Soziologie im Ausland studieren

Der Begriff Soziologie besteht aus dem lateinischen Wort socius, was „der Gefährte“ bedeutet, und dem griechischen Wort logos, das auf Deutsch „Lehre“ heißt. Wörtlich übersetzt bedeutet Soziologie: „Die Lehre von den Gefährten“. Mit den „Gefährten“ sind in diesem Fall alle Menschen in einer Gesellschaft gemeint. Soziologen untersuchen, welche sozialen Beziehungen es unter Menschen gibt, nach welchen Regeln sich ihr Zusammenleben gestaltet und welche gesellschaftlichen Entwicklungen und Zusammenhänge sich beobachten lassen.

Dabei behandeln sie auch die großen Fragen unserer Zeit, wie den demographischen Wandel oder die Auswirkungen der Globalisierung. Bei ihren Forschungen nehmen Soziologen die Analysemethoden der Sozialwissenschaften zur Hilfe. Sie versuchen, durch Umfragen und Experimente messbare Ergebnisse zu erzielen und allgemeine Aussagen über gesellschaftliche Phänomene zu treffen. Als Sozialwissenschaft ist die Soziologie außerdem eng mit Fachgebieten wie Psychologie, Ethnologie oder Politikwissenschaft verbunden.

Soziologiestudium: Ein Überblick

Wer sich für die Gesellschaft und deren Dynamik interessiert, sollte Soziologie im Ausland studieren.

Das Fach Soziologie bildet den Kern der Sozialwissenschaften und fast jede Universität in Deutschland bietet einen entsprechenden Studiengang an. Häufig gibt es die Möglichkeit, Soziologie in Form eines Zwei-Fach-Bachelors zu studieren und ein zweites Hauptfach auszuwählen. Auch ein Lehramtsstudium ist möglich. In diesem Fall nennt sich das Fach Sozialwissenschaften und es kommen politik- und wirtschaftswissenschaftliche Inhalte hinzu.

Bachelor

In den ersten Semestern des Bachelorstudiums lernen die Studierenden die Grundbegriffe der Soziologie. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit verschiedenen Gesellschaftsformen oder mit der Definition von sozialer Ungleichheit. Außerdem gewinnen sie einen Überblick über die Geschichte des Fachs und lesen die Werke wichtiger Soziologen wie Max Weber, Niklas Luhmann oder Georg Simmel.

Darüber hinaus lernen die Studierenden die Methoden der Sozialwissenschaften kennen. In Seminaren zur Sozialstrukturanalyse untersuchen sie die Einkommensstruktur in Deutschland und in der empirischen Sozialforschung entwerfen sie Fragbögen oder Experimente und werten sie später aus. Außerdem erhalten sie erste Einblicke in die verschiedenen Spezialsoziologien. Dazu gehören beispielsweise

  • Mediensoziologie
  • Familiensoziologie
  • Jugendsoziologie
  • Arbeitssoziologie
  • Ungleichhheitsforschung oder
  • Cultural Studies.

In den höheren Semestern spezialisieren sich die Studierenden auf den Teilbereich, der sie am meisten interessiert. Jede Universität setzt dabei andere Schwerpunkte und bietet dementsprechend andere Vertiefungsfächer an. Die Soziologiestudenten untersuchen beispielsweise soziale Netzwerke wie Facebook oder erforschen im Rahmen der Gender Studies, ob Frauen in Deutschland noch immer Benachteiligung erfahren.

Master

Wer sich nach dem Bachelor noch weiter spezialisieren möchte oder eine Führungsposition anstrebt, setzt sein Studium mit einem Master fort. Der Masterabschluss ist außerdem Voraussetzung für eine anschließende Promotion und eine akademische Karriere. Die Masterprogramme sind in der Regel sehr forschungsorientiert. Die Studierenden konzentrieren sich auf ein bis zwei Schwerpunkte und führen ein eigenes Forschungsprojekt durch. Diejenigen, die Sozialwissenschaften auf Lehramt studieren, brauchen den Master of Education und schließen ihr Studium mit dem Referendariat ab.


Soziologie studieren: Voraussetzungen

Wer sich für ein Studium der Soziologie interessiert, sollte einen Faible für gesellschaftliche Zusammenhänge und Hintergründe haben. Die eigene Umwelt kritisch zu hinterfragen, ist in diesem Fach essenziell. Besonders in den ersten Semestern ist das Studium der Soziologie sehr theorielastig. Bewerber müssen sich darauf einstellen, große Mengen teils sehr anspruchsvoller Literatur zu lesen. Da die empirische Sozialforschung eine wichtige Rolle spielt, besuchen die Studenten in den ersten Semestern Kurse im Bereich Statistik. Viele Fachtexte gibt es nur auf Englisch. Gute Kenntnisse in Englisch sind deshalb obligatorisch.


Berufsfelder

Lange waren Soziologen als zukünftige Taxifahrer verschrien. Natürlich handelt es sich hier nur um ein Klischee. Die meisten Soziologen finden früher oder später eine berufliche Anstellung, die ihren Fähigkeiten entspricht. Dennoch: Das Studium der Soziologie bildet nicht für einen bestimmten Beruf aus. Von den Soziologen ist daher jede Menge Eigeninitiative gefordert. Es empfiehlt sich, bereits während des Studiums Praktika zu absolvieren, um zusätzliche Erfahrungen und Qualifikationen zu sammeln.

Je nach Studienschwerpunkt und praktischer Erfahrung finden Absolventen in den unterschiedlichsten Berufszweigen ein Wirkungsfeld. Einige bleiben nach ihrem Masterabschluss den Hochschulen treu und sind nach ihrer Promotion als Dozenten und in der Forschung tätig. Auch Anstellungen in Instituten für Marktforschung sind möglich. Städte und Gemeinden beschäftigen Soziologen beispielsweise in den Bereichen Stadtmarketing oder in Gleichstellungsbüros.

Weitere Möglichkeiten ergeben sich im Personalmanagement, im Marketing von Firmen oder in Consulting-Unternehmen. Bei Parteien und Verbänden arbeiten Soziologen in den Bereichen Projektmanagement, als Referenten oder in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Auch Anstellungen im Verlagswesen, bei internationalen Organisationen, im Kulturwesen oder in PR-Agenturen sind denkbar. Außerdem arbeiten sie als Journalisten oder im Bildungssektor tätig. Lehramtsstudenten gehen üblicherweise nach abgeschlossenem Masterstudium ins Referendariat und dann in den Schuldienst.


Vorteile von Auslandserfahrung für Soziologen

Neben diversen Praktika stellt ein Auslandsstudium eine weitere wertvolle Qualifikation für den Arbeitsmarkt dar. Ein oder mehrere Semester an einer ausländischen Universität bieten die einmalige Möglichkeit, das wissenschaftliche Profil durch andere Lehrinhalte zu verfeinern. Gleichzeitig haben Soziologen die Chance, andere Gesellschaften und Kulturen aus der Nähe beobachten zu können. Bei späteren Arbeitgebern punktet ihr mit euren Fremdsprachenkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen.