2 Mai 2019
University of Minnesota - Teil 4

Uni-Leben in den USA


Campusreporter: Julie Barth


Die UMN bietet euch ein typisch amerikanisches Campuserlebnis.

Hallo liebe CoCo-Community,

heute möchte ich euch ein wenig mehr über das Uni-Leben hier in den USA erzählen. Natürlich sind viele Dinge hier genau so wie man sie von zu Hause kennt: Studentenbars, Prüfungsstress, Semesterferien. Aber vieles ist doch grundsätzlich anders.

Beginnen wir mit dem Studium selbst. Vor allem an der Carlson School of Management ist der Unterricht ein ganz anderer als ich ihn aus Deutschland gewohnt war. Es gibt hier so gut wie keinen reinen Frontalunterricht, in dem der Professor spricht und sich die Studenten nur selten zu Wort melden, wie man es eigentlich aus Vorlesungen gewöhnt ist. Die Lectures hier haben eigentlich mehr Seminarcharakter, sind sehr viel kleiner als in Deutschland (meist nur um die 30-40 Leute) und der Unterricht ist total interaktiv gestaltet. Viele Professoren hier binden Diskussionen und Gruppenarbeiten in fast jede Veranstaltung ein. So kommt man schnell mit den Sitznachbarn ins Gespräch und beschäftigt sich gleich viel intensiver mit dem Stoff. In zahlreichen Projekten beschäftigt man sich praktisch mit den Inhalten, was mir wirklich gut gefällt. So haben wir zum Beispiel Modelle entwickelt, mit denen bekannte Firmen in bestimmt Länder expandieren könnten oder wir haben in Fallstudien analysiert, was in der Vergangenheit bei so manchem Unternehmen schiefgelaufen ist. Insgesamt gibt es hier also eine viel stärkere Orientierung an der Praxis, wobei leider manchmal die Theorie ein wenig auf der Strecke bleibt. Das einzige was ich hier in den USA bemängeln würde ist manchmal der fehlende Hintergrund im Unterricht, den man aus Deutschland gewohnt ist. Es wird weniger anspruchsvolles Material bearbeitet und Mathe steht auch eher im Hintergrund, was nach zwei Jahren Studium in Deutschland aber auch mal eine erfrischende Änderung war.

Das bringt uns nun zur Benotung. Abgesehen davon, dass das Studium hier in den USA, vor allem im Fachbereich der BWL, sehr viel einfacher als in Deutschland ist, ist auch die Benotung sehr viel fairer. Statt nur einer großen Prüfung am Ende des Semesters werden hier viele Tests, Projekte, Gruppenarbeiten und meist auch ein Midterm während des Semesters abgelegt, sodass sich die Note aus vielen Einzelleistungen zusammensetzt. So hat man zwar immer einen konstanten Arbeitsaufwand, aber sehr viel weniger Stress, wenn es dann an die letzten Prüfungen geht, da diese meist keinen sehr großen Teil der Gesamtnote ausmachen.

Anwesenheit wird hier an der Uni übrigens großgeschrieben! Ich habe es erlebt, dass 25 Prozent der Note durch die Anwesenheit und Mitarbeit ausgemacht wurden. Also wirklich leicht verdiente Punkte!

Bezüglich der Professoren kann ich sagen, dass diese hier sehr viel zugänglicher und hilfsbereiter sind, als man es aus Deutschland gewohnt ist. Meist ist es kein Problem, nach einer Verlängerung des Abgabetermins zu fragen, wenn man einen guten Grund hat oder mal einen Tag zu fehlen, weil man einen kurzen Trip geplant hat. Vor allem gegenüber internationalen Studenten sind die Professoren hier sehr verständnisvoll.

Insgesamt ist das Studium hier also eine ganz besondere Erfahrung! Manchmal fühlt man sich leider ein bisschen unterfordert, da das deutsche Studium doch einen ganz anderen Maßstab ansetzt und man diesen gewöhnt ist. Der Praxisbezog der uns hier jedoch geboten wird, ist eine unabdingbare Erfahrung und wenn ihr die Möglichkeit habt, selbst für eine Zeit an der University of Minnesota zu studieren, solltet ihr diese unbedingt nutzen!

Abschließend kann ich sagen, dass die University of Minnesota definitv die perfekte Uni für mein Auslandsjahr war! Der Campus hat so viel zu bieten und durch die Größe der Universität werden den Studenten hier wirklich einzigartige Möglichkeiten eröffnet. Auch die Umgebung der Twin Cities Minneapolis und St. Paul hat mir sehr gut gefallen. Hier gibt es eine super Mischung aus amerikanischem Großstadt-Feeling und wunderschöner Natur im "Land of 10.000 Lakes". Ich werde meine Zeit hier auf jeden Fall noch lange in Erinnerung behalten und kann jedem nur empfehlen, die UMN ganz oben auf seine Wunschliste zu schreiben!

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