5 Mai
Erfahrungsbericht von Eva C.

Ritsumeikan Asia Pacific University

Stadt: Beppu
Land: Japan
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL, Organisation und Führung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2009 bis 03/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Was wusste ich über Japan? Wie konnte ich mich auf dieses Land vorbereiten? Ich besorgte mir Bücher über die Geschichte, Kultur und wirtschaftliche Situation Japans. Wenn Freunde und Verwandte mich nach Japan ausfragten und sich wunderten, was ich so weit weg wollte, antwortete ich immer das Gleiche: „Dieses Land fasziniert mich, da es in einem so krassen Gegensatz zu unserer eigenen Kultur steht.“

Also nahm ich Japanisch-Unterricht an einer privaten Sprachschule. Dort wurde mir jedoch schnell klar, dass Japanisch nicht zu vergleichen ist mit Englisch, Französisch oder Spanisch. Da diese Sprachen alle miteinander verwandt waren, war es relativ einfach sie zu lernen. Japanisch hingegen ist eine komplett andere Sprache mit fremder Schrift und fremder Grammatik. Ich suchte auf der Homepage von College-Contact.com nach einer englischsprachigen Universität an der ich meine Fachrichtung (BWL) studieren konnte und fand die Ritsumeikan Asia Pacific University in Beppu. Als ich mir die Homepage dieser Universität anschaute, stellte ich schnell fest, dass dies genau die richtige Universität für mich war. Was mich besonders überzeugte war die Tatsache, dass sie alle Fächer auf Japanisch und auf Englisch anbot und man als Austauschstudent jederzeit zwischen diesen beiden Sprachen wechseln konnte. Außerdem hat sich die Ritsumeikan Asia Pacific University sowohl auf „Management“ als auch auf „Asia Studies“ spezialisiert. Hierbei musste man sich als Austauschstudent nicht auf einen Bereich festlegen und so konnte ich neben meinem Fachgebiet ebenfalls etwas über die asiatische Kultur lernen.

So besorgte ich mir einen Reisepass und bewarb mich an der Ritsumeikan Asia Pacific University und beim DAAD für ein Semesterstipendium. Bei der Bewerbung an der Universität standen mir die Mitarbeiter von College-Contact.com jederzeit zur Hilfe. Sie organisierten den Schriftverkehr mit der Universität, prüften meine Bewerbungsunterlagen auf Vollständigkeit und waren immer erreichbar und sehr freundlich.

Über Beppu informierte ich mich ebenfalls über das Internet und schlug diese kleine Stadt in mehreren Reiseführern über Japan nach. Beppu ist bekannt für seine heißen Quellen und liegt auf der südlichen Insel Kyushu. Außerdem ist es für japanische Verhältnisse eine sehr kleine Stadt und ähnelt von der Größe her meiner Heimatstadt in Deutschland. Dort werde ich mich bestimmt wohl fühlen, dachte ich mir!

Die Verantwortlichen der Universität sandten mir ebenfalls zahlreiche Informationsmaterialien zu, kümmerten sich um mein Visa für Japan und sicherten mir eine Unterkunft in dem zur Universität gehörenden Studentenwohnheim zu. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben und freute mich bereits sehr auf meinen Aufenthalt.

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Japan

Am 15. September landete ich in Fukuoka. Dort wurde ich bereits von Studenten der Ritsumeikan Asia Pacific University erwartet. Sie regelten die zweistündige Busfahrt von Fukuoka nach Beppu und sorgten dafür, dass mein Gepäck nachgesandt wurde. Im Wohnheim angekommen, wurde ich sofort zu meinem Zimmer geführt und zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen, wo ich die Möglichkeit hatte auch die anderen Neuzugänge kennen zu lernen. Auch während des Semesters wurden im Wohnheim viele gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge geplant an denen man je nach Lust und Laune teilnehmen konnte. Auf jedem Stockwerk gab es Ansprechpartner an die man sich jederzeit wenden konnte. Es wurden sehr viele verschiedene Sprachen gesprochen und Kulturen gelebt, was sich vor allem in den Gemeinschaftsküchen bemerkbar machte.

Bereits bei der Bewerbung konnte man zwischen einem Einzelzimmer und einem Gemeinschaftszimmer wählen. Ich entschied mich für das Gemeinschaftszimmer und hatte eine sehr nette japanische Zimmergenossin. Zwar war ihr Englisch nicht sehr gut, aber so profitierten wir beide sehr von unserer Wohngemeinschaft. Daher würde ich jedem empfehlen ein Gemeinschaftszimmer zu nehmen.

Alles in allem wurde ich also sehr gut umsorgt, habe mich sofort wohl gefühlt und viele neue Freundschaften geschlossen – unabhängig von Alter, Geschlecht und Nationalität.

Die Vorlesungen an der Universität waren von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und spiegelten wahrscheinlich die kulturell verschiedenen Erwartungen wieder. Während es bei den Vorlesungen der japanischen Professoren mehr auf Anwesenheit und die Abschlussklausur ankam, lagen bei den Professoren anderer Nationalitäten (Australien, Russland, Amerika, ...) die Prioritäten bei der mündlichen Beteiligung, akademischen Hausarbeiten und angeregten Diskussionen. Kurz gesagt, konnte man sich das Leben sehr angenehm gestalten, indem man die Fächer nach Professoren wählte. Davon würde ich allerdings abraten. Zwar waren die Fächer von den japanischen Professoren leichter, andererseits auch oft sehr überfüllt (um die 200 Studenten) und es war anfangs für mich sehr schwierig das „spezielle Englisch“ zu verstehen. Die Fächer der ausländischen Professoren hingegen waren in der Regel ein wenig anspruchsvoller, hatten dafür aber eine überschaubare Hörerschaft (10-80 Studenten), weswegen ich für mich persönlich mehr herausholen konnte und die Professoren gaben bei entsprechenden Bemühungen auch sehr gute Noten. Wer, wie ich, die überfüllten BWL-Veranstaltungen in Deutschland gewohnt ist, wird sich über diese Arbeitsatmosphäre sehr freuen.


Resumé

Japan hat mich persönlich und fachlich sehr geprägt. Um nachfolgenden Studenten ein besseres Bild über dieses Land geben zu können, möchte ich hier meine Erkenntnisse zusammen fassen.

Wie bereits oben erwähnt, lernte ich ein halbes Jahr bevor ich nach Japan ging Japanisch. Dies taten einige andere Studenten (vor allem aus Europa) nicht und belegten an der japanischen Universität einen Anfängerkurs. Dies ist zwar dank des internationalen Campus kein Problem, möchte man jedoch über das Universitätsgelände hinaus Japan erkunden, sollte man gute Japanischkenntnisse mitbringen. So sind beispielsweise Züge oder Highway-Busse sowie Mietwagen nur auf Japanisch zu buchen, in Reisebüros oder Touristeninformationen ist es keinesfalls selbstverständlich, dass Englisch gesprochen wird, und die Internetauftritte von Ausflugszielen sind ebenfalls oft nur auf Japanisch verfügbar. Aber keine Panik, wenn euer Japanisch (so wie meines) nur gerade ausreicht, um nach dem Weg zu fragen. Japaner sind immer freundlich und hilfsbereit und besonders nett zu Ausländern. Wenn ihr nicht mit der Sprache kommunizieren könnt, es geht immer mit Händen und Füßen und Notfalls geht der nette Japaner mit euch und bringt euch von A nach B.

Des Weiteren ist Japan ein Land, das aus Gegensätzen besteht wie kein anderes Land und gerade deswegen so interessant. Besonders schön spiegeln diese Gegensätze das traditionelle Kyoto und moderne Tokyo wieder. Deswegen sind sie auf jeden Fall einen Besuch wert. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es sich lohnt viel herumzureisen. Nicht nur auf Grund der geographischen Vielfalt (Japan erstreckt sich über drei klimatische Zonen) sondern auch auf Grund der kulturellen Vielfalt Japans. Insbesondere die kleine Inselgruppe um Okinawa und die nördliche Insel Hokkaido heben sich ab.

Nicht nur wegen des Reisens, gerade auch wegen der Jahreszeiten und der damit verbundenen Feste (wie beispielsweise das Schneefestival in Sapporo oder auch die Kirschblüte in Kyoto) musste ich feststellen, dass ein Semester einfach zu kurz ist. Ein Jahresaufenthalt wäre letztendlich besser gewesen.

Japan ist allerdings sehr teuer, also sollte man selbst mit Stipendium einiges an Geld einplanen, wenn man das Land wirklich erkunden möchte. Aus diesem Grund möchte ich euch allen ans Herz legen, euren deutschen Führerschein übersetzen zu lassen. Dann könnt ihr mit einem Mietwagen das Land erkunden. Erstens ist dies viel günstiger, da öffentliche Transportmittel selbst im Vergleich zu Deutschland teuer sind, zweitens spart man einiges an Zeit, denn die Zugverbindungen sind nicht gerade die besten. Auch Fliegen gestaltet sich mangels Billiganbieter sehr teuer und Highwaybusse sind nicht immer die bequemste Art zu reisen.

Meiner Meinung nach ist Beppu der ideale Ausgangspunkt für Reisen und um das Leben in Japan zu beginnen. Außerdem ist die Universität durch ihre kulturelle Vielfalt sehr zu empfehlen. Das Studium ist im Gegensatz zu Deutschland allerdings sehr verschult. So ist es in Japan nicht selten, dass man Hausaufgaben und mündliche Noten bekommt. Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen kleine Tests um das erlernte Wissen abzufragen.

Einen einzigen Ratschlag möchte ich allen zukünftigen Ausstauchstudenten noch mit auf den Weg geben. Ich habe mich vor meiner Abreise nach Japan sehr intensiv auf meinen Aufenthalt vorbereitet, indem ich viele Bücher und Erfahrungsberichte gelesen habe, aber auch indem ich mich mit meinem Japanischlehrer über dieses Land unterhalten habe. Dieser Vorbereitung und den vielen Freundschaften, die ich dort schließen konnte, hatte ich es zu Verdanken, dass ich kein Heimweh verspürte. Allerdings machte ich mir keinerlei Gedanken über meine Rückkehr nach Deutschland. Obwohl ich regelmäßig mit meiner Familie und Freunden telefoniert habe und immer über laufende Veränderungen informiert wurde, war die Rückkehr nach Deutschland für ein riesiger Kulturschock. So brachten mich die deutschen Supermärkte, in denen man nicht ständig mit einer schrillen Musik beschallt wurde und sich jeder zweite Mensch nach einem umdrehte und ein freundliches „Irasshaimase“ hinter mir herrief, regelmäßig zum Verzweifeln.

Was habe ich aus meinem halben Jahr in Japan gelernt? Ich habe viel über die japanische Kultur und Wirtschaft gelernt, aber auch über das allgemeine Denken und die japanische Gleichgültigkeit in Bezug auf Politik oder ihre Geschichte. Auch akademisch hat mich mein Aufenthalt sehr geprägt und ich habe den Schwerpunkt meines Studiums verschoben. Mein Anliegen ist es nun internationaler zu denken und zu arbeiten. Auch hatte ich die Gelegenheit viele Freundschaften mit Menschen von ganz unterschiedlichen Nationalitäten zu schließen und hoffe, dass sie mir ein Leben lang erhalten bleiben.