Ingenieur­wissenschaften im Ausland studieren

„Dem Ingeniör ist nichts zu schwör!“ An dem berühmten Ausspruch der Comicfigur Daniel Düsentrieb scheint etwas dran zu sein. Die Ingenieure in der realen Welt mögen sich zwar nicht mit Intelligenzstrahlen für Tiere oder Denkapparaten herumplagen. Ein Teil ihrer Erfindungen mutet aber ebenso futuristisch an wie die des Tüftlers aus Entenhausen - nur, dass wir uns längst an sie gewöhnt haben.

Ingenieurwissenschaftliche Disziplinen: Ein Überblick

Die technischen Hochschulen im Ausland bieten Studierenden der Ingenieurwissenschaften innovative Studiengänge, exzellente Forschung und viel Praxisbezug.

Ingenieure haben dafür gesorgt, dass wir über drahtlose Internetverbindungen miteinander kommunizieren oder per Navi unseren Weg finden können. Auch den Fortschritt bei der Behandlung von Krankheiten oder die Erforschung des Universums mithilfe modernster Raumsonden haben wir zum größten Teil Ingenieuren zu verdanken. Denn sie sind Spezialisten dafür, Ideen aller Art technisch umzusetzen.

In so gut wie jedem Lebensbereich und jeder Industriebranche sind wir auf das Know-how von Ingenieuren angewiesen. Deutsche Universitäten und Fachhochschulen bieten eine dementsprechend große Bandbreite ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge an. In diesen können sich die Studierenden auf einzelne Arbeitsfelder spezialisieren.

Maschinenbau

Die klassischste aller Ingenieurwissenschaften ist der Maschinenbau. Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es hier um das Bauen von Maschinen. Da es eine unüberschaubar große Bandbreite an unterschiedlichsten Maschinen gibt, hat sich neben allgemeinen Maschinenbaustudiengängen eine Vielzahl spezialisierter Studienprogramme herausgebildet. Dazu gehören beispielsweise:

Auch der Studiengang Mechatronik gehört zur Fachrichtung Maschinenbau. Er zeichnet sich aber dadurch aus, dass auch Wissen aus den Bereichen Elektrotechnik und Informatik vermittelt wird. Solches ist zur Entwicklung „intelligenter“ elektronischer Systeme nötig.Eine Spezialrichtung der Mechatronik ist das Fach Medizintechnik, in dem kleine und große medizinische Geräte entwickelt werden.

Elektrotechnik

Wer sich für elektronische Systeme interessiert, hat alternativ die Möglichkeit, einen Studiengang aus dem Bereich Elektrotechnik zu belegen. In diesem Studienfach geht es in erster Linie um elektronische Anlagen. Auch hier ist neben technischen Kenntnissen zunehmend Wissen aus dem Bereich Informatik erforderlich.

Oftmals haben die Studierenden die Gelegenheit, sich auf einen bestimmten Bereich der E-Technik zu spezialisieren, beispielsweise Automatisierungstechnik oder Mikrotechnik.

Informationstechnik

Die Informationstechnik ist nicht von der Elektrotechnik zu trennen und wird an manchen Hochschulen als Spezialisierungsrichtung in einem elektrotechnischen Studium angeboten.

Die Informationstechnik gehört jedoch zu den wichtigsten Technologien unserer Zeit. Deshalb gibt es auch eine ganze Reihe eigenständiger Studiengänge, die sich mit den modernen Informations- und Kommunikationstechnologien befassen. Darin werden die Studierenden mit den technischen Möglichkeiten der modernen Datenübertragung vertraut gemacht. Zu diesem Zweck erwerben sie neben technischem Wissen auch umfassende Soft- und Hardwarekenntnisse.

Verfahrenstechnik

Einen weiteren wichtigen ingenieurwissenschaftlichen Fachbereich stellt die Verfahrenstechnik dar. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf den chemischen Vorgängen, die nötig sind, um bestimmte Rohstoffe in andere Stoffe umzuwandeln.

Verfahrenstechniker finden nicht nur heraus, wie diese Prozesse ablaufen, sondern bauen auch die dazu notwendigen industriellen Geräte und Anlagen. Dazu ist Wissen aus so unterschiedlichen Fächern wie Chemie, Biologie, Maschinenbau und Verfahrenstechnik erforderlich. Teilbereiche der Verfahrenstechnik sind beispielsweise:

Bauingenieurwesen

Wer sich eher fürs „große Ganze“ interessiert, der hat mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studium auch die Gelegenheit, ins Baugewerbe einzusteigen.

Zum Beispiel als Architekt, der für die gestalterische Planung von Gebäuden aller Art zuständig ist. Bauingenieure sorgen hingegen dafür, dass die Ideen der Architekten technisch umsetzbar sind. Stadt- und Raumplaner nähern sich dem Thema Bauen aus einer eher übergeordneten Perspektive: Sie sind dafür zuständig, die Bebauung und Infrastruktur ganzer Bezirke oder Städte zu planen.

Weitere Studiengänge

Neben diesen großen Fachbereichen gibt es eine ganze Menge weiterer ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge, die die Studierenden auf spezielle Arbeitsbereiche vorbereiten. Dazu gehört zum Beispiel das Fach Vermessungswesen/Geodäsie. In diesem Fach geht es darum, die Erde mithilfe modernster Technologie zu vermessen und so wertvolle Daten für die bauliche Planung zu liefern.

Im Fach Bergbau/Rohstoffingenieurwesen werden die Studierenden zu Experten des Rohstoffabbaus.

Das Studienfach Druck- und Medientechnik vermittelt das technische Wissen, das nötig ist, um elektronische Medienerzeugnisse und Printmedien zu produzieren. Studierende, die sich auf Physikalische Technik spezialisieren, nutzen die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Physik, um neue technische Geräte und Verfahren zu entwickeln. Im Fach Materialwissenschaften geht es darum, neue Werkstoffe zu entwickeln, die in allen ingenieurwissenschaftlichen Arbeitsbereichen zum Einsatz kommen.


Persönliche Voraussetzungen für ein ingenieurwissenschaftliches Studium

Ingenieurwissenschaftler sind überall auf der Welt gefragt und die Teams sind häufig international zusammengestellt.

Für welches Fach man sich auch entscheidet: Studierende der Ingenieurwissenschaften sollten in jedem Fall Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen. In allen Bachelorstudiengängen werden zunächst Kenntnisse in Fächern wie Physik, Mathematik oder Chemie vermittelt. Diese sind nötig, um die weiteren Studieninhalte zu verstehen.

Die ingenieurwissenschaftlichen Inhalte unterscheiden sich dann von Studiengang zu Studiengang. So stehen in Studiengängen aus dem Bereich Maschinenbau Fächer wie Konstruktionslehre auf dem Lehrplan, während Informationstechniker sich mit Digitaltechnik beschäftigen.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass viele ingenieurwissenschaftliche Fachbereiche sich inhaltlich überschneiden. So besuchen beispielsweise Verfahrenstechniker auch Veranstaltungen aus dem Bereich Elektrotechnik und umgekehrt. Das Fach Informatik nimmt in so gut wie allen Studiengängen einen großen Stellenwert ein. Angehende Ingenieure sollten nicht nur gut tüfteln können, sondern auch gerne mit computergestützten Technologien arbeiten.


Vorteile eines Studiums der Ingenieurwissenschaften im Ausland

Aufgrund ihrer guten Ausbildung sind deutsche Ingenieure auch im Ausland gefragt. Wer also in die Ferne schweift, der hat gute Chancen, eine Stelle bei einem ausländischen Industrieunternehmen oder auch in der Entwicklungszusammenarbeit zu ergattern. Auch deutsche Firmen haben zum Teil Produktionsstätten im Ausland oder arbeiten mit Geschäftspartnern und Firmen aus aller Welt zusammen. Wer vorhat, später im Ausland zu arbeiten oder leitende Positionen zu übernehmen, sollte in jedem Fall

  1. über gute Fremdsprachenkenntnisse verfügen,
  2. dazu fähig sein, in internationalen Teams zu arbeiten.

Ein Auslandssemester bietet die einmalige Gelegenheit, diese Zusatzqualifikationen zu erwerben und dabei gleichzeitig eine andere Kultur kennenzulernen und Freunde aus aller Welt zu gewinnen.


Berufsfelder

Ingenieure werden in allen Industriebranchen gebraucht. Die Berufsaussichten für Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Fächer sind gemeinhin gut. Besonders in den Schlüsselbranchen sind gut ausgebildete Absolventen gefragt. Diese Branchen sind:

  • Maschinenbau
  • Elektrotechnik
  • Informations- und Kommunikationstechnik

Doch auch Absolventen anderer Fachrichtungen finden nach ihrem Studienabschluss üblicherweise schnell eine Stelle.

Viele bleiben auch nachdem sie die Hochschule verlassen haben der Forschung treu. Sie arbeiten beispielsweise in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Automobilindustrie, der Pharmaindustrie, der chemischen Industrie, der Maschinenbauindustrie oder der IT-Branche.

Andere typische Tätigkeitsfelder von Ingenieuren sind die Montage neuer Anlagen, die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement, das Projektmanagement, der Vertrieb oder die Kundenberatung. Je nach Studiengang sind noch weitere Arbeitsbereiche möglich, etwa die Planung und der Bau von Gebäuden.