Regionalwissen­schaften Europa im Ausland studieren

Unsere Währung heißt Euro und vor dem Reichstag weht die azurblaue Europaflagge mit den zwölf goldenen Sternen. Umfragen belegen, dass über die Hälfte der Deutschen sich voll und ganz als EU-Bürger sehen.

Was aber ist Europa ? Die Vorstellungen darüber sind diffus. Das hängt auch damit zusammen, dass der Kontinent als solcher keine klaren geografischen Grenzen hat, wie etwa Australien oder Nordamerika.

Wodurch definiert sich Europa?

Ihr möchtet Europaexperte werden und neue Facetten europäischer Kulturen entdecken? Ein Auslandsstudium der Regionalwissenschaften Europa bietet Gelegenheit dazu.

Europa besteht aus mehr Ländern als den 28 EU-Mitgliedsstaaten. 50 Länder mit einer jeweils ganz eigenen Geschichte und Kultur teilen sich eine Fläche von gerade einmal zehn Millionen Quadratmetern. Ihre gemeinsame Geschichte war über Jahrhunderte hinweg von Kriegen und Krisen geprägt.

Erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kam der Prozess der politischen Einigung Europas in Gang. Aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft wurde 1993 die Europäische Union. Mittlerweile ist die EU die größte Handelsmacht der Welt und spielt eine bedeutende Rolle in der nationalen und internationalen Politik.


Europäische Kulturgeschichte, Sprache und Wirtschaftspolitik studieren?

Wer in den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung oder Politik Karriere machen möchte, kommt nicht mehr ohne Europa-Kenntnisse aus. Die Universitäten haben reagiert und Studiengänge eingerichtet, die sich gezielt mit dem Thema Europa auseinandersetzen.

Inhaltliche Schwerpunkte

Die Studiengänge aus dem Bereich Regionalwissenschaften Europa sind inhaltlich so vielfältig wie Europa selbst. An manchen Universitäten steht die EU im Mittelpunkt des Studiums, andere Hochschulen legen den Fokus auf die europäische Kultur. Je nach Studiengang kann zudem Europa als Ganzes oder eine bestimmte Region wie Osteuropa genauer unter die Lupe genommen werden.

Internationale Ausrichtung

Viele der Studiengänge sind international konzipiert. Der Unterricht findet zumindest teilweise in einer europäischen Fremdsprache wie Englisch oder Französisch statt. An einigen Hochschulen haben die Studierenden sogar die Möglichkeit, eine Zeit lang an einer Partnerhochschule im europäischen Ausland zu studieren und einen binationalen Abschluss zu erwerben.


Im Bachelorstudium

Die Bachelorstudiengänge aus dem Bereich Regionalwissenschaften Europa zeichnen sich nicht nur durch ihre internationale Ausrichtung, sondern auch durch ihren interdisziplinären Ansatz aus. Die Studierenden beschäftigen sich mit der Geographie, Geschichte, Politik, Kultur oder Wirtschaft Europas oder einzelner Regionen.

Dabei stehen sowohl Grundlagen aus den einzelnen Bereichen, als auch aktuelle Themen auf dem Lehrplan. Die Studierenden lernen zum Beispiel, wie es zur Gründung der EWG kam und beschäftigen in einem anderen Seminar mit der derzeitigen Wirtschaftskrise. Je nachdem, welchen Studiengang man gewählt hat, stehen darüber hinaus so unterschiedliche Themen wie die Griechische Mythologie oder der Marxismus auf dem Lehrplan.

Auch die Sprachen spielen eine große Rolle im Studium. An den meisten Universitäten sind zwei europäische Fremdsprachen Pflicht, in denen die Studierenden Konversations- und Grammatikkurse belegen. An vielen Hochschulen sind zudem Praktika bei europäischen Institutionen vorgesehen.


Im Masterstudium

Wer sich auf Führungspositionen vorbereiten möchte oder eine akademische Karriere anstrebt, sollte an den Bachelor noch ein Masterstudium anhängen. Die Zahl der Masterstudiengänge aus dem Bereich Regionalwissenschaften Europa ist groß. Die Hochschulen bieten ganz unterschiedliche Schwerpunkte an, wie zum Beispiel Interkulturelle Kommunikation, Literaturwissenschaften oder Europäische Integration.

Die Studiengänge finden oft auf Englisch statt und richten sich auch an Absolventen anderer Fachbereiche, wie etwa BWL oder Jura, die sich zum Thema Europa fortbilden möchten.

Für herausragende Bachelorabsolventen wurden zudem auf Initiative des Auswärtigen Amtes spezielle Postgraduierten-Studiengänge eingerichtet, die gezielt auf Führungspositionen in der EU vorbereiten sollen.


Voraussetzungen

Wer sich für einen Studiengang aus dem Bereich Regionalwissenschaften Europa bewerben möchte, sollte gute Fremdsprachenkenntnisse mitbringen. Englischkenntnisse sind obligatorisch, je nach Schwerpunkt des Studiengangs müssen die Bewerber darüber hinaus Sprachkenntnisse einer weiteren europäischen Fremdsprache besitzen.

Selbstverständlich bringen angehende Europa-Experten ein starkes Interesse für politische, kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge innerhalb Europas mit.


Berufsperspektiven für Europa-Experten

Ein Abschluss im Bereich Europawissenschaften eröffnet den Absolventen vielfältige Berufsmöglichkeiten. Da die Studiengänge selbst allerdings zumeist nicht für ein speziellen Berufsbild ausbilden, sollten die Studierenden bereits während ihres Studiums Praktika absolvieren, um Zusatzqualifikationen zu sammeln. Auch das Thema der Abschlussarbeit sollte im Idealfall so gewählt werden, dass es zum Berufswunsch passt.

Viele Absolventen möchten nach ihrem Abschluss bei der EU tätig werden. Sie können zum Beispiel als wissenschaftliche Referenten, Analysten oder in der Öffentlichkeitsarbeit arbeiten. Die gleichen Arbeitsfelder stehen ihnen in deutschen Ministerien oder als Mitarbeiter des Bundestags oder Landtags offen. Auch Stellen im Auswärtigen Dienst sind denkbar.

Abseits der Politik arbeiten Absolventen zum Beispiel als Europa-Experten im Management international operierender Wirtschaftsunternehmen. Auch beratende Tätigkeiten in unabhängigen Consulting-Büros sind denkbar. Je nach Wahl des Studienschwerpunkts sind darüber hinaus auch Tätigkeiten in der Tourismusbranche, im Kulturmanagement oder im Verlagswesen denkbar. Masterabsolventen steht es offen zu promovieren und eine akademische Karriere einzuschlagen.


Europa erleben - Auslandsaufenthalte und Auslandssemester

Viele spätere Arbeitgeber setzen von Absolventen der Europawissenschaften voraus, dass sie eine längere Zeit im europäischen Ausland gelebt haben. Die meisten Universitäten planen darum Studienzeiten im europäischen Ausland fest in das Studienprogramm ein.

Während eines oder zweier Auslandssemester haben die Studierenden die Möglichkeit, neue Facetten der europäischen Kultur zu entdecken. Auch den Fremdsprachenkenntnissen kommt ein Aufenthalt im europäischen Ausland zugute. Andere Studieninhalte an der ausländischen Universität können das wissenschaftliche Profil schärfen und wertvolle Anregungen für Forschungs- oder Abschlussarbeiten geben.

Darüber hinaus werden auch Soft Skills wie Flexibilität oder die Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation geschult. Die Studierenden haben die Möglichkeit, sich ein Netzwerk internationaler Kontakte aufzubauen.