Neuere Philologien im Ausland studieren

Philologie – das Wort stammt von den griechischen Wörtern „philos“ und „logos“ ab. „Philos“ bedeutet auf Deutsch „der Freund“, während sich „logos“ mit „das Wort“ oder „Sprechen“ übersetzen lässt. Ein Philologe ist also nichts anderes als ein Freund der Wörter beziehungsweise der Sprache. Um Sprachen geht es dementsprechend auch im Studium der Philologie.

Dabei gibt es zum einen die Klassische Philologie, die sich mit „toten Sprachen“ wie Latein und Altgriechisch beschäftigt. Zum anderen kennen wir die Neuere Philologie. Sie widmet sich den „lebendigen Sprachen“, welche die Menschen auf der Welt heutzutage sprechen.

Studiengänge im Bereich Neuere Philologien

Neuere Philologien beinhalten die lebendigen Sprachen mit Studiengängen wie Germanistik, Anglistik, Romanistik, Sinologie, Japanologie und Slawistik.

In der heutigen Zeit werden mehr als 6.000 Sprachen auf unserem Planeten gesprochen. Unter dem Oberbegriff Neuere Philologie sind deshalb viele verschiedene Studienfächer zusammengefasst. Es gibt zwar nicht für jede Sprache der Welt einen Studiengang, aber das Spektrum der angebotenen Sprachen ist breit: Es reicht von Deutsch und Englisch über romanische Sprachen wie Italienisch, Spanisch oder Französisch bis hin zu asiatischen oder slawischen Sprachen.

Die entsprechenden Studiengänge nennen sich Germanistik, Anglistik/Amerikanistik, Romanistik, Sinologie, Japanologie oder Slawistik. Studierende nehmen in diesen Fächern die Sprachen und Kulturen einzelner Länder genauer unter die Lupe. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, die Landessprache sicher zu beherrschen. Die Sprachpraxis nimmt darum einen wichtigen Teil in allen Studiengängen ein.


Studieninhalte

In Fächern wie Romanistik, Sinologie oder Slawistik, die viele verschiedene Sprachen einschließen, entscheiden sich die Studierenden zunächst für ein bis zwei romanische, asiatische oder slawische Sprachen. Diese stehen im weiteren Studienverlauf im Mittelpunkt. In sprachpraktischen Übungen erweitern die Studierenden nach und nach ihren Wortschatz, pauken Grammatik und üben den schriftlichen und mündlichen Umgang mit der gewählten Sprache. In Kursen zur Sprachwissenschaft beziehungsweise Linguistik untersuchen sie die Sprache genauer. Wie werden zum Beispiel einzelne Laute im Mund- oder Rachenraum gebildet? Wie haben sich Wörter über die Jahrhunderte hinweg verändert?

Einen weiteren wichtigen Teil der meisten Studiengänge nimmt die Literaturwissenschaft ein. Die Studierenden lernen die wichtigsten literaturhistorischen Epochen und Autoren der von ihnen gewählten Länder kennen. Sie analysieren verschiedene literarische Gattungen, wie Lyrik und Prosa, und nehmen dabei auch die historischen Hintergründe unter die Lupe. In der Kulturwissenschaft werden die Studierenden mit weiteren kulturellen Aspekten des jeweiligen Landes vertraut gemacht. Themen sind beispielsweise Geschichte, Soziologie, Wirtschaft, Politik oder Religion. Dabei setzen die einzelnen Universitäten ganz unterschiedliche Schwerpunkte.


Was bringt ein Masterstudium im Bereich Neuere Philologien?

Wer sich für Führungspositionen oder eine wissenschaftliche Karriere qualifizieren möchte, sollte an den Bachelor noch ein Masterstudium anschließen. Dieses bietet die Gelegenheit, sich auf einen der Teilbereiche Sprach-, Kultur- oder Literaturwissenschaft zu spezialisieren. Einige Sprachen können auch im Rahmen eines Lehramtsstudiums studiert werden. In diesem Fällen müssen die Studierenden noch einen Master mit didaktischen und pädagogischen Schwerpunkten anschließen.


Vorteile des Zwei-Fach-Bachelors

Wer nicht auf Lehramt studiert, hat zumeist im Rahmen eines Zwei-Fach-Bachelors die Möglichkeit, noch ein weiteres Fach dazu zu wählen und dem Studium so ein weiteres Profil zu geben. Die Kombinationsmöglichkeiten sind je nach Universität ganz unterschiedlich. Beliebte Zweitfächer sind Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften oder Ethnologie.


Voraussetzungen für ein Studium im Bereich Neuere Philologien

Für ein Studium im Bereich der Neueren Philologie ist in jedem Fall eine gewisse Sprachbegabung nötig. Studierende der Anglistik/Amerikanistik und Romanistik-Studierende müssen bereits bei Studienbeginn über Kenntnisse des Englischen beziehungsweise Spanischen oder Französischen verfügen. In Fächern wie Sinologie, Japanologie oder Slawistik werden keine Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Bewerber sollten sich aber bewusst sein, dass das Lernen von ein bis zwei völlig anderen Sprachen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

Da die Fachliteratur oft in Englisch oder Französisch geschrieben ist, wird zudem auch in diesen Fächern erwartet, dass die Studierenden Englisch- und/ oder Französischkenntnisse mitbringen. Für viele Studiengänge ist darüber hinaus das Latinum Voraussetzung. Wer dies nicht bereits in der Schule erworben hat, kann es in den ersten Semestern an der Universität nachholen. Dies bedeutet allerdings einen hohen zusätzlichen Lernaufwand. Abgesehen von der Sprache sollten die Studierenden sich zudem auch für die Kultur und Literatur des von ihnen gewählten Landes begeistern können.


Berufe für Philologen

Ungefähr die Hälfte aller Germanistik-, Anglistik und Romanistikstudenten will Lehrer werden. Auch Sinologie und Slawistik lassen sich neuerdings auf Lehramt studieren. Nach ihrem Masterabschluss gehen die Lehrämtler üblicherweise in das 18- bis 24-monatige Referendariat und unterrichten anschließend als Fremdsprachenlehrer an den Schulen.

Für alle anderen ist der berufliche Werdegang weniger klar vorgegeben. In vielen Fällen hängt der spätere Beruf vom Zweitfach ab. Wer beispielsweise Sinologie mit Wirtschaftswissenschaften kombiniert, hat später gute Chancen, in Unternehmen zu arbeiten, die im asiatischen Raum operieren. Wer dagegen ein kultur- oder sozialwissenschaftliches Nebenfach gewählt hat, kann etwa in Museen, Bibliotheken, Archiven oder anderen kulturellen Institutionen eine Stelle finden.

Weitere beliebte Arbeitsbereiche von Philologen sind:

Insbesondere Masterabsolventen können darüber hinaus auch eine wissenschaftliche Karriere einschlagen. Dazu ist in der Regel eine Promotion notwendig.


Auslandsstudium im Bereich Neuere Philologien - ein Muss!

Ein oder zwei Auslandssemester sind für Philologie-Studenten obligatorisch. Sie geben den Studierenden die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und die Kultur des jeweiligen Landes aus der Nähe kennenzulernen. Bei späteren Bewerbungen sind auch die interkulturellen Kompetenzen, welche die Studierenden während eines Auslandsaufenthalts erwerben, gerne gesehen. Zusätzlich haben sie schon früh die Gelegenheit, sich ein internationales Netzwerk aufzubauen und ihr wissenschaftliches Profil zu schärfen.