Bauingenieur­wesen im Ausland studieren

Wolkenkratzer, Brücken und Tunnel; Fabriken, Stadien, Opernhäuser und Bahnhöfe. Wer davon träumt, Bauwerke zu erschaffen, die womöglich in hundert oder zweihundert Jahren noch stehen, der ist im Studiengang Bauingenieurwesen richtig.

Bauingenieure sorgen dafür, dass die von Architekten geplanten Gebäude technisch umsetzbar sind, Schwerkraft, Wind und Wetter trotzen und zugleich bezahlbar bleiben. Beim Planen und Errichten von Bauwerken aller Art befassen sie sich zugleich mit aktuellen Fragen: Wie lassen sich Gebäude sanieren, um sie energieeffizienter zu machen? Wo sind Deiche und Dämme zu errichten, um die Menschen vor den zunehmenden Überschwemmungen und Sturmfluten zu schützen?

Bachelor Bauingenieurwesen

Ein Studium des Bauingenieurwesens im Ausland sensibilisiert Studierende für spezielle Anforderungen an die Planung und den Bau von Gebäuden in anderen Ländern. 

Wie der Name vermuten lässt, zählt der Studiengang Bauingenieurwesen zu den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen. Somit stehen in den ersten beiden Semestern vor allem Fächer der Ingenieur- und Naturwissenschaften auf dem Stundenplan. Dazu gehören beispielsweise technische Mechanik oder Physik. Hinzu kommen die für das Fach relevanten Bereiche wie Baukonstruktion, Baustoffkunde oder Informatik. Außerdem lernen die Studierenden etwas über Themenbereiche wie Ökologie oder Baurecht.

In den meisten Studiengängen spezialisieren sich die Studierenden in den höheren Semestern auf bestimmte Arbeitsbereiche. Wer später Deiche bauen möchte, legt den Fokus beispielsweise auf Wasserwesen und Abfallwirtschaft. Weitere klassische Richtungen sind Verkehrswesen, Baubetrieb oder konstruktiver Ingenieurbau.


Master Bauingenieurwesen

Zum Berufseinstieg reicht der Bachelor oftmals nicht aus. Im Bereich Bauingenieurwesen sind viele Studiengänge im Undergraduate-Bereich nicht berufsqualifizierend, sondern dienen lediglich als Vorbereitung auf das weiterführende Masterstudium.

Für Führungspositionen und Tätigkeiten im höheren öffentlichen Dienst ist ein Masterabschluss ohnehin Voraussetzung. Neben allgemein gehaltenen Studiengängen gibt es auch spezialisierte Masterprogramme. Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, sich auf einen bestimmten Arbeitsbereich zu fokussieren, wie auf „Energieeffizientes Bauen“ oder auf „Tief- und Verkehrsbau“.


Universität oder Fachhochschule?

Mehr als fünfzig Universitäten und Fachhochschulen bieten derzeit den Studiengang Bauingenieurwesen an. In der Regel ist das Studium an den Fachhochschulen praxisbezogener als an den Universitäten.

Die Studiengänge sind inhaltlich zum Teil sehr unterschiedlich ausgelegt. Interessenten sollten sich gut überlegen, in welchem Bereich sie später arbeiten wollen und sich die Hochschule dementsprechend aussuchen. Schwerpunkte jenseits der klassischen Richtungen sind etwa Numerische Modelle und Angewandte Informatik oder Hafenbau- und Küstenschutz.


Voraussetzungen

Wie in allen technischen Studiengängen, sollten die Studierenden sich in jedem Fall für Mathematik und Naturwissenschaften interessieren. Auch um Informatik kommen sie im Bereich Bauingenieurwesen nicht mehr herum. Darüber sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit, analytisch zu denken, unabdingbar.

Da Bauingenieure im späteren Berufsalltag oft in großen Teams arbeiten, ist es von Vorteil, über ein gewisses Maß an Organisationstalent und Kommunikationsfähigkeit zu verfügen.


Berufsfelder

Bauingenieure haben hervorragende Berufsaussichten, da es derzeit mehr offene Stellen als Absolventen gibt. Die Chancen, direkt nach der Uni einen Job zu ergattern, stehen demnach sehr gut. Die Palette an Tätigkeiten, die Bauingenieure ausüben, ist enorm weit gefächert. Zum Teil sind sie direkt vor Ort beschäftigt: Als Bauleiter planen und koordinieren sie beispielsweise die Arbeitsabläufe auf Großbaustellen.

Weitaus häufiger verbringen Bauingenieure einen Großteil ihrer Zeit vor dem Computer. Sie konzipieren beispielsweise Gebäude oder Verkehrswege für Behörden, Baufirmen, Ingenieur- und Planungsbüros. Oder sie sorgen im Hintergrund dafür, dass Bauprojekte zustande kommen und reibungslos ablaufen.

Auch die Arbeit als Sachverständiger oder eine wissenschaftliche Karriere sind möglich. Im Ausland sind Bauingenieure ebenfalls gefragt. Sie arbeiten beispielsweise in der Entwicklungsarbeit oder wirken an einem der zahlreichen Projekte deutscher Bauunternehmen im Ausland mit.


Vorteile von Auslandserfahrung für Bauingenieure

Während des deutschen Studiums ein oder mehrere Semester in einem anderen Land zu verbringen, lohnt sich für alle angehenden Bauingenieure. Und zwar nicht ausschließlich für diejenigen, die sich auf eine Karriere im Ausland vorbereiten möchten. Ein Auslandssemester ist ein unvergessliches Abenteuer und bietet euch die Gelegenheit, eine andere Kultur zu erleben und internationale Kontakte zu knüpfen.

Ganz "nebenbei" erwerbt oder verbessert ihr die Kenntnisse einer Fremdsprache und eignet euch für das spätere Berufsleben gefragte Soft Skills an: Ihr lernt, in internationalen Teams zu arbeiten, schult eure Kommunikationsfähigkeit und euer Organisationstalent. Eurem zukünftigen Arbeitgeber signalisiert ihr mit euren Erfahrungen im Ausland außerdem ein hohes Maß an Selbständigkeit.