25 Feb
Erfahrungsbericht von Ines F.

Ritsumeikan Asia Pacific University

Stadt: Beppu
Land: Japan
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2012 bis 02/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Japan war für mich immer ein Traum. Obwohl ich kein Japanisch sprach, stand für mich immer fest, dass ich dort ein Auslandssemester machen möchte. Bei mir kommt die besondere Situation dazu, dass ich ein duales Studium mache und ich durch Arbeit und Studium zeitlich oft eingeschränkt bin, so dass ein Japanisch-Kurs vor Abreise nicht möglich war. Nach meiner Recherchen im Internet und intensivem Kontakt zu College Contact, stand für mich fest, dass die Asia Pacific University die richtige Wahl war, weil dort die Kurse auf Englisch angeboten werden.

Als ich mich kurzfristig entschied anstatt im 6. Semester doch im 5. Semester nach Japan zu gehen, stand mir College Contact sehr helfend zu Seite. Ende Februar traf ich meine Entscheidung nach Japan zu gehen, obwohl der Bewerbungsschluss schon Ende April war. Es wurde also alles etwas stressig aber College Contact hat mir bei meinen 1000 Fragen zum Visa, TOEFL Test, Kursen und und und wirklich sehr geholfen. Dass ich mich dann Ende September auf dem Campus der Asia Pacific University wieder fand, habe ich der tollen Unterstützung durch College Contact zu verdanken.

Was einen beim Campus total beeindruckt, ist die tolle Aussicht. Die hat natürlich auch seinen Preis. APU und das Studentenwohnheim, in dem alle Austauschstudenten untergebracht sind, liegen auf einem Berg, und damit komme ich erst mal zu einem „negativen“. Eine Fahrt in die Stadt Beppu dauert mindestens 30 Minuten (je nachdem wo man hin will) und kostet ca. 3€ (ein Weg). Das wirkt sich natürlich auf das Freizeitverhalten aus und da Beppu im Allgemeinen eher ländlich ist, gab es ohnehin wenig Möglichkeiten abends wegzugehen (Das nächste Kino war z.B. in der Nachbarstadt). Außerdem sollte man wissen, dass Japan zu den teureren Zielländern zählt, das gilt für Studiengebühren wie auch für die Lebensunterhaltungskosten. Wer also in seinem Auslandssemester gerne viel und günstig feiern möchte, der ist in Beppu falsch.

Das Positive an dem Studentenwohnheim ist, dass man sich von Deutschland aus um nichts kümmern muss, dass es super Nahe am Campus ist und die Atmosphäre sehr international ist. Man kocht mit Chinesen, Koreanern, Thailändern, Japanern etc. und erweitert so seinen Horizont. Die Zimmer sind klein, aber praktisch und mit allem ausgestattet ist. Im Haus gibt es ein typisch japanisches Gemeinschaftsbad, einen Computerraum und verschiedene Freizeitmöglichkeiten, wie Tischtennisplatten und Billardtische. Zudem werden oft Fahrten oder Veranstaltungen angeboten. Ich habe zum Beispiel an einem Ausflug zum Mount Aso teilgenommen und einen Sushi-Kurs belegt, alles vergünstigt bzw. kostenlos.

Die Universität ähnelt sich vom Studieninhalt meiner Heimat-Uni. Manche Kurse sind spannend und anspruchsvoll, andere sind eher einfach und langweilig. Die Dozenten sind sehr international. Nur einer meiner Dozenten war Japaner, der Rest kam aus Australien, Deutschland, Korea, den USA. Schön fand ich, dass man viele Kurse zu den Themen asiatische Sprachen, Wirtschaft und Geschichte belegen konnte. Ich kann empfehlen, sich schon mal vorab, die Kurse anzuschauen, da es bei mir ein Problem gab und die Universität in Japan etwas unflexibel war. Hätte ich mich eher gekümmert, wäre es wohl kein Problem gewesen. Insgesamt war die Studienberatung aber sehr hilfsbereit und da sich die Uni ja in Japan befindet, gab es zu allen „wichtigen“ Themen (Bibliothek, Online Campus, Kurswahl, Fitnessraum) sowieso ein Handbuch und eine Einführung. Außerdem organisiert die Uni auch Home-Stay-Programme, wodurch ein Wochenende bei meiner tollen Gastfamilie verbringen konnte.

Wieso war ich begeistert von meiner Zeit in Japan, wenn die Uni doch „ab vom Schuss“ lag? Weil es an der Uni sehr viele Möglichkeiten sich zu beschäftigen. An Clubs zu jedem Thema hat es nicht gemangelt. Nicht nur für die klassischen Japan-Fans war gesorgt (Kendo, Tee-Zeremonie, japanische Gesprächsrunden), sondern auch sonst gab es für jedes Interesse das richtige. Ich habe mich neben Kendo und der japanischen Gesprächsrunde auch noch an Lacrosse und an einer Gruppe, die eine Hilfsorganisation unterstützt, beteiligt. Wer sich in seinem Auslandssemester an der APU langweilt ist meiner Meinung selbst Schuld. Die Clubs sind außerdem eine hervorragende Möglichkeit „einheimische“ Studenten kennenzulernen. Oftmals nehmen diese ja den japanischen Unterricht, so dass man sich in der Uni eher selten begegnet. In den Clubs kann man dann sehr gut Freundschaften über den Kreis der Austauschstudenten hinaus schließen. Man sollte sich nicht scheuen und sehr viel ausprobieren. Es lohnt sich in jedem Fall. Ich möchte die Freundschaften, die ich dort geschlossen habe, nicht missen.

Zum Thema Sprache: Man muss an der APU kein Wort Japanisch können. Selbst in meinem Lacrosse-Team, das nur aus Japanerinnen bestand, fand sich immer jemand zum Übersetzen. Man ist auch nicht gezwungen, einen Sprachkurs zu belegen. Außerdem bekommt man einen japanisch-sprachigen Buddy zur Seite, der einem bei so vielen alltäglichen Dingen helfen kann. Ich selbst konnte leider keinen Sprachkurs belegen, weil die Kurse mit anderen für mein deutsches Studium wichtigen Fächern kollidierten. Trotzdem habe ich mich bemüht durch Selbststudium, Gesprächsrunde und Freunde mir Japanisch anzueignen, was auch einigermaßen geklappt hat. Ich persönlich kann nur sagen, dass man versuchen sollte, an der Sprache dranzubleiben auch wenn man vielleicht am Anfang etwas entmutigt wird. Sobald man die Sprache ein wenig beherrscht, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten und man lernt seine japanischen Kommilitonen viel besser kennen.

Mein Auslandssemester an der APU war toll. Japan hat für mich alle Erwartungen übertroffen und ich kann es kaum erwarten wieder zurückzureisen.