Übersetzen und Dolmetschen im Ausland studieren

Guten Tag! Good Day! Bonjour! Buongiorno! 你们好 Nǐmenhǎo! До́брый день! ¡Buenos días! Wer Fremdsprachen spricht, ist in unserer globalisierten Welt klar im Vorteil. Allerdings ist es kaum möglich, jede Sprache perfekt zu beherrschen. Wenn Menschen verschiedener Nationen miteinander verhandeln - beispielsweise bei politischen Treffen, Geschäftsgesprächen und Konferenzen - sind sie somit zumeist auf Dolmetscher angewiesen. Diese beherrschen eine oder mehrere Fremdsprachen so perfekt, dass sie in der Lage sind, Reden und Gespräche fast simultan zu übersetzen.

Wenn es darum geht, Sachtexte, Romane, Hörspiele und Gedichte von einer Sprache in eine andere zu übertragen, sind hingegen die Fähigkeiten von Übersetzern gefragt. Diese verfügen nicht nur über hervorragende Sprachkenntnisse, sondern kennen sich auch mit literarischen Stilmitteln und textformalen Kriterien aus.

Übersetzen und Dolmetschen: Studiengänge im Überblick

Übersetzen und Dolmetschen sind sehr wichtige Fähigkeiten für die Kommunikation zwischen den Kulturen.

Da die einzelnen Aufgabenbereiche von Dolmetschern und Übersetzern unterschiedliche Kompetenzen erfordern, gestaltet sich auch das Studienangebot aus dem Bereich Übersetzen und Dolmetschen sehr ausdifferenziert. Die einzelnen Universitäten und FHs bieten verschiedene Studiengänge an, wie beispielsweise

  • Fachdolmetschen für Behörden und Gerichte
  • Fachübersetzen Wirtschaft und Technik oder
  • Sprache, Kultur, Translation

Propädeutikum

Auch wenn die Schwerpunkte der einzelnen Studiengänge ganz unterschiedlich sein mögen, so liegt der Fokus jedoch immer auf eine oder zwei gewählte Fremdsprachen. An manchen Hochschulen haben die Studierenden die Möglichkeit, vor dem eigentlichen Studienbeginn an einem sogenanntem Propädeutikum teilzunehmen. Dabei handelt es sich um ein bis zwei Vorsemester, in denen die Studierenden ihre Fremdsprachenkenntnisse vorab erweitern und verfeinern können. Die Propädeutika erleichtern ein erfolgreiches Studium ohne zeitliche Verzögerung. Das eigentliche Studium besteht überwiegend aus Sprachpraxis und Übungen zum Übersetzen sowie aus Seminaren und Vorlesungen aus den Bereichen Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft.

Bachelor

Die Studierenden lernen, welche Probleme beim Übersetzen auftauchen können und beschäftigen sich intensiv mit dem formalen Aufbau der von ihnen gewählten Fremdsprachen. Außerdem bekommen sie soziologisches, kulturelles, politisches und wirtschaftliches Hintergrundwissen zu den einzelnen Ländern vermittelt.

In vielen Studiengängen mit dem Schwerpunkt Dolmetschen oder Fachübersetzen, besteht die Möglichkeit, ein fachwissenschaftliches Ergänzungsfach zu wählen, beispielsweise aus den Bereichen Wirtschaft, Jura oder Politik. Angehende Dolmetscher erhalten zusätzlich eine Einführung in die verschiedenen Techniken des Dolmetschens. Außerdem nimmt das rechnergestützte Übersetzen einen immer größeren Stellenwert ein.

Master

Einige Absolventen steigen nach ihrem Bachelorabschluss direkt in den Beruf ein. Für Führungspositionen setzen Arbeitgeber allerdings in der Regel ein Masterabschluss voraus. Die Masterprogramme bieten darüber hinaus die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren. Je nach Hochschule gibt es im Masterbereich so unterschiedliche Studiengänge wie "Konferenzdolmetschen" oder "Literaturübersetzung".


Übersetzen und Dolmetschen studieren: Voraussetzungen

Wer Dolmetscher oder Übersetzer werden möchte, sollte vor allem über ein gutes Sprachgefühl verfügen. Die einwandfreie Beherrschung der deutschen Sprache ist obligatorisch. Darüber hinaus sollten die Bewerber auch über Kenntnisse der Sprache, die sie studieren möchten, verfügen. Die Voraussetzungen für die Zulassung unterscheiden sich diesbezüglich von Hochschule zu Hochschule.

Zum Teil genügen für den Studienbeginn zunächst gute Schulkenntnisse. Manche Hochschulen verlangen hingegen Nachweise von entsprechenden Sprachkenntnissen gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER). Dabei fordern sie für Englisch häufig die Stufe B2, während für Französisch, Spanisch oder Russisch die Stufe B1 oftmals ausreicht. Wie bereits erwähnt, bieten manche Hochschulen den Bewerbern die Möglichkeit, die nötigen Sprachkenntnisse in einem Propädeutikum zu erwerben.

Nach dem Studium: Möglichkeiten für Übersetzer und Dolmetscher

Das Berufsbild für Übersetzer und Dolmetscher ist relativ klar umrissen. Viele Absolventen arbeiten in Dolmetscher- oder Übersetzerbüros oder sind in großen Unternehmen, Verlagen, Verwaltungen oder Behörden tätig.

Ihr Arbeitsbereich hängt vom Schwerpunkt im Studium ab. Wer sich im Studium auf "Fachdolmetschen für Behörden und Gerichte" konzentriert hat, arbeitet vor allen Dingen bei der Polizei oder an Gerichten als Dolmetscher. Wer sich hingegen auf Literaturübersetzung spezialisiert hat, übersetzt Romane und Lyrik ins Deutsche. (Literarische) Übersetzer sind entweder fest bei einem Verlag angestellt oder nehmen als Freiberufler Aufträge von verschiedenen Arbeitgebern entgegen. Tatsächlich arbeitet ein großer Teil der Übersetzer und Dolmetscher freiberuflich.

Neben dem eigentlichen Aufgabenbereich, kommen aber auch fachfremde Berufsfelder infrage. So sind Absolventen im Projektmanagement, im Marketing, in der Werbung oder im Tourismus zu finden. Masterabsolventen steht es zudem offen, zu promovieren und eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.


Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums: Ein Muss!

Ein Auslandsaufenthalt ist für Studierende aus dem Bereich Übersetzen und Dolmetschen obligatorisch. An manchen Hochschulen sind Studienabschnitte an einer ausländischen Hochschule fest in das Studium integriert. Schließlich entwickelt ihr nur während einer längeren Zeit unter Muttersprachlern ein wirkliches Gefühl für die jeweilige Landessprache. Zusätzlich eignet ihr euch während eurer Zeit im Ausland interkulturelle Kompetenzen und Soft Skills, wie Durchsetzungskraft und Flexibilität, an. Eigenschaften, die im Berufsleben immer wichtiger werden.