Vermessungs­wesen im Ausland studieren

Navis, Google Maps und die Wanderkarte auf dem Smartphone. Anwendungen wie diese erleichtern unser Leben. Möglich macht das die Arbeit von Vermessungsingenieuren. Die Vermessung unserer Erdoberfläche und alles was sich darauf befindet - Häuser, Straßen, Wälder - darum kümmern sich Vermessungsingenieure beziehungsweise Geodäten. Anschließend werten sie die erhobenen Daten aus und stellen sie auf Karten oder in Form von 3D-Modellen dar.

Dank der Vermessungsingenieure können wir nicht nur genau sagen wie groß Australien ist, sondern auch Veränderungen wie den Meeresspiegelanstieg messen und sogar Tsunamis voraussagen. Auch für die Planung von Hochhäusern, Straßen oder Bahnlinien sind die Daten der Vermessungsingenieure unentbehrlich. Messgeräte funktionieren inzwischen so genau, dass sie auch in Bereichen wie der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Dort vermessen Vermessungsingenieure beispielsweise nach Crashtests die Formen der Karosserien bis auf den Submillimeter genau.

Vermessungswesen im Wandel

Die Wissenschaft von der Vermessung der Welt ist nicht neu: Schon die alten Ägypter maßen die Grenzen ihrer Ländereien genau ab. Bei der Geodäsie handelt es sich um eine Zukunftstechnologie, bei der modernste Technik zum Einsatz kommt. Satelliten und digitalen Sensoren liefern Unmengen von Daten, die mithilfe von Computern verarbeiten und analysieren.

Auch die Darstellung der Daten als Satellitenbilder, Karten oder 3D-Modelle geschieht mithilfe modernster Technik. Die Vermessungsingenieure von heute kennen sich darum nicht nur mit Geo- und Naturwissenschaften aus, sondern sind auch zu Experten im Umgang mit modernen Informationstechnologien geworden.


Studieninhalte des Vermessungswesen (Geodäsie)

In Deutschland kann man Vermessungswesen und Geoinformatik an rund 20 Universitäten und Fachhochschulen studieren. Studieninteressierte interessieren sich im Idealfall für Geographie sowie für Informatik und Technik.

Im Bachelorstudium

Im Bachelorstudium behandeln Studierende dementsprechend naturwissenschaftliche und geowissenschaftliche Grundlagen als auch Informatik. Auf dem Stundenplan stehen neben Mathematik, Physik auch fachspezifische Fächer wie Statistik und Vermessungskunde. Außerdem lernen die Studierenden verschiedene Programmiersprachen und Datenbanksysteme kennen.

Sie üben mit modernen Vermessungsgeräten und Geoinformationssystemen umzugehen und erwerben Wissen über die Landesplanung oder das Flächenmanagement. Je nach Studiengang besteht in den höheren Semestern die Möglichkeit, sich durch Wahlpflichtfächer auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren, zum Beispiel auf Bauwesen oder Umweltveränderungen.

Im Masterstudium

Wer eine Position als „Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur“ anstrebt, muss über einen Masterabschluss verfügen. Auch für Führungsposition in der freien Wirtschaft ist in der Regel der Master die Voraussetzung. Je nach Hochschule spezialisieren sich Studenten im Masterstudium auf ein bestimmtes Arbeitsfeld wie zum Beispiel Geoinformatik, Kartographie oder Navigation. Einige Masterstudiengänge sind eher allgemein angelegt und decken ein breites Spektrum der Geodäsie ab.


Berufsaussichten für Vermessungsingenieure

Derzeit ist der Bedarf an Vermessungsingenieuren höher, als die Zahl der Absolventen. Die Chancen, nach der Uni einen Job zu ergattern, sind hervorragend. Da das Feld der Geodäsie sich außerdem stetig erweitert, sind auch die Berufe, in denen Vermessungsingenieure arbeiten, sehr vielfältig.

Klassische Arbeitgeber

Zu den eher klassischen Berufsfeldern gehört die Tätigkeit als Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur. Diese nehmen im Auftrag von öffentlichen Verwaltungen Vermessungen aller Art vor, die beispielsweise dazu dienen, Immobilien zu bewerten oder Stadträume zu planen. Andere typische Arbeitgeber sind Vermessungs-, Ingenieur- oder Architekturbüros, für die Vermessungsingenieure zum Beispiel die für den Bau von Gebäuden, Tunneln oder Brücken notwendigen Daten erheben.

Alternative Arbeitgeber

Darüber hinaus arbeiten Vermessungsingenieure in der Autobild- und Maschinenbauindustrie und in der Raumfahrttechnik, wo sie Produkte mithilfe modernster Verfahren vermessen. Doch die Arbeit von Vermessungsingenieuren beschränkt sich nicht auf die Erde: Sie sind auch in Luft- und Raumfahrtorganisationen angestellt, um die Erde aus dem Weltraum zu überwachen oder Vermessungen des erdnahen Weltalls vorzunehmen.

Sie berechnen die Veränderungen der Erdoberfläche im Auftrag von Umweltschutzorganisationen oder Versicherungen oder sind als Berater für die verschiedensten Auftraggeber tätig. Da das Studium intensiv in die Informatik einführt, kommt auch die Tätigkeit als Software-Entwickler infrage, zum Beispiel für Verkehrsunternehmen oder Hersteller von Geoinformationssystemen. Masterabsolventen bietet sich außerdem die Möglichkeit, an der Hochschule zu bleiben und eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.


Vermessungswesen global studieren

Für Vermessungsingenieure ist es aus mehreren Gründen sinnvoll, ein oder mehrere Semester im Ausland zu studieren. Zum einen erweitern sie ihr fachliches Wissen, indem sie lernen unter anderen Bedingungen Landschaften zu vermessen. Zum anderen verbessern sie ihre Fremdsprachenkenntnisse und sammeln wichtige interkulturelle Kompetenzen wie das Arbeiten in internationalen Teams. Dies verbessert nicht nur die späteren Jobaussichten in Deutschland, sondern bereitet auch auf eine eventuelle spätere Berufstätigkeit im Ausland vor.