14 Mär
Erfahrungsbericht von Corinna B.

Universidad de Vina del Mar

Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hola a todos! Ich versuche euch meine Erfahrungen bezüglich Chile etwas näher zu bringen und hoffe, mein Bericht hilft euch – falls ihr noch am Zweifeln seid, fasst euch ein Herz und traut euch!! Es war eine wundervolle Erfahrung voller unvergesslicher Momente, die ich um nichts in der Welt missen möchte.

1. Erste Überlegungen und Bewerbungsprozess

Ich hatte schon immer den Wunsch, ins Ausland zu gehen – und was bietet dafür eine bessere Möglichkeit als ein Auslandssemester während des Studiums? Leider ist es an der Uni, an der ich studiere, ziemlich schwer einen Platz an einer der „beliebteren“ Partnerunis zu bekommen. Ich hatte also schon fast mit dem Traum vom Semester in einem fremden Land abgeschlossen, als ich durch Zufall von einem Vortrag durch College Contact an unserer Fakultät erfuhr. Die Infoveranstaltung war interessant und ausführlich – besonders intensiv wurde über das Thema „Study Abroad“ gesprochen.
Da ich seit einigen Jahren Spanisch lerne (Schule, Uni,…) und meine Sprachkenntnisse gern verbessern wollte, informierte ich mich näher über die Unis in Spanien und Lateinamerika.
Nach einigen Recherchen beschloss ich persönlich nach Münster zu fahren, um mir das College Contact Büro näher anzusehen und machte einen Termin mit einer Mitarbeiterin aus – das gesamte CC Team ist äußerst sympathisch und über alle Maßen hilfsbereit – man füllt, sobald man sich für eine Uni entschieden hat, das Bewerbungsformular aus und den Rest erledigen die CC Damen! Bei sämtlichen Fragen konnte ich mich an sie wenden. Ein riesiges DANKE hierfür!
Ich muss zugeben: über Chile als Land wusste ich vor meinem Aufenthalt in Viña ziemlich wenig – jedoch klang Lateinamerika für mich spannender als das doch sehr nahe Spanien. Ich wurde gefragt, warum ich nicht lieber nach Madrid ginge, allein schon wegen der Sicherheit. Aber macht euch nicht allzu viele Sorgen: Chile ist ein sehr sicheres Land - natürlich gibt es Dinge, die man beachten sollte, aber man sollte nicht davor zurückschrecken wegen eventueller Sicherheitsbedenken. Mir ist in Chile in vier Monaten nichts passiert – insgesamt hatte ich nur eine negative Erfahrung in dieser gesamten Zeit, welche jedoch in Argentinien stattfand ;)
Zurück zur Bewerbung;) : ich habe mich im März 2012 an der UVM beworben (man füllt wie gesagt das Formular aus; samt kleinem Passfoto und einigen Infos- besonders relevant, falls ihr in einer Gastfamilie unterkommen wollt) – das Formular hat CC an das Internationale Büro der UVM geschickt. Mir wurde gesagt, dass bisher eigentlich jeder angenommen wurde und man mit der Universidad Viña del Mar schon jahrelang zusammen arbeitet.
Mitte Mai kam endlich meine Zusage. Ich hatte auf diese gewartet, weil ich ohne Absicherung kein Flugticket nach Santiago buchen wollte - hätte ich früher gebucht, wäre es sicher günstiger gewesen. So habe ich für Hin- und Rückflug 1500 Euro bezahlt (Frankfurt – Sao Paolo – Santiago).

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Wichtig an dieser Stelle ist natürlich die Frage des Visums. Ich hatte mit CC Rücksprache erhalten und erhielt außerdem die Email-Adresse des Ansprechpartners für internationale Studenten an der UVM – ein sehr hilfsbereiter (und unglaublich viel fotografierender) Chilene namens Carlos, der im International Office der UVM arbeitet und viele Ausflüge mit den Internationalen unternimmt.
Es stellte sich heraus, dass man nicht zwingend ein Studentenvisum benötigt (fast keiner der Deutschen hatte eins). Ich habe, als ich am Flughafen in Santiago ankam, einen kleinen Zettel erhalten, auf dem das Einreisedatum vermerkt ist. Diesen möglichst nicht verlieren;) Mit diesem Touristenvisum darf man sich 90 Tage in Chile aufhalten und muss dann das Land verlassen, was nicht weiter schlimm war, da ich sowieso reisen wollte. Bevor die drei Monate um waren, flog ich mit einigen Mädels nach Argentinien. Wenn man dann zurück nach Chile kommt, erhält man einen neuen kleinen Zettel.
Der Flug nach Sao Paolo hat ca. 12 Stunden gedauert, nach Santiago sind es noch einmal gut 4 Stunden. Nehmt, dort angekommen, kein Taxi, sondern einen der blauen Airport Busse (wenn man raus kommt, rechts) – dieser bringt euch zum Busterminal Rodovario. Von dort aus fahren Reisebusse nach Viña del Mar (ca 2000 Chilenische Pesos).
Apropos Pesos: ich hatte mir zuvor einige Pesos in Deutschland getauscht. In Viña selbst gibt es mehrere Banken – da ich keine Partnerbank vor Ort hatte, habe immer bei Automaten mit dem Zeichen „redbank“ abgehoben (bis 100.000 CLP).
Der Kurs Euro-CLP schwankt natürlich. Ich habe vereinfacht mit 1 € - 600 CLP gerechnet, was meistens hinhaut.


3. Unterbringung / Host Family

In dem Bewerbungsformular werdet ihr gefragt, welche Form der Unterbringung ihr bevorzugt: in einer Gastfamilie zu wohnen oder in eine eigene Wohnung / WG zu ziehen.
Ich entschied mich für ersteres, da ich „gezwungen“ sein wollte, Spanisch zu sprechen und weil ich denke, dass man auf diese Art die Möglichkeit hat, Land und Leute noch einmal anders kennen zu lernen. Natürlich war ich aufgeregt und wollte sobald wie möglich etwas über meine Gastfamilie erfahren. Ich bin froh, mich für diese Art des Wohnens und auch Lebens in Viña entschieden zu haben – ich hatte sehr herzliche und sympathische Gasteltern die mich nach langen Jahren der Erfahrung mit Gaststudenten ohne Probleme in ihr Leben integrierten und die es mir vom ersten Tag an leicht machten, mich „zuhause“ zu fühlen.
Man zahlt einen Festbetrag, in dem nicht nur die Unterkunft, sondern auch die Mahlzeiten inbegriffen sind und lebt dann für gewöhnlich das ganze Semester über in dieser Familie (auch hier: bei Fragen am besten an Carlos wenden – er ist derjenige, der die Familien zuteilt).
Natürlich muss das jeder für sich entscheiden – einige der Studenten (vor allem Amerikaner) lebten in Gastfamilien, die meisten Europäer jedoch in eigenen Wohnungen bzw. gemieteten Zimmern.


4. Einführungstage / Uni und Kursangebot

In der ersten Woche findet eine Einführung in die Uni statt, die zur Orientierung dienen soll. Am ersten Tag (Montag) treffen sich alle im Centro de Español, was mitten in Viña liegt. Hier erfährt man alles Nähere über die kommenden Tage – über den Einstufungstest (keine Sorge: man wird zwar nach dem uns bekannten Referenzrahmen (A1;A2;…;C2) eingeteilt; jedoch ist diese Einteilung nicht allzu streng. Der Test besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil) und über die geplanten Aktivitäten (Bootstour im Hafen Valparaíso etc.).
Nachdem man in ein Sprachniveau eingestuft wurde, belegt man die gewünschten Kurse- ich habe insgesamt drei Sprachkurse (Español comunicacional y cultura chilena, Ortofonía und Estrategias comunicacionales) sowie einen Kurs am anderen Campus belegt um Chilenen kennen zu lernen (Prevención de Riesgos – sehr netter Prof., entspanntes Kursklima). Ich wusste, dass man mir diese Kurse in Deutschland nicht anrechnen würde, ich habe es ja schließlich für mein Spanisch getan ;)
Anders als bei uns, schreibt man in Chile nicht nur eine Prüfung am Ende des Semesters, sondern insgesamt vier Klausuren über das Semester verteilt (in den Spanischkursen u.a. Hausarbeiten, Vorträge, usw.). Die Kurse waren klein (12-20 Studenten) und erinnerten mich daher eher an Schule als an eine Vorlesung an der Uni.


5. Leben in Viña

Viña del Mar ist eine Stadt direkt am Pazifik mit ca. 300 000 Einwohnern in der V. Region (Valparaíso) – dadurch, dass es keine riesige Stadt ist, findet man sich ziemlich schnell zu recht. Auch der ziemlich strukturierte Aufbau hilft hierbei.
Um das Bus- und Colectivo-System zu verstehen, fragt ihr am besten einen Einheimischen ;) Ein „Colectivo“ ist ein Sammeltaxi, das immer dieselbe Route fährt und tagsüber bis ca. 23 Uhr 500, danach 750 chilenische Pesos kostet – am besten immer etwas Kleingeld dabei haben (500 bis 1000 CLP), um Bus oder Colectivo zu bezahlen. An die ziemlich abenteuerliche Fahrweise der Busfahrer konnte ich mich in der gesamten Zeit nicht wirklich gewöhnen ;)
Nicht verpassen: die Feria – ein riesiger Obst- und Gemüsemarkt! Unglaublich interessant und das chilenische Obst schmeckt toll!
Während des Auslandssemesters darf natürlich auch das Feiern nicht zu kurz kommen – aber glaubt mir: das wird es definitiv nicht in Viña und Valparaíso!! Von und nach Valpo fahren auch nachts ständig Busse – hier etwas vorsichtiger sein mit Wertgegenständen als in Viña. Je nach Musikgeschmack und Budget ist für jeden etwas dabei
Toll ist es auch, in der unmittelbaren Nähe des Meers zu wohnen! Leider ist das Wasser ziemlich kalt, es dient also eher für ein kurzes Abkühlen als für langes Schwimmen (Achtung, an manchen Stränden ist schwimmen verboten) – aber man kann sich nach der Uni ganz entspannt an den Strand in die Sonne legen :)


6. Gut zu wissen

  • Wie ihr bestimmt schon in anderen Berichten gelesen habt und was ich hiermit noch einmal bestätigen möchte: die Chilenen sprechen ihr ganz eigenes Spanisch (chileno) – wundert euch also am Anfang nicht über das ständige, an viele Wörter angehängte „po“ (für pues) oder Ausdrücke wie „Cómo estai?“ und „weon“.. Ihr gewöhnt euch daran ;)
  • Wie gesagt: Bus fahren ist hier eine Erfahrung der besonderen Art – aber auch eine preiswerte Alternative zum Colectivo oder Taxi, solange man sich gut festhält.
  • Ich wusste, dass es Strassenhunde gibt, hätte aber nicht gedacht, dass es so viele sind.
  • Im August war es noch relativ kalt – packt ein paar Pullis ein. Im November / Dezember wird es richtig schön.
  • In Chile isst man unglaublich viel „palta“ (=Avocado), die ich in Deutschland noch nie gegessen hatte. Unbedingt ausprobieren!
  • Pisco, Pisco und noch mehr Pisco – den chilenischen Schnaps gibt es auf jeder Party und wird entweder mit Cola (Piscola) oder mit Zitrone und Puderzucker als Pisco Sour getrunken – die Piscola-Mischungen sind gewöhnungsbedürftig … ;)
  • UNBEDINGT REISEN! Ich bin (leider) schon im Dezember zurück nach Deutschland geflogen, um hier noch Klausuren zu schreiben, aber viele sind noch 1 – 2 Monate geblieben, um Lateinamerika zu erkunden. Was nicht heisst, dass ich nicht versucht habe meine Zeit zu nutzen. Es gibt ein sehr gut ausgebautes Busnetz in Chile: Unternehmen wie Pulman bringen euch für rel.wenig Geld von A nach B. Einfach im Internet suchen oder zum Busterminal in Viña gehen und nach den Preisen fragen. Wir haben meistens versucht, nachts zu fahren um etwas vom nächsten Tag zu haben.

Ich habe den Norden Chiles gesehen (Iquique, Arica und La Serena - die Busfahrt zurück von Arica nach Viña dauert schlappe 33 Stunden:D), einen Teil des kleinen Südens (Pucón ist eine goldige Stadt mit vielen kleinen Holzhäusern. Hier kann man Whitewater Raften (Riesen Spass!), den an Pucón grenzenden Vulkan besteigen (danach am besten zu den heißen Quellen fahren) und andere tolle Dinge unternehmen) und war in Buenos Aires und an den Cataratas de Iguazu: falls ihr es schafft, solltet ihr euch diese Wasserfälle ansehen, es war unglaublich schön. Von Buenos Aires fahren argentinische und brasilianische Busunternehmen nach Iguazu, wobei die brasilianischen nur halb so teuer waren.

Also traut euch einfach und geniesst es! Ich bin sicher, es wird eine unglaubliche Erfahrung, die ihr nicht bereuen werdet!