Tanz im Ausland studieren

Als sterbender Schwan über die Bühne schweben oder zu feurigen Tango-Rhythmen durch den Raum wirbeln. Viele junge Menschen träumen von einer Karriere als professionelle(r) Tänzer(in). Fernsehserien und Filme zeichnen ein schillerndes Berufsbild. Doch auch die harte Ausbildung der Tänzer rückte in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus. Trotzdem lassen sich leidenschaftliche Tänzer nicht von den Szenen blutig getanzter Füße oder niederschmetternder Castings abschrecken. Die Hochschulen verzeichnen jedes Jahr hunderte von Bewerbern, die sich zum Profitänzer ausbilden lassen wollen.

Das Tanzstudium in Deutschland: Ein Überblick

Die Welt ist eine Bühne, sodass viele Studierende die Möglichkeit nutzen und Tanz im Ausland studieren.

In Deutschland gibt es elf staatliche Ausbildungsstätten für Tänzer. Eine einzige Hochschule ist ausschließlich auf Tanz spezialisiert. Die anderen Berufsfachschulen und künstlerischen Hochschulen unterrichten neben Tanz auch noch weitere Fächer wie Musik oder Schauspiel.

Die einzelnen Hochschulen legen bei der Tanzausbildung unterschiedliche Schwerpunkte. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen klassischem Tanz, also Ballett, und zeitgenössischem Tanz. Viele Hochschulen verfolgen ein ganzheitliches Konzept und bilden ihre Studierenden sowohl in der klassischen als auch in zeitgenössischer Tanzkunst aus. Es gibt jedoch auch Hochschulen, an denen ein bestimmter Stil im Vordergrund steht. Darüber hinaus gibt es Studiengänge, die zum Bühnentänzer ausbilden und andere hingegen haben ihren Schwerpunkt im Bereich Pädagogik.

Bachelor

Je nachdem, welchen Fokus die einzelnen Hochschulen legen, erhalten die Studierenden in den Bachelorprogrammen Unterricht über die spezifischen Tanztechniken. An allen Hochschulen erhalten sie eine Grundausbildung im klassischen Ballett. Darüber hinaus stehen Modern Dance, Charaktertanz, Improvisationstanz oder weitere Tanzstile wie Stepptanz auf dem Lehrplan.

Die Studierenden erhalten ihren Tanzunterricht meist in Gruppen und besuchen Kurse über Sprungtechnik und Körperwahrnehmung. Auch theoretische Fächer wie Tanztheorie oder Anatomie stehen auf dem Lehrplan. An vielen Hochschulen unterrichten Choreographen aus aller Welt, so dass die Studierenden verschiedene Tanztechniken kennenlernen und die Möglichkeit haben, ihren eigenen Stil auszubilden. In hochschulinternen oder öffentlichen Aufführungen präsentieren sie einstudierte Stücke und sammeln so erste Bühnenerfahrungen.

In Studiengängen mit pädagogischem Schwerpunkt haben die Studierenden außerdem Unterricht in Fächern wie Tanzpädagogik, Tanzmedizin oder Tanzgeschichte. Dabei können sie sich an den meisten Hochschulen auf die Vermittlung klassischer oder zeitgenössischer Tanztechniken spezialisieren.

Master

Ein Nachteil am Beruf des Tänzers ist die Tatsache, dass die Karriere in den meisten Fällen mit Mitte Dreißig endet. Master-Studiengänge bieten Bachelorabsolventen die Gelegenheit, sich beruflich auf die Zeit nach der eigenen Tanzkarriere vorzubereiten. So gibt es beispielsweise Masterstudiengänge mit pädagogischem Schwerpunkt, die zum Tanzlehrer ausbilden. Andere Masterprogramme wiederum bilden in Choreographie oder Tanztherapie aus.

Tanzstudierende mit einer ausgesprochenen Begabung erhalten darüber hinaus die Möglichkeit, sogenannte Meisterklassen zu besuchen. Hier steht ihnen ein Mentor zur Seite, der seinem Eleven ein individuelles Lehrprogramm erstellt, um seine praktischen Fertigkeiten zu verfeinern. Oft schließt der Besuch einer Meisterklasse Lehrtätigkeiten an der Hochschule ein.


Tanz studieren: Voraussetzungen

Wer Tanz studieren will, muss schon bei Studienbeginn tanzen können. Die meisten Bewerber tanzen bereits seit ihrer Kindheit und haben bereits zuvor spezielle Tanzschulen besucht.

Viele Hochschulen nehmen pro Jahr nur zehn bis zwanzig Bewerber auf. Die Auswahlkriterien sind entsprechend hart. Die Bewerber müssen in Aufnahmeprüfungen ihre Fähigkeiten im klassischen und zeitgenössischen Tanz unter Beweis stellen, ebenso ihr Talent für Improvisationstanz und Choreographie. Zudem müssen sie eine ärztliche Bescheinigung über ihre körperliche Eignung für eine Tanzausbildung vorlegen. Es ist möglich, Tanz ohne Abitur zu studieren, denn im Falle einer außerordentlichen tänzerischen Begabung sehen viele Hochschulen von der Hochschulreife ab.

Nur wer das Tanzen zum Mittelpunkt seines Lebens auserkoren hat, hat Chancen auf einen Studienplatz an einer Hochschule. Die Hochschulen erwarten von ihren Studierenden Ehrgeiz und überdurchschnittliche Disziplin. Andere Interessen sind dem Tanz unterzuordnen.


Berufsfelder

Die Karriere eines Profi-Tänzers ist relativ kurz. Nach ihrem Studium versuchen viele Absolventen, eine Anstellung bei einem Theater, einer Oper oder einem anderen etablierten Haus zu bekommen. Relativ häufig besteht die Möglichkeit, zunächst einen Anfängervertrag oder zumindest ein Praktikum zu ergattern. Diese sind zwar zumeist nicht besonders gut bezahlt, eröffnen aber einen Einstig in die Welt der Profi-Tanzes. Eine mehrjährige Festanstellung ist aber auch danach eher die Ausnahme.

Viele Tänzer arbeiten freiberuflich und sind immer nur für einzelne Stücke engagiert. Viele haben mehrere berufliche Standbeine. Neben der Anstellung an einem Stadttheater oder einem freien Ensemble kommt beispielsweise die Arbeit als Fachjournalist, Choreograph oder Trainer infrage. Absolventen künstlerisch-pädagogischer Studiengänge arbeiten zumeist als Tanzlehrer oder Tanztherapeut. Masterprogramme und andere Weiterbildungen bieten den Tänzern die Gelegenheit, sich auf das Berufsleben nach ihrer Tanzkarriere vorzubereiten.


Tanz im Ausland studieren: Vorteile

Angehende Tänzer sollten unbedingt die Gelegenheit eines Auslandssemesters ergreifen. Dieses bietet ihnen die Gelegenheit, erste internationale Bühnenerfahrungen zu sammeln. Der Unterricht bei einem anderen Lehrer kann den Studierenden zudem dabei helfen, die eigenen Tanztechniken zu verbessern und einen eigenen Stil zu entwickeln. Last but not least können die Studierenden während eines Auslandsstudiums ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern und eine andere Kultur und Tänzer aus aller Welt kennenlernen. Für den späteren Berufsweg ist es von Vorteil, sich früh ein internationales Netzwerk aufzubauen.