Humanmedizin im Ausland studieren

Arzt - dieser Berufsstand gehört zu den angesehensten überhaupt. Denn Ärzten vertrauen wir das wichtigste an, das wir besitzen: unser Leben.

Geschichte des Berufes Arzt

Humanmedizin ist ein hoch angesehenes Studienfach, denn als Arzt ist man in der Lage, vielen Menschen zu helfen.

Der Beruf des Arztes zählt zu den ältesten der Welt: Schamanen wandten schon vor Tausenden von Jahren Kräutermischungen und Tinkturen an, um Verletzungen zu behandeln und Schmerzen zu lindern. Auch die Austreibung von Dämonen und die Anrufung der Götter gehörten zum Job des Heilers, denn Krankheiten sah man gemeinhin als Zorn der Götter an. Im 5. Jahrhundert vor Christus legte der Grieche Hippokrates die Grundlagen zur modernen Medizin. Er versuchte, die körperlichen Ursachen von Krankheiten zu ergründen und gezielt zu behandeln. Medikamente und technische Hilfsmittel standen ihm allerdings kaum zur Verfügung.


Das Studienfach Humanmedizin

Seitdem hat sich viel geändert. Ärzte können auf umfassendes medizinisches Wissen, eine Vielzahl an Medikamenten und modernste technische Geräte zurückgreifen. Um Menschen fachgerecht versorgen zu können, ist ein langes und lernintensives Studium erforderlich. Die Regelstudienzeit beträgt 12 Semester und das Studium ist in zwei Abschnitte unterteilt:

  1. vorklinischer Abschnitt
  2. klinischer Abschnitt

Vorklinischer Abschnitt

In der Vorklinik lernen die Studierenden zunächst die medizinischen Grundlagen kennen:

  • In der Anatomie pauken sie die lateinischen Bezeichnungen für die einzelnen Körperteile und sezieren Leichen, um den Aufbau des menschlichen Körpers kennenzulernen.
  • In der Physiologie erfahren sie alles über unseren Blutkreislauf und Hormonhaushalt.
  • In der Biochemie werden die Abläufe im Körper auf der kleinsten Ebene von Molekülen und Zellen betrachtet.

Auf dem Lehrplan stehen außerdem:

Nachdem die Studierenden in einem dreimonatigen Krankenpflegepraktikum und einem Erste-Hilfe-Kurs auch praktische Erfahrung gesammelt haben, können sie den ersten Teil der Ärztlichen Prüfung absolvieren.

Klinischer Abschnitt

Im zweiten Studienabschnitt steht die klinische Ausbildung der Studierenden im Vordergrund. Sie lernen, die unterschiedlichsten Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln. Dabei beschäftigen sie sich mit insgesamt 22 Disziplinen, von der Arbeitsmedizin bis zur Toxikologie. Auch medizinische Informatik, Ethik oder Medizingeschichte sind Teil des Lehrplans.

Die praktische Ausbildung erfolgt in Blockpraktika, die die Studierenden in Universitätskliniken und Lehrkrankenhäusern ableisten, und der Famulatur in Form eines viermonatigen Praktikums. In dieser Zeit schauen die Studierenden schon einmal Ärzten im OP über die Schulter und lernen verschiedene Untersuchungsmethoden kennen. Im letzten Studienjahr arbeiten die Studierenden dann jeweils vier Monate in folgenden Bereichen:

  • in der Chirurgie
  • in der Inneren Medizin
  • auf einer frei wählbaren Station

Im Anschluss daran erfolgt die zweite Ärztliche Prüfung. Diese wird auch als „Hammerexamen“ bezeichnet. Sie trägt diesen Namen, weil innerhalb von sechs Tagen das gesamte erlernte theoretische und praktische Wissen in mehrstündigen Prüfungen abgefragt wird.

Promotion

Um den Titel Dr.med. tragen zu dürfen, müssen angehende Mediziner promovieren. Im Unterschied zu Studierenden anderer Fächer, dürfen Ärzte schon während ihres Studiums an ihrer Dissertation schreiben. Im Schnitt sind sie drei bis vier Semester damit beschäftigt, neben ihrem Studium die Doktorarbeit anzufertigen. Oft führen sie im Auftrag eines Professors Forschungen oder Studien durch. Für eine Vollzeitpromotion nach Abschluss des Studiums brauchen die angehenden Ärzte im Schnitt nur etwa ein Jahr.


Studienmöglichkeiten für Humanmedizin

Fast 40 Universitäten in Deutschland bieten das Fach Medizin an. Nicht nur das Studium selbst, sondern auch die Auswahlverfahren sind hart. Alle Bewerbungen laufen über die Stiftung für Hochschulzulassung (ehemals ZVS). Die Studienplätze werden dann nach Abiturnote, Wartezeit und über hochschulinterne Auswahlverfahren vergeben. Der NC lag in den vergangenen Jahren im Schnitt zwischen 1,0 und 1,1. Die Wartezeit liegt bei circa 13 Semestern. Die Hochschulen selbst vergeben die Studienplätze zumeist nach den Abiturnoten. Sie berücksichtigen aber auch andere Kriterien wie etwa eine abgeschlossene Ausbildung oder ein gutes Ergebnis im Medizinertest TMS.

Studium der Humanmedizin im Ausland

Wer keinen Abiturschnitt von 1,0 vorweisen kann, muss in Deutschland lange auf einen Studienplatz warten. Angesichts dieser Wartezeit nehmen viele Studierende die Chance wahr, ihr Medizinstudium im Ausland zu absolvieren. Die Studiengänge dort bieten den Vorteil, dass die Zulassungen zum Teil nicht vom NC abhängig sind, sondern die Universitäten stattdessen spezielle Aufnahmeprüfungen durchführen. Die Studenten profitieren außerdem davon, dass die Studiengänge zum Teil auf Englisch abgehalten werden: Bei ihrer Rückkehr haben sie nicht nur ein abgeschlossenes Medizinstudium in der Tasche, sondern verfügen auch über Auslandserfahrung und perfekte Englischkenntnisse.


Mögliche Berufsfelder mit einem Humanmedizinstudium

Nach dem Staatsexamen können die Absolventen die Approbation beantragen, die ihnen erlaubt als Arzt zu praktizieren. Voraussetzung für die Eröffnung einer eigenen Praxis ist allerdings eine Weiterbildung zum Facharzt. Die meisten Mediziner absolvieren diese Ausbildung, indem sie fünf bis sieben Jahre als Assistenzärzte in einer Klinik arbeiten. Nach erfolgreichem Abschluss der Facharztausbildung arbeiten die meisten Ärzte im Krankenhaus oder einer Praxis.

Wenn sie nicht selbst Patienten behandeln, können sie auch in die Forschung gehen, um neue Medikamente und medizintechnische Geräte zu entwickeln. Auch Jobs in der Pharmaindustrie und in Fachverlagen kommen infrage. Ärzte führen zum Beispiel Medikamentenstudien durch oder verfassen wissenschaftliche Fachartikel. Auch eine politische Tätigkeit in der Gesundheitslobby ist denkbar.