Geburtshilfe im Ausland studieren

Die Geburt des eigenen Kindes ist für die meisten Menschen eines der wichtigsten Ereignisse im Leben. Umso wichtiger ist eine kompetente Ansprechperson, an die sich die werdenden Eltern bei Fragen und Problemen wenden können. Diese Aufgabe übernehmen die Hebammen beziehungsweise Entbindungspfleger. Sie helfen nämlich nicht nur beim eigentlichen Geburtsvorgang. Sie betreuen die Eltern - insbesondere die Mütter - auch während der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Geburt.

Ausbildung zur Hebamme/zum Entbindungspfleger

Wie arbeiten Hebammen in anderen Ländern? Dies und noch viel mehr kann man in einem Studium der Geburtshilfe im Ausland lernen.

Hebamme beziehungsweise Entbindungspfleger ist in Deutschland traditionell ein Ausbildungsberuf. Zur dreijährigen Ausbildung gehören 1600 Stunden theoretischer Unterricht an einer Hebammenschule sowie 3000 Stunden Berufspraxis, die in den zugehörigen Krankenhäusern absolviert werden. Während des theoretischen Unterrichts lernen die Auszubildenden alles über Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Um die Vorgänge in ihrer Komplexität zu verstehen, pauken die Auszubildenden in Fächern wie Biologie oder Chemie die naturwissenschaftlichen Grundlagen. Auch medizinische Fächer wie Anatomie stehen auf dem Lehrplan. Während der praktischen Ausbildung durchlaufen die angehenden Hebammen/Entbindungspfleger verschiedene Stationen im Krankenhaus. Dazu gehören unter anderem Kreißsaal, Wochenstation, Operationssaal und Kinderklinik. Auch die praktische Tätigkeit in einer freien Hebammenpraxis steht auf dem Programm. Nach drei Jahren beenden die Azubis ihre Ausbildung mit der staatlichen Prüfung zur Hebamme beziehungsweise zum Entbindungspfleger.


Geburtshilfe als Studienfach

Seit einigen Jahren ist es möglich, sich für den Beruf Hebamme/Entbindungspfleger auch durch ein Studium zu qualifizieren.

Bachelorstudium

Das Studium Hebammenkunde umfasst vier Jahre. Wie in der Ausbildung auch, erwerben die Studierenden während dieser Zeit die staatliche Anerkennung, die dazu berechtigt die Berufsbezeichnung „Hebamme“ oder „Entbindungspfleger“ zu führen. Außerdem erhalten die Studierenden den akademischen Abschluss Bachelor of Science. Dieser ist Basis für eine weitere wissenschaftliche Karriere oder andere Formen der Weiterbildung.

Wie in der Ausbildung auch, müssen die Studierenden während des Studiums 3000 Stunden Berufspraxis absolvieren. Diese leisten sie zum Teil während der vorlesungsfreien Zeit, zum Teil auch in studienbegleitenden Einsätzen in Kliniken und Hebammenpraxen ab. Im theoretischen Studium lernen die Studierenden alles über Schwangerschaft und Geburtsvorgang. Neben naturwissenschaftlichem, medizinischem, psychologischem und soziologischem Wissen, werden aber auch die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt und die neueste Forschungsliteratur studiert. Praktische Übungen im sogenannten „Skill-Lab“ runden das Studium ab.

Eine weitere Möglichkeit, die Doppelqualifikation Bachelor of Science plus staatliche Anerkennung zu erlangen, stellt ein duales Studium dar. Dieses kombiniert die klassische Hebammenausbildung mit dem Studium. Die Studierenden durchlaufen zuerst die praktische Ausbildung an einer mit der Hochschule kooperierenden Hebammenschule. Dann schließen sie die akademische Ausbildung in Form eines Vollzeitstudiums an. Nach sechs bis acht Semestern haben die Studierenden dann den akademischen Abschluss und die staatliche Berufsanerkennung in der Tasche.

Masterstudium

Wer sich für ein Studium entscheidet, hat die Möglichkeit an den Bachelor noch einen Master anzuhängen. Dieser qualifiziert für eine wissenschaftliche Karriere, aber auch für Leitungsfunktionen oder Tätigkeiten in der Hebammenausbildung. Je nach Hochschule beinhalten die Masterstudiengänge sowohl klinische Inhalte als auch andere weiterbildende Module, beispielsweise aus den Bereichen Management oder Pädagogik. Neben Masterstudiengängen aus dem Bereich Hebammenkunde stehen Absolventen eines Bachelorstudiums auch spezialisierte und fachverwandte Masterprogramme offen. Dazu gehören etwa Public Health oder Pflegewissenschaft.


Voraussetzungen für Ausbildung und Studium im Bereich Geburtshilfe

Zugangsvoraussetzungen für die klassische Hebammenausbildung an einer Fachschule sind entweder ein Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss plus zweijährige abgeschlossene Berufsausbildung.

Für ein Studium müssen Bewerber dagegen in der Regel die Fachhochschulreife vorweisen. Manche Studiengänge richten sich auch an Hebammen und Entbindungspfleger, die bereits Berufserfahrung vorweisen. In diesen Fällen reicht auch eine abgeschlossene Ausbildung und zwei Jahre Berufserfahrung, um ein Studium zu beginnen.

Ob Fachschule, Hochschule oder beides: Zukünftige Hebammen und Entbindungspfleger müssen einiges mitbringen, um in Ausbildung und Job Erfolg zu haben. Zum einen sind Eigenschaften wie Kontaktfreudigkeit, Empathie und Geduld notwendig, um später Spaß am Beruf zu haben. Auch körperliche und geistige Stabilität sind wichtig, denn der Beruf der Hebamme/des Entbindungspflegers ist durchaus anstrengend: Geburten richten sich nicht nach der Tageszeit und Hebammen/Entbindungspfleger sind teilweise sehr lange auf den Beinen. Außerdem erlebt fast jeder von ihnen in seinem Berufsleben tragische Ereignisse wie Totgeburten.

Für Ausbildung und Studium sollten die Studierenden außerdem jede Menge Interesse an naturwissenschaftlichen und medizinischen Themen mitbringen. Die meisten Schulen und Hochschulen verlangen ein Vorpraktikum. In diesem können die Bewerber austesten, ob der Job auch wirklich etwas für sie ist.


Arbeitsbereiche für Hebammen und Entbindungspfleger

Nach ihrer Ausbildung sind Hebammen und Entbindungspfleger zumeist in Kliniken, Hebammenpraxen oder Geburtshäusern angestellt. Sie

  • beraten zum Thema Kinderwunsch
  • begleiten die Schwangerschaft
  • unterstützen werdende Mütter bei Problemen
  • helfen bei der Geburt
  • beraten die Eltern bei allen Fragen rund ums Neugeborene.

Einige Absolventen arbeiten auch freiberuflich oder machen sich nach einigen Jahren Berufserfahrung mit einer eigenen Praxis selbstständig. Neben der klassischen Hebammentätigkeit können Absolventen auch für Beratungsstellen oder Jugendämter arbeiten. Dort leiten sie beispielsweise Kurse zur Geburtsvorbereitung oder zur Säuglingspflege.

Mögliche Berufe mit einem Studium der Geburtshilfe

Denjenigen, die ein Studium absolviert haben, stehen noch weitere Berufsfelder offen. Sie können zum Beispiel eine wissenschaftliche Karriere einschlagen oder als Hilfs- oder Lehrkraft an einer Hochschule arbeiten. Auch pädagogische Tätigkeiten, etwa als Lehrer an berufsbildenden Schulen oder in der Erwachsenenbildung sind möglich. Insbesondere Masterabsolventen haben die Möglichkeit, leitende Positionen einzunehmen.


Gründe für ein Auslandsstudium der Geburtshilfe

Deutsche Hebammen sind im Ausland äußerst gefragt. Wer später in einem anderen Land tätig werden möchte oder einfach neugierig ist, wie Hebammen in anderen Ländern arbeiten, für den ist ein Studienaufenthalt im Ausland das Richtige. Ein oder mehrere Auslandssemester bieten die Gelegenheit

  • das fachliche Wissen zu erweitern
  • andere Nationalitäten und Mentalitäten kennenzulernen
  • die interkulturellen Kompetenzen zu schulen
  • die Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern.