Lehramt für Sek I / Sek II im Ausland studieren

Morgens aufstehen und zur Schule gehen: Ob es sich bei dieser Vorstellung um ein Horrorszenario handelt oder ob man sich gerne auf den Schulweg macht, hängt von vielen Faktoren ab. Die Lehrer, die einen erwarten, spielen dabei mit Sicherheit eine wichtige Rolle. Ein guter Lehrer kann den ganzen Lebensweg eines Schülers positiv beeinflussen. Ein schlechter Lehrer dagegen kann einem den Spaß an einem Thema komplett nehmen.

In jedem Fall begleiten und beeinflussen Lehrer die Schüler in der Phase ihres Lebens, in der sich die Weichen für ihre Zukunft stellen. Die gesellschaftlichen Ansprüche an die "Pauker" sind dementsprechend hoch: Sie sollen Fachwissen vermitteln, jeden Schüler in seinen individuellen Fähigkeiten fördern, ihrer Klasse Sozialkompetenzen beibringen und den Einzelnen auch bei persönlichen Problemen unterstützen. Ein Lehramtsstudium bereitet auf diese Aufgaben vor.

Lehramtsstudium für Sek I / Sek II: Unterschiede innerhalb Deutschlands

Beim Lehramt für Sek I / Sek II sind neben der fachlichen Kompetenz auch die sozialen Fähigkeiten der Lehrperson von Bedeutung.

Die Lehrerausbildung ist in Deutschland Ländersache. Die Lehramtsstudiengänge unterscheiden sich dementsprechend von Bundesland zu Bundesland. Im Bereich der weiterführenden Schulen wird grundsätzlich zwischen Lehrämtern für die Sekundarstufe I und II unterschieden.

  • Sekundarstufe I: Unterricht bis einschließlich Klasse 10 an Haupt, Real- und Gesamtschulen sowie an Gymnasien.
  • Sekundarstufe II: Unterricht an der gymnasialen Oberstufe und in berufsbildenden Schulen.

Je nach Bundesland schließt die Lehramtsausbildung verschiedene Schulformen mit ein. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern fassen das Lehramt für Grund- und Hauptschulen in einen Studiengang zusammen. Viele andere Bundesländer bieten einzelne Studienprogramme für die unterschiedlichen Schulformen und zugleich schulformübergreifende Studiengänge an.

Auch die Abschlüsse unterscheiden sich. Manche Bundesländer bieten noch das alte Staatsexamen an. Andere Länder hingegen, wie beispielsweise NRW und Niedersachsen, haben bereits komplett auf die neuen Bachelor- und Masterprogramme umgestellt. Dabei ist zu beachten, dass die Studierenden erst nach einem Master of Education das Referendariat können.


Inhalte des Studiums

In der Regel entscheiden sich die Studierenden zunächst für die Schulform, an der sie später unterrichten wollen und wählen den entsprechenden Lehramtsstudiengang aus. In den Studiengängen für das Lehramt in der Sekundarstufe I oder II können sie dann in der Regel zwei Fächer auswählen, die sie später unterrichten. Die Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten unterscheiden sich von Hochschule zu Hochschule.

Der Unterricht in den ausgewählten Fächern umfasst etwa vier Fünftel des Studiums. Die Studierenden besuchen gemeinsam mit anderen Bachelor- und Masterstudenten, die nicht auf Lehramt studieren, Fachseminare an den unterschiedlichen Hochschulinstituten. Hier eignen sie sich ein fundiertes Wissen über ihre gewählten Unterrichtsfächer an, beispielsweise in Anglistik, Germanistik, Mathematik oder Geographie.

Der Rest des Studiums ist für pädagogische Inhalte vorgesehen. Die Studierenden lernen verschiedene didaktische Methoden kennen, die es ihnen ermöglichen ihr Fachwissen schülergerecht zu vermitteln. Sie planen erste eigene Unterrichtsstunden und können in studienbegleitenden Praktika erproben, ob ihre Ideen sich in die Tat umsetzen lassen. Bachelorstudenten müssen noch einen Master anhängen, um ihr Studium zu komplettieren. In den Masterprogrammen steht in der Regel die pädagogische Ausbildung im Vordergrund.


Voraussetzungen für ein Lehramtsstudium

Die Studierenden sollten sich vor Studienbeginn genau überlegen, welche Fächer sie unterrichten möchten und die Hochschule dementsprechend auswählen. Denn nur ein Lehrer, der Begeisterung für sein Fach aufbringt, kann diese auch auf die Schüler übertragen. Bei der Wahl gilt es, die Voraussetzungen für die Zulassung zu beachten. An vielen Hochschulen gibt es lokale Beschränkungen für besonders beliebte Fächer. Gute Abiturnoten sind in diesen Fällen Voraussetzung, um überhaupt einen Studienplatz zu erhalten.

Für Sprachen, Geschichte oder Religion verlangen die Hochschulen darüber hinaus oft Latein- oder Griechischkenntnisse. In anderen Fächern wie Sport, Kunst oder Musik müssen die Studierenden erst eine hochschulinterne Eignungsprüfung bestehen. Neben Interesse an ihrem Fach sollten zukünftige Lehrer auch Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen und eine große Portion pädagogisches Geschick mitbringen. Soft Skills wie Geduld, Stressresistenz und Empathie spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im späteren Berufsalltag.


Nach dem Studium: Referendariat, Schuldienst und Alternativen

Nach dem ersten Staatsexamen beziehungsweise dem Masterabschluss ist die Ausbildung noch nicht vorbei. Nun kommt noch der praktische Teil in Form des Vorbereitungsdienstes. Je nach Bundesland dauert das sogenannte Referendariat 18 bis 24 Monate. In dieser Zeit unterrichten die Studierenden bereits weitgehend eigenständig an einer Schule. Dabei steht ihnen ein Anleitungslehrer zur Seite. Außerdem besuchen die Referendare Seminare, in denen sie weitere didaktische und methodische Fertigkeiten vermittelt bekommen. Die Qualität der eigenen Lehre erhält in regelmäßigen Unterrichtsbesuchen eine Überprüfung und Bewertung. Das Referendariat schließt mit dem zweiten Staatsexamen ab. Danach gehen die meisten Lehrer als Beamte oder Angestellte in den regulären Schuldienst.

Denjenigen, die während des Referendariats merken, dass das Lehrerdasein doch nichts für sie ist, eröffnet ein Lehramtsstudium auch alternative Berufsperspektiven. Diese sind zum vor allen Dingen von der studierten Fächerkombination abhängig. So können Sportlehrer beispielsweise in der Gesundheitsbranche ein Wirkungsfeld finden, während Fremdsprachenlehrer auch als Übersetzer oder Dolmetscher arbeiten können. Auch Schulbuchverlage stellen gerne Lehrer an, die bereits das zweite Staatsexamen absolviert haben.


Gründe für ein Auslandsstudium für angehende Lehrer

Gerade für angehende Fremdsprachenlehrer empfiehlt sich ein Auslandsaufenthalt während des Studiums. Längere Zeit im Land der studierten Sprache zu leben, erleichtert nicht nur das Studium, sondern sorgt auch für die nötige berufliche Fachkompetenz im späteren Schulalltag. Auslandssemester sind jedoch nicht nur für Fremdsprachenlehrer sinnvoll. Denn ein Auslandsaufenthalt schult interkulturelle Kompetenzen, wie das Kommunizieren über kulturelle Unterschiede hinweg. Fähigkeiten wie diese nehmen im Schulalltag immer mehr an Bedeutung zu, da die Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Schulen stetig wächst.