-er oder 4-er WG zu wohnen, doch so etwas ist sehr schwer zu finden. Die meisten Studenten wohnen bei ihren Eltern oder Verwandten, da es in Peru üblich ist, erst nach der Hochzeit das Elternhaus zu verlassen. Surco ist ein sehr sicherer und wohlhabender Stadtteil. Es gibt viele Parks und unglaublich viele Menschen, die mit ihren Hunden Gassi gehen. Wie überall in Lima gibt es eine vielseitige und günstige Auswahl an Essen. Neben KFC, McDonalds und anderen Fastfood-Ketten gibt es vor allem viele kleine Restaurants, die für wenig Geld leckere Mittagsmenüs servieren. Der Verkehr in Lima ist unglaublich: sehr laut, chaotisch und zur Rushhour extrem langsam. Das meistgenutzte Verkehrsmittel ist der Bus. Er ist sehr günstig und fährt mehr oder weniger regelmäßig. In den ersten Wochen hatte ich Schwierigkeiten an den Bushaltestellen in den richtigen Bus zu steigen, da sehr viele verschiedene Busse anhalten und oft nicht erkennbar ausgeschrieben ist, wohin die Fahrt geht. Doch mit etwas Spanisch ist das kein Problem und die Menschen waren immer sehr freundlich und haben mir geholfen, auch an der richtigen Haltestelle wieder auszusteigen. Wer gerne etwas schneller und komfortabler an sein Ziel reist nimmt ein Taxi, was nicht sehr teuer und überall zu finden ist. Der Preis muss verhandelt werden, darum ist es gut, eine ungefähre Vorstellung zu haben, wie viel die Fahrt kosten sollte.


Reisen

Peru ist ein unglaublich großes und vielseitiges Land. Es gibt Küste, Hochland mit Bergen über 6000m Höhe und tropische Gebiete weiter landeinwärts. Da wird einem nicht langweilig. Oft bin ich für ein langes Wochenende in dem Land der Inka herumgereist und habe so manche Nacht im Bus verbracht. Die Busse sind meistens sehr komfortabel. Wer etwas mehr zahlt bekommt einen Sitz in dem unteren Teil des Busses mit einem sehr breiten Ledersitz der sich bis zu 160° kippen lässt mit einer Ablage für die Beine und eine Decke und Kissen. Dazu bekommt man meistens einen Snack oder je nach Fahrtlänge sogar ein aufgewärmtes Essen, ähnlich wie im Flugzeug. Empfehlenswert ist die Webseite „www.busportal.pe“ auf der sich bequem Busse vergleichen und buchen lassen. Für Menschen, die nicht gerne alleine ihre Reisen planen, gibt es ein großes Angebot in diversen Facebook-Gruppen, die Tages- und Wochenendtrips anbieten. Diese sind speziell für Austauschstudenten ausgelegt und nicht besonders teuer. Teilweise ist die Organisation nicht besonders professionell, genauso wenig wie die Guides. Doch es sind oft witzige Ausflüge, auf denen man eine Menge neuer Menschen trifft und Peru besser kennenlernt.


Fazit

Alles in allem waren die fünf Monate in Lima für mich eine sehr bereichernde Erfahrung. Wer in seinem Studium weiterkommen möchte, sollte es sich zweimal überlegen, ob er an die USIL möchte, doch zum Spanischlernen und Peru kennenlernen ideal. Die Zeit vergeht rasend schnell und ich kann nur empfehlen, ein paar Monate mehr einzuplanen, um auch ein paar der Nachbarländer zu bereisen.