Sheffield Hallam University

Hätte man mich vor einem Jahr gefragt, dass ich in Sheffield an der Sheffield Hallam Universität meinen Master machen würde, hätte ich sicherlich den Kopf geschüttelt und gefragt wer und was Sheffield ist. Nach dem ersten Semester und einem 2 monatigen Praktikumsaufenthalt in London kann ich getrost sagen: das war mit Abstand die beste Entscheidung.

Dank College Contact lief die Vermittlung einwandfrei und ich bin Ende Januar in Sheffield abgekommen. Es gibt an der Universität zwei „intakes“: Einmal von September - September (1 Jahr) und bei einigen Kursen wird auch die Aufnahme im Januar angeboten. Jedoch gehen diese Master dann wiederum meistens 1 1/2 Jahre, da man im Sommer ca. 4 Monate frei hat. Diese Zeit kann man aber auch sehr gut nutzen, indem man entweder an der Master-Thesis schreibt oder so wie ich, sich ein Praktikum oder einen Job organisiert.

Was ebenfalls sehr hilfreich war und ich jedem empfehlen kann sind Seiten wie studivz.de und facebook.com zu nutzen, um vorab Studenten zu kontaktieren, die vor Ort sind oder bereits in Sheffield waren. Dadurch hatte ich bereits Ansprechpersonen in Sheffield gefunden, die mir ebenfalls nützliche Tipps geben konnten.

Die Universität bietet Abholdienste an, die insbesondere für diejenigen geeignet sind, die zuvor noch nie in Sheffield waren (meistens von Manchester aus). Dafür muss man vorher die Zeiten und Tage abchecken (bei erfolgreicher Bewerbung bekommt man eine Info-Broschüre worauf die Tage und Zeiten stehen, sodass man seinen darauf Flug abstimmen kann).

Mein Wohnheim habe ich privat organisiert, aber auch hier bietet die Uni Unterkünfte an und hat eine Abteilung, die sich nur um Angelegenheiten von ausländischen Studenten kümmert. Nur Vorsicht: viele Unterkünfte bzw. Wohnheime sind überteuert und teilweise in sehr schlechtem Zustand, von daher immer lieber selber vor Ort schauen oder private, sogenannte „Student Accommodations“ suchen wie das Opal 1 oder West One. Im September gibt es auch eine sogenannte „House Hunting Week“ bei der man mit einem Minibus durch verschiedene Häuser geführt wird. Bei der Gelegenheit kann man auch andere Studenten kennenlernen und mit ihnen ein Haus teilen, was definitiv die günstigste Variante ist. Jedoch muss man sich darauf einstellen, dass sich die Häuser auch etwas außerhalb befinden, aber da die Stadt an sich ziemlich sicher und nicht sehr groß ist, stellt das meistens keine Probleme dar. Die Busse / Trams fahren meistens bis 23 Uhr, meistens teilt man sich aber abends ein Taxi.

Die erste Woche bestand aus diversen Einführungen in das Studentenleben in Sheffield, die Uni an sich, die Bibliotheken, die Professoren und Kurse. Es wurden aber auch diverse Ausflüge und Pub- Abende mit Erasumus-, Master- und Bachelorstudenten organisiert, an denen man sofort sämtliche Kontakte knüpfen konnte. Was das Nachtleben in Sheffield angeht kommt keiner zu kurz, denn die Stadt besteht quasi aus Studenten, zahlreichen Pubs und Discotheken. Man muss sich nur abends auf viele betrunkene und leicht bekleidete Engländer einstellen.

Mein Master gefällt mir sehr gut, sowohl von den Kommilitonen her (viele internationale Studenten, da wenig Engländer einen Master absolvieren; das macht den Kurs trotzdem oder grade deswegen attraktiver, da man viele verschiedene Nationalitäten kennenlernt), als auch von den immer zuvorkommenden Professoren. Es wird sehr viel zusätzliche Hilfe angeboten, beispielsweise Korrekturhilfe bei Hausarbeiten oder auch bei der Job-, oder Praktikumssuche. Die Uni bietet ebenfalls Möglichkeiten an mit diversen externen Firmen zusammenzuarbeiten.

Meine Prüfungsleistungen bestehen grundsätzlich aus Hausarbeiten und Präsentationen, d.h. es werden keine Klausuren geschrieben (wobei dies auch einige erfreuen könnte). Vom Anspruch her kann ich sagen: jeder der sich etwas anstrengt kommt über die 60% Hürde, was ein guter zweier Bereich ist (1,7). An der Uni gilt grundsätzlich: viel Input, viel Leisten binnen kürzester Zeit. Die Vorlesungen sind gut zu verfolgen, leider bemängle ich hier, dass die Qualität durch die vielen ausländischen Studenten leidet.

Grundsätzlich ist der Master sehr gut angesehen und die Inhalte der Vorlesungen und Seminare kann ich derzeit wunderbar im Praktikum anwenden. Man wird hier definitiv nicht zum „Fachidioten“ ausgebildet. Im ersten Semester musste ich beispielsweise vier Assigments bzw. sogenannte „Business Reports“ à 4500-5000 Wörter schreiben. Das hört sich viel an, aber es ist gut zu bewerkstelligen wenn man früh genug damit anfängt. Die Bibliothek hat eine sehr gute Ausstattung, sodass man kaum Bücher selber kaufen muss. Sie ist auch in der Woche 24 Stunden geöffnet, und nicht selten sieht man schlafende Engländer im Pyjama um 4 Uhr morgens in der Bib ;o).

Was mir besonders gut gefallen hat, waren die Kurse in denen wir echte „Business Verhandlungen“ durchführen mussten und man sozusagen einen Einblick in die Arbeitswelt bekommen hat. Ebenfalls halten ab und an Gastdozenten Vorträge aus bekannten Firmen.

Auch die Lebenskosten sind in Sheffield um einiges geringer als vergleichsweise mit einigen anderen Städten in England. Es lassen sich viele günstige Unterkünfte finden und auch Lebensmittel (Lidl und Aldi gibt es hier auch;). Da die Stadt nicht allzu groß ist kommt man fast überall zu Fuß hin. Ich würde aber allen empfehlen sich rechtzeitig um Auslandsbafög zu kümmern, denn anders als zum „normalen“ Bafög bekommen das auch die Meisten, es dauert nur sehr lange.

Alles in allem kann ich ohne Bedenken behaupten, dass Sheffield ist eine super Stadt zum studieren ist: sehr freundliche Menschen, die einen morgens mit einem „hey love“ oder „hey flower“ begrüßen (an den Yorkshire Akzent muss man sich hierbei gewöhnen), eine gute Universität, die mit einigen „wenn“ und „aber“ einen wunderbar für eine erfolgreiche Zukunft absichert und mit Erfahrungen, die ich niemals missen möchte.