3 Sep
Erfahrungsbericht von Christian .

Boston University


Hochschule: Boston University
Stadt: Boston
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Psychologie
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 06/2024 bis 08/2024

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Schon seit vielen Jahren hatte ich den Wunsch, ein Sommersemester an einer amerikanischen Universität zu verbringen, um für einige Wochen das Gefühl des College-Lebens in den USA zu erleben und tiefer in den amerikanischen Lifestyle einzutauchen. Zur Auswahl standen für mich sowohl die Universitäten an der Westküste als auch an der Ostküste. Im Austausch mit meiner hervorragenden Betreuerin Brooke von College Contact kristallisierte sich dann schnell Boston als endgültiges Ziel meines Sommersemesters heraus. Dies lag vor allem an den dort angebotenen Kursen. Ich wollte unbedingt Psychologiekurse besuchen und mein Wissen in diesem Feld vertiefen. Das Angebot an der Boston University (BU) ist auch in den Sommersemestern extrem umfangreich, sodass ich dort meine beiden Wunschkurse Psychopathology und Developmental Psychology fand und mich an den Bewerbungsprozess machte.

Der Bewerbungsprozess ist nicht ganz ohne, allerdings nicht, weil er schwer ist, sondern nur, weil er ordentlich bürokratisch ist. Am aufwändigsten ist wohl der Visa-Prozess. Aber sowohl vom Summer Term Team der BU als auch von College Contact kamen super übersichtliche und hilfreiche Ausfüllhilfen und Tipps für das Visumsgespräch. Ich fühlte mich wirklich jederzeit sehr gut betreut und aufgehoben, und letztlich hat dann auch von Impfnachweis bis Housing-Application alles wunderbar funktioniert, sodass ich in die USA reisen konnte.

Dort angekommen, wurden wir vom Summer Term Team der BU „übernommen“. Es gab neben einer Einführungsveranstaltung, bei der Booklets und Coupons ausgeteilt wurden, regelmäßige Events mit den anderen Internationals. Wir besuchten ein Baseballspiel, die Feierlichkeiten zum Independence Day und machten einen Ausflug auf eine Aussichtsplattform in Boston. Über eine WhatsApp-Gruppe fand die Koordination statt, und man hatte von Anfang an Ansprechpartner vor Ort, falls etwas unklar war.

Campusleben 

Das Leben im Studentenwohnheim empfehle ich jedem, der ein Sommersemester in Boston plant. Klar, es ist ein Studentenwohnheim – das heißt, man teilt sich eine funktional eingerichtete Wohnung mit bis zu vier anderen Mitstudenten, hat aber abschließbare Einzelzimmer, in denen ein Bett und ein Schreibtisch stehen. Beim Eintreffen sieht dieses Zimmer auch sehr karg aus, und man muss sich selbst schnell mit Bettzeug, Handtüchern – eigentlich allem – versorgen, was man die nächsten Wochen brauchen wird. Aber die Stores auf und um den Campus sind darauf schon eingerichtet, und man findet insbesondere bei Target schnell alles, was man brauchen wird. Insgesamt habe ich mich die sechs Wochen sowieso nicht wirklich oft und lange in meinem Zimmer aufgehalten, denn es gibt auf dem Campus und in Boston bzw. der Umgebung wirklich genug zu entdecken.

Der Campus der BU ist ziemlich zerstreut und erstreckt sich über einen ganzen Stadtteil. Man kann gefühlt alles an der BU studieren, und so hat jede Fachrichtung mindestens ein, wenn nicht mehrere große Gebäude. Es gibt ältere und sehr moderne Bauten, und es hat mir viel Spaß gemacht, über den Campus zu schlendern und immer wieder Neues zu entdecken. Will man zu den Räumen navigieren, in denen die eigenen Vorlesungen stattfinden, steht eine Online-Karte über das Studentenportal zur Verfügung, oder man sucht sich einen von vielen Wegweisern, die überall auf dem Campus stehen.

Die Qualität der Vorlesungen war aus meiner Sicht herausragend. Es wird in den Kursen viel Wert auf aktive Teilnahme gelegt, und ein hoher Anteil der Benotung entfällt auf die Mitarbeit während der Vorlesungen und gehaltene Präsentationen. Über ein Online-Portal nimmt man an den Prüfungen teil, oft in Quizform. Man hält darüber auch Kontakt zu den Professoren, und in meinem Fall wurden dort auch die Präsentationen aus den Vorlesungen hochgeladen. Das funktionierte wirklich alles top. Über das Portal kann man auch seine Studentenkarte mit Geld aufladen und damit beispielsweise die Waschmaschinen und Trockner im Studentenwohnheim bedienen oder in einem der verschiedenen Food-Courts bezahlen. Da an der BU Studenten aus aller Welt anzutreffen sind, fühlte ich mich schon nach wenigen Tagen als Teil der Uni-Community und nicht als Fremdkörper. Meine Erwartung, in das Uni-Leben der USA einzutauchen, ging also wirklich voll auf.

Freizeit & Reisen

Was sich als nicht so einfach herausgestellt hat, war, mit den einheimischen Studenten tiefer in Kontakt zu kommen. Viele von ihnen pendeln in die Stadt, und so blieb die Kerngruppe der Leute, mit denen ich vor Ort zu tun hatte, tatsächlich die Internationals. Wir unternahmen viel zusammen in Boston, besichtigten den Freedom Trail (unbedingt machen, Boston ist ja die Geburtsstätte der USA und hat historisch unheimlichen Background), den Harvard-Campus und gingen abends öfter zusammen in Restaurants oder Bars.

Zwei Kurztrips unternahm ich von Boston aus, einmal nach New York – das ist wohl ein ziemlicher Klassiker, da die Flüge dorthin sehr günstig sind und es quasi um die Ecke ist. Ein anderes Mal mietete ich mir einen Wagen vom Boston Airport und fuhr zu den Niagara-Fällen und dann noch weiter nach Toronto, Kanada. Dafür nahm ich mir ein verlängertes Wochenende, und fairerweise zog es sich auch ziemlich, was die Strecke betrifft. Hat sich aber gelohnt und auch die längere Fahrt durch den Bundesstaat New York war eine Erfahrung. Viele Studierende fuhren auch nach Cape Cod, in den Süden von Boston.

Fazit

Wenn es bei den ganzen sechs Wochen ein Downside gibt, dann nur, dass die USA speziell für uns im Euroraum gerade wirklich unglaublich teuer sind. Selbst Dinge des täglichen Bedarfs aus der Drogerie, Zahncreme etc., sind im Verhältnis zu Deutschland deutlich teurer. Mit der Zeit findet man auch Märkte, die ein bisschen günstiger sind als andere, aber Essen gehen, Barbesuche etc. muss man sich gut einteilen, sonst ist das Geld wahrscheinlich eher in Woche zwei alle.

Es war eine wunderbare Zeit und ich kann Boston nur jedem ans Herz legen. Es ist mit seinen vielen Unis (Northeastern, MIT, Harvard, ...) wirklich ein akademischer Hotspot, und es fühlt sich sehr bereichernd an, plötzlich ein Teil davon zu sein, über den MIT-Campus zu joggen oder am Charles River einen Kaffee zu trinken.