18 Feb
Erfahrungsbericht von Carina B.

Universidad de Vina del Mar

Stadt: Viña del Mar
Land: Chile
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

DIE IDEE

Ein Auslandssemester in Südamerika, das ist schon was anderes.
Ich war vorher nie außerhalb von Europa, geschweige denn in Südamerika. Ich konnte zwar Englisch und Französisch, aber kein Wort Spanisch. Als BWLer, so scheint es, muss man an eine renommierte in Uni in Fernost oder zumindest in die USA gehen. Genau das sind die Gründe, warum ich mich für ein Auslandssemster in Chile entschied. Es gab keinen rationalen Grund. Die Idee einmal was ganz anderes zu machen, woran ich vorher noch nie gedacht hatte, reizte mich und es hat sich wirklich gelohnt!
Falls jemand nun wirklich ein paar hieb-und stichfeste Gründe für eine rationale Entscheidungsfindung sucht, ließe sich folgendes Aufzählen:

  • Es ist möglicherweise die einzige, aber wahrscheinlich die günstigste und intensivste Möglichkeit Südamerika kennen zu lernen.
  • Man macht unmengen von Erfahrungen, besonders im Bezug auf Kultur und Lernen
  • Chile ist Südamerikas sicherstes Reiseland und Vina del Mar ist absolut ungefährlich
  • Auf den zweiten Blick merkt man, wie europäisch Chile ist und wie unkompliziert es sich leben lässt
  • Man lernt Spanisch
  • Man hat unglaublich viel Spaß!
  • Und es gibt keinen Grund dagegen!

In diesem Bericht möchte ich den Fokus auf meine persönlichen Eindrücke und Tips aus meinem Auslandssemester legen. Damit ihr einen individuelleren Eindruck bekommt füge ich ein paar Auszüge aus meinem Blog ein.

Schon Fernweh bekommen?

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Ich habe mein Visum über die chilenische Botschaft in Berlin arrangiert. Das hat 90$ gekostet und ich musste extra nach Berlin fahren um das abzuholen. So kann mans machen wenn man umständlich haben will. Ich habe leider erst später erfahren, dass man das wohl auch über Frankfurt hätte machen können. Oder man beantragt einfach kein Studentenvisum, sondern reist als Tourist ein. Dann muss man nur drauf achten, dass man alle 3 Monate das Land verlässt. Da ich euch eh rate, so viel wie möglich zu reisen, und es bis zur argentinischen Grenze echt nicht weit ist (s. u.) empfehle ich euch diese Variante (ist nämlich auch kostenfrei).


ANKUNFT

Kommt ihr in Santiago am Flughafen an, nehmt einen Bus nach „Pajaritos“ (Das ist ein Busterminal). Dort steigt ihr aus und nehmt einen Bus nach Vina del Mar (am „Terminal“ aussteigen). Dieser Weg sollte zwischen 4000 und 8000 Peso kosten. Lasst euch nicht von Taxifahrern oder privaten Bussen überreden, denn die oben genannte ist nicht nur die billigste sondern wohl auch die schnellste und bequemste. Vom Terminal in Vina kann man sich ruhig ein Taxi gönnen wenn man keine Lust hat zu laufen. Denn leider ist es höchst unwahrscheinlich, dass man das Bus- und Collectivosystem in Vina am ersten Tag versteht.


WOHNEN

Ich hatte mir von Deutschland aus per E-Mail ein Hotelzimmer reserviert (im Hotel Monaldi, Calle Arlegui). Dort wollte ich eigentlich den ersten Monat bleiben, was umgerechnet etwa 250€ gekostet hätte. Ich fand es da allerdings nicht so besonders doll, was dazu führte, dass ich mir möglichst schnell etwas anderes suchte. Generell ist es übertrieben zu meinen, man müsste wenigstens den ersten Monat eine Bleibe haben. WG-Zimmer und ähnliches werden auch während des Monats immer wieder vermietet, null Problem. Es ist allerdings nicht dumm wenigstens für die erste Nacht ein Hostel zu arrangieren, schon um die eigenen Nerven zu beruhigen. Das kann man entweder über Reiseführerempfehlungen oder übers Internet machen. Da man in Hostels (wenns nicht grad Hochsaison ist) immer spontan verlängern kann, sollte man sich wirklich nicht zu sehr von der Wohnungssuche stressen lassen (das war nämlich bei mir der Fall). Ich habe auf dem ersten Vortrinken auf dem ich war, an meinem 2. Tag, 3 Franzosen getroffen, die noch ein Zimmer in ihrem echt großen WG-Haus frei hatten. Da bin ich dann eingezogen und es war klasse! Zimmer war zwar winzig, aber das war mir egal weil ich nur 65.000 Peso bezahlt habe (ca 100€) und ich immer im Wohnzimmer, Küche oder draußen war.
Fazit ist: irgendwie ergibt sich immer was (habe ständig von irgendwelchen Möglichkeiten gehört wie Wohnheime, WGs etc.). Erstmal für ein paar Nächte ein Bleibe sichern, Ohren offenhalten und suchen. Dabei gilt, dass man wohl nicht unbedingt auf deutsche Wohnverhältnisse trifft, ggf. muss man seine Anforderungen etwas runterschrauben. Trotzdem sollte man sich wohlfühlen!!! Versucht, zumindest wenn ihr eine Kaution abgebt, darüber eine Quittung zu bekommen, die besagt, dass ihr euer Geld bei Auszug wieder bekommt. Mietverträge sind eher unüblich.
Mit Familien habe ich selber nicht wirklich viele Erfahrungen gemacht. In Chile ist es normal, dass Studenten noch zu Hause wohnen, was dazu führte, dass immer alle Partys und Treffen bei uns stattfanden  Kann man positiv oder negativ auslegen. Chilenische Eltern sind daran gewöhnt, dass ihre Kinder keinerlei Selbstständigkeit an den Tag legen, das heißt, sie sind sehr fürsorglich. Das führt allerdings grade bei Mädchen dazu, dass man z.B. Ausgehzeiten absprechen, rechtfertigen oder auch diskutieren muss. Auch kann es kritisch sein, andersgeschlechtlichen über-Nacht-Besuch zu haben (selbst wenn der seit 5 Jahren feste Freund aus Deutschland kommt).


DIE UNI

Mir wurden von meinen BWL Kursen aus Münster leider keine angerechnet, weshalb bei mir die Uni-aktivitäten auf rein freiwilliger Basis liefen. Der Großteil der Studiengang spezifischen Kurse finden am Hauptcampus statt zu dem man mit dem Unibus 10 Minuten hingurken muss. Dort sind die Kurse gemeinsam mit Chilenen. Ich würde mindestens einen dieser Kurse belegen, schon allein um mal den richtig chilenischen Unialltag zu sehen und Kontakte zu knüpfen. Alle Kurse, die extra für die ausländischen Studenten angeboten werden, finden auf dem innerstädtischen Campus statt. Dort sind die Internationals unter sich und es ist leichter auch mit minimalen Sprachkenntnissen dem Unterricht zu folgen (die Betonung liegt auf leichter, nicht leicht ;) ) Neben dem international Office sitzen hier auch die Fakultäten für Architektur und Kunst (glaube ich). Die internationalen Kurse sind sehr gut, um Sprache und Kultur kennen zu lernen.
Der international Betreuer Carlos ist super nett, spricht sehr gut englisch und kann die bei ALLEM helfen!


DIE SPRACHE

Wie schon erwähnt konnte ich so gut wie kein Spanisch. Selbst wer gut Spanisch kann dürfte am Anfang Probleme haben die Chilenen zu verstehen. Ich hab es nicht nur überlebt, sondern konnte der Uni folgen und hatte einen heiden Spaß  Klar ist es einfacher wenn man die Sprache kann, vor allem ist es leichter bei Einheimischen Anschluss zu finden. Es geht aber auch so. Wenig Menschen sprechen ein brauchbares Englisch aber dann lernt man um so schneller Spanisch!


REISEN, REISEN, REISEN

Ich hatte ursprünglich nicht mal vor, das Land zu verlassen, da ich dachte, Chile wäre so groß. Ist es auch, aber Argentiniern, Uruguay, Peru und Bolivien sind auch nicht so weit weg. Nutzt die Chance und plant ein bischen Zeit und Geld fürs Reisen ein!!!
Transport ist besonders in Chile unglaublich billig. Über-Nacht Busse sind super bequem und kosten nicht viel (8 Stunden Fahrt nach La Serena z. B. 10.000 Peso, also 16€ oder so). Auch LAN.com hat tolle Angebote!!!


FREIZEIT

Feiern wird natürlich ganz groß geschrieben im Ausland und sowohl Vina del Mar als auch Valparaiso bieten tolle und umfangreiche Möglichkeiten. Mehr sag ich dazu nicht :D
Wer sportlich ist kann an Uni-Kursen teilnehmen die teilweise an Vereine gekoppelt sind. So habe ich zum Beispiel Rugby gespielt. Das hat mich echt den Chilenen noch ein bischen näher gebracht weil so ein Team einen natürlich sehr freundlich aufnimmt.
Im Sommer kann man natürlich alle Strandaktivitäten dieser Erde in Vina praktizieren. In Concon und Renaca kann man besonders gut surfen. Leider ist das Wasser ganzjährig verdammt kalt. Also kann man genauso gut auch im Winter surfen :-)
Durch meine kleine Sprachbarriere habe ich zumindest anfangs viel mit anderen internationalen Studenten gemacht. Erst später wurde es etwas chilenischer.
An längeren Wochenenden kann man prima 3-Tages Trips nach La Serena, Pichilemu, Mendoza (in Argentinien) oder Ähnliches machen.


KOSTEN & GELD

Chile ist zwar günstiger als Deutschland aber nicht extrem. Alles was man in Supermärkten kauft ist etwa gleich teuer, Shopping ebenfalls. Sparen kann man wenn man zum Gemüsemarkt geht und Gemüse der Saison einkauft. Das ist auch noch unschlagbar lecker! Transport, besonders Busse sind auch sehr günstig. Sonnencreme ist extrem teuer, also mitbringen. Ich habe eine Kreditkarte von der DKB, damit kann ich im überall im Ausland so oft ich will Geld abheben. Das ist ultra-praktisch, versucht das auch so zu machen.


GOOD TO KNOW

  • Im Winter ist es nicht grade warm und es gibt keine Heizungen!
  • Man kann alles, was man vergessen hat oder nicht schleppen wollte in Vina kaufen, außer:
  • Tampons gibt es in Chile so gut wie nicht, also Mädels, mitbringen!
  • Der Lonely Planet Reiseführer war zumindest für mich unverzichtbar!
  • Laptop mitbringen ist äußerst sinnvoll!

Ich habe meine Eindrücke auf meinem Blog geschildert (mit Lücken). Da ich das nicht nochmal alles aufschreiben will, lest doch einfach den Blog: www.carinainchile.blogspot.com (Teilweise klingen die Berichte etwas negativ, das liegt aber glaub ich daran, dass ich da teilweise etwas geschockt war)

Falls ihr Fragen habt schreibt mir doch einfach eine Mail!

Ich hoffe ich konnte euch helfen!