5 Mär
Erfahrungsbericht von Andreas S.

Comenius University - Jessenius Faculty of Medicine

Stadt: Martin
Land: Slowakei
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2012 bis 07/2018

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Aufnahmetest und Ankunft

Seit August 2012 studiere ich an der Comenius – Jessenius Faculty of Medicine in Martin. Über das Internet stieß ich auf College Contact, um mich über ein englischsprachiges Medizinstudium im Ausland zu informieren. Nachdem ich alle erforderlichen Unterlagen zusammengestellt hatte, schickte ich diese an College Contact nach Münster. Dort wurden diese kontrolliert und zur Universität weitergeleitet. Es folgte ein Aufnahmetest in einem Hotel in Münster. Geprüft wurden Chemie und Biologie. Die Themen konnte man sich vorab von der Collage Contact Homepage herunterladen. Anders als man eventuell vermutet, war der Biologieteil deutlich schwieriger, da sehr detailliert Themengebiete, speziell der Ökologie und Evolution, abgefragt wurden. Der Chemieteil war, wenn man die Grundlagen der Oberstufe verstanden hat, gut zu schaffen. Allerdings nicht so tiefgehend, dass man sich davor abschrecken lassen sollte. Der Test dauerte ungefähr zwei Stunden. Nach anderthalb Stunden Mittagspause bekam man einzeln die Ergebnisse mitgeteilt und eine schriftliche Zusage der Universität.

Das Studium begann in der 2. Septemberwoche, aber ich hatte mich entschieden, den zweiwöchigen Vorbereitungskurs zu absolvieren. Dieser begann jeden Morgen mit Chemie, gefolgt von Slowakisch. Nach einer Mittagspause fand die zweite Chemieeinheit des Tages statt. Dieser Kurs war im Rückblick zwar nicht unbedingt notwendig, aber man hatte einen Zeitvorteil, um sich auf die neue Umgebung, seine Kommilitonen und die englischen Vorlesungen einzustellen. Besonders die Wohnungssuche konnte bereits beginnen und so hatte man, als es dann „richtig“ losging, schon eine Unterkunft und konnte aus dem Hostel ausziehen, in dem wir seit unserer Ankunft untergebracht waren. Das Hostel war zumindest für mich ein Schock. Große Schimmelflecken waren überall, der Putz kam von der Wand runter und keine Küchenzeile oder Schreibtische, welche angekündigt waren, lediglich ein Kühlschrank, waren vorhanden. Allerdings muss man erwähnen, dass genau zu dieser Zeit auch renoviert wurde. Die bereits fertig gestellten Zimmer waren auf jeden Fall in Ordnung. Die Zimmer waren für maximal 3 Personen eingerichtet, mit Betten, kleinen Schreibtischen und Schränken. Es gab eine kleine Küchenzeile und ein Badezimmer. Langfristig sollte man sich meiner Meinung nach eine eigene Wohnung suchen. Für die erste Zeit war das Zimmer im Hostel aber absolut ausreichend. Als besonders praktisch empfand ich, dass man im Vorfeld nichts buchen musste. Lediglich eine Mail an unsere nach dem Aufnahmetest erhaltene Kontaktadresse, mit der Bitte wegen einer Reservierung an die Universität zu schreiben, war erforderlich.

Schon Fernweh bekommen?

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Wohnungssuche

Bei der Suche nach einer Wohnung wurde mir von GoDilio geholfen. Die Jahresmitgliedschaft kostet 50 € und ermöglicht Rabatte in Restaurants, Copyshops und Hotels. Die Wohnungsvermittlung verlief reibungslos. Das Pärchen, welches Dilio leitet, spricht perfekt Englisch und ist sehr bemüht, allen Wünschen der neuen Studenten entgegenzukommen. Preislich kann man sich im Vergleich zu Deutschland nicht beschweren. Die Wohnqualität ist grundsätzlich mit Deutschland vergleichbar. Als besonders positiv empfand ich, dass viele Wohnungen bzw. Zimmer schon möbliert waren und man sich nur noch um Feinheiten kümmern musste.


Studium

Der Beginn des Studiums ist natürlich eine Zeit der Umstellung. Vor allem das sehr verschulte System verwundert einen zunächst. Nach meinem ersten Semester kann ich jedoch behaupten, dass dies eher förderlich als störend zu bewerten ist. In den Kleingruppen mit einer Größe von acht Leuten ist die Lernatmosphäre sehr positiv. Die Unterrichtsräume sind ansprechend gestaltet und ordentlich. Die Professoren sind ausgesprochen freundlich. Die Qualität der englischen Sprachkenntnisse schwankt von Dozent zu Dozent. Die Inhalte sind aber immer verständlich und sprachliche Schwächen werden durch das Entgegenkommen der Professoren mehr als wettgemacht. Informationen werden immer auf der Website der Universität hochgeladen bzw. bekanntgegeben. Das kann leider unter Umständen etwas kurzfristig geschehen. Speziell bei Feriendaten ist dies ärgerlich, da man günstige Flüge nicht rechtzeitig buchen kann. Der Slowakisch-Unterricht ist fordernd und verschlingt, zumindest wenn man die Sprache halbwegs beherrschen will, einige Zeit und Mühe. Die Klausuren und Vorlesungen werden von den Dozenten verständlich gestellt bzw. gut gehalten.


Martin

Martin ist eine sehr überschaubare Kleinstadt. Es gibt eine gemütliche Fußgängerzone mit vielen schönen Cafes und Bars. Laufwege zwischen Uni, Wohnung und Einkaufsmöglichkeiten etc. sind kurz, ca. 15-20 Minuten. Ein Fahrrad ist hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig. Martin ist ruhig und ländlich. Selbstverständlich ist Feiern möglich, aber eine Partymetropole wie Prag oder Budapest ist Martin nicht. Einkaufsmöglichkeiten sind genügend gegeben. Von Intersport über Lidl bis Tesco ist alles vorhanden. Die nächst größere Stadt ist Zilina. Mit dem Zug dauert die Fahrt 20 Minuten und kostet ca. 80 Cent. In Zilina gibt es viele Geschäfte. Die Stadt ist von einer Gebirgslandschaft umgeben, in der man im Sommer gut Wandern und im Winter ausgiebig Ski- oder Snowboard-Fahren kann. Die Lebensunterhaltskosten sind im Vergleich zu Deutschland sehr gering. Bei verlängerten Wochenenden oder Ferien kann man sich Taxen mieten, um die nächstgelegenen Flughäfen (Wien, Bratislava, Budapest, Katowice,…) zu erreichen. Die Fahrtkosten, 80 bis 100 Euro pro Taxi, lassen sich gut unter mehreren Mitfahrern aufteilen.

Ein Medizinstudium in Martin aufzunehmen, war genau die richtige Entscheidung für mich. Mit etwas Engagement und Vorwissen ist der Aufnahmetest zu bewältigen. Die Lernbedingungen sind ausgesprochen gut und der Alltag mit den internationalen Kommilitonen macht viel Spaß. Wer Lust auf ein Medizinstudium und eine neue Kultur hat und sich auf eine Kleinstadt einlässt, die verkehrstechnisch nicht ideal angebunden ist, sollte sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Ich würde diesen Weg jederzeit wieder einschlagen.