29 Jun
Erfahrungsbericht von Erik S.

California State University San Bernardino


Stadt: San Bernardino
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Geographie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2011 bis 03/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Studienaufenthalt an der California State University of San Bernardino, USA

Zeitraum: 03.01.2011 – 05.05.2011

Seit Anfang bin ich wieder in Deutschland zurück und möchte durch meinen Auslandserfahrungsbericht etwas von meinen Erfahrungen und Erlebnissen weitergeben. Ich hoffe der Bericht ist für zukünftige Interessenten hilfreich.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Im Sommersemester 2010 habe ich mit einem Professor der Geographie über die Möglichkeit gesprochen bei ihm meine Abschlussarbeit zu schreiben. Daraufhin hat er mir das Thema „Medizintourismus in Tijuana, Mexiko“ vorgeschlagen. Da Tijuana direkt an der Grenze zu den USA liegt, wird es von vielen US-Amerikanern aus medizinischen Gründen aufgesucht, da dort Medikamente und Behandlung deutlich günstiger sind als in den USA. Eben aufgrund dieser Grenzlage habe ich mich im Folgenden nach Möglichkeiten erkundigt zuerst in Südkalifornien ein Semester zu studieren, bevor ich dann zur Feldforschung nach Tijuana umziehen würde. Ein Auslandssemester im englischsprachigen Ausland wollte ich ohnehin noch durchführen und so bot sich diese geschickte Lösung an, Zulassungsarbeit und Auslandssemester zu kombinieren.
Da ein Freund von mir im vergangenen Jahr schon mit College Contact in Kalifornien studiert hatte und mir diese Organisation sehr empfohlen hat, war College Contact gleich meine erste Anlaufstelle. Ziemlich schnell bin ich dann auch auf die CSUSB gestoßen. Dies lag daran, dass sie zum einen Geographie angeboten hat, zum zweiten relativ günstig ist und drittens vergleichsweise nah an der mexikanischen Grenze liegt.

Über College Contact bekam ich sehr unkompliziert alle notwendigen Formulare, die ich dann ausgefüllt zurücksendet habe. Den sonst üblichen TOEFL Test musste ich nicht ablegen, da ein Großteil meines Studiums auf Englisch stattfindet und dies von der CSUSB als Beleg für ausreichende Sprachkenntnisse anerkannt wurde.

Als nächstes beantragte ich einen Termin an der US Botschaft für das Visum. Für den Termin kann man 2-3 Stunden einplanen und das Visum kostet durchaus mehr als 250€, aufgeteilt auf mehrere Gebühren. Der Bewerbungsprozess ist relativ komplex und war teilweise frustrierend, sobald man aber alle Unterlagen und Belege zusammen hat geht es recht schnell. Als nächstes hab ich über verschiedene Plattformen im Internet, wie craigslist.com (bei der San Bernardino in der Kategorie Inland Empire zu finden ist) mich über den Wohnungsmarkt informiert, meinen Flug gebucht und schon mal potenziell interessante Kurse an der CSUSB herausgesucht.


Unterkunft und Auto

Von Anfang an war mir klar, dass ich nicht auf dem Campus wohnen möchte. Die Gründe dafür waren folgende: 1) Sehr teuer, deutlich über 700$ im Monat. Es ist möglich privat deutlich günstiger etwas zu finden. 2) Oft werden ausländische Studenten zusammen in eine Wohnung gesteckt, wodurch die Kontaktaufnahme zu einheimischen Studenten erheblich erschwert wird. 3) CSUSB hat einen „Dry Campus“, ist zudem sehr restriktiv mit Ausgangssperren usw.. 4) Vom Campus aus ist es sehr kompliziert ohne Auto irgendwo hinzukommen.

Nach einiger Suche habe ich dann über eine Bekannte ein Zimmer bei ihrer Verwandtschaft im ca. 30min entfernten Rancho Cucamonga gefunden. Dies hatte den Vorteil, dass es deutlich günstiger war, näher an LA ist, jedoch ich auch zwangsläufig ein Auto benötigte um zur Uni zu kommen. Dies ist jedoch sowieso empfehlenswert, da in Südkalifornien ohne Auto nicht viel möglich ist. Es ist auch gar nicht so teuer ein altes Auto zu kaufen, zudem können diese nach dem Ende des Aufenthalts für einen relativ geringen Wertverlust wieder verkauft werden. Es wird am Ende wohl günstiger sein, als sich öfters mal einen Mietwagen zu nehmen. Natürlich ist es ein großer Aufwand, auch bürokratisch, sich ein Auto zu kaufen, doch auch das ist eine amerikanische Erfahrung und lohnt sich meiner Meinung nach allemal.


Die CSUSB

Die CSUSB gehört zum System der staatlichen kalifornischen Universitäten, die allgemein ein relativ niedriges akademisches Niveau erreichen. Zudem war die CSUSB von erheblichen „Budgetcuts“ betroffen, was man an vielerlei Stellen auch merkt.
Der Campus ist sehr grün, ordentlich und weitläufig, was zu einer doch größeren Freude am Studieren führt. In der Student Union ist die „Mensa“ (verschiedene FastFood-Restaurants), außerdem ist dort ein beliebter Aufenthaltsort und Treffpunkt
Das positivste am Campus ist die supermoderne Gym, deren Nutzung im Preis inbegriffen ist, mit toller Kletterwand, modernsten Fitnessgeräten, einer Sporthalle für Sportarten wie Fußball, Basketball, Volleyball usw. Zudem gibt es einen Swimming Pool und diverse Außenanlagen für Sport. Der Blick von der Gym auf die Bergkette ist auch total schön.

Die Stadt San Bernardino an sich kann man vergessen (mit Ausnahme eines hervorragenden deutsches Restaurants „Gazzolo's Sausage Co“). Die einzige Sehenswürdigkeit ist das erste MacDonalds Restaurant. Sonst ist die Stadt trostlos und unansehnlich, ja sogar gefährlich bei Dunkelheit. Auch Freizeitaktivitäten sind dünn gesät, aber geographisch hat San Bernardino dennoch eine strategisch sehr gute Lage. Las Vegas und das Death Valley sind 3-4h entfernt, der Grand Canyon und Monument Valley 7-9h, Los Angeles 1h, San Diego und Tijuana 2h, dazu sind die Nationalparks Sequoia und Yosemite in 6-7h zu erreichen. Wenn man für jedes dieser Ziele ein verlängertes Wochenende einplant ist am Ende die mangelnde Attraktivität San Bernardinos eher als Vorteil zu erachten.

Das Outdoor Center ist eines der besten Gründe an der CSUSB zu studieren. Es werden eine Unmenge an tollen Ausflügen zu günstigen Preisen angeboten. Die Bandbreite reicht von Klettern, über Wandern, Kayak, Camping, Snowshoeing, Fallschirmspringen bis hin zu Whale Watching.


Kurse

Das Auslands-Programm wird über das Center of Extended Learning durchgeführt. Die Teilnehmer am Open University Programm dürfen Kurse erst dann belegen, wenn alle regulären Studenten ihre Kurse gewählt haben. Bei beliebten Studiengängen, wie BWL/VWL kann das durchaus für Schwierigkeiten sorgen, da die Kurse immer voll sind und es ein Kampf ist in die gewünschten Kurse hineinzukommen. Ein Vorteil kann sein den Professoren schon im Vorfeld eine Email zu schreiben. Wer jedoch etwas studiert was nicht ganz Mainstream ist, wie ich Geographie, hat keinerlei Schwierigkeiten in die Kurse zu kommen, ganz im Gegenteil, sie freuen sich über deutsche Studenten. Die CSUSB hat eine Einführungswoche für alle Austauschstudenten angeboten, in denen man seine Kurse auswählen konnte und über alle relevanten Informationen in Kenntnis gesetzt wurde.

Ich habe die folgenden Kurse belegt, von denen auch die Syllabi College Contact vorliegen.

Advanced - GIS bei Bo Xu:
Wer sich mit GIS schon ausführlicher beschäftigt hat wird nicht viel dazu lernen. Für Einsteiger ist aber auch der Advanced GIS Kurs durchaus realistisch, man lernt sehr viel, da überwiegend praktisch und unter Anleitung gearbeitet wird. Kann diesen Kurs also empfehlen, er bietet eine gute Möglichkeit GIS Kenntnisse zu erlernen oder zu vertiefen.

Geography of Social Issues of the Inland Empire - Michal Kohout
Ein sehr spannender Kurs, da er sich sehr mit den verschiedenen und gravierenden Problematiken des Inland Empires beschäftigt. Mr. Kohout (oder einfach nur Mike) ist total entspannt, äußerst hilfsbereit und fachlich sehr kompetent. Er versteht es die Zusammenhänge herzustellen und die Thematik zu vermitteln. Auch diesen Kurs kann ich nur weiterempfehlen.
Der Schwierigkeitsgrad der Kurse ist im Vergleich zu Deutschland deutlich niedriger und gute Noten sind auch ohne große Anstrengung einfach zu erreichen.


Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten

Wie beschrieben bietet San Bernardino tolle Ausflugsmöglichkeiten. Wenn man seine Kurse einigermaßen geschickt legt (also Montage oder Freitage vermeidet) hat man viele lange Wochenenden um dies auszunutzen. In Rancho Cucamonga gibt es auch eine Mall (Victoria Gardens), die bei den amerikanischen Studenten sehr beliebt ist. Zudem gibt es in Los Angeles viele professionelle Sportmannschaften, sowohl in Eishockey, als auch Baseball, oder Basketball. Bei Interesse ist es auch sehr spannend mal eines dieser Spiele anzuschauen. Diese sind sogar erschwinglich, vor allem wenn man an einem Student Day dort hingeht. Über das Outdoor Center kann man auch bei limitierter Mobilität viele Ausflüge unternehmen.


Tipps:

  • Krankenversicherung: Die Uni bietet eine Krankenversicherung an, aber es ist meistens günstiger eine in Deutschland abzuschließen. Es ist empfehlenswert vorher sicher zu stellen, dass diese Krankenversicherung von der CSUSB anerkannt wird, sodass man am Ende nicht doppelte Kosten hat.
  • Impfung: Vor Ort in San Bernardino musste ich neben dem Krankenversicherungsschein auch die MMR-Impfung nachweisen. Es empfiehlt sich also den Impfpass mitzunehmen.
  • Für Flüge würde ich unbedingt den Flughafen Ontario, CA, empfehlen. Über Southwest zB kann man günstig Flüge zu allen Zielen finden. Der Flughafen ist deutlich entspannter als LAX und zudem sehr viel näher an San Bernardino.
  • Die beste Möglichkeit Kontakt zu den einheimischen Studenten herzustellen ist sich in einer Interessengruppe zu engagieren oder bei einer Sportmannschaft mitzuwirken. So nahm ich an den Treffen der christlichen Studentengruppe „Campus for Christ“ teil, was sich als äußerst hilfreich erwiesen hat.

Am Schluss möchte ich dem College Contact Team für die große und unkomplizierte Unterstützung danken. Ich würde College Contact wärmstens weiter empfehlen, sei es ob man an der CSUSB oder an einer anderen angebotenen Uni studiert.