6 Mär
Erfahrungsbericht von Beatrice D.

Universidad San Ignacio de Loyola - Lima


Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studienrichtung: Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Passau U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere Kulturwirtschaft und BWL an der Universität Passau und für mich war im 5. Semester ein Auslandssemester vorgesehen. Mir wurde schnell bewusst, dass ich sowohl meine Sprachkenntnisse in Englisch als auch in Spanisch verbessern wollte und mein Auslandssemester am liebsten ganz weit weg machen wollte! Also kam ich schnell auf Südamerika und da dort das Wintersemester sehr viel früher als in Deutschland beginnt, kamen nur wenige Länder in die engere Auswahl. Die Entscheidung zwischen Chile und Peru war wirklich schwer. Von Chile hört man natürlich besonders viel, gerade über die Natur. Durch Erfahrungen von Freunden und Bekannten entschloss ich mich dann aber für Peru und bin im Nachhinein sehr froh darüber!

Die Bewerbung mit College Contact funktionierte wirklich gut. Schon vor meiner Entscheidung halfen mir die Mitarbeiter bei meinem Entschluss, indem sie mir von ihren Erfahrungen erzählten. Bei Fragen kann man sich jederzeit weiter beraten lassen und der Bewerbungsprozess ist wirklich einfacher als man denkt. Am Anfang haben mich die hohen Studiengebühren abgeschreckt, wobei diese an der USIL noch recht niedrig sind, im Vergleich zu anderen Ländern und Universitäten. Dank BAföG war die Finanzierung dann zum Glück kein Problem mehr! Ich würde auch jedem empfehlen, sich für ein Stipendium zu bewerben und auch wenn man kein Inlands-Bafög bekommt, sind im Ausland die Chancen dafür (gerade hinsichtlich der Studiengebühren) um einiges höher.

Ich hatte zum Glück durch frühere Auslandsaufenthalte schon einige Impfungen. Beim Arzt informieren schadet nie, kostet aber. Die Techniker Krankenkasse bietet eine kostenlose Reiseimpfberatung über das Telefon an. Eure Krankenkasse vielleicht ja auch! Ansonsten findet ihr auch viel über das Thema im Internet, informiert euch dort aber nur auf seriösen Seiten wie beim Auswärtigen Amt.

Die USIL ist eine sehr engagierte Universität und stark international ausgerichtet. Das Gute war, dass man Kurse auf Englisch belegen konnte, was in Südamerika generell eher selten ist. Ich würde im Nachhinein jedem empfehlen, mindestens einen Kurs auf Spanisch zu belegen. Wenn man keine guten Noten bekommt, war es eine gute Erfahrung, meistens sind die Lehrer aber nachsichtig. Die englischen Kurse sind vom Niveau her sehr einfach, zu Verständnisproblemen oder stundenlangen Nachschlagen und Recherchieren wird es nicht kommen, dennoch sind gute Noten nicht immer das Resultat. Das hängt stark vom Lehrer ab und auch, wie oft man bei wöchentlichen Tests und Präsentationen präsent ist. Lasst euch dort nicht vom ersten Schock herunterziehen. Die Freiheit, wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es in Peru an den Universitäten nicht. Viel hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Studenten um einiges jünger sind und deshalb vielleicht noch mehr Disziplin brauchen. Vieles erinnert erst einmal an die Schule. Anwesenheitspflicht, Tests, Abfragen, Gruppenarbeiten, Präsentationen…am Anfang auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig aber mit der Zeit gelingt es einem ganz gut, jedes zweite Wochenende zu reisen!

Lima war für mich persönlich einfach zu groß. Wie das in ein paar Jahren mit einem besseren Verkehrssystem aussieht, weiß ich nicht. Eine U-Bahn wird auf jeden Fall einiges ändern. Momentan kommt man nur mit dem Bus oder Taxi voran und das kann je nach Wohnlage und Ziel auch gut 2 h dauern. Ich habe recht nah an der Uni gewohnt, in San Borja, was mir einen weiten Weg zur Uni erspart hat, fürs Weggehen und an den Strand Fahren, war die Lage aber leider sehr schlecht und man trifft sich dann doch nur am Wochenende zum Wegfahren mit den anderen. Generell ist das Stadtviertel aber super, vor allem wenn ihr ein bisschen vorsichtiger seid und in einer so großen Stadt ein ruhiges Eck sucht. Es ist ein reines Wohnviertel und ich habe mich auch nachts nie unsicher gefühlt. Vorsichtig sollte man trotzdem sein, auch wenn ich kaum von schlechten Erfahrungen in Lima gehört habe. Meistens kann man sehr gut selbst beeinflussen, ob man in eine gefährliche Situation kommt oder nicht. Da du die meiste Zeit nicht in der Uni verbringen wirst, würde ich vielleicht das nächste Mal tatsächlich nach Miraflores ziehen, direkt ans Meer, mit super Restaurants und guten Ausgehmöglichkeiten. Dann nimmt man eben mal die zweistündige Busfahrt in Kauf, aber wie gesagt, soooo oft ist man, vor allem gegen Ende, wenn man noch genug freie Fehlstunden hat, sowieso nicht an der Uni! Probleme bei der Wohnungssuche wirst du kaum haben, es gibt genügend Facebook-Gruppen und fast täglich kommen neue Angebote rein. Es ist auch kein Problem im Semester noch umzuziehen, da man nur ganz selten einen Vertrag unterschreiben muss.

Jetzt kommen wir auch schon zu der schönsten Seite eines Auslandssemesters, zumindest meiner Meinung nach! Eine neue Kultur und ein neues Land kennenlernen und Peru ist wirklich die beste Wahl dafür!

  1. Peru hat die beste Küche der Welt und das ganz offiziell: bereits mehrere Jahre hintereinander wurde Perus Küche zur besten der Welt gewählt und das völlig zu recht. In keinem Land werdet ihr solch eine Vielfalt finden.
  2. Das liegt unter anderem auch daran, dass Peru ganz unterschiedliche Regionen und Landschaften hat. Reisen macht einfach unheimlich viel Spaß. Man sieht Landschaften, die man nie zuvor gesehen hat und es ist wirklich beeindruckend, dass Peru alles in einem Land vereint: Meer, Dschungel, Wüste, wahnsinnige hohe und wunderschönes Gebirge
  3. Wer hat nicht schon mal vom Machu Picchu gehört? Aber Peru bietet noch viel ältere Kulturen. Auch wenn die Städte mittlerweile von Kolonialbauten geprägt sind, findet man in den Dörfern und in den Anden immer wieder Überreste der Inka Zeit, es ist wirklich faszinierend sich damit ein bisschen intensiver auseinanderzusetzen!
  4. Das Lebensgefühl. Von „no te preocupes“ bis hin zu „tranquila“, die Peruaner wissen einfach, wie es sich am besten lebt. Mit gutem Essen, wenig Stress und viel Musik. Überall. Wirklich überall! Auch wenn ich schon seit über einem Monat in Deutschland bin, höre ich gerne südamerikanische Musik, sie macht einfach glücklich.

Ich kann vor allem Peru als Land für ein Auslandssemester wirklich nur empfehlen. Ich würde mich jedes Mal wieder für Peru entscheiden! Und macht euch im Vorfeld nicht so einen großen Kopf. Am Ende wird es immer gut und man lernt so viele Sachen in dieser ganz besonderen Zeit im Studium. Also, genießt von der Planung bis zum Aufenthalt jeden einzelnen Schritt!