Kulturwissenschaft im Ausland studieren

"Kultur" ist ein Begriff, den wir tagtäglich verwenden. Aber was meinen wir damit? Der Kulturbegriff taucht in den verschiedensten Zusammenhängen auf. Wir sprechen von der italienischen Kultur, der Hochkultur, der Esskultur, der Popkultur und auch von der Kulturpflanze. Die wissenschaftlichen Definitionen des Begriffs sind ebenfalls unscharf und von Disziplin zu Disziplin unterschiedlich.

Annäherung an den Kulturbegriff

Die grundlegendste Definition ergibt sich aus der Wortherkunft des Begriffs. Kultur stammt vom lateinischen "colere", was "pflegen" oder "bebauen" bedeutet. Kultur bezeichnet also etwas vom Menschen Geschaffenes.

Die UNESCO definiert Kultur als "die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte (…), die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen". Dazu gehören Traditionen und Bräuche, das politische System, die Kunst oder die Wirtschaft einer Gesellschaft.


Kulturwissenschaft als eigener Studiengang

Von Popular Culture über Cultural Management bis hin zu Cultural Heritage - mit einem Auslandsstudium der Kulturwissenschaft können sich Kuwis gezielt spezialisieren.

So facettenreich der Kulturbegriff ist, so vielfältig sind die Studienmöglichkeiten in diesem Bereich. Allein in Deutschland gibt es mehrere hundert Studiengänge im Bereich Kulturwissenschaften. Darunter fallen Disziplinen, die beispielsweise auch zu den Literaturwissenschaften oder Sozialwissenschaften angehören.

Davon zu unterscheiden sind die Studiengänge, die sich bewusst "Kulturwissenschaft" im Singular nennen. Seit einigen Jahren hat sich die Kulturwissenschaft als eigenständige Disziplin etabliert. Inzwischen besteht die Möglichkeit, das Fach an mehr als 70 Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu studieren.

Das interdisziplinär ausgerichtete Einzelfach definiert sich über wissenschaftliche Fragestellungen und Methoden und untersucht gemeinsame Wissensbestände. Im Kulturwissenschaft Studium steht nicht die sogenannte Hochkultur im Zentrum, sondern alle Bereiche des kulturellen Lebens sind von Bedeutung.


Ein Studiengang - viele Disziplinen

Das Studienfach Kulturwissenschaft setzt sich aus unterschiedlichsten Disziplinen zusammen, je nachdem, welche Fachbereiche der Hochschule sich am Studienprogramm beteiligen. Unter anderem folgende Fächer wirken am Studiengang mit:

Viele Studienprogramme sind heute international ausgerichtet. So gibt es beispielsweise immer mehr Studiengänge mit dem Schwerpunkt "Europäische Kultur".


Im Bachelorstudium

Zu Beginn des Bachelorstudiums erhalten die Studierenden eine Einführung in die grundlegenden kulturwissenschaftlichen Theorien und Methoden. Sie lernen die quantitativen und qualitativen Methoden der Sozialforschung und die Geschichte des Fachs kennen.

Darüber hinaus besuchen sie Veranstaltungen der beteiligten Fachbereiche. In auf die Soziologie ausgerichteten Studiengängen sind beispielsweise die kulturellen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Globalisierung ein Thema. In medienwissenschaftlichen Programmen entwerfen die Studierenden Online-Magazine oder erstellen Podcasts. Dagegen stehen bei wirtschaftlich ausgerichteten Studiengängen Fächer wie Marketing, Kulturmanagement oder -finanzierung im Vordergrund.


Im Masterstudium

Nach dem Bachelorstudium besteht die Möglichkeit, sich in einem anschließenden Masterstudium weiter zu spezialisieren. Das Studium qualifiziert für Führungspositionen und stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Promotion dar.

Auch die Masterprogramme bieten eine große inhaltliche Vielfalt. Je nach Universität gibt es Schwerpunkte wie Europäische Ethnologie, Internationalität und Transkulturalität der Medien oder Kulturvermittlung.


Voraussetzungen für das Studium

Studiengänge aus dem Bereich Kulturwissenschaften sind beliebt. An den meisten Universitäten gibt es einen NC, daher sind gute Noten auf dem Abiturzeugnis gefragt. Teilweise können auch Auswahlgespräche und Eignungsprüfungen Teil des Bewerbungsverfahrens sein. Für das Studium sind gute Englischkenntnisse erforderlich. Basiswissen in Geschichte, Politik, Sozialkunde und Religion erweist sich als hilfreich.


Arbeitsfelder

Kulturwissenschaft studieren und dann? Mit dieser Frage werden Absolventen nicht selten konfrontiert. Tatsächlich stehen ihnen verschiedenste Berufsfelder offen. Klassische Arbeitgeber sind Kulturinstitutionen wie Museen, Bibliotheken und Kulturämter. Absolventen organisieren beispielsweise Ausstellungen und Veranstaltungen oder kümmern sich um die Öffentlichkeitsarbeit.

Kulturwissenschaftler sind auch in anderen Berufsfeldern tätig. Sie arbeiten

  • in Kommunikations- und PR-Abteilungen von internationalen Organisationen, Hochschulen, Parteien, Verbänden und Stiftungen
  • als Fachredakteure mit kulturvermittelnden Aufgaben bei Zeitungsverlagen, Rund- und Hörfunkanstalten
  • im Marketing und Personalmanagement von Unternehmen
  • in der Tourismusbranche
  • in PR- und Werbeagenturen
  • für Marktforschungsinstitute
  • in Institutionen der Erwachsenenbildung.

Was bringt ein Auslandsstudium?

Angehenden Kulturwissenschaftlern ist ein Auslandsstudium in jedem Fall zu empfehlen. Während eines oder mehrerer Semester an einer ausländischen Universität haben Studierende die Möglichkeit, ihren persönlichen Horizont zu erweitern. Sie können tiefgehende Einblicke in andere Kulturen erlangen, die über Urlaubseindrücke hinausgehen.

Gleichzeitig haben die Studierenden die Chance, durch andere Studieninhalte ihr fachliches Profil zu schärfen. Dies kann auch im Hinblick auf die anstehende Bachelor- oder Masterarbeit interessant sein. Zudem ist die Möglichkeit zum kulturellen Austausch und zur Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse gegeben. Und last but not least signalisiert ein Auslandsaufenthalt späteren Arbeitgebern Eigenschaften wie Flexibilität, Selbstständigkeit und Offenheit.