4 Feb
Erfahrungsbericht von David L.

Dublin Business School

Stadt: Dublin
Land: Irland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Bank- und Finanzwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess war sehr unkompliziert und die Ansprechpartner bei College Contact waren immer sehr hilfsbereit, offen und fix beim Beantworten jeglicher Fragen. Man musste auch nicht allzu viel Bürokratiekram erledigen, um sich bewerben zu können. Das kenne ich von der Bewerbung über meine eigene Uni in Münster anders… ;) Man muss aber dazu sagen, dass die Dublin Business School eben auch keine renommierte Uni ist. Vielleicht hängt das auch damit zusammen. Das kann ich damit ohnehin gleich mal vorwegnehmen. Jemand, der die Auslandsuni als Aushängeschild in seinem Lebenslauf nutzen will, sollte sich eine andere aussuchen. Ich hab sie bei mir auch im Lebenslauf stehen, aber mir geht es dabei mehr um das Auslandsemester, die persönliche Erfahrung und nicht zuletzt den Spaß, nicht so viel zu tun zu haben wie zu Hause und viele neue Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen. Ich jedenfalls habe zu der DBS keine Auszeichnungen oder besonderen Rankings gefunden und weiß aus den Gesprächen aus Dublin auch, dass die Top-Unis dort andere sind. Dazu aber im nächsten Punkt mehr ;)

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Um gleich mal darauf aufzubauen: Mein Mitbewohner aus Frankreich war an einer dieser Top-Unis. Was der jede Woche ackern musste…Deadlines über Deadlines… Wer sein Auslandsemester genießen möchte, dem empfehle ich das nicht. Klar, wie gesagt, wer die Uni als Aushängeschild haben möchte oder daran interessiert ist, seinen Wissensstand enorm zu steigern, der sieht das wahrscheinlich anders ;)
Der Inhalt in den Vorlesungen war für mich recht überraschend. In Vorlesungen eines Masterstudiums erwarte ich definitiv was anderes und das ging eigentlich allen Deutschen so. Das waren Dinge, die wir (und das ist nicht übertrieben!) zum Teil in den Grundlagenveranstaltungen im ersten Bachelorsemester gehört haben oder sogar (wie auch bei mir) schon während des Abiturs auf dem Wirtschaftsgymnasium. Natürlich nicht durchgehend, aber es war doch recht viel. Zum Beispiel haben wir in Corporate Financial Management über Annuitäten gesprochen. Und zwar mit der Definition anfangend ^^ Ich kannte viele Auslandsstudenten in Bachelorprogrammen, dort war es scheinbar ähnlich. Und meine Freundin macht das dort zufällig auch, sogar ein Jahr. Sie stöhnt nach wie vor über das Problem, zu schnell einzuschlafen ;)
Andererseits war das natürlich sehr entspannend. Ich habs aus meiner Perspektive nicht ganz verstanden, dass sich Leute darüber aufgeregt haben. Übrigens meistens Deutsche, was zum einen zeigt, dass wir hier recht anspruchsvolle Unis haben und kein so schlechtes Bildungssystem, wie immer alle meinen, zum anderen aber auch unsere negative Einstellung :P Zugegeben, man fragt sich schon, was die Leute alle so in der Schule und in ihrem möglichen ersten Studium gemacht haben, denn vielen anderen Studenten aus anderen Ländern, wie übrigens auch aus Irland selbst, war der Stoff neu. Ich aber habe es absolut genossen, das meiste zu kennen. Und das Schöne war, dass ich meine Leistungen ausschließlich über Assignments (also Hausarbeiten) oder Gruppenpräsentationen erbringen konnte. Somit musste ich das Zeug nicht mal lernen und, böse gesagt, nicht mal aufpassen. Ich kannte den Kram ja eh schon. In den Bachelorkursen wird meines Wissens abverlangt, dass man die Exams (also Klausuren) mitschreibt, aber das müsst ihr dann mal für euren spezifischen Fall erfragen. Ist sicher auch nicht so verkehrt. Ich hab nach ein paar Wochen aufgehört, den Stoff nachzuarbeiten (also Vokabeln und sowas nachzuschlagen), weil wir einfach die Motivation fehlte und es genug andere schöne Dinge gab. Dazu aber unter dem Punkt Kosten und Freizeit mehr ^^


Belegte Kurse

Corporate Financial Management (10 ECTS) von Cormac Kavanagh
Wie schon angedeutet, war mir in diesem Kurs nicht allzu viel neu. Der Kurs war sehr freundlich gestaltet für Auslandstudenten, weil er zwar zwei Mal die Woche stattfand, aber die Hauptleistung in einem Exam bestand, das ich nicht ablegen musste. Wie oben schon erklärt ;) Das Einzige, was ich für diese wunderbaren 10 Credits erbringen musste, war ein Assignment. Das zählte zwar 50 Prozent, aber mal unter uns: Das steht niemals dem Aufwand entgegen, den gewöhnlich eingeschriebene Studenten dort aufbringen mussten ;) Lucky me :P Der Dozent ist sehr witzig und lebensnah. Er ist manchmal etwas schwer zu verstehen und hat einen ziemlichen harten Akzent, aber ich war nie ein Ass in Englisch und kam trotzdem gut klar.

International Financial Reporting (5 ECTS) von James Browne
Dieser Kurs war im Gegensatz CFM ganz schön hart. Es waren für mich als jemand, der im Master ohnehin einen 100%igen Accountingschwerpunkt hat (WWU Münster) zwar nicht sonderlich viele neue Dinge dabei, aber der Mann hat schon gut Gas gegeben und im Assignment ebenfalls Einsatz gefordert. Übrigens auch im Exam, aber wie ihr wisst, sind die ja an mir vorübergegangen ^^ Auch dieser Dozent war wirklich gut. Er hält scheinbar auch die Abendkurse für Professionals (also bereits Berufstätige, die beispielsweise aufs Wirtschaftsprüferexamen zusteuern). Guter Mann!

Personal and Professional Development (5 ECTS) von Brendan Barrett
Tjoa, was soll ich sagen. Hier ging meine Rechnung mal nicht so ganz auf, aber das war auch nicht das primäre Ziel ;) Hier mussten drei (!) Assignments geschrieben werden, ein Exam gab es nicht…:D Ich hab diesen Skill-Kurs gewählt, weil er interessant klang und tatsächlich Bestandteile des Masters „International Accountung und Finance“ ist. Der Dozent hat in der ersten Stunde gut angefangen und uns Studenten mit ein paar Psycho-Tricks gut abgeholt. Keine negative Wertung, wirklich gut. Aber dann…ich hoffe mal, der Mann lernt nie Deutsch, denn nur so kann ich ehrlich zu euch sein ;) Er hat im Grunde in jeder Vorlesung seine Kernaussage 50 Mal wiederholt. Es kam irgendwie nichts Spannendes hinzu und generell muss man sagen, dass er das Potential einer solchen Vorlesung nicht rausgeholt hat. Die normalen Studenten, die den vollen Master absolvieren, waren ziemlich stinkig, weil sie schon ziemlich gut mit anderen Kursen zu tun hatten und der Mann ihnen somit etwas auf die Nerven gegangen ist. Zumal es in der ersten Veranstaltung hieß: „Ich weiß schon, dass ihr in anderen Fächern so viel zu tun habt. Lehnt euch hier etwas zurück und lernt…“. Genau ;)


Generelles zu den Kursen

Was ich hier fairerweise erwähnen muss, ist, dass ich, wie ihr ja seht, nur 20 ECTS belegt habe. Regel sind ja nun 30. Ich kenne Leute, die auch mit einem vollen Pensum nicht ausgelastet waren und ich kenne Leute, die schon gut zu tun hatten. Das ist sicher auch eine Frage, wie die Noten ausfallen sollen (an der WWU in Münster werden die Noten nicht angerechnet, sondern die Kurse nur als Bestanden eingetragen, was wegen der Differenzen im Benotungssystem auch fair ist) und was man für Erwartungen an sich selbst stellt. Nicht zuletzt zudem, was man von der eigenen Uni so gewohnt war. Wer zu Hause gut ausgelastet war und den Unialltag kennt, wird sich hier nicht kaputt machen, aber der Wochenplan ist schon gut mit Vorlesungen gefüllt. Zudem besteht eine Anwesenheitspflicht. Ich hab diese Anwesenheitspflicht nur zu 80% angenommen, da hat dann auch keiner was gesagt. Manch andere haben angeblich gleich eine Mail bekommen, wenn sie mal nicht da waren. Andere haben wiederum komischerweise zwei oder drei Namen auf die Anwesenheitsliste geschrieben, die während der Vorlesungen immer rumging…und es soll auch Leute gegeben haben, die in den Pausen gegangen sind…aber es gab auch Leute, die nach der Pause dann eben nicht mehr auf der Anwesenheitsliste standen, weil der Dozent natürlich nicht blöd ist und es merkt, wenn plötzlich 4 Leute fehlen und dann eine neue Liste rumgibt. Ist aber nur ein Mal passiert ;) Ich hab mir sagen lassen, dass das mit der Anwesenheitspflicht eher wichtig für Studenten ist, die aus Ländern oder von Unis stammen, für die diese Anwesenheit Voraussetzung zum Anrechnen von Credits bzw. für ein gültiges Visa ist. Könnte also sein, dass das für euch dann gar keine Rolle spielt, aber recherchiert das besser nochmal selbst. Am einfachsten ist es, wenn ihr an der DBS Verantwortliche fragt, womit wir auch schon beim Thema Betreuung sind ;)


Betreuung vor Ort

Um das mal vorweg zu nehmen: Was sich immer wieder bemerkbar gemacht hat, sei es in Vorlesungen, irgendwelchen organisatorischen Veranstaltungen oder Partys der Uni: Es war meist sicher, dass nichts sicher ist :D Die Organisation war oft graupig. Wenn ich in Deutschland zu einer Veranstaltung gehe, von der es heißt, dass Studenten dort ihre Fragen zu einzelnen Vorlesungen und den Vorlesungsplänen stellen können, gehe ich auch davon aus, dass ein großer Teil davon beantwortet werden kann. Vergesst es, andere Länder, andere Sitten. Die Iren sind da sehr viel entspannter. Das hat, wie immer, viele Vorteile, ist manchmal aber auch etwas nervig. Ich bin zu solchen Veranstaltungen am Ende einfach gar nicht mehr hingegangen. Auch nicht zu welchen, in denen es zum Beispiel um Berufsperspektiven oder sowas geht. Was ich aber empfehlen kann, ist der CV-Check, den der Career Service in der Aungier Street abwechselnd in der Aungier Street und im Castle House anbietet (immer montags war das im letzten Winter).
Ansonsten war die Betreuung 1a. Die Verantwortlichen waren immer super bemüht. Am Anfang lief vieles nicht. Es war ewig nicht klar (bis in den Vorlesungsstart hinein), wann welche Veranstaltung stattfindet. Das lag aber auch daran, dass im Winter viele Module umgestellt wurden. Auf der anderen Seite gabs aber auch super viel Verständnis, wenn man mit seiner offiziellen Kurswahl länger gebraucht hat und noch Vorlesungen austesten wollte. Denkt dran, dass ihr dort einen großen Batzen Studiengebühren zahlt und die DBS eine Privatuni ist. Es gibt in Irland nicht so eine staatliche Hochschullandschaft wie in Deutschland. Entsprechend nett sollte man euch auch behandeln, was aber auch der Fall ist, das kann ich versprechen! Wir wurden allesamt sehr herzlich empfangen und es wurden vom ersten Tag an Touren durch Dublin und Umgebung angeboten. Das hat den Anfang erleichtert :)


Unterkunftssuche

Eine große Herausforderung ist die Unterkunftssuche. Die Preise sind sehr hoch, wenn man nicht gerade Glück hat und in einer 4er WG landet, dann kommt man auch schonmal mit 400 Euro monatlich aus. Das sind dann aber oft Iren. Leider ist Sauberkeit in den meisten irischen WGs ein Fremdbegriff. Wobei andererseits natürlich der WG-Gedanke eine große Rolle spielt. Jedenfalls findet man die deutsche Reinlichkeit hier nicht annähernd ;) Meine Freundin macht die Erfahrung damit gerade selbst, nimmt das aber in Kauf, weil sie eben, wie gesagt, nicht so viel zahlt und dafür mit sehr lieben Menschen zusammenwohnt. Übrigens werden die Mietpreise dort oft mit Wochenpreisen angegeben, also ein bisschen aufpassen. Mal 4 ist das Stichwort, das denkt man bei den Preisen nicht immer gleich ;) Bei 200 Euro kann an ja auch schonmal annehmen, das sei der Monatspreis ;)
Jedenfalls wird bei der Unterkunftssuche unterschiedlich vorgegangen. Ich bin eher der Planungstyp, hab also vorher gesucht und wollte mich damit nicht vor Ort quälen. Man hat in den ersten Tagen Zeit dafür, ja, aber man verpasst es auch, schon erste Dinge mit den ganzen neuen Leuten zu machen. Und in dieser ersten Zeit bilden sich ja nunmal auch Cliquen. Ich würde es also definitiv wieder so machen. Meine Freundin ist beispielsweise schon vorher mal rübergeflogen und hat sich persönlich ihr Zimmer gesucht. Kostet, klar, aber verhindert, dass man übers Ohr gehauen wird. Ist aber sicher auch abhängig davon, ob man hier ein Jahr (wie sie) oder nur ein Semester verbringt. Die DBS rät davon ab, vorher zu mieten und Geld für etwas zu überweisen, was man nie gesehen hat. Ich hab das auch selbst von Kommilitonen dort gehört, denen das passiert ist. Die standen am Anreisetag dann doof war. Kein Zimmer, Kaution wech. Allerdings meine ich doch, dass man ein wenig aufpassen kann und das dann nicht passiert. Ich hab beispielsweise über Vivahouse Dublin ein Zimmer gebucht. Das ist eine Firma, die mehrere Häuser in Dublin verwaltet und an Studenten oder arbeitende Menschen vermietet. Es war offensichtlich, dass mir das bei dieser Firma nicht passieren wird. Allerdings hat sich dabei dann auch wieder die entspannte Mentalität der Iren gezeigt, obwohl das Unternehmen von Italienern geleitet wird ^^ Ich hatte irgendwie ein anderes Zimmer als vorher abgesprochen, aber es war ein Single Room und das war ok so. Ich hab in der Ash Street (Dublin 8) gewohnt. Dublin ist mit 550.000 Leuten wirklich nicht so groß und extrem schnell überschaubar, auch wenn euch das am Anfang nicht so vorkommt. In der Ash Street habe ich aber wirklich genial zentral und sicher gewohnt. Vor allem kennen die Iren Lärmvermeidung durch vernünftige Fenster nicht so. Das Haus von Vivahouse in der Ash Street befindet sich in einer Sackgasse. …Botschaft?! Da fahren nicht so viele lang ;P War auch nötig, weil ich mit meinen riesen Erkerfenstern fast auf dem Bürgersteig gewohnt habe :D Es war leider nicht immer so sauber und das Vivahouse hat sich nicht immer so gekümmert. Als ich mich über die Matratze beschwert habe, bekam ich eine neue. Als ich mich über den Schimmel in der Dusche beklagt habe, wurde der entfernt. Alles gut, kein Ding. Aber als wir einen Wasserschaden hatten, hat es 4 Tage gedauert, bis was passiert ist. Und als der betroffene Mitbewohner dann mal intensiver was sagte, wurde ihm mit Rausschmiss gedroht. Ähnlich ging es auch schonmal anderen Bewohnern der Vivehouse-Häuser (ich kannte einige, die in diesen wohnten). Ich hab immer ganz gute Erfahrung mit dem Vivahouse gemacht, aber es wurde leider nicht regelmäßig gereinigt und mein Zimmer (Einzelzimmer mit Bad) war extrem klein, auch das Bad. Eher eine Abstellkammer. Hoch sind die Mieten in Dublin aber, das ist ein Fakt. Der Platzmangel hat mich am Ende schon genervt, andererseits stellt das Vivahouse aber alles zur Verfügung (Internet, WaMa, Trockner, …) und man ist ohnehin viel unterwegs. Ich persönlich würde es schon empfehlen, vor allem, wenn ich von anderen mitbekommen hab, wo die so gewohnt haben. Man sollte die Erwartungshaltung über den Wohnstandard also definitiv etwas runterfahren, um hier glücklich zu sein, und die Zimmersuche nicht auf die leichte Schulter nehmen, dann läuft das schon :) Viele, die vor Ort und zu Semesterbeginn gesucht haben, hatten extreme Probleme, was zu finden. Das wurde dann teilweise schon eng im Hostel, als alle starteten ;) Die DBS hat aber den Vorteil, dass wenn ihr die Englischkurse mitnehmt, ihr früher dran seid als Studenten von anderen Unis. Diesen Zeitvorteil solltet ihr im Zweifel nutzen. Apropos Zeit ;)


Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten

Was in Dublin wirklich toll ist, ist die Pubatmosphäre. Es wurden in den letzten Jahren scheinbar immer mal wieder Pubs aus finanziellen Gründen geschluckt, aber es entstanden neue (das ist eine vertrauenswürdige Quelle, nämlich ein indischer Taxifahrer ;) ). Es gibt rund 1000 Pubs in und um Dublin herum. Apropos Inder: Dublin ist echt Multikulti. Rund 40% der Dubliner sind keine Iren. Das liegt sicher auch an der starken Industrie, die sich dort mittlerweile angesiedelt hat. Zurück zum Pub. Irische Kultur ist Pub, da gibt’s keinen Widerspruch. Gerade am Wochenende sind die Hütten eigentlich immer voll, es sei denn ihr geht zu abgelegenen, was auch nett ist(!). Super viel Livemusik, super offene Menschen, Tanzen ohne Tanzfläche, es ist wirklich eine schöne Atmosphäre und macht
irre viel Spaß! Ich würde nicht so in die klassischen Pubs in der Temple-Bar-Gegend gehen. Das Auld Dubliner ist dort zum Beispiel auch eine super Adresse, aber in erster Linie sind in der Gegend Touris. Die Atmosphäre wird dort auch schonmal durch kotz…e und pöbelnde Touris zerstört. Das muss nicht sein, wie ich finde. Auch das Porterhouse am Rande der Temple Bar ist wirklich toll. Lasst euch aber nicht von einem Pub Crawl überraschen. Da kommen dann gut und gerne mal 40 Spanier in die Hütte und sprengen den Laden ^^ Es gibt in Dublin aber auch viele Discos und Bars. Gerade bei den Erasmuspartys war das nett. Sehr beliebt ist das Discey’s, weil es an bestimmten Wochentagen (z. B. sonntags und dienstags) extrem günstig ist (2 und 2,50 Euro pro Pint!!). Mir hat die Musik dort nicht zugesagt, eher RnB und Hip-Hop. Trotzdem netter Laden mit großem und überdachten Außenbereich nach hinten.
Ansonsten muss ich sagen, dass in Dublin viele Obdachlose sind, was mich als „Dorfjungen“ immer etwas erschreckt hat und dass Dublin gar nicht mal so schön ist :P Kurzer Einwurf: Die Iren gehen mit den Obdachlosen total unbefangen und nett um. Es mag schwarze Schafe geben, aber viele haben sich nett gekümmert, ihnen was zu essen gekauft oder im Notfall Krankenwagen und Polizei gerufen. Ich hab das selbst auch manchmal gemacht und musste feststellen, dass diese Menschen dann auch wirklich dankbar sind. Nicht wie hier in Deutschland, wo man manchmal den Eindruck hat, hier wird mit Armut Geld verdient… Vorsicht aber trotzdem in der Temple-Bar-Gegend, dort sitzen auch schonmal Hallunken. Das sieht und merkt man ihnen aber in der Regel an.
Zurück zu Dublin. Der Liffey, der Dublin in Nord und Süd trennt, ist natürlich eine total schöne Sache. Auch dass das Meer so nahe ist. Die Küstenstadt Howth im Norden Dublin ist ein Muss. Die Klippen dort sind etwa 60 Meter hoch und es gibt schöne Wanderrouten (auch für nicht-Wanderfans ;) ). Macht das aber möglichst zu Beginn des Winters, das Wetter in Dublin ist nicht so pralle und schlägt auch schnell um. Schön ist auch Malahide (über Howth, ebenfalls im Norden). Dort sind keine Klippen, aber ein sehr schöner Strand. Im Süden Dublins finde ich persönlich die Küsten nicht so beeindruckend. Generell aber kann ich euch nur empfehlen, bei jeder Gelegenheit raus aus Dublin zu fahren und Irland zu erkunden. Ich kenne das Wohnen am Meer nicht, deswegen habe ich immer gern die Küsten im Westen oder Süden aufgesucht. Amazing!!! Aber auch so ist die Landschaft sehr schön und wenn ihr die städtischen Iren schon nett findet, werdet ihr die Landiren lieben, versprochen. Irland ist ja nun nicht so groß, man fährt mit dem Bus beispielsweise 4 Stunden zur Westküste. Und teuer muss das auch nicht sein. Es gibt Tagestouren, klar. Die sind mit 45 Euro oder mehr aber nicht billig und die Busse halten oft an vielen Orten. Man hat nicht viel Zeit, auch wenn die Führer oft super nett und bemüht sind. Es gibt in Dublin aber zwei Busunternehmen (Bus Éireann und ein anderes), die viele Routen in Irland abfahren. Das Netz ist wirklich sehr dicht. Das ist dann keine Tour, sondern ihr bucht einfach nur eine Busfahrt. Das kostet dann beispielsweise 16 Euro nach Galway und zurück (Westküste, also einmal komplett durch Irland!). Das ist echt günstig. Dann bleibt ihr dort ein Wochenende, erkundet Galway und fahrt zurück. Sowas hätte ich noch öfter machen sollen und kanns euch nur ans Herz legen.
In Dublin selbst kann ich euch jetzt Sehenswürdigkeiten auflisten, will euch aber nicht langweilen. Ich fand die Jameson Distillery beeindruckend, das Guinness Storehouse hingegen total enttäuschend. Bis auf den Ausblick aus der Bar im obersten Geschoss, in der es ein 15€-Guinness „umsonst“ gibt :P Eintritt ist um die 15 Euro und mehr Dolles außer dem Guinness gibt’s meines Erachtens nicht ;) Mit dieser Meinung stand ich nicht alleine da. Ansonsten gibt’s eben noch viele Kirchen, die zum Teil auch sehr schön sind. Ein Muss sind die Henry und Grafton Street, um die ihr aber sowieso nicht herumkommt. Ebenso die O’Connell Street (zentrale Straße, auf der quasi jeder Bus beginnt oder endet), die die Henry Street kreuzt. Auf diesen Straßen wird geshoppt.


Allgemeine Do's & Don'ts

Im Bus in Dublin wird mit Münzen bezahlt. Scheine? Nein! ;) Wer nicht passend bezahlt, bekommt einen Bon und muss sich das Geld in der Zentralbusstation auf der O’Connell Street abholen. Man kann im Bus auch nur Einzeltickets kaufen. Alles andere ebenfalls in der Zentralbusstation.
Die Iren entschuldigen sich ständig für alles. Das ist nicht nervig, das ist richtig genial und erdrückt Missverständnisse, Pöbeleien oder Schlägereien meist schon im Keim. Ich fand es super angenehm und es bringt die Menschen auch einfach mehr zusammen. Was mich eher genervt hat, war das „How are you?“. Juckt schließlich nicht wirklich einen, wie es dir geht. Erwidert es, wenn ihr nett sein wollt. Es wird mehr als ein „Hallo!“ gesehen. Ich fands so daneben, dass ich es meist nicht erwidert habe. Und wenn ichs gemacht habe, gab es dann komischerweise eine richtige Antwort. Seltsam, scheinbar hat man mir angemerkt, dass ich es nicht nur so frage ;)
Seid mit Themen wie der Besetzung durch die Engländer und die Finanzkrise etwas vorsichtig. Ich hatte dort keine Probleme, aber die Iren sind trotz ihrer lebensfrohen und lustigen Einstellung etwas empfindlich bei diesen Themen. Vor allem die älteren Iren.
Die Iren lieben Ironie und Spaß. Vor allem aber, wenn sie ihn machen. Nicht gleich drauf loslabern, erstmal zuhören und anfreunden. Und wenn euch im Pub einer einen Pint ausgibt, geht die nächste Runde auf euch. Da wird auch nicht gefragt: „Magst du noch eins?“. Da wird geholt und fertig, die Iren sind da unkompliziert. Es gehört aber zur Kultur, dass man sich dann eben gegenseitig einen ausgibt.
Und nun noch zur Sicherheit: Dublin hat angeblich eine geringe Kriminalitätsquote, aber es ist eine Hauptstadt. In Hauptstädten wird viel überfallen und gestohlen, also passt auf. Das gilt auch für die Wohnungssuche. Man kann nicht pauschal sagen, dass der Norden schlecht und der Süden gut ist. Tendenziell seid ihr im Süden besser aufgehoben, aber die ersten Kommilitonen (und zum Glück auch die einzigen), die überfallen wurden, wohnten im Süden. Also Vorsicht. Ein bisschen informieren und bei Möglichkeit mit dem Bus oder besser Taxi nach Hause fahren, wenn es spät wird. Der Bus fährt leider ab halb 12 nicht mehr und die besagten Kommilitonen wurden auf dem Weg von der Bushaltestation nach Hause überfallen, was nur 400 Meter waren. Taxi und Kino sind in Dublin die Dinge, die den deutschen Preisen wirklich ähnlich sind, also spart da nicht. Ein paar Mädels waren mit Pfefferspray unterwegs, wenn es nach Hause ging. Das ist in Irland aber genauso verboten wie in Deutschland, wenn nicht gerade was mit Tieren drauf steht (das weiß ich aber auch nur von Deutschland). Ich kenne Leute, die trotzdem zwei reingeschmuggelt haben. Keiner der beiden Flughäfen hats rausgenommen oder die Polizei die beiden angesprochen, aber das kann euch theoretisch passieren.
Ich hab bei meiner Freundin (North Circular Road in Dublin 7) viel erlebt. Sie wohnt im Norden. Sie wohnt dort wirklich schön und das Haus ist toll, aber man hatte das Gefühl, dass auf dieser Straße nachts immer was passierte (zugegebenermaßen ist die aber auch lang, sie wohnt fast in Hausnummer 300 ;) ). Ein Mann lag nachts auf der Straße, weil er überfallen und mit einem Messer attackiert wurde, vier Jugendliche brachen ein Auto auf und raubten es gerade aus, als wir es sahen, ein anderes Mal überfielen zwei Männer ein Haus, während ich daneben auf der Straße stand, … Ich will hier keine Horrorstories auspacken. Passt einfach auf euch auf, wenn ihr da seid. Mir ist nie was passiert und meiner Freundin bisher glücklicherweise auch nicht. Auch vor meiner Tür in der Ash Street wurde mal recht brutal ein Inder zusammengeschlagen, den ich zusammen mit meiner Freundin ins Haus zog, als der Schläger sich ein paar Meter entfernte. Passiert. Bei mir allerdings eben nur dieses eine Mal, bei meiner Freundin sehr oft. Die Polizei ruft ihr über 999. Die sind super schnell da und sehr professionell, fackelt da nicht! Aber passt auf, wenn ihr euren Namen und eure Adresse hergeben sollt. Ein Taxifahrer warnte uns mal, dass dann gerne mal kriminelle Jungs bei dir vorbeikommen, wenn du eine Aussage tätigst und deine Adresse hinterlegst. Und angeblich
ist man in Irland zu einer Aussage bei der Polizei verpflichtet, sobald man dort Namen und Adresse hinterlässt. Also, Polizei rufen: Ja, auf jeden Fall!!!!!! Namen und Adresse hergeben: Hm, situationsabhängig.


Fazit

Irland ist wirklich schön, also reist, reist, reist ;) Ich war am Ende, nicht zuletzt, weil die Kriminalität in Richtung Weihnachten hin etwas zunahm und ich die deutsche Lebensqualität wiederhaben wollte, schon froh, als es zurück nach Deutschland ging. Nun, nicht mal drei Wochen her, freue ich mich schon wieder sehr auf die Stadt und fliege am 30. Januar hin. Nicht zuletzt wegen meiner Freundin, klar ;) Aber ich freue mich auch sehr auf die Pubatmosphäre, auf die Iren und auf ganz Irland. Ich kann die DBS und auch Dublin mit allen Vorzügen und allen Nachteilen empfehlen. Es ist sicher eine Geschmacksfrage und ich bin mir sicher, dass ich Dublin auch wegen meiner persönlichen Erfahrungen vermisse, die ihr an anderen Orten der Welt genauso sammeln könnt. Trotzdem war es eine einzigartige und wunderschöne Zeit, an die ich mich in meinem Leben gern noch erinnern werde. Kontaktiert mich bei Fragen gern, gar kein Problem. Meine E-Mail-Adresse könnt ihr bei College Contact erfragen. Nur bitte keine „dummen“ Fragen, die man einfach recherchieren kann ^^ Alles Jute!