Regional­wissenschaften im Ausland studieren

Exotische Länder bereisen, andere Menschen und Bräuche kennenlernen, fremde Speisen essen - Wer hat als Kind nicht davon geträumt, einmal als Forscher die Welt zu erkunden? In der Vergangenheit faszinierten insbesondere weit entfernte Kontinente wie Afrika oder Asien mit ihren fremden Landschaften und Kulturen. Im Zuge der Globalisierung sind inzwischen auch diese geographisch fernen Regionen ganz nahe gerückt.

Die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Verflechtungen zwischen den einzelnen Ländern werden zunehmend intensiver und komplexer. Viele Unternehmen lassen in anderen Ländern produzieren oder exportieren ihre Waren in die ganze Welt. Wirtschaftskrisen oder Umweltprobleme betreffen schon lange nicht mehr nur ein Land, sondern haben Auswirkungen auf viele andere Erdteile. Umso wichtiger sind Experten, die sich mit der Wirtschaft, Kultur und Sprache der verschiedenen Regionen der Welt auskennen.

Das Fach Regionalwissenschaften in Deutschland

Unentbehrlich: Ein Auslandsstudium der Regionalwissenschaften hilft Studierenden andere Kulturen zu verstehen und sich die nötigen Sprachkenntnisse anzueignen.

Studiengänge aus dem Bereich der Regionalwissenschaften haben in Deutschland eine lange Tradition. Anfangs beschäftigten sie sich in erster Linie mit der Sprache und Kultur einzelner Länder. In den letzten zwanzig Jahren haben die Hochschulen das Fach um wirtschaftliche, politik- und sozialwissenschaftliche Inhalte erweitert. Dabei bieten sie ganz unterschiedliche Schwerpunkte an.

Zu fast jeder Region auf der Welt gibt es einen entsprechenden Studiengang. So gibt es für die Regionen

eine Vielzahl an Studiengängen. Sie beschäftigen sich entweder mit der ganzen Region oder mit einzelnen Ländern. Der inhaltliche Fokus unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule. Einige Studiengänge sind primär sprachwissenschaftlich ausgerichtet, andere konzentrieren sich auf die Kultur, Geschichte, Religion, Politik oder Wirtschaft der Zielregion.

An vielen Universitäten haben die Studierenden die Möglichkeit, ein zweites Fach zu wählen, das ihrem Studium eine weitere inhaltliche Ausrichtung gibt. Je nach Hochschule stehen Fächer wie VWL, Ethnologie oder Kommunikationswissenschaften zur Auswahl.

Bachelor in Regionalwissenschaften

In den Bachelorstudiengängen nimmt zumeist der Spracherwerb eine wichtige Rolle ein. In Studiengängen wie Regionalwissenschaften Afrika oder Asien lernen die Studierenden ein bis zwei afrikanische oder asiatische Fremdsprachen. In Studiengängen aus dem Bereich Europawissenschaften oder Regionalwissenschaften Nord- und Lateinamerika setzen die Unis häufig gewisse Sprachkenntnisse voraus. Doch auch hier belegen die Studierenden Konversations- und Grammatikkurse.

Je nach Ausrichtung des Studiengangs stehen Inhalte aus den Bereichen Literatur- und Kulturwissenschaft, Politik, Wirtschaft, Soziologie oder Geographie auf dem Lehrplan. Oft erhalten die Studierenden zu Beginn des Studiums eine Einführung in alle Bereiche. In den höheren Semestern haben sie die Möglichkeit, sich auf eine bestimmte Region und ein bestimmtes Thema zu spezialisieren.

Master in Regionalwissenschaften

Wer eine Führungsposition oder eine akademische Karriere anstrebt, kommt nicht darum herum, einen Master zu absolvieren. Die Auswahl an Masterprogrammen aus dem Bereich Regionalwissenschaften ist groß. Sie bieten den Studierenden die Gelegenheit, sich noch weiter auf eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Themenfeld zu spezialisieren. Viele der Programme sind international ausgerichtet. Die Unterrichtssprache ist oft Englisch oder - je nach Schwerpunktregion - beispielsweise Spanisch oder Französisch.


Persönliche Voraussetzungen und (mögliche) Zulassungskriterien

Wer einen Studiengang aus dem Bereich Regionalwissenschaften studieren möchte, sollte in erster Linie Interesse an der jeweiligen Region mitbringen. Auch eine gewisse Sprachbegabung ist nötig, besonders in Studiengängen, in denen ihr bis zu zwei völlig neue Fremdsprachen erlernt müsst. Gute Englischkenntnisse sind in allen Studiengängen Voraussetzung.


Berufsfelder

Studiengänge aus dem Bereich der Regionalwissenschaften bilden nicht für ein bestimmtes Berufsfeld aus. Darum ist es umso wichtiger, sich bereits während des Studiums durch Praktika und Nebenjobs beruflich zu orientieren und zusätzliche Qualifikationen zu sammeln. Auch die Wahl des Nebenfachs kann entscheidend für die späteren Berufschancen sein. Es gilt also, diese Entscheidung gut zu durchdenken.

Viele Absolventen regionalwissenschaftlicher Studiengänge möchten später für eine internationale Organisation, eine NGO oder eine Stiftung arbeiten. Die Stellen dort sind allerdings begehrt. Neben praktischen Erfahrungen sollten die Bewerber auch Auslandserfahrungen und gute Sprachkenntnisse mitbringen, um eine Stelle in diesem Bereich zu ergattern.

Wer vorhat, in die Wirtschaft zu gehen, sollte möglichst ein Nebenfach aus den Wirtschaftswissenschaften wählen. Da viele Unternehmen global operieren, sind sie auf Länderexperten mit spezifischem Wirtschaftswissen angewiesen. Absolventen arbeiten hier beispielsweise in den Bereichen Marketing, Personalmanagement oder in der PR.

Im Bereich Politik finden Regionalwissenschaftler als Analysten oder wissenschaftliche Referenten in EU-Behörden oder Ministerien ein Wirkungsfeld. Wer sich eher für eine Arbeit im kulturellen Bereich interessiert, kann mit seinen Fachkenntnissen als Journalist oder PR-Spezialist arbeiten. Auch Museen, Eventagenturen, Touristik-Unternehmen und Verlage beschäftigen Regionalwissenschaftler. Mit guten Sprachkenntnissen können Absolventen zudem als Übersetzer arbeiten. Masterabsolventen steht es offen, zu promovieren und eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.


Regionalwissenschaften im Ausland studieren - ein Muss!

Studienaufenthalte im Ausland sind für Regionalwissenschaftler obligatorisch und an den meisten Universitäten fest eingeplant. Nur wer eine Zeitlang in dem Land lebt, mit dem er sich in seinem Studium beschäftigt, begreift letztlich auch dessen Mentalität und Kultur. Das gilt ebenso für die Sprachkenntnisse: Der theoretische Unterricht ersetzt nicht die alltägliche Kommunikation mit Muttersprachlern.

Nicht zu vergessen: Durch die neuen Studieninhalte, die ihr an der ausländischen Uni kennen lernt, verfeinert ihr euer wissenschaftliches Profil. Vor Ort lassen sich außerdem wertvolle Anregungen für Bachelor- und Masterarbeiten finden. Neben dem Fachwissen und den Sprachkenntnissen eignet ihr euch Soft Skills wie Flexibilität und die Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation an. Das sind wesentliche Pluspunkte bei späteren Bewerbungen. Das Netzwerk an internationalen Kontakten, das ihr euch während eines Semesters oder ganzen Studiums im Ausland aufbaut, ist nicht nur eine persönliche Bereicherung: Oftmals helfen diese Kontakte beim Berufseinstieg oder sind hilfreich für die eigene wissenschaftliche Forschung.