Wirtschafts­ingenieurwesen im Ausland studieren

Ein Studienfach namens „Wing“?! Davon haben viele Schulabgänger noch nie etwas gehört. Mit Flügeln oder dem Fliegen hat das Fach jedenfalls nicht zu tun. Die Abkürzung steht vielmehr für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Wie sein Name erahnen lässt, beinhaltet der Studiengang Inhalte aus den Disziplinen Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurwesen. Die Absolventen sind richtige Allrounder: Sie verfügen über Wissen im Maschinenbau oder Elektrotechnik und bringen gleichzeitig das wirtschaftliche Know-How mit, um Produkte kostengünstig zu produzieren und optimal zu vermarkten.

Das Studienfach im Überblick

Das Studienfach Wirtschaftsingenieurwesen vermittelt Kenntnisse aus verschiedenen Fachbereichen - im Auslandsstudium lassen sich zusätzlich die Sprachkenntnisse verbessern und wichtige Soft Skills erlangen.

Das Studienfach Wirtschaftsingenieurwesen setzt sich dementsprechend aus natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern und wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten zusammen. Zurzeit bieten es in Deutschland über hundert Universitäten und Fachhochschulen an. Die Studienprogramme an den FHs sind zumeist praxisorientierter als die an den Universitäten. Es ist ratsam, die Studiengänge vor Studienbeginn miteinander zu vergleichen. Die einzelnen Hochschulen setzen nämlich recht unterschiedliche Schwerpunkte. So stehen entweder eher wirtschaftliche oder eher technische Inhalte im Mittelpunkt. Bei letzteren stehen unterschiedliche Fachgebiete wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informationstechnik zur Auswahl.

Es besteht außerdem die Möglichkeit Wirtschaftsingenieurwesen dual zu studieren. Hier besuchen die Studierenden Vorlesungen und Seminare an den Universitäten und Fachhochschulen und absolvieren zugleich eine praktische Ausbildung in einem Unternehmen.

Bachelorstudium

Zu Beginn des Bachelorstudiums lernen die Studierenden die Grundlagen beider Teildisziplinen kennen. Einerseits setzen sie sich mit Themen der BWL, wie Buchführung und Controlling, auseinander. Andererseits besuchen sie Seminare in Physik und eignen sich erstes Know How über Elektrotechnik und Informatik an. Auch Mathematik steht als Grundlagenfach beider Studienbereiche auf dem Lehrplan.

In den höheren Semestern vertiefen die Studierenden ihr Wissen sowohl in den technischen Fächern als auch im Bereich der Wirtschaft. Die sogenannten Integrationsfächer kombinieren die Inhalte aus beiden Teildisziplinen. So lernen die Studierenden im Fach Projektmanagement, ein technisches Projekt wirtschaftlich effizient zu verwirklichen. Weitere Intergrationsfächer sind beispielsweise Logistik, Systemtechnik oder Produktionswirtschaft.

An vielen Hochschulen bietet sich den Studierenden die Möglichkeit, einen Schwerpunkt zu setzen. Je nach Hochschule stehen eher technische Fächer wie Maschinenbau oder eher Themengebiete aus der BWL, beispielsweise Marketing, zur Auswahl. Seminare aus den Bereichen Fremdsprachen, Sozialwissenschaften und Recht runden den Lehrplan ab und bereiten die Studierenden umfassend auf den Berufsalltag vor. Der Bachelor bietet ausreichend berufliche Qualifikation, um sich nach dem Studium direkt zu bewerben.

Masterstudium

Wer später eine Führungsposition einnehmen möchte, kommt um den Master nicht herum. Dies ist natürlich auch nach einigen Jahren im Beruf möglich. Auch hier gilt: Informiert euch im Vorfeld genau über die Studieninhalte! Die Masterprogramme sind inhaltlich noch stärker ausdifferenziert als die Programme im Bachelor. Je nach Hochschule spezialisieren sich die Studierenden auf so unterschiedliche Schwerpunkte wie Produktion, Logistik, Gesundheitstechnik oder IT.

Auch wenn es sich um einen noch jungen Studiengang handelt ist das Fach „Wing“ inzwischen sehr begehrt. Die Hochschulen führen interne Auswahlverfahren durch. Einen Studienplatz erhalten vor allem die Bewerber, die einen sehr guten bis guten Notendurchschnitt auf dem Abiturzeugnis aufweisen. Zum Teil führen die Hochschulen persönliche Auswahlgespräche durch.

Die Bewerber sollten sich natürlich in erster Linie für Technik begeistern und gleichermaßen an wirtschaftlichen Zusammenhängen interessiert sein. Auch gute Schulnoten in Mathe und Physik sind von Vorteil. An einigen Hochschulen gibt es die Möglichkeit, in Intensivkursen seine Kenntnisse in der Mathematik vor Studienbeginn aufzufrischen.


Berufsfelder für Wirtschaftsingenieure

Wirtschaftsingenieure finden ihr Wirkungsfeld in nahezu allen Unternehmen der Industrie. Die meisten Absolventen kommen später in der Elektroindustrie, der Autoindustrie oder in Unternehmen des Sektors Maschinen- und Anlagebau unter.

Je nach Studienschwerpunkt und praktischer Vorerfahrung kommen sie dort in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Das kann in der Produktion, der Logistik, im Marketing oder im Vertrieb sein. Auch eine Tätigkeit als unabhängiger Unternehmensberater ist möglich. Viele Absolventen machen sich nach einigen Jahren Berufserfahrung mit einem eigenen Beratungsbüro selbstständig.


Auslandssemester: Vorteile für Wirtschaftsingenieure

Viele Unternehmen produzieren im Ausland und vertreiben ihre Produkte auf der ganzen Welt. Wirtschaftsingenieure arbeiten häufig im höheren Management und fungieren als Ansprechpartner. Sehr gute Englischkenntnisse und die Fähigkeit, über kulturelle Grenzen hinweg zu kommunizieren sind oftmals Voraussetzungen für eine Anstellung. Ein oder mehrere Auslandssemester oder auch ein ganzes Auslandsstudium bieten Studierenden die Möglichkeit, die gefragten Fähigkeiten zu erwerben. Ein Auslandsaufenthalt stellt darüber hinaus eine einmalige Chance zur persönlichen Weiterentwicklung dar und schult Soft-Skills wie Selbstständigkeit, Flexibilität und Durchsetzungsvermögen.