12 Aug
Erfahrungsbericht von Daniela E.

Comenius University - Jessenius Faculty of Medicine

Stadt: Martin
Land: Slowakei
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Humanmedizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2010 bis 08/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo,

ich studiere seit einem Jahr an der Uni in Martin, SK. Das Studium ist auf Englisch. Ich hatte es mir insgesamt schwieriger vorgestellt, alles auf Englisch zu lernen, als es sich während des ersten Jahres herausgestellt hat.

Vor dem Beginn des ersten Semesters fand ein Vorbereitungskurs statt, für den man sich freiwillig einschreiben konnte. Der Vorbereitungskurs war eine gute Zusammenfassung in Chemie, dessen was man als Grundlage für das Studium benötigt. Zu Beginn (zu der Einschreibung) kann man sich aussuchen, mit welchen Kommilitonen man in eine Gruppe möchte und dann zusammen den Unterricht haben wird. Die Gruppen bleiben in beiden Semestern unverändert, zum neuen Studienjahr könnte man die Gruppe nach Belieben wieder wechseln.

Wir sind eine bunte Truppe mit Norwegern, Schweden, Polen, Iren, Deutschen, Engländern und Spaniern, sodass man auch die Chance hat, andere Kulturen kennenzulernen. Ich persönlich bin in einer „gemischten“ Gruppe; mit Norwegern, Polen, einem Iren und mir als Deutsche. Ich würde auch anderen zukünftigen deutschen Studenten empfehlen, in eine gemischte Gruppe zu gehen, da es in meinen Augen in vielerlei Hinsicht (sowohl lerntechnisch als auch sozial) einfach hilfreich ist.

Die Profs sind im Allgemeinen kooperativ und bemühen sich, uns nicht durchfallen zu lassen. Die meisten Professoren bzw. Dozenten kennt man durch die „practicals“ persönlich, was die Beziehung und Verständigung ziemlich erleichtert. Der Lernstoff ist gut und entspricht dem internationalen Niveau. In meinen Augen wird dieser auch sehr gut vermittelt. Es gibt „lectures“ (Vorlesungen), an denen die Teilnahme mitterweile freiwillig ist und „practicals“, welche besucht werden müssen. In den „practicals“ ist man in Gruppen von 6-8 Mann eingeteilt, was meiner Meinung nach ein sehr angenehmes Klima erzeugt wird. Fragen können zum Beispiel viel individueller von den Profs beantwortet werden. Sollte man allerdings eventuell aus irgendeinem Grund nicht zu einem „practical“ kommen können, so kann man diese Stunde entweder mit einer anderen Gruppe substituieren oder man holt sie in der sogenannten „substitution week“ nach, welche meistens direkt an das Semesterende anschließt.

Während des Semesters schreibt man dann kleinere „tests“ oder „credits“. Diese kommen meistens in zwei Schüben; einmal in ca. der Mitte des Semesters und der zweite gegen Ende. Die Termine für diese Tests sind eigentlich vorgegeben, aber man kann den Zeitpunkt nach Absprache mit den Profs auch relativ leicht verschieben, sodass man eigentlich keine Bedenken haben muss, zu viele Tests auf einmal zu haben. Das erste Semester wird mit einer Prüfung in medical biophysics abgeschlossen. Diese besteht aus zwei Teilen; der erste ist eine schriftliche „Vorprüfung“, die man bestehen muss, um zum mündlichen Teil (der eigentlichen Prüfung) zugelassen zu werden.

Im zweiten Semester liegt der Schwerpunkt vor allem auf Anatomie. Es gibt einen sogenannten „opening test“ und „closing test“. Diese beiden Tests sind vergleichsweise groß, bei welchen ein ziemlich umfangreicher Stoff von Anatomie abgefragt wird. Die Unterrichtsfächer im zweiten Semester sind Medical Biology, Medical Biochemistry, Anatomy, Histology, Medical Terminology und Slovak Language. Davon hat man in Biologie(nur mündlich), Chemie (nur schriftlich), Latein (nur schriftlich) und Slowakisch (schriftlich und mündlich) eine Prüfung. Näheres dazu kann man aber ohne Probleme bei den älteren Studenten erfragen, die sich immer sehr kooperativ zeigen und zum Beispiel gute Lektürevorschläge geben können. Im zweiten Semester folgt die Prüfungszeit gleich dem Ende der Unterrichtszeit, im Gegensatz zum Wintersemester, da dort noch Weihnachten dazwischen liegt.

Martin an sich ist eine kleinere Stadt im Norden der Slowakei. Die Innenstadt ist modern und sauber. Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Deutschland günstiger. Sowohl Lebensmittel als auch zum Beispiel die Miete sind billiger. Die Wohnungssuche dürfte kein größeres Problem darstellen, da ältere Studenten ihre Wohnungen verlassen und jeweilige Informationszettel dazu aushängen und es auch genügend Immobilienmakler mit guten Englischkenntnissen gibt, an die man sich wenden kann. Falls man in keine eigene Wohnung ziehen möchte, hat man zwei Hostels zur Auswahl. In dem größeren sind hauptsächlich slowakische Studenten, aber es besteht die Möglichkeit in sowohl dem großen als auch dem kleineren Hostel unterzukommen.

Ansonsten hat Martin alles, was eine Stadt sonst noch so braucht; eine Post, einen Bahnhof, mehrere große Lebensmittelgeschäfte, Bars, eine Disco, … Einen Flughafen findet man in der nächstgrößeren Stadt Zilina, welche mit dem Zug ca. 30 Minuten erreichen kann (für Hin- und Rückfahrt zahlt man mit einem Studentenausweis ca. 1 Euro). Von hier aus fliegen Flugzeuge u.a. in Richtung Prag oder Wien und dann kann man problemlos jede beliebige größere deutsche Stadt erreichen.