Berufsschullehramt im Ausland studieren

Was haben KFZ-Mechaniker, Floristen und Arzthelferinnen gemeinsam? Sie besuchen im Rahmen ihrer Ausbildung die Berufsschule. Dort erwerben sie theoretisches Wissen über ihr Ausbildungsfach und in berufsrelevanten allgemeinbildenden Fächern. Manche empfinden es als lästige Pflicht, wieder die Schulbank zu drücken, anderen macht der Unterricht Spaß. Das hängt zu einem großen Teil von der Person ab, die vor der Tafel steht: dem Berufsschullehrer. Dieser kann ein Seiteneinsteiger sein, der nach dem Studium einige Jahre im Beruf war und sein Wissen nun an der Berufsschule weitergibt. Die meisten Lehrer haben jedoch ein Studium für das Lehramt an beruflichen Schulen absolviert.

Das Studium für das Lehramt an Berufsschulen

Das Lehramt an Berufsschulen beinhaltet auch viele praktische Elemente.

Das Studium für das Lehramt an beruflichen Schulen bildet Lehrer für

  • Berufsschulen
  • Berufsvorbereitungsklassen
  • berufliche Gymnasien
  • Berufsfachschulen
  • Fachschulen
  • Fachoberschulen

aus.

Aufbau des Studiums

Inhaltlich ist es in der Regel in zwei Teile gegliedert. Die eine Hälfte ihres Studiums widmen die angehenden Lehrer der beruflichen Fachrichtung, die sie später unterrichten möchten. Das können so unterschiedliche Fächer wie Elektrotechnik, Wirtschaftswissenschaften oder Pflegewissenschaften sein. Die andere Hälfte des Studiums umfasst ein allgemeinbildendes Unterrichtsfach wie Deutsch, Religion oder Mathematik und erziehungswissenschaftliche Fächer.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb Deutschlands

Da die Ausbildung der Lehrer Ländersache ist, kann dieser Studienaufbau sich in den einzelnen Bundesländern leicht voneinander unterscheiden. So ist es beispielsweise in Nordrhein-Westfalen möglich, anstatt einer zwei berufliche Fachrichtungen oder zwei allgemeinbildende Unterrichtsfächer zu wählen. In einigen Bundesländern findet das Studium an Universitäten statt, in anderen hingegen lernen die Studierenden an pädagogischen Hochschulen, die zum Teil mit Fachhochschulen kooperieren. Auch die Abschlüsse unterscheiden sich: In einigen Bundesländern schließt das Studium mit dem Ersten Staatsexamen ab, in anderen absolvieren die Studierenden ein Bachelor- und Masterstudium.

In jedem Fall gehören fachdidaktische Studien und Schulpraktika zum Unterricht dazu. Außerdem müssen die Studierenden ein Jahr in einem Beruf arbeiten, der ihrer Fachrichtung entspricht, um zum Vorbereitungsdienst beziehungsweise Referendariat zugelassen zu werden. Der Vorbereitungsdienst ist die letzte Etappe der Ausbildung zum Berufsschullehrer.

Neben den eigenständigen Lehramtsstudiengängen werden außerdem in manchen Bundesländern für einzelne Berufsgruppen Ergänzungsstudiengänge angeboten, die zum Lehramt qualifizieren. So können beispielsweise in Thüringen Diplom-Ingenieure in vier Semestern die pädagogischen und fachlichen Qualifikationen erwerben, die für das erste Staatsexamen nötig sind.


Voraussetzungen für ein Studium des Lehramts an Berufsschulen

Die angehenden Berufsschullehrer sollten in erster Linie dazu in der Lage sein, den Schülern Begeisterung für ihr Fach zu vermitteln. Da sie im späteren Berufsalltag Schüler mit den unterschiedlichsten Qualifikationen und sozialen Hintergründen unterrichten werden, ist neben Fachwissen auch pädagogisches Geschick, Geduld und Einfühlungsvermögen erforderlich.


Berufsfelder

Nachdem sie ihr Studium absolviert haben und mindestens ein Jahr lang einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen sind, die ihrer Fachrichtung entspricht, gehen die meisten Berufsschullehrer in den Vorbereitungsdienst. Das sogenannte Referendariat dauert je nach Bundesland 18 bis 24 Monate. Während dieser Zeit arbeiten die Studierenden an einer Berufsschule oder einer ähnlichen Institution. Sie hospitieren im Unterricht von Kollegen und geben selbst unter Anleitung eines erfahrenen Lehrers Unterricht. Dabei werden ihre fachlichen und didaktischen Fähigkeiten in regelmäßigen Unterrichtsbesuchen geprüft.

Nach dem Vorbereitungsdienst können sie als Beamte oder Angestellte in den regulären Schuldienst eintreten. Neben ihrer Lehrtätigkeit können sie dabei weitere Aufgaben übernehmen und etwa als Fachberater ihre Kollegen beraten und fortbilden oder als Mentoren Referendare betreuen. Auch eine Tätigkeit als Beratungslehrer ist möglich.

Berufe außerhalb des Schulwesens

Wer nicht als Lehrer an die Schule gehen möchte, kann beispielsweise als Berufsberater tätig werden oder im Personalmanagement großer Firmen arbeiten. Auch bei Verlagen, die Ausbildungsmedien oder Schulbücher herstellen, ist das Wissen von Berufsschullehrern gefragt.

Wer noch eine Promotion anschließt, hat die Möglichkeit, eine akademische Karriere einzuschlagen und in die universitäre Forschung und Lehre zu gehen. Auch der Schritt ins Ausland ist möglich. Insbesondere Lehrer mit einer Fachausbildung im Bereich Ingenieurwissenschaft sind in der Entwicklungszusammenarbeit gefragt.


Nutzen eines Auslandsstudiums für angehende Berufsschullehrer

Um optimal auf die Lehrtätigkeit vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen. Während eines Studiums in einem anderen Land verbessern nicht nur angehende Fremdsprachenlehrer ihre Sprachkenntnisse. Andere Lehrinhalte vermitteln einen neuen Blick auf die jeweiligen Fächer. Darüber hinaus sammeln die angehenden Lehrer wichtige Zusatzqualifikationen. Interkulturelle Kompetenzen, wie etwa das Kommunizieren über kulturelle Unterschiede hinweg, aber auch Soft Skills wie Durchsetzungsfähigkeit und Flexibilität werden schließlich im Schulalltag zunehmend wichtiger.