Mathematik im Ausland studieren

Der Satz des Pythagoras, Binomische Formeln, Differentialgleichungen und Kurvendiskussionen - in der Schule kommen wir um Mathematik nicht herum. Kein Wunder: Sie ist die Mutter aller Wissenschaften. Schon seit mehr als 2.500 Jahren suchen Gelehrte nach allgemeingültigen mathematischen Gesetzen, um Vorgänge in der Welt erklärbar zu machen. Mit Erfolg. Physikalische Gesetze und chemische Formeln sind in der Sprache der Mathematik formuliert. Auch der technische Fortschritt hängt zum großen Teil von ihren Erkenntnissen ab. Ohne Mathematik hätten wir weder Computer noch MP3-Player noch Handys. Sie kommt außerdem zur Anwendung, um das Wetter vorherzusagen, Anlagerisiken zu bewerten oder Preise für Aktienoptionen zu berechnen.

Das Mathematikstudium im Überblick

Zahlenliebhaber aus aller Welt kennenlernen und neue Perspektiven gewinnen: Ein Studium im Ausland rechnet sich auch für Mathematiker!

Wer sich schon in der Schule gerne mit Gleichungen und Formeln beschäftigt hat, ist im Studienfach Mathematik richtig aufgehoben. Das Studium unterscheidet sich jedoch sehr vom klassischen Matheunterricht in der Schule. Es geht nicht mehr darum, die richtigen Rechentechniken anzuwenden, um eine vom Lehrer gestellte Aufgabe zu lösen. Vielmehr müssen die Studierenden die Struktur von naturwissenschaftlichen, technischen oder wirtschaftlichen Problemen erkennen, sie in die Sprache der Mathematik übertragen und eigene Lösungswege erarbeiten. Dazu benutzen sie eine Formelsprache, die mit den Tafelbildern in der Schule wenig zu tun hat. Auch den Taschenrechner benutzen die Studierenden eher selten. Dafür ist jede Menge logisches Verständnis und eine gewisse Kreativität erforderlich.

Bachelor

In den ersten beiden Semestern des Bachelorstudiums geht es zunächst um die beiden Grundlagenfächer:

  • Analysis
  • Lineare Algebra

In der Analysis beschäftigen die Studierenden sich mit Funktionen, während es in der linearen Algebra um allgemeine Rechengesetze und Zahlentheorie geht. Dazu kommen im weiteren Verlauf des Studiums Fächer wie

  • Numerik
  • Stochastik
  • Differentialgleichungen
  • Modellierung und
  • mathematische Optimierung

In den höheren Semestern entscheiden sich die Studierenden schließlich für einen Schwerpunkt. Dabei haben sie die Auswahl zwischen zwei Arbeitsfeldern:

  • Angewandte Mathematik
  • Reine Mathematik

Letztere beschäftigt sich mit Algebra, Zahlentheorie oder Geometrie, während die Angewandte Mathematik Lösungen für Probleme anderer Bereiche der Wissenschaft sucht. Mögliche Schwerpunkte sind Ingenieur-, Computer- oder Finanzmathematik.

Master

Der Großteil aller Studierenden schließt an den Bachelorabschluss ein Masterstudium an. Dieses qualifiziert zum einen für Führungspositionen und bietet zum anderen die Möglichkeit, das im Bachelorstudium erworbene Wissen zu vertiefen. Der Masterabschluss ist außerdem Voraussetzung für eine Promotion und eine anschließende Karriere in der Forschung.

Auch angehende Mathelehrer müssen ein Masterstudium absolvieren, um in den Schuldienst gehen zu können. Das Masterstudium ist in der Regel sehr forschungsorientiert. Die Studierenden spezialisieren sich auf ein Teilgebiet wie Stochastik oder Optimierung und setzen sich mit aktuellen Forschungsfragen auseinander. Im Bereich der Angewandten Mathematik kombinieren die Studierenden das Fach häufig mit einem weiteren Fach wie Statistik, BWL oder Informatik.


Voraussetzungen für ein Studium der Mathematik

Nahezu alle Universitäten und viele Fachhochschulen bieten den Studiengang Mathematik an. Die Fachhochschulen haben überwiegend praxisorientierte Studiengänge aus dem Bereich der Angewandten Mathematik im Angebot. Hier kombinieren die Studierenden das Fach mit einem weiteren Fach wie BWL oder Informatik.

Wer sich für ein Mathestudium interessiert, sollte die Fähigkeit besitzen, logisch und abstrakt zu denken. Auch Hartnäckigkeit und Geduld sind bei der Auseinandersetzung mit komplizierten mathematischen Problemen erforderlich. In den Masterprogrammen sind zudem gute Englischkenntnisse gefragt, um die größtenteils englischsprachige Fachliteratur zu verstehen.


Berufsfelder

Mathematiker sind in nahezu allen Wissenschafts- und Arbeitsbereichen gefragt. Absolventen haben somit gute Berufsaussichten. Neben ihren mathematischen Kenntnissen schätzen Arbeitgeber insbesondere ihre Fähigkeit zum lösungsorientierten Denken. Viele Absolventen kommen später in den Bereichen Risiko- oder Projektmanagement bei Versicherungen und Banken unter. Hier kalkulieren sie Risikoprämien oder berechnen neue Finanzprodukte.

Auch Consulting-Unternehmen und Verbände setzen Mathematiker ein. Sie optimieren beispielsweise die Produktionsprozesse in großen Firmen oder sind in der Marktforschung tätig. In den großen Unternehmen der Industrie testen sie neue Modelle und Produkte in Computersimulationen oder sind in der Qualitätskontrolle tätig.

Wer sich in seinem Studium zusätzlich mit Informatik beschäftigt hat, findet darüber hinaus zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der IT-Branche. Mathematiker programmieren Datenbanken und Computerspiele oder entwickeln Electronic Cash-Systeme. Weitere Arbeitsfelder ergeben sich in den Bereichen Telekommunikation, Medizintechnik, Ingenieurwissenschaften und Energiewirtschaft.

Lehramtsabsolventen sind üblicherweise als Mathelehrer an einer Schule beschäftigt. Masterabsolventen haben darüber hinaus die Möglichkeit, zu promovieren und eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen.


Vorteile von Auslandserfahrung für Mathematiker

Ein oder zwei Auslandssemester während des Studiums sind ideal, um euren persönlichen und fachlichen Erfahrungsschatz zu erweitern. Es bietet euch nicht nur die Möglichkeit, eine andere Kultur und viele interessante Leute kennenzulernen, sondern auch wichtige interkulturelle Kompetenzen zu sammeln. Ganz nebenbei eignet ihr euch neue Fremdsprachenkenntnisse an oder optimiert die bereits vorhandenen. Auslandserfahrung weiß jeder Arbeitgeber zu schätzen. Sie signalisiert Aufgeschlossenheit, Flexibilität und die Bereitschaft, sich zu entwickeln.