7 Feb
Erfahrungsbericht von Gökhan G.

University of Sunderland

Stadt: Sunderland
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Geschichte, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 01/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere Englisch und Geschichte auf Lehramt in Siegen. Bezogen auf unsere Studienordnung müssen wir 6 Monate im Auslandverbringen, um die Bedingungen unseres Englischstudiums zu erfüllen.
Da man als Student nicht unbedingt sehr wohlverdienend ist, war es zunächst von großer Bedeutung eine Universität im Ausland zu finden, bei der es eine einigermaßen akzeptable Summe für die Studiengebühren verlangt wurde (in Sunderland ca. 2000 Pound - in London bis zu 6000 Pound). Außerdem wichtig hierbei war, dass (falls ihr Auslandsbafög erhalten sollt) eine Summe von ca. 4600 Euro euch zur Verfügung gestellt wird als Unterstützung.
Aus diesem Grund erleichterte es mir die Entscheidung mich für das Auslandssemester in Sunderland einzuschreiben.

Die Bewerbung erfolgte recht unproblematisch dank einer sehr umfangreichen Unterstützung der Mitarbeiter bei College Contact. Es steht einem frei sich bei jederlei Problemen zu melden, sei es via Mail oder Telefon und jedes Mal wird eine sehr zufriedenstellende Hilfeleistung geliefert. Die meisten formellen Sachen klärt College Contact direkt mit der Universität im Ausland, so dass man z.B. entsprechende Formulare lediglich zu College Contact schicken muss.

Sunderland ist eine nicht unbedingt bekannte kleine Stadt im Nord-Osten der Insel, welche als Nachbarstadt zu größeren Stadt Newcastle fungiert (Entfernung ca. 30 Minuten mit der METRO). Nichtsdestotrotz ist es eine sehr schöne, "niedliche" Kleinstadt und meiner Ansicht nach Sehenswert, da man im Allgemeinen immer nur Großstädte wie London, Dublin oder Edinburgh mit Großbritannien in Verbindung bringt. Daher ist es auch interessant eine andere Seite der britischen Kultur auf diese Art und Weise kennen zu lernen.

Viele Einwohner sprechen davon, dass die Menschen sich sozialer einem gegenüber verhalten, als es in Großstädten der Fall ist. Es fällt einem leicht auf, dass die Menschen dort sehr hilfsbereit sind, auf der Straße sowie in den Einrichtungen der Universität. In der Universität begibt man sich bei jederlei Problemen oder auch für die Anmeldung zum Gateway, was äquivalent zum uns bekannten Sekretariat-System aus Deutschland ist, jedoch wäre ein so zufriedenstellendes "help desk" wie in Sunderland auch in den meisten Universitäten hier zu Lande wünschenswert.

In der Einführungswoche wurde den Studenten vom Ausland im Rahmen des "Study Abroad Programs" jede Art von Hilfe geleistet. Sei es von informativen Vorträgen (bzgl. der Sicherheit, des allgemeinen Lebens, des Lebens an der Universität etc.) bis hin zu sozialen Gruppenaktivitäten wurden alle Studenten recht herzlich empfangen. Des Weiteren wurde an einem Tag der Stundenplan zusammen mit dem jeweiligen Tutor erstellt. Hierbei wurde auch individuell Hilfe geleistet und jeder konnte problemlos seinen Studienbezogenen Stundenplan bis zu maximal 60 credit points erstellen. Die Bedingungen im allgemeinen sind recht angenehm da es im Vergleich zu Deutschland recht kleine Gruppen in den verschiedenen Seminaren gab, wodurch eine bessere interaktivere Arbeitsatmosphäre aufgebaut wurde.

Es gab auch ein großes Spektrum vieler verschiedener Freizeitaktivitäten in Sunderland, welche an einem Tag durch verschiedenen Stände an der Universität vorgestellt wurden. Dabei gab es auch neben dem Fitnessstudio, Hallenfußball oder Tennis auch außergewöhnliche Aktivitäten wie Bogenschießen oder Reiten. Jedes hat seine spezielle Gebühr, welche man Zahlen muss um daran teilnehmen zu können, wobei es sich keineswegs um eine nicht zahlbare Summe handelt.

Im Aspekt der Unterkunftssuche schien es zunächst sehr schwer eine aus finanzieller Hinsicht Akzeptable Bleibe zu finden, jedoch ist es nicht so schwer, wenn man einmal im Kontakt mit der entsprechenden Person vom International Office steht. Sie hat mich dann weitergeleitet und mir beschrieben, wie ich mich für ein Studentenwohnheim bewerbe. Es gibt verschiedene Wohnheime in Sunderland, jedoch werden nahezu alle Studenten, die für ein Semester aus dem Ausland kommen in das Clanny House weitergeleitet. Vom Preis her vielleicht die beste Wohnmöglichkeit und es befindet sich in einer 10 Minuten Fußweg-Entfernung zur Metro-Haltestelle MILLFIELD. Unmittelbar vor dem Eingang des Wohnheims gibt es eine Bushaltestelle, an welcher man zum Shuttle einsteigen kann, welcher zur Uni und zur Stadt fährt und außerdem kostenlos für alle Studenten ist.

Ich habe einen Vertrag für ein Doppelzimmer bekommen, wobei umgerechnet pro person ca. 270 Euro im Monat zu bezahlen war. Alle Arten von Zahlungen sind frei wählbar, d.h. man kann sich für das einmalige Zahlen der "tuition fees" und der Miete entscheiden oder beides in Raten Zahlen. Für Zahlungen dieser Art wäre es evtl. ratsam sich vorher eine Kreditkarte zu beschaffen.

Auch in dem Wohnheim wird man eingewiesen bezüglich der Räumlichkeiten und den erforderlichen Verhaltensweisen. Man kann sich Bettwäsche für 30 Pound vor Ort kaufen, falls man keine mitgebracht haben sollte. In allen Zimmern ist ein Stuhl, ein Tisch, ein Schrank, ein Bett, ein Waschbecken, eine Tischlampe, Schubladen, ein Kissen sowie eine Matratze und eine Decke vorhanden. WC, Badezimmer und Küche werden mit anderen Mitbewohnern geteilt. Einmal in der Woche kommt eine Putzfrau vorbei, um entsprechende Reinigungen in den geteilten Bereichen durch zu führen.
Ab und zu wird angekündigt oder auch unangekündigt ein Feueralarm durchgeführt, welcher sehr laut und unangenehm ist. Dies kann auch nachts um 3 Uhr stattfinden und falls man nicht sein Zimmer verlassen sollte gibt es eine Strafe von 25 Pound für das Fehlverhalten.

Das Studentenleben in Sunderland allgemein ist vergleichbar zu Deutschland. Es gibt an bestimmten Tagen der Woche Studentenpartys an denen viele Studenten auch teilnehmen. Dabei sollte man sich nicht erschrecken wenn die Nachbarn um 6 Uhr morgens schreiend und singend zurückkommen. Das gehört anscheinend zum Alltag der Studenten.
Sunderland liegt an der Ostküste von England, sodass man die Möglichkeit besitzt sich zum Strand zu begeben und die Nordsee zu genießen, jedoch ist es wahrscheinlich nicht ratsam im Winter dort schwimmen zu gehen, wobei englische Studenten sogar sagen, dass es auch im Sommer nicht sehr angenehme Temperaturen im Meer herrschen sollen. Die Universität besitzt einen Campus in der Stadtmitte (City Campus) und einen am Fluss Wear (St. Peter's Campus), wobei letzteres sehr schön und außergewöhnlich ist.

Es gibt auch des Öfteren die Möglichkeit als Student freie Tickets für ein Fußballspiel des FC Sunderland zu bekommen. Es ist eine erlebenswerte Erfahrung in einem englischen Station ein Premier League Spiel mit ganz leidenschaftlichen Fans live gesehen zu haben.

Die Stadt besitzt ein Theater, ein Kino, verschiedene Pubs, ein Einkaufszentrum (THE BRIDGES) und es gibt in der Straße vom Wohnheim zahlreiche Möglichkeiten fertige warme Malzeiten zu bekommen. Außerdem, nicht fremd für Studenten aus Deutschland, gibt es in 10 Minuten Entfernung ein ALDI, wo man all seine Lebensmittel und andere Sachen wie z.B. Hygiene Artikel kaufen kann.
Benachbart ist wie gesagt Newcastle (gute Möglichkeiten zum Einkaufen), in der Nähe befindet sich auch Durham und mit einer Zugfahrt aus Newcastle sind Städte wie Edinburgh, Leeds, Manchester oder York in wenigen Stunden zu erreichen.

Wenn man mit der Intention der Verbesserung der Sprachkenntnisse ein Auslandssemester macht, sollte man so viele Freundschaften und Bekanntschaften mit englischen Studenten machen wie es nur möglich ist. Denn auf diese Weise kann man auch kulturelle Sachen lernen, seinen Wortschatz durch sehr viele Praxiserfahrungen erweitern und evtl. verschiedene Dialekte der Sprache kennenlernen. In Verbindung dazu sollte man versuchen zu vermeiden sich lediglich in deutschsprachigen Kreisen auf zu halten.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war nach Sunderland zu kommen. Für all die, die es eher ruhig mögen und von dem Stress und der Hektik einer Großstadt wie London entfernt sein wollen ist ein Semester im schönen Kleinen Sunderland optimal, wobei auch die finanzielle Situation im Vergleich zu anderen Universitäten und Städten/Ländern eine bessere ist.