Sonderpädagogik im Ausland studieren

Körperlich und geistig behinderte Kinder brauchen eine besondere Förderung. Und dies auch innerhalb der Schule. Das klassische Lehramtsstudium bildet aber nicht dafür aus, auf die Bedürfnisse von blinden oder autistischen Schülern einzugehen. Auf diese Schüler bereitet die sogenannte „Sonderpädagogik“ vor: Sie bildet Lehrer aus, die in der Lage sind, Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf zu unterrichten und durch therapeutische Maßnahmen zu fördern.

Im Studium beschäftigen sie sich mit verschiedenen Formen der geistigen und körperlichen Behinderungen. Sie lernen, wie sich diese auf den Lernerfolg auswirken und wie sie die betroffenen Kinder und Jugendlichen optimal unterrichten und fördern können.

Das Studium der Sonderpädagogik im Überblick

Kinder mit besonderem Förderbedarf werden dank der Sonderpädagogik im Hinblick auf ihre individuellen Bedürfnisse unterrichtet.

Das Studium der Sonderpädagogik ist an vielen Universitäten und pädagogischen Hochschulen möglich. Je nach Bundesland bieten sie noch die alten Lehramtsstudiengänge, die mit dem ersten Staatsexamen abschließen oder die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge an. Bei letzteren ist zu beachten, dass erst der Masterabschluss dazu berechtigt, ein Referendariat zu beginnen. Außerdem müsst ihr bereits im Bachelor ein passendes Zweitfach als späteres Unterrichtsfach wählen.

Das Studium setzt sich aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Neben Sonderpädagogik und Pädagogik stehen Soziologie, Psychologie, Humanmedizin oder Sprachwissenschaften auf dem Lehrplan. Die Studierenden lernen beispielsweise, wie sie besonderen Förderbedarf feststellen und welche Therapieformen es für einzelne Verhaltensstörungen gibt. Außerdem erhalten sie Fachunterricht in einem oder zwei gewählten Unterrichtsfächern, etwa Deutsch, Mathematik oder Musik.

In den höheren Semestern spezialisieren sich die Studierenden in der Regel auf zwei bis drei Förderschwerpunkte. Zur Auswahl stehen etwa Blinden- oder Gehörlosenpädagogik oder Verhaltensgestörtenpädagogik. In Praktika und Praxisphasen wenden die Studierenden das Gelernte in der Praxis an.

Wie eingangs erwähnt: Wer auf Bachelor studiert hat, muss noch ein Masterstudium anschließen, um das für den Lehrerberuf obligatorische Referendariat zu absolvieren. Die Masterprogramme vermitteln weiteres Wissen in den Bereichen Erziehungswissenschaften und Pädagogik. Ebenso erweitern die Studenten ihr Fachwissen in den gewählten Unterrichtsfächern und die didaktischen und methodischen Kenntnisse.


Voraussetzungen für ein Studium der Sonderpädagogik

Wer sich für ein Studium der Sonderpädagogik entscheidet, sollte in erster Linie Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen haben, die einer besonderen Förderung bedürfen. Für das Studium sind gute Schulnoten in Pädagogik, Biologie oder Deutsch eine gute Voraussetzung. Im Job selbst sind nicht nur pädagogisches Geschick, sondern auch jede Menge Geduld und Stressresistenz erforderlich.


Berufsfelder

Nach dem ersten Staatsexamen beziehungsweise dem Masterabschluss gehen die Absolventen in der Regel in den 18 bis 24-monatigen Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat. Die Referendare hospitieren im Unterricht von Kollegen und unterrichten selbst. Dabei werden sie regelmäßig von Prüfern besucht und bewertet. Im Studienseminar erhalten sie zur praktischen Ausbildung zusätzlich theoretische Begleitung. Der Vorbereitungsdienst endet mit dem zweiten Staatsexamen. Danach treten die meisten Sonderpädagogen als Beamte oder Angestellte in den Schuldienst ein.

Der Berufsalltag der Sonderpädagogen befindet sich zurzeit im Umbruch. Im Zuge der Debatten um Inklusion und Chancengleichheit sollen Kinder mit Förderbedarf in Zukunft gemeinsam mit gesunden Kindern die Schule besuchen. Die Sonderpädagogen unterrichten dann also nicht mehr an den sogenannten Sonder- oder Förderschulen, sondern an allgemeinbildenden Schulen. Dort unterstützen sie die Kinder mit besonderem Förderbedarf. Neben dem Schulunterricht gehören auch die Therapie von Lern-, Sprach- und Verhaltensstörungen und die Beratung der Eltern zum Berufsalltag eines Sonderpädagogen.

Die Umstellung auf Bachelor und Master bietet Studierenden auch die Möglichkeit, direkt nach dem Bachelor in den Beruf einzusteigen. In diesem Fall ist es nicht möglich, als Lehrer an staatlichen Schulen tätig zu sein. Allerdings finden Bachelorabsolventen ein Tätigkeitsfeld in der Früh- und Sprachförderung oder in der Familien- und Behindertenhilfe. Im Zuge der Umstellung auf eine inklusive Schulform ergeben sich in Zukunft eventuell noch weitere Berufsfelder, beispielsweise als unterstützende Hilfskräfte an den Regelschulen.


Vorteile von Auslandserfahrung für Sonderpädagogen

Ein Auslandsaufenthalt ist in vielerlei Hinsicht lohnenswert. Andere Länder haben die inklusive Schulform längst eingeführt und es bietet sich euch die Möglichkeit, dort von den Erfahrungen zu profitieren. Auch die Fremdsprachenkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen, die ihr euch während ein oder zwei Auslandssemester aneignet, können sich als äußerst hilfreich für den späteren Berufsalltag erweisen. Darüber hinaus stellt ein Auslandsstudium eine einmalige Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung dar und bietet die Chance, neue Freundschaften in aller Welt zu knüpfen.