Bildende Kunst im Ausland studieren

Da Vincis Abendmahl, Marcel Duchamps Ready-mades oder die Happenings von Joseph Beuys: Kunst beeinflusst das Leben der Menschen. Auch wenn sich die Geister darüber streiten, was Kunst nun eigentlich ist. Den Betrachter kann sie inspirieren, erfreuen, zum Nachdenken anregen oder auch verstören. Für die Kunstschaffenden ist sie kreative Ausdrucksform, Mittel zur Erziehung oder schlicht und einfach ein Handwerk. Der romantische Gedanke vom geborenen Genie prägt noch immer unsere Vorstellung vom Künstler. Die zahlreichen Studiengänge, die zum Maler oder Bildhauer ausbilden, zeigen hingegen, dass auch Künstler eine Ausbildung brauchen.

Das Studienfach Bildende Kunst in Deutschland

Von Keramik und Modellieren bis hin zu Malerei: Ein Studium der Bildenden Kunst im Ausland bietet Einblicke in verschiedene Kunstsparten.

Die Studienrichtung Bildende Kunst teilt sich in zwei Unterkategorien auf. Das ist auf der einen Seite die Freien Künste:

  • Malerei
  • Bildhauerei
  • Installationen
  • Grafiken
  • Objekte
  • Performances
  • Media-Art

Auf der anderen Seite gibt es die Angewandten Künste:

  • Textil-Kunst
  • Bühnenbild
  • Keramik
  • Gold- und Silberschmieden

Auch die Fotografie ist an manchen Hochschulen Bestandteil der Bildenden Kunst. Oftmals wird sie jedoch als eigenständiges Studienfach angeboten.

Im Studium geht es vor allem darum, die eigene Kreativität zu entfalten und eigene, unverwechselbare Arbeiten zu entwickeln. Um dies zu erreichen, lernen die Kunststudenten zum einen die verschiedenen künstlerischen und handwerklichen Techniken. Zum anderen regen ihre Lehrer sie zu theoretischen Reflexionen über ihre eigenen und über fremde Arbeiten an.

Bachelorstudium Bildende Kunst

Im Bachelorstudium durchlaufen die Studierenden zunächst eine Orientierungsphase. Sie lernen verschiedene Materialien und handwerkliche Techniken kennen und üben sich im Malen, Zeichnen oder Gestalten. Je nach Ausrichtung der Hochschule machen sie sich außerdem mit Multimedia vertraut. Neben den praktischen Übungen steht auch theoretischer Unterricht auf dem Lehrplan, beispielsweise in Kunsttheorie oder Kunstgeschichte.

In den höheren Semestern haben die Studierenden die Möglichkeit, sich auf das Medium zu spezialisieren, das sie am meisten interessiert. Die Hochschulen bieten Schwerpunkte in unterschiedlichen Bereichen, wie Bildhauerei, digitale Medien, Modedesign oder Zeichnen, an. Das Studium zeichnet sich nun durch Projektarbeiten aus, in denen die Kunststudenten ihre eigenen Ideen verwirklichen. Nach wie vor stehen theoretische Fächer auf dem Lehrplan, um die Studierenden dazu anzuregen, ihre eigenen Arbeiten kritisch zu hinterfragen.

Die meisten Studiengänge im Bereich Bildende Kunst finden sich natürlich an den Kunsthochschulen. Einige Fachhochschulen und Universitäten haben ebenfalls entsprechende Studiengänge im Programm. Nicht jeder, der das Studium durchläuft, ist am Ende ein sogenannter freier Künstler: Viele studieren Bildende Kunst auf Lehramt. Auch Zwei-Fach-Bachelorprogramme, eine Kombination des Fachs mit einem weiteren, sind möglich.

Masterstudium Bildende Kunst

Kunststudenten können sich während eines Auslandsstudiums von anderen künstlerischen Arbeiten inspirieren lassen.

Wer Lehrer werden möchte, kommt um den Master of Education nicht herum. Doch auch für viele andere macht es Sinn, nach dem Bachelor noch ein Masterstudium anzuhängen. In den Masterprogrammen besteht die Möglichkeit, sich noch weiter auf einen Arbeitsbereich zu konzentrieren, beispielsweise auf Multimedia, Malerei oder Design.

Darüber hinaus entschließen sich einige Studierende dazu, einen Master in Fächern wie Museumspädagogik oder Kulturmanagement zu absolvieren. So erweitern sie ihre Kompetenzen und Chancen auf dem Arbeitsmarkt.


Persönliche Voraussetzungen und Zulassungskriterien

Da die Zahl der Bewerber seit Jahren höher ist als die Zahl der Studienplätze, sind die Aufnahmekriterien für das Studium hart. Die Bewerber müssen zuerst ihre besondere künstlerische Begabung nachweisen. Zu diesem Zweck reichen sie eine kreativ gestaltete Bewerbungsmappe mit eigenen Arbeiten ein. Nach bestandener Mappenprüfung folgen weitere Eignungstests und Auswahlgespräche.

Schon bei den Auswahlverfahren und im Studium zeigt sich, dass Kreativität und Talent nicht ausreichen, um später Erfolg zu haben. Angehende Künstler müssen auch Eigenschaften wie Durchsetzungsfähigkeit und die Fähigkeit zur Selbstvermarktung mitbringen, wenn sie sich auf dem Kunstmarkt durchsetzen wollen.


Berufsfelder für Bildende Künstler

Wer auf Lehramt studiert, geht nach dem Master üblicherweise in das Referendariat und den Schulbetrieb. Die meisten der übrigen Absolventen sind nach dem Studium freiberuflich tätig. Die wenigsten können allerdings vom Verkauf ihrer eigenen Kunst leben. Mit etwas Glück ergattern Absolventen eine Anstellung als Sachverständiger in einer Galerie oder im Museum.

Viele finden ihr Wirkungsfeld als Dozenten an Hochschulen oder als Kunstlehrer in therapeutischen Einrichtungen oder an Volkshochschulen. Außerdem kommen sie in Kunstverlagen oder Kultusbehörden unter. Wer sich auf Grafik, Design oder Multimedia spezialisiert hat, arbeitet auch bei Film und Fernsehen oder in Werbe- und PR-Agenturen.


Vorteile von Auslandserfahrung für Bildende Künstler

Für angehende Künstler ist es sinnvoll, ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen. Dort können sie auf der einen Seite ihren eigenen künstlerischen Horizont durch Einblicke in andere Studienkonzepte und Kunstausrichtungen erweitern. Auf der anderen Seite verbessern sie während eines Auslandsstudiums ihre Sprachkenntnisse und schulen die interkulturellen Kompetenzen. Beides sind gern gesehene Zusatzqualifikationen auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt. Gerade für freischaffende Künstler ist es wichtig, rechtzeitig internationale Kontakte zu knüpfen und sich somit ein Netzwerk zu schaffen.