Meeresbiologie im Ausland studieren

Von globaler Erwärmung und Überfischung bis hin zur Schadstoffbelastung der Meere und dem Erhalt der Biodiversität - Meeresbiologen setzen sich mit hochaktuellen Themen auseinander und bewegen sich am Puls der Zeit.

Schon im 17. Jahrhundert fanden die ersten meereskundlichen Expeditionen statt. Trotzdem bleibt das Meer bis heute ein weitgehend unerforschter Lebensraum. Wissenschaftler gehen davon aus, dass erst rund fünf Prozent der Meere erforscht sind. Es lohnt sich also, dem Meer weiter auf den Grund zu gehen - genau das passiert in einem Studium der Meeresbiologie.

Meeres­wissen­schaft­liche Disziplinen

Ein Studium der Meeresbiologie im Ausland ermöglicht es, Meeresschildkröten und andere Organismen zu erforschen.

In der heutigen Meeresforschung greifen unterschiedlichste naturwissenschaftliche Disziplinen ineinander, die oftmals unter dem Oberbegriff Meereskunde zusammengefasst werden. Anstelle eines Studiengangs, der sich Meereskunde nennt, gibt es verschiedene Teildisziplinen, die eine physikalische, chemische, biologische oder geologische Ausrichtung aufweisen.

Im Deutschen lassen sich allgemein zwei Disziplinen unterscheiden, die unterschiedlichen Fragestellungen nachgehen:

  • Ozeanografie: Die Ozeanografie, auch physikalische Meereskunde genannt, befasst sich mit der Physik der Ozeane und erforscht die physikalischen und chemischen Erscheinungen im Meer. Dafür greift sie auf physikalische Größen wie Temperatur, Dichte, Meeresströmungen, Druck oder den Salzgehalt zurück. Im englischsprachigen Raum wird der Begriff Oceanography dagegen häufig synonym zu Meereskunde und somit in einer breiteren Bedeutung verwendet.
  • Meeresbiologie: Die Meeresbiologie oder auch biologische Meereskunde widmet sich vorrangig den biologischen Phänomenen des Meeres. Sie erforscht die lebenden Organismen und untersucht, wie diese mit anderen Organismen und ihrer Umwelt zusammenwirken. Es handelt sich gewissermaßen um die Wissenschaft vom Leben im Meer. Im Englischen taucht häufig der Begriff Marine Biology auf.

Das Meeresbiologie Studium - Studienverlauf und Aufbau

Das Fach Meeresbiologie als eigener Studiengang wird an Hochschulen in Deutschland vor allem als Masterstudium angeboten. Daher entscheiden sich viele Studierende zunächst für ein Bachelorstudium der Biologie oder der Biowissenschaften. Dort lernen sie die Grundlagen verschiedener Fächer, unter anderem der Meeresbiologie, kennen. Mit einem Bachelorabschluss im Fach Biologie können sich Studierende für ein anschließendes Masterstudium der Meeresbiologie qualifizieren.

Im Allgemeinen ist der Studiengang Meeresbiologie sehr abwechslungsreich aufgebaut. Einerseits lernen die Studierenden in Vorlesungen die theoretischen Grundlagen der (Meeres)Biologie kennen. Sie besuchen Kurse wie „Regionale marine Ökologie“, „Lebensraum Meer“ oder „Meeressäugerforschung“.

Andererseits ist das Studium äußerst praxisorientiert. Die Studenten verbringen viel Zeit im Labor, um beispielsweise Tier- und Pflanzenproben zu untersuchen. Auch Laborpraktika sind oftmals Bestandteil des Studiums. Zudem finden regelmäßig Exkursionen statt, beispielsweise an die Nord- oder Ostseeküste oder zu spannenden Orten im Ausland.

Meeresbiologie im Bachelor

Die Meeresforschung ist von Grund auf interdisziplinär angelegt. Im Rahmen ihres dreijährigen Bachelorstudiums erhalten Studierende eine Einführung in sämtliche Bereiche der Biologie. Sie eignen sich grundlegendes Wissen in den Fächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik an. Bei einigen Studiengängen besteht die Möglichkeit, im späteren Stadium des Studiums Meeresbiologie als Schwerpunktfach zu belegen. Zudem ist es sinnvoll, die Bachelorarbeit zu einem maritimen Thema zu schreiben. Dies kann die Chancen erhöhen, einen Masterplatz zu bekommen.

Meeresbiologie im Master

Von Marine Biology über Biological Oceanography bis hin zu Marine Microbiology - Masterstudiengänge im Bereich Meeresbiologie gibt es an deutschen Hochschulen in unterschiedlichsten Varianten. Zur Auswahl stehen deutsch- und englischsprachige Studienprogramme. Während Bachelorprogramme darauf abzielen ein breites Grundlagenwissens zu vermitteln, ist der Master in Meeresbiologie forschungsorientiert. Er dauert gewöhnlich zwei Jahre und zielt primär auf eine wissenschaftliche Ausbildung ab.

Auch im Masterstudium stehen Fächer wie Biologe, Chemie, Geologie und Statistik auf dem Lehrplan, allerdings mit meeresbiologischem Fokus. Zudem besteht in der Regel die Option, einen von mehreren Schwerpunkten zur wählen. Gängig sind unter anderem die folgenden Spezialisierungen:

  • Maritime Technologien: ein anwendungsorientiertes Masterstudium mit Schwerpunkt Ingenieurwesen, in dem die technologische Nutzung des Meeres im Vordergrund steht. Im Studium eignen sich die Studenten Wissen im Bereich Technik und Management der Windenergie an. Außerdem beschäftigen sie sich mit Themen wie Biotechnologie und der Bedeutung maritimer Technologien für die Wirtschaft.
  • Biologische Ozeanografie: eine Spezialisierung, die sich auf die im Ozean lebenden Lebewesen und deren Beziehungen zur Umwelt konzentriert. Der Fokus liegt auf Themen wie Fischökologie und mariner Umweltüberwachung. Auch gehen Studierende der Frage nach, wie sich die zunehmende menschliche Nutzung der Meere auf das Ökosystem auswirkt und welchen Einfluss Umweltveränderungen haben.
  • Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften: ein Schwerpunkt, der Grundlagenforschung und angewandte Forschung verbindet und die Teilgebiete biologische Ozeanografie und Fischereiwissenschaften kombiniert. Die Studierenden lernen, wie marine Ökosysteme funktionieren. Sie erforschen, wie sich das Klima auf niedere trophische Ebenen wie Plankton auswirkt. Außerdem untersuchen sie, inwiefern sich durch die Fischerei die Rolle der Fische innerhalb des marinen Ökosystems verändert.
  • Meeresmikrobiologie: In der marinen Mikrobiologie dreht sich alles um die im Wasser lebenden Kleinstlebewesen wie Bakterien und Pilze. Untersucht werden das Vorkommen und die Vielfalt von Mikroorganismen im Meer, der Stoffwechsel und die funktionelle Bedeutung von Mikroben.

Viele Meeresbiologen schließen an das Masterstudium die Promotion an, um ihre Berufschancen zu verbessern. Für eine Karriere in der Forschung ist ein Doktortitel unerlässlich.


Meeresbiologie - Voraussetzungen

Hochschulen wie die HPU verfügen über erstklassige Forschungseinrichtungen für Meereskundler und Meeresbiologen.

Eine der wichtigsten Grundlagen für ein Meeresbiologie Studium ist ein ausgeprägtes Interesse an naturwissenschaftlichen Zusammenhängen und an Fächern wie Biologie und Chemie. Auch sollten Bewerber eine Faszination für das Meer und das Leben im Wasser mitbringen.

Bei der Bewerbung für ein Bachelorstudium spielt in erster Linie der Abiturschnitt eine Rolle. Für einen Masterplatz ist dagegen ein Bachelortitel in den Biowissenschaften, der Ökologie oder einer benachbarten Disziplin nötig. Das Studium der Meeresbiologie ist mit einem Numerus Clausus belegt. Daher kann ein guter Bachelorabschluss die Chancen auf einen Studienplatz verbessern. An einigen Hochschulen findet zusätzlich ein Auswahlverfahren statt. Für englischsprachige Studiengänge ist außerdem oftmals ein Nachweis der Sprachkenntnisse durch einen standardisierten Sprachtest wie den IELTS oder TOEFL erforderlich.


Berufsfelder von Meeresbiologen

Das klassische Einsatzgebiet für Meeresbiologen ist die wissenschaftliche Forschung an Universitäten, staatlichen oder privaten Forschungsinstituten. Viele Absolventen fassen jedoch auch in der Wirtschaft und Industrie Fuß. Sie arbeiten bei Herstellern von Windenergieanlagen, in der Fischerei, im Bereich der marinen Biotechnologie oder für die Ölindustrie.

Meeresbiologen kommen ebenfalls bei Pressestellen von Umweltverbänden wie Greenpeace oder dem WWF oder als wissenschaftliche Experten bei Umweltministerien unter. Denkbar sind auch Tätigkeiten in Meeresmuseen, Zoos oder Aquarien. Auch besteht die Option, als Wissenschaftsjournalist für einen Verlag oder in einer Redaktion zu arbeiten.

Wichtig ist, dass sich Studierende rechtzeitig Gedanken darüber machen, ob sie in der Forschung oder einer anderen Branche tätig sein möchten. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich bereits während des Studiums zu spezialisieren und beispielsweise durch Praktika praktische Erfahrungen zu sammeln. Diese können bei der späteren Jobsuche eine Türöffner-Funktion haben. Eine weitere Option besteht darin, zunächst in der Forschung zu arbeiten und sich anschließend beruflich umzuorientieren.


Meeresbiologie Studium im Ausland

Etwa 71% der Erde sind mit Wasser bedeckt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es Meeresbiologie als Studienfach auch in anderen Ländern gibt. In Australien, Neuseeland und den USA gibt es Hochschulen, die mit eigenen Forschungsstationen für Meeresbiologie locken oder mit mehreren Forschungsschiffen aufwarten können.

Ein Meeresbiologie Studium im Ausland ermöglicht es einerseits, auf die exzellente Infrastruktur der Hochschulen zurückzugreifen. Andererseits bieten die einzelnen Universitäten regionalspezifische Bachelor- und Masterprogramme an, die es in dieser Form in Deutschland nicht gibt.

So spezialisiert sich eine australische Hochschule beispielsweise auf tropische Gebiete, während sich Meeresbiologen auf Hawaii der Erforschung gefährdeter Arten in den USA widmen. Eine völlige andere fachliche Perspektive gewinnen Studierende in Kanada. Dort können sie Meeressäuger wie Wale und Robben und deren Lebensraum aus nächster Nähe erforschen. Ein Auslandsstudium der Meeresbiologie bietet somit die Chance, den fachlichen Horizont enorm zu erweitern.

Darüber hinaus können internationale Studenten die eigenen Englischkenntnisse im Ausland verbessern und ihre interkulturellen Kompetenzen schulen. Auch kann der Auslandsaufenthalt dazu dienen, Kontakte zu der Hochschule zu knüpfen oder Forschungseinrichtungen kennenzulernen. Dadurch erfahren die Studierenden möglicherweise frühzeitig von internationalen Forschungsprojekten und können gegebenenfalls daran mitwirken.