19 Jul
Erfahrungsbericht von Anna P.

Ramkhamhaeng University


Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Koblenz FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Als es für mich mit der Planung des Auslandssemesters anfing, war ich erstmal etwas verloren. Ich hatte mich entschieden mir eine Uni als Freemover auszusuchen, daher hatte ich die Qual der Wahl. An einem Info-Tag an unserer Hochschule kam ich dann bei einem Vortrag von College Contact auf Asien und entschied mich, nach einem netten Gespräch und dem gründlichen Durchlesen mehrerer Erfahrungsberichte, für die Ramkhamhaeng Universität in Bangkok, Thailand - eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe! Ich hatte wirklich eine unglaubliche Zeit, die ich niemals vergessen werde.

Vor der Reise: Bewerbung und Vorbereitung

Die Bewerbung war, wie ich bereits gelesen hatte, super unkompliziert und einfach. Die netten Mitarbeiterinnen von CoCo reichen die Checkliste durch, die man dann abarbeiten muss (Standard Dokumente wie Transcript, Abizeugnis, etc.) und helfen einem auch, wenn man Fragen hat. Innerhalb weniger Wochen hat man die Zusage und dann muss man sich nur noch um das Visum kümmern. Ich würde auf jeden Fall das Visum mit multipler Einreise wählen, denn (wie später noch beschrieben) braucht ihr dieses zum Ein- und Ausreisen aus Thailand. Dieses kostet 150€ und muss in der Thailändischen Botschaft oder einem Thailändischen Konsulat beantragt und abgeholt werden.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Die ersten Tage: Ankunft, Anmeldung an der Uni und Wohnungssuche

Ich hatte mir für die ersten zwei Nächte ein Hostel in Uninähe gebucht (Hostel: Hive28, unter 10€ die Nacht), da ich mir Zeit lassen wollte, um mir Wohnungen anzuschauen und die Gegend etwas zu erkunden, bevor ich dann einen Mietvertrag unterschrieben hab. Die Ankunft war sehr entspannt - einfach in den Airport Link steigen und an der Ramkhamhaeng Station aussteigen (Kosten umgerechnet 1€). Von da aus habe ich mir dann ein Taxi zum Hostel genommen.

Kaum hatte ich meinen Koffer im Hostel gelassen, habe ich mich schon auf den Weg zur Uni, um mir die Kursmöglichkeiten anzuschauen und mich anzumelden. Ich habe eine gute Stunde nach dem International Office gesucht und niemand, den ich auf dem Campus gefragt habe, konnte Englisch oder wusste, wo sich das Institute of International Studies befindet!! (Es liegt an der Ramkhamhaeng Road in der östlichen Ecke des Campus, im siebten Stock des Print Buildings). Die Registrierung und Anmeldung für die Kurse erfolgte dann ohne Probleme (dauerte aber ewig).

Man muss sich für die Kurse als Austauschstudent erst spätestens nach der zweiten Vorlesung registrieren und ich empfehle auch wirklich dieses Angebot zu nutzen. Wenn man in der ersten Vorlesung zum Beispiel merkt, dass der Kurs nichts für einen ist, kann man sich immer noch um entscheiden - sobald man für einen Kurs gezahlt hat, muss man diesen dann aber durchziehen. Was ich auch empfehle, sind Abendkurse. Ich hatte einen am Anfang, parallel zu einem Tageskurs, und habe mir somit viel Zeit gespart, die ich zum Reisen nutzen konnte. Abendkurse sind etwas entspannter als Tageskurse und man kommt in Kontakt mit anderen Expats, die tagsüber arbeiten.

Nachdem ich mich angemeldet hatte, wollte ich mir ein paar Wohnungen anschauen. Ich würde empfehlen eine Karte auszudrucken, auf der man markiert, wo die verschiedenen Wohnungen liegen, denn ich bin mehrere Stunden planlos herumgelaufen bis ich das Glück hatte, ein deutsches Mädchen zu finden, die mir den Weg zum @home gezeigt hatte. Das @home hat einen guten und modernen Eindruck auf mich gemacht. Auch die Straße in der es liegt ist sehr schön mit vielen kleinen Restaurants/ Cafés. Im Endeffekt habe ich mich jedoch für das dCondo entschieden, welches auf der Ramkhamhaeng Road liegt und dies war für mich wirklich eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe! Für 8500 Baht Mietkosten monatlich (zzgl. 750 Baht Internet und Strom/Wasser ca.500 - 1000 Baht) hat man eine eigene, lichtdurchflutete Wohnung, den 7/11, Waschmaschinen, ein Restaurant und ein Café direkt vor der Tür, und man kann das Gym und den wundervollen Pool nutzen. Vor allem im April wurde es so heiß, dass ein Sprung in den Pool nach einem Unitag ein Segen war! Auch so mancher Hangover Sonntag ließ sich durch den Pool retten ;) Das dCondo liegt in Uni-Nähe, für 7-12 Baht kommt man mit Bussen hin, in 30 Minuten zu Fuß. Die Gegend ist super, voll mit Läden (z.B. The Mall und Big C) und Streetfood. Man lernt im dCondo schnell Leute kennen. Für die Vermittlung der dCondo Wohnungen braucht man einen Makler, ich habe andere Deutsche am dCondo angetroffen, die mir eine Handynummer von einer Vermittlerin gegeben haben.


Das Leben in Bangkok: Uni, Freizeit und Reisen

Die Uni und die Kurse

Die Ramkhamhaeng Uni ist eine riesige Uni und der Campus ist so groß wie eine eigene kleine Stadt durch die auch Straßen verlaufen (es gibt sogar mehrere Banken auf dem Campus). Die Mensa ist auch sehr groß und bietet eine gute Auswahl an thailändischem Essen (Achtung, teilweise gewöhnungsbedürftig!). Erst nach ein paar Wochen hatte ich in der Mensa den Dreh raus und gefunden was für Gerichte mir wo schmecken, da nichts auf Englisch ausgeschildert ist. Thailändische Kommilitonen können einem dabei helfen zu übersetzen und zu bestellen. Es gibt außerdem viele frische Früchte und super leckere Smoothies.

In den Vorlesungen sitzen eine gute Mischung aus Thais und internationalen Studenten. Jedoch sind die internationalen Studenten nicht so sehr durchgemischt, wie ich mir das gewünscht hatte (hauptsächlich Deutsche, sonst nur aus Afrika und den restlichen asiatischen Ländern). Ich hatte das Glück den Kurs „International Business Management“ bei Prof. Mujtaba gewählt zu haben, denn das ist einer der wenigen Kurse bei dem man die Möglichkeit hat mit seinen thailändischen Kommilitonen in Kontakt zu kommen. Thais sind wirklich sehr schüchtern und würden von selbst nicht auf einen zukommen, erst durch Gruppenarbeiten kommt man in Kontakt. Ich hatte einige Thai Freunde und wurde dann auch öfter eingeladen mit was trinken zu kommen, eine tolle Gelegenheit um die andere Kultur mal wirklich kennen zu lernen und Fragen zu stellen.

Gruppenarbeiten sind teilweise wirklich anstrengend, denn wenn man der einzige Deutsche in der Gruppe ist, macht man höchstwahrscheinlich die ganze Arbeit alleine. Wir Deutschen hatten während der Vorlesungen öfter das Gefühl, dass die Thais nichts verstehen (viele können auch nicht so gut Englisch sprechen) und wir waren eigentlich ständig unterfordert. Die Prüfungsleistungen bestehen aus mehreren Tests, Präsentationen und Hausarbeiten und sind wirklich zu schaffen (ich hatte 5 mal 1,0). Seid euch ebenfalls bewusst, dass nicht alle Kurse, die ihr euch im Voraus aussucht, verfügbar sein werden, da sich Kurse überlappen und nicht miteinander vereinbar sind, bzw. gar nicht erst angeboten werden!!! Kurse dauern zwei bis drei Wochen und werden zwei oder drei Mal die Woche angeboten, so kann man sich die Kurse flexibel so legen, wie man möchte und man kann sich auch zwischendurch frei nehmen. Ich habe insgesamt 3 Monate lang studiert, andere aber auch 6 Monate. Die Kurse waren mal mehr, mal weniger interessant. So wirklich viel habe ich nicht dazu gelernt, aber ich hatte wirklich viel Spaß während der Vorlesungen.

Bangkok als Stadt

Das Leben in Bangkok ist einfach der Hammer. Eine unendliche Auswahl an Restaurants, Straßenessen, Bars, Clubs, Wochenendmärkten und Nachtmärkten! Ich habe das thailändische Essen wirklich lieben gelernt. Auch die Clubszene ist sehr vielfältig und man kann sehr gut feiern, vor allem auf der RCA (Route 66, Live RCA), in Thong Lor (Demo Club), in der Sukhumvit (Levels Club) und natürlich auf der Khao San Road, wo ihr auf Backpacker treffen werdet und Buckets für günstiges Geld bekommt. Es kann etwas tricky sein neue Orte zu entdecken, entweder erfahrenere Studenten führen euch durch die Stadt oder ihr probiert neue Viertel einfach mal aus (dabei kann es gut sein, dass ihr mal in Clubs landet in denen nur Prostituierte abhängen). Ein absolutes Must sind die Poolpartys im Sofitel So am letzen Samstag im Monat. Die besten Märkte sind der Chatuchak (dort findet man alles Erdenkliche zu Schnäppchenpreisen) und der Ratchada Train Night Market (cooler, lokaler Markt zum Essen und Klamotten stöbern).

Das Beste am Leben in Bangkok ist jedoch, dass die Location absolut perfekt zum Reisen ist. Man hat auch oft zwischendurch mehrere Tage (oder Wochen frei) in denen man Thailand und die Nachbarländer erkunden kann (deshalb auch das Multiple Entry Visum). Ob ein Wochenendtrip auf eine der traumhaften Inseln (Koh Chang, Krabi, Koh Phangan,...), in den Norden nach Chiang Mai und Pai oder ein Kurzausflug nach Kambodscha, Malaysia oder Laos - man sieht so viel und lernt so viele tolle Leute kennen. Das Backpackerleben ist wirklich, wirklich ein Traum.


Thai Kultur und damit verbundene Schwierigkeiten

Die thailändische Kultur ist gewöhnungsbedürftig und erfordert einige Geduld. Oft dauern die simpelsten Dinge ewig und man muss in jedem Moment aufpassen nicht abgezogen zu werden. So ist es Freunden passiert, dass sie einen Mietvertrag im dCondo unterschrieben haben und dort auf Thai stand, dass sie die Hälfte ihrer Kaution nicht zurückbekommen würden (schlappe 250€ waren dann mal weg). Taxi muss man immer mit Taximeter fahren, den Taxifahrer davon zu überzeugen klappt nicht immer. Auf den Märkten gibt es keine fixen Preise, so kann es sein, dass man das Doppelte oder Dreifache vom eigentlichen Preis zahlt (immer handeln!). Englisch wird v.a. im Ramkhamhaeng Viertel nicht gesprochen, eine gescheite Kommunikation ist teilweise fast unmöglich (um z.B. nach dem Weg zu fragen oder Essen zu bestellen). Teilweise kamen unsere thailändischen Kommilitonen bis zu 2 Stunden zu spät zur Vorlesung, während wir wie die Idioten brav um kurz vor 9 antanzten. Es gab Tage an denen wir einfach die Nase voll hatten von der Thai Kultur. An anderen Tagen jedoch haben wir das Entspannte und die Laid-Back-Kultur sehr genossen.

Es war insgesamt eine sehr, sehr besondere kulturelle Erfahrung für mich und ich habe wahnsinnig viel gelernt.


Kosten

Hier beziehe ich mich auf meine persönlichen Kosten. Ich habe mit einem geringen Budget gerechnet und habe kein Straßenessen gescheut (wurde auch nicht so oft krank davon). Nach oben sind in Bangkok natürlich keine Grenzen offen, ich finde jedoch das muss nicht sein.

  • Ungefähr 260€ monatlich warm für die Wohnung
  • Ungefähr 800€ Studiengebühren für ein Semester (5 Kurse=30 ECTS)
  • Straßenessen 1-2€ pro Essen, Restaurants 3-5€
  • Drinks: 3€ ein Bucket auf der Khao San Road, 2-5€ Bier in Bars, bis zu 10€ Eintritt in Clubs
  • Taxi innerhalb Bangkoks: 2-4€ (während der Rush Hour ein wenig mehr +es kostet euch alle Geduld, die ihr habt)
  • Zug- oder Bustickets z.B. nach Koh Chang 10€ two-ways, nach Chiang Mai 20€ two-ways, nach Kambodscha 8€ one-way
  • Supermärkte haben leicht höhere Lebensmittelpreise als in Deutschland
  • Klamotten kann man auf Märkten sehr günstig einkaufen

→ Insgesamt kam ich im Monat mit viel Reisen und sehr viel Feiern auf 1000 - 1500€


Fazit

  • Ich war sehr enttäuscht davon, dass an der Ramkhamhaeng hauptsächlich Deutsche studieren. Erwartet nicht, viele internationale Studenten aus aller Welt kennen zu lernen.
  • Wer viel lernen möchte und ein hohes Niveau von der Universität erwartet, sollte nicht an der Ramkhamhaeng studieren.
  • Wer extreme Probleme mit Dreck hat oder es mit der Hygiene sehr strikt sieht, sollte vielleicht nicht nach Thailand kommen. Man sieht die ein oder andere Kakerlake (manchmal auch in der Wohnung oder im Restaurant) und die Sauberkeit z.B. bei den Straßenküchen wird nicht ganz so ernst genommen.
  • Wer viel reisen möchte, eine neue Kultur kennen lernen möchte und wer sein Auslandssemester in einer pulsierenden, vielfältigen Metropole erleben möchte, sollte Bangkok auf jeden Fall als Standort auswählen.