Architektur im Ausland studieren

In unserem Alltag sind wir nahezu überall von Architektur umgeben, ohne uns dessen unbedingt bewusst zu sein. Ganz selbstverständlich gehen wir Tag für Tag an Gebäuden vorbei und halten uns in ihnen auf. Wir leben in Wohnungen und Häusern, besuchen Schulen und Universitäten, gehen in die Kirche und ins Opernhaus. Gebäude haben für uns vor allem eine praktische Funktion.

Sind wir als Touristen unterwegs, verschärft sich unser Blick und wir bewundern historische und moderne Bauten aus aller Welt als architektonische Meisterwerke. Doch nur in den seltensten Fällen steigt ein Architekt zum „Künstler“ auf und erhält eine Art „Narrenfreiheit“ bezüglich seiner Entwürfe.

Architekten sind in der Regel Dienstleister. Sie planen Wohnhäuser, öffentliche Gebäude oder Plätze vor allem nach einem bestimmten Auftrag und sorgen dafür, dass ihre Entwürfe Realität werden. Dabei stehen die Bedürfnisse der Menschen stets im Vordergrund und oftmals ist dabei Kreativität und Innovationsgeist gefragt.

Vor allem der ökologische Aspekt spielt eine immer wichtigere Rolle und es gilt, umweltfreundliche Baumaterialien zu verwenden und Solarkollektoren einzubauen. Bei alldem dürfen Architekten nicht den wirtschaftlichen Blickwinkel außen vor lassen und müssen sich zusätzlich mit den gesetzlich festgelegten Grundlagen des Baurechts auskennen. Auf all diese Aufgaben bereitet ein Architekturstudium vor.

Das Studienfach Architektur

Ein Studium im Ausland gibt Architekturstudenten die Gelegenheit, außergewöhnliche Gebäude und neue Baustile aus nächster Nähe zu betrachten.

Das Fach wird derzeit an über sechzig Universitäten, Fachhochschulen, Technischen Universitäten und Kunsthochschulen angeboten. Das Bachelorstudium nimmt in der Regel drei bis vier Jahre Zeit in Anspruch, daran lässt sich ein zweijähriger Masterstudiengang anhängen.

Bachelorstudium der Architektur

Da der Entwurf das Herzstück der Arbeit eines Architekten darstellt, dreht sich im Bachelorstudium alles um das Konzeptionieren und Planen. Die Studenten lernen beispielsweise, wie sie die einzelnen Zimmer eines Hauses am besten anordnen oder mit Hilfe von Fenstern und Lampen verschiedene Lichtkonzepte realisieren. In weiteren Kursen verschärfen die Studierenden ihr räumliches Vorstellungsvermögen. Die Studenten lernen ebenso, Entwürfe mit der Hand zu zeichnen, wie mit den gängigen CAD-Programmen umzugehen.

Technische Grundlagen und Wissen über verschiedene Baustoffe vermitteln Fächer wie Baukonstruktion, Tragwerkslehre oder Bauchemie. Auch Bau- und Kunstgeschichte, Baurecht und Baumanagement stehen auf dem Stundenplan.

Erst bei der Aufnahme in die Architektenkammer ist der ausgebildete Student dazu berechtigt, den Titel „Architekt“ zu führen.

Voraussetzungen:

  • Ein mindestens vierjähriges Studium
  • Zwei Jahre Berufstätigkeit

Ein dreijähriges Bachelorstudium reicht folglich nicht aus, um die „Kammerfähigkeit“ zu erlangen. Einige Hochschulen haben darauf reagiert und bieten mittlerweile vierjährige Studiengänge an. Alle, die ein dreijähriges Bachelorstudium absolviert haben, müssen ein weiterführendes zweijähriges Masterstudium anhängen, um sich später als „Architekt“ bezeichnen zu dürfen.

Masterstudium der Architektur

Neben allgemeinen Masterprogrammen, in denen die Studenten die Inhalte ihres Bachelorstudiums vertiefen, existieren spezialisierte Studiengänge, wie Energieoptimiertes Bauen oder Denkmalpflege. Diese Programme kommen ebenso für Absolventen vierjähriger Bachelorstudiengänge in Frage, die sich in einem bestimmten Bereich weiterbilden wollen.

Diejenigen, die einen Master belegen, um die „Kammerfähigkeit“ zu erlangen, sollten sich bei der Architektenkammer allerdings genau darüber erkundigen, ob sie den entsprechenden Studiengang anerkennt.


Voraussetzungen für ein Studium der Architektur

Die Voraussetzungen, um ein Studium der Architektur aufzunehmen, variieren. Teilweise verlangen die Hochschulen Mappen oder Eignungstests, um sicherzugehen, dass genügend Kreativität vorhanden ist.

Studieninteressierte sollten Fächern wie Mathematik und Physik gegenüber nicht vollständig abgeneigt sein und über ein räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Im späteren Berufsleben sind Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit und Organisationstalent wichtig.


Berufsfelder

Architektur international: Für Architekturstudenten gibt es im Ausland an jeder Ecke etwas zu entdecken!

In Deutschland gibt es verhältnismäßig viele Studienabsolventen im Fachbereich Architektur. Es ist längst nicht mehr selbstverständlich, nach dem Studium eine Anstellung in einem Architekturbüro zu finden. Zurzeit arbeitet ungefähr die Hälfte der Absolventen in Architekturbüros oder macht sich mit einem eigenen Büro selbstständig.

Die Arbeit in Architekturbüros umfasst die Konzeption von Gebäuden im Auftrag eines Bauherren. Dabei ist es elementar, dass diese den Wünschen des Auftraggebers entspricht. Die Architekten betreuen außerdem den gesamten Bauablauf. Die Beratung des Kunden in rechtlichen Angelegenheiten und die Kostenkalkulation und -kontrolle gehören ebenfalls zu den Arbeiten eines Architekten.

Die andere Hälfte der Absolventen ist bei Behörden, in Immobilienbüros oder bei Verbänden tätig, wo sie überwiegend öffentliche Gebäude und Plätze bauen und sanieren. Denkbar ist für Absolventen auch die Tätigkeit als Bauleiter, in der sie den Bauablauf einer Baustelle überwachen. Andere wiederum entwickeln Konzepte zur Baufinanzierung.

Während der Arbeitsmarkt in Deutschland relativ hart umkämpft ist, sind die Optionen für Architekten im Ausland relativ gut. In vielen Ländern sind die Gehälter höher als in Deutschland und die Arbeitsbedingungen in den Architekturbüros sind zum Teil angenehmer als hierzulande.

Wer vorhat, im Ausland zu arbeiten, sollte auf jeden Fall den Master absolvieren. In den meisten Ländern ist nämlich eine Studienzeit von mindestens fünf Jahren Standard.


Vorteile eines Architekturstudiums im Ausland

Es ist ratsam, bereits während des Studiums ein oder mehrere Auslandssemester zu absolvieren. Während eines Auslandsaufenthaltes eignet ihr euch wichtige interkulturelle Kompetenzen an. Dazu gehören etwa das Kommunizieren über kulturelle Unterschiede hinweg oder die Fähigkeit, in internationalen Teams zu arbeiten. Auch die tiefere Kenntnis von mindestens einer Fremdsprache ist von Arbeitgebern gern gesehen. Nicht zuletzt deshalb, weil Architekturbüros oft internationale Kundschaft bedienen.

Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums signalisiert außerdem Organisationstalent und Flexibilität. Weitere essenzielle Soft Skills, um auf dem heutigen in- und ausländischen Arbeitsmarkt zu bestehen.