22 Mär
Erfahrungsbericht von Johannes B.

Fudan University

Hochschule: Fudan University
Stadt: Shanghai
Land: China
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaft, Sozialwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Allgemein


Ich habe mich für das Semesterprogramm "Chinese Society" entschieden, weil ich in meinem Studium schon sehr weit fortgeschritten war, und keine Möglichkeit mehr hatte, an den Austauschprogrammen meiner Uni teilzunehmen und mir Leistungspunkte ebenfalls nicht mehr angerechnet worden wären (für alle diejenigen, die das vorhaben: keine Sorge – bei allen anderen hat das geklappt).
Grundsätzlich hat mich China schon eine ganze Zeit lang gereizt, und ich wollte Shanghai live erleben. Europa war mir zudem "zu klein" für ein Auslandssemester, da ich von einigen Kommilitonen mitbekommen habe, dass sie mindestens einmal im Monat wieder zu Hause waren.

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Das Studium


Die Bewerbung für die deutschen Programmteilnehmer läuft über college contact. Das Programm scheint recht unbekannt zu sein, da sich im Moment noch relativ wenige darauf bewerben. Vom Prinzip läuft es so ab, dass die Unterlagen zu college contact geschickt werden und man dann seine Zu- oder Absage erhält. Von da an bis zum Abflug läuft die gesamte Kommunikation ebenfalls über Münster, wo auch immer jemand erreichbar war und Fragen so schnell geklärt werden konnten.
Das Programm bestand aus einem Chinesisch- Kurs, Einführung in die chinesische Geschichte und Gesellschaft, Marketing in China, Wirtschaftspolitik in China und einen Begleitkurs zum angeschlossenen Praktikum.
Der Chinesischkurs bestand nur aus Teilnehmern unseres Programms, für alle anderen Kurse waren wir dann mit Teilnehmern anderer Programme (alle aus den USA oder Kanada) zusammen in den Kursen. Der Kursmix ist eigentlich ein ganz guter Einstieg in das Thema „China“, mit den Dozenten kommt man fantastisch aus, auch wenn man sich im ersten Anlauf erst einmal an deren Akzent gewöhnen muss. Die Fudan wird gemeinhin als chinesisches Harvard gehandelt. Dementsprechend eindrucksvoll ist der Campus mit den Guanghua Towers. Es gibt zwar auch Ecken, die ein wenig chinesischer aussehen. Das ändert aber nichts am Gesamteindruck einer sehr gut ausgestatteten Universität. Zum akademischen Anspruch lässt sich sagen, dass er nicht unbedingt mit dem deutschen vergleichbar ist. Es ist nicht so, dass man gar nichts machen müsste, aber man kommt mit relativ weniger Aufwand zum Ziel als zu Hause.
Die Studiengebühren sind für Verhältnisse an einer staatlichen Hochschule exorbitant. Wenn man dann aber als Maßstab legt, dass man an einer der angesehensten Universitäten in ganz China studiert, die auch gleichzeitig in einem Atemzug mit Harvard genannt wird, relativieren sich die Semestergebühren; vor allem wenn man Kursgröße, Kompetenz der Dozenten etc mit einbezieht bleibt dieses Bild unverändert fair.
Die Betreuung vor Ort durch die Programmkoordinatorin war sehr gut organisiert, zu Beginn aber sehr schwierig, da kulturell doch Welten aufeinander geprallt sind. Diese hat sich aber nach acht Wochen auf eine andere Position versetzen lassen. Ihre Nachfolgerin hat alles mit ähnlicher Akribie organisiert, und war menschlich wesentlich umgänglicher.


Die Unterkunft


Wir Ausländer sind in einem eigenen Wohnheim nördlich der eigentlichen Campusbegrenzung untergebracht gewesen, dementsprechend bunt war die Mischung. Abgesehen von den Festlandchinesen, die ihr reguläres Studium bestreiten war hier alles an Nationalitäten vertreten, was möglich ist. Die chinesischen Studenten schotten sich ein wenig von den Ausländern ab, was ein wenig Schade ist. Mit ein wenig Mühe bekommt man aber auch hier Kontkat. Der Wohnheimkomplex selbst ist großzügig eingerichtet, neben voll möblierten Zimmern gibt’s große Küchen und Fernseher. Direkt vor dem Komplex auf der Wu Dong Lu finden sich einige Conevience Stores und kleinere Restaurants. Zu empfehlen ist das BBQ und die riesige Auswahl an Street Food, die es jeden Abend direkt an der Straße gibt. Vier Stationen weiter mit dem Bus ist Wujiaochang, das am nächsten gelegenen Stadtzentrum mit zwei Malls, Kinos, Starbucks, Walmart und allem, was man sonst noch so zum Leben braucht. Allerdings gibt es nur zwei dementsprechend volle Bars in der Nähe des Wohnheims; mit Taxis kommt man aber abends auch schnell nach Pudong oder in die French Concession. Dadurch, dass wir alle auf einem Haufen gewohnt haben, hat sich unter den Teilnehmern schnell ein festes Netzwerk gebildet, über das wir uns dann unsere Trips in andere Städte organisiert haben.


Die Stadt

Ich will zu Shanghai selbst nicht viel schreiben, die Stadt ist eine einzigartige Metropole in der man Jahre verbringen kann und trotzdem noch nicht alles gesehen hat. Wenn man zum ersten Mal auf die Straße tritt wird man von der Dynamik dieser Stadt überwältigt. Es gibt so viel zu entdecken, dass man selbst nach einem Jahr noch längst nicht alles gesehen hat. Lasst euch die ersten zwei Wochen nicht von der Eingewöhnung verderben, danach wollt ihr nicht mehr weg. "When it's raining like hell and stinking quite strange and you still love it - you're in Shanghai"


Fazit

Ich würde definitiv nochmal wiederkommen. Der Anspruch der Kurse steht zwar hinter dem Kölner Anspruch zurück, aber es ist halt Auslandssemester, da verschmerzt man das dann schon mal gerne. Es war ein wenig schade, dass ich zu Hause noch Klausuren hatte, und so nur die Zeit im Semester zum Reisen nutzen konnte. Allen, die auch nur vier Monate bleiben können: Keine Sorge, die Zeit reicht für das wesentliche wie Suzhou, Beijing, Xi'an, Hong Kong und Seoul locker aus.