9 Mär
Erfahrungsbericht von Hanna F.

Universidad de Chile - Facultad de Economia y Negocios

Stadt: Santiago de Chile
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2014 bis 11/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe im Rahmen meines Wirtschaftsingenieurstudiums ein Auslandssemester an der Universidad de Chile in Santiago de Chile absolviert. Zuerst kann ich sagen: ICH WILL ZURÜCK! Chile ist ein tolles Land mit super netten Leuten, jedoch auch echten Bösewichtern. Ich werde im Folgenden einiges erläutern.

An der Universidad de Chile habe ich drei Kurse belegt: International Management, welches sehr arbeitsaufwändig aber sinnvoll war, globalization treaties and trade agreements und prevención de riesgos en equipos, welche wenig arbeitsaufwändig, aber dafür auch weniger sinnvoll waren. Der Unterricht ist sehr verschult, besteht überwiegend aus Gruppenarbeiten und es herrscht Anwesenheitspflicht, zu meist 80%. Jedoch pflegen es die Studenten dort auch gerne mal gegenseitig für sich zu unterschreiben ;) Die Professoren nehmen im Allgemeinen sehr auf Auslandstudenten Acht, da sie diese als Bereicherung für ihren Unterricht sehen. D.h. sie reden langsamer, wenn man es von ihnen verlangt und es macht überhaupt nichts wenn man sprachliche Fehler macht.

An der Universität habe ich mich sehr wohl gefühlt. Es gibt immer eine Einführungsveranstaltung, bei welcher man gleich seine zukünftigen internationalen Kollegen kennenlernt. Man muss keine Angst davor haben, dass man alleine bleiben könnte, da alle darauf aus sind Freunde zu gewinnen ;) Die Universität organisiert Trekking-Touren, Tanzkurse etc. (jedoch oft etwas überteuert!) und man kann das Fitnessstudio kostenlos nutzen, sowie an weiteren Sportveranstaltungen wie (auch Mädchen-)Fußballspielen, Zumba oder Klettern an der Kletterwand kostenlos teilnehmen. Die Auslandbeauftragten an der Universität haben immer ein offenes Ohr für jegliche Fragen. Die Universität selbst bewerte ich also mit einem: TOP!

Nun komme ich zum wahren Leben! Da ich nur zweimal die Woche in die Universität musste, war dies für mich eher Nebensache. Als ich ankam, konnte ich durch vorherige Auslandsaufenthalte bereits so gut Spanisch, dass ich in Mittelamerika oder Spanien mit jedem ohne Probleme kommunizieren konnte. Als ich in Chile ankam, verstand ich erst mal GAR NICHTS! Sie kürzen jegliche Wörter ab (aus no más wird noma) , haben völlig andere Wörter für verschiedenste Dinge und die Sätze bestehen hauptsächlich aus `hueon´ (Alter, Freund, Digga…) und ´wea´ (Dingsbums). Dazu werden sie in Lichtgeschwindigkeit ausgesprochen. Jedoch konnte ich am Ende meines Auslandsaufenthaltes fast alles verstehen und wenn man das chilenische Spanisch kann dann beherrscht man das Spanisch der ganzen Welt.

Gewohnt habe ich in einem Studentenhaus mit 9 internationalen Studenten in Bellavista, dem Partyviertel der Stadt. Dort ist jeden Tag was los und es liegt direkt am San Christobal, einem Berg, der gut zum Joggen oder Wandern geeignet ist, und von welchem man einen atemberaubenden Blick über die gigantische Stadt hat. Sehr empfehlenswert auch bei Nacht! (Fußweg zur UDC: 20 Minuten)

Die meisten Leute sind super hilfsbereit und laden einen auch oft in ihr Haus ein. Der Sicherheitslage gebe ich jedoch ein dickes: FLOP! Hatte aber auch wirklich Pech. Einmal wurde unser gemietetes Auto am helllichten Tag auf einem überfüllten Parkplatz aufgebrochen, während wir nur 10 Minuten weg waren. Backpacks weg!! Und was ist ein Backpacker ohne Backpack… Jedoch sehen die Leute genau welche Autos gemietet sind, welche bevorzugte Zielobjekte sind, da Touristen ja meist schöne Leckereien dabei haben. Ein anderes Mal fasste mir ein Mann einfach in die Jackentasche während ich meinen (neuen) Backpack in den Bus verladen wollte. (Sie nutzen immer die Situationen in welchen man abgelenkt ist). Ansonsten habe ich einmal meinen Rucksack dummerweise kurz neben mich gestellt. Kurzes Ablenkmanöver eines Pärchens und weg war er. NIEMALS Dinge irgendwo ablegen oder aus den Augen lassen. Das vierte Mal war dann ein echter Überfall in Argentinien, als mir der Rucksack vom Leibe gerissen wurde, ich ihn jedoch zurück eroberte. Dies passierte jedoch in einem gefährlichen Viertel, was ich damals noch nicht wusste. Also auch beim Reisen, IMMER vorher informieren wo man hinkann und wo nicht, denn es kann auch DIR passieren, was ich vorher auch für unmöglich gehalten hatte. Allerdings sollte man sich auch NIEMALS wehren, es hätte auch anders ausgehen können. Viele meiner Bekannten wurden auch mindestens einmal bestohlen. Deshalb rate ich immer: OBACHT! Man darf sich von sowas aber auch nicht unterkriegen lassen, es sind ja nur materielle Dinge. Und der Überfall passierte ja auch in vor dem extra gewarnten Viertel Boca in Buenos Aires.

Sobald man die Großstädte verlässt herrscht FRIEDEN. Man kann ohne Probleme Trampen und auch ausgeraubt wird man nicht. Die Natur ist wirklich ATEMBERAUBEND! Die Atacama-Wüste, Patagonien aber auch der Cajon del Maipo (1 Stunde von Santiago) ist ein absolutes MUSS! Die Strände sind nicht so berauschend, die Stadt Valparaiso (2 Stunden von Santiago) jedoch sehr spektakulär mit seinen verwinkelten, mit Grafitti verzierten Gässchen.

Spektakulär sind auch die Erdbeben die man dort mit großer Sicherheit einmal erlebt. Da Chile ja am pazifischen Feuerring liegt, wird es quasi dauerhaft von kleinen Erdbeben erschüttert. Während die Ausländer meist zittern vor Angst, bleiben die Chilenen ganz locker, da es für sie eine ganz normale Sache ist und meistens auch gar nichts passiert dabei.

Trotz alldem was mir passierte, würde ich das Auslandssemester sofort wieder machen. Es ist eine EINZIGARTIGE Erfahrung, und hat mich vieles gelehrt und ich bin erwachsener geworden. Man erlebt unglaublich viel. Deshalb sage ich: DONT DREAM IT, DO IT!