Neurowissenschaften im Ausland studieren

„Ich denke, also bin ich“, glaubte René Descartes schon vor 350 Jahren. Wirklich? Dem Geheimnis des Denkens kommen Wissenschaftler erst jetzt auf die Schliche. Wer ergründen möchte, ob Menschen einen freien Willen haben oder wie Gedanken produziert werden, ist im Studienfach Neurowissenschaften richtig aufgehoben. In dieser Naturwissenschaft erforschen Wissenschaftler die Vorgänge im Gehirn auf molekularbiologischer Ebene.

Immer ausgefeiltere medizintechnische Hilfsmittel haben dabei in den letzten Jahren rasante Fortschritte ermöglicht und die Hoffnung geweckt, Krankheiten wie Demenz bald heilen zu können. Viele Vorgänge im Hirn sind aber noch komplett unerforscht und warten darauf, von der Wissenschaft entdeckt zu werden.

Studieninhalte der Neurowissenschaften

Die Neurowissenschaften setzen sich aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die komplexe Struktur des menschlichen Gehirns zu verstehen.

Um zum Gehirnspezialisten zu werden, ist ein Studium der Neurowissenschaften nötig. Das Studienfach beschäftigt sich mit allen Facetten des komplexen menschlichen Organs. Um die Vorgänge im Gehirn in ihrem ganzen Umfang zu verstehen, benötigen Neurowissenschaftler Erkenntnisse aus:

  • Medizin
  • Biologie
  • Psychologie
  • Informatik
  • Mathematik
  • Physik

Studieninteressierte sollten in jedem Falle Kenntnisse in Mathematik und Informatik mitbringen. Auch Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern sollte natürlich vorhanden sein. Da die Fachliteratur zum Großteil in Englisch verfasst ist, werden von fast allen Hochschulen auch gute Englischkenntnisse vorausgesetzt.

Im Bachelorstudium

Im Bachelorstudium werden zunächst die medizinischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen vermittelt. Die Studierenden pauken Physik, Chemie und Zoologie, außerdem lernen sie in Fächern wie Neuroanatomie und Neuropsychologie, wie das Gehirn aufgebaut ist und arbeitet. In den höheren Semestern widmen die Studierenden sich dann in Fächern wie Biochemie und Molekularbiologie den chemischen Vorgängen im Gehirn.

Außerdem lernen sie, wie sich das Gehirn entwickelt, welche Hirnkrankheiten es gibt und deren Behandlung. Einen wichtigen Teil des Studiums nimmt auch die Informatik ein. Denn die Untersuchung der Vorgänge im Gehirn wäre ohne modernste Computertechnologien und entsprechende Software nicht denkbar.

Im Masterstudium

Wer in der Forschung, aber auch in der freien Wirtschaft Karriere machen möchte, sollte an den Bachelorabschluss noch einen Master anhängen. Je nach Zulassungsvoraussetzungen der einzelnen Hochschulen stehen die Masterstudiengänge auch Absolventen anderer naturwissenschaftlicher oder medizinischer Bachelorstudiengänge und Absolventen der Fächer Informatik, Mathematik und Psychologie offen.

In den Masterstudiengängen haben die Studierenden die Gelegenheit ihr Wissen zu vertiefen. Dabei können sie sich dabei auf einen Teilbereich der Neurowissenschaften spezialisieren, der sie besonders interessiert. Mögliche Schwerpunkte sind etwa „Informationsverarbeitung des Nervensystems“ oder „ Neurobiologie und Verhalten“.


Berufsperspektiven für Neurowissenschaftler

Wer bereits nach dem Bachelorabschluss in den Beruf einsteigen möchte, arbeitet zumeist als technischer Assistent oder Arbeitsgruppenleiter an Universitäten und Forschungsinstituten. Die Bachelorabsolventen helfen unter anderem bei der Planung von Versuchen und werten die vorhandene Literatur und erhobene Daten aus. Masterabsolventen können auch eigene Forschungen durchführen und eine wissenschaftliche Karriere einschlagen. Dazu ist nach dem Masterabschluss zunächst die Promotion nötig.

Der Gegenstand ihrer Doktorarbeit entscheidet in den meisten Fällen auch über den zukünftigen Arbeitsbereich der Absolventen. Wenn sie an der Universität bleiben ist mit ihrer Forschertätigkeit zumeist auch ein Lehrauftrag verbunden. Neben der Grundlagenforschung an Universitäten und Forschungsinstituten sind viele Absolventen auch in der anwendungsbezogene Forschung im Auftrag von Pharmaunternehmen tätig. Auch eine Karriere als Fachjournalist ist möglich.


Neurowissenschaften im internationalen Umfeld

Neurowissenschaftler arbeiten im Rahmen ihrer Forschungen oft mit Fachkollegen aus der ganzen Welt zusammen. Der Austausch unter den Wissenschaftlern erfolgt meist auf Englisch. Um auf diese Anforderungen vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich ein oder mehrere Semester im Ausland zu studieren. Dabei verbessert man nicht nur die Fremdsprachenkenntnisse und schult seine interkulturellen Kompetenzen, sondern kann durch andere Lehrinhalte zugleich das wissenschaftliche Profil schärfen.