Geowissen­schaften im Ausland studieren

Knapper werdende Rohstoffvorkommen, ein rapides globales Bevölkerungswachstum und häufiger werdende Naturkatastrophen… Nicht nur für die Politik, sondern vor allem auch für die Wissenschaft gibt es viele gute Gründe, sich mit dem Zustand unseres Planeten auseinanderzusetzen und nach Lösungen für die drängenden Probleme dieser Zeit zu suchen.

Was sind Geowissenschaften?

Wie die globale Rohstoff- und Energieversorgung funktioniert? Das können Studierende in einem Auslandsstudium der Geowissenschaften herausfinden.

Der Begriff Geowissenschaften fasst verschiedene wissenschaftliche Disziplinen zusammen. Diese beschäftigen sich auf vorwiegend naturwissenschaftliche Art und Weise mit der Geschichte, dem aktuellen Zustand sowie der Zukunft der Erde und der sie umgebenden Atmosphäre.

Zu den Geowissenschaften zählen verschiedene Disziplinen. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf ihren konkreten Untersuchungsgegenstand, die verwendeten Methoden und die inhaltlichen Schwerpunkte:


Eigenständige und interdisziplinäre Studiengänge

In der Vergangenheit wurden die meisten geowissenschaftlichen Disziplinen in Deutschland als eigenständige Studiengänge angeboten. Dies gilt für manche Disziplinen wie die Geografie und die Geoinformatik nach wie vor.

Andere Disziplinen sind heute speziell im Bachelorbereich fast ausschließlich als Schwerpunktbereiche im Rahmen interdisziplinärer Studiengänge wählbar. Dazu gehören die Geologie, die Geophysik und auch die Meteorologie. Diese Studiengänge bezeichnet man häufig einfach als Geowissenschaften. Sie beginnen meist mit einem gemeinsamen geo- und naturwissenschaftlichen Grundlagenstudium. Im späteren Verlauf des Studiums bieten sie Studenten dann oft die Möglichkeit, eine oder mehrere geowissenschaftliche Disziplinen als Vertiefungsbereiche zu wählen.

Vorteile

Sowohl ein allgemeiner gehaltenes Studium der Geowissenschaften als auch die Wahl eines von vornherein auf eine geowissenschaftliche Disziplin festgelegten Studiengangs haben ihre Vorteile:

  • In interdisziplinären Studiengängen können Studenten zunächst einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Bereiche der Geowissenschaften erlangen und sich im Laufe der Zeit über ihre persönlichen Interessen bewusst werden.
  • Ein eigenständiges Studienfach, wie etwa Geografie, bietet hingegen den Vorteil, stärker in die Tiefe gehen und größeres Wissen in einzelnen Spezialbereichen vermitteln zu können.

Voraussetzungen für ein Studium der Geowissenschaften

Egal, auf welche Art des geowissenschaftlichen Studiums die Wahl fällt: In jedem Fall sollten Studieninteressenten gute Vorkenntnisse in Fächern wie Mathematik und Physik sowie Spaß an Naturwissenschaften mitbringen. Gerade in den ersten Semestern nimmt die naturwissenschaftliche Grundlagenausbildung viel Raum ein. Wer Geowissenschaften studieren möchte, sollte darüber hinaus „wetterfest“ sein und Lust auf die Arbeit im Gelände haben. Ein wichtiger Bestandteil sowohl des Studiums als auch vieler späterer Tätigkeiten sind nämlich Vermessungen, Probenentnahmen und andere Exkursionen.


Ein Studium der Geowissenschaften im Ausland

Ähnlich wie in Deutschland werden auch im Ausland im Bereich der Geowissenschaften viele interdisziplinär ausgerichtete Studiengänge angeboten. Im englischsprachigen Raum finden sich diese in der Regel unter der Bezeichnung Earth Sciences oder - jedoch weitaus seltener - Geological Sciences. Manche Studiengänge sind durchgängig breit angelegt. Die meisten Studiengänge aber ermöglichen es den Studenten, in höheren Semestern zwischen verschiedenen Concentrations oder Emphases zu wählen. Auf diese Weise können sie ihr Wissen in einzelnen Teilbereichen vertiefen.

Anders als in Deutschland gibt es im Ausland neben diesen interdisziplinären Studiengängen jedoch auch ein großes Angebot spezialisierter Bachelor- und Masterstudiengänge in einzelnen geowissenschaftlichen Disziplinen. Dazu gehören beispielsweise Geologie und Meereskunde. Somit kann ein komplettes Auslandsstudium eine attraktive Möglichkeit für Studieninteressenten darstellen, die eine so frühzeitige Spezialisierung bevorzugen.

Auch wer in Deutschland bereits mit einem Studium der Geowissenschaften begonnen hat, kann mit einem Studienaufenthalt im Ausland interessante Akzente setzen und sein persönliches Profil schärfen. Dafür bieten sich ein Auslandssemester oder auch ein Master- beziehungsweise Promotionsstudium an.

Studieninhalte hautnah erleben

Viele geowissenschaftliche Phänomene und Prozesse, die in Deutschland nur in der Theorie studiert werden können, können Studierende im Ausland hautnah erleben. Wo beispielsweise könnten Erdbeben besser erforscht werden als in Gebieten mit hoher tektonischer Aktivität wie Kalifornien und Neuseeland? Derartige regionalspezifische inhaltliche Schwerpunkte machen ein Auslandsstudium im Bereich der Geowissenschaften außerordentlich reizvoll. Ob Snow Science in Montana am Fuße der Rocky Mountains, Oceanography auf Hawaii oder Climate Studies im australischen Perth – die Möglichkeiten sind schier endlos.


Geowissenschaften studieren und dann? – Berufsfelder

Es gibt ein breites Spektrum an Beschäftigungsmöglichkeiten für Geowissenschaftler, die sich je nach individuellem Profil und Schwerpunktsetzung unterscheiden.

Traditionell sind viele Geowissenschaftler in Forschung und Lehre an Hochschulen tätig oder arbeiten für staatliche und private Forschungsinstitute sowie für Behörden im Bereich des Umwelt- und Katastrophenschutzes.

Auch die private Wirtschaft bietet Absolventen der Geowissenschaften spannende Berufe. Bauunternehmen, Energiekonzerne und Ingenieurbüros greifen vermehrt auf die analytischen Fähigkeiten und die fachliche Expertise von Geowissenschaftlern zurück. Dabei geht es beispielsweise um die Erstellung von Risikobewertungen und -prognosen oder die Absicherung von Bauvorhaben.

Weitere potentielle Arbeitgeber für Geowissenschaftler sind unter anderem Museen oder Umweltverbände, aber auch internationale Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen.

In einer zunehmend globalisierten Welt sind viele der anstehenden Probleme nur länderübergreifend zu lösen. Nicht zuletzt deshalb gibt es für Geowissenschaftler zahlreiche Möglichkeiten, international tätig zu sein, etwa im Rahmen von Forschungsprojekten im Ausland oder auch einfach in international besetzten Teams. Die während eines Auslandsstudiums erworbenen Sprachkenntnisse, interkulturellen Fähigkeiten und internationalen Kontakte sind hierbei in jedem Falle hilfreich.