Promotion im Ausland

Mein Name ist Meier - Dr. Meier. Trotz Plagiatsaffären und Skandalen: Ein Doktortitel macht etwas her. In einigen Bereichen wie Wissenschaft und Forschung ist die Promotion fast ein „Muss“, um Karriere zu machen. Gerade eine Promotion im Ausland steigert die Aufstiegs- und Verdienstchancen.

Der Doktortitel ist der höchste akademische Grad, der von Hochschulen vergeben wird. Eine abgeschlossene Promotion ist zudem Voraussetzung für die Habilitation. Dabei handelt es sich nicht um einen akademischen Grad. Stattdessen wird mit der Habilitation Wissenschaftlern die Lehrbefähigung erteilt. Auf dem Weg zum Professor ist die Habilitation ein entscheidender, wenn auch nicht zwingender Schritt.

Der Weg zur Promotion im Ausland

Zu einem klassischen Promotionsstudium im Ausland wie dem Ph.D. gehört das Verfassen einer Dissertation und eine anschließende Disputation.

In den meisten europäischen Ländern setzt die Promotion ein sehr gutes bis gutes Masterstudium voraus und dauert zwischen zwei und fünf Jahren. In Deutschland liegt der Schnitt bei vier bis fünf Jahren. Eine Ausnahme bildet die Promotion im Ausland im Bereich der Medizin. Diese beginnt häufig schon während des klinischen Studienabschnitts und hat eine Dauer von ein bis zwei Jahren.

Die Promotion im Ausland beinhaltet eine Doktorarbeit, auch Dissertation genannt, und eine mündliche Prüfung. Im Rahmen der Dissertation muss der Doktorand neue wissenschaftliche Erkenntnisse eigenständig erarbeiten und präsentieren. Im Idealfall trägt er mit seiner Arbeit wesentlich zur Forschung in seinem Fachbereich bei. Bei der mündlichen Prüfung wird zwischen zwei Varianten unterschieden:

  • dem Rigorosum, einem mündlichen Examen, in dem das gesamte Studienfach Thema ist.
  • der Disputation, einem wissenschaftlichen Streitgespräch, das sich mit den Thesen der Doktorarbeit befasst.

Seinen Titel erhält der Doktorand erst, wenn seine Arbeit veröffentlicht wurde. Die Kosten dafür trägt er in der Regel selbst.

Individualpromotion oder Promotionsstudium im Ausland?

Die Individualpromotion

Bei der Individualpromotion suchen sich Doktoranden einen Doktorvater oder eine Doktormutter, der oder die ihre Arbeit betreut. Sie arbeiten eigenständig an ihrer Dissertation, haben mehr Freiheiten bei der Themenwahl und sind zeitlich flexibler. Viele Doktoranden sind als Hilfskräfte am Institut ihres Professors angestellt. Dort unterstützen sie dessen wissenschaftliche Arbeit und unterrichten teilweise selbst Studenten.

Das Promotionsstudium

In einem Promotionsstudium im Ausland werden Doktoranden von mehreren Wissenschaftlern betreut. Dauer und Struktur der Promotion sind stärker vorgegeben. Häufig schreiben Doktoranden an ihrer Doktorarbeit und belegen ergänzende Kurse. Die Bewertung erfolgt nach ECTS-Standard. Da das Studium stärker strukturiert ist, erhalten Studierende ihren Doktortitel schon nach drei bis vier Jahren. In der Regel erfolgt die Promotion im Rahmen eines international ausgerichteten Graduiertenkollegs oder einer Graduiertenschule.


Promotionsstudium im englischsprachigen Ausland

Ein Promotionsstudium im Ausland bringt einige Unterschiede im Vergleich zum Promotionsstudium in Deutschland mit sich.

Ph.D. als internationales Pendant zum Doktortitel

In Deutschland existieren verschiedene Doktortitel. Dazu zählen der Dr. jur. für Juristen, der Dr. phil für Geisteswissenschaftler und der Dr. rer. nat. für Naturwissenschaftler. In Großbritannien, den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland dagegen ist der wissenschaftliche Doktorgrad für fast alle Fächer der Doctor of Philosophy, kurz Ph.D.

Um Unklarheiten zu vermeiden, wird der Ph.D. oft durch die Fachbezeichnung ergänzt, beispielsweise Doctor of Philosophy in Economics, abgekürzt als Ph.D. in Economics. In der Regel schließt der Abschluss Ph.D. die Lehrberechtigung an einer Universität mit ein.

Doktor ohne Promotionsstudium - die Berufsdoktorate

Die PhD-Abschlüsse müssen von den Professional Doctorates unterschieden werden. Diese sogenannten Berufsdoktorate sind beispielsweise in den USA oder Tschechien üblich. In den USA wird beispielsweise für ein Medizinstudium der Titel Doctor of Medicine (M.D.) verliehen. Bei einem Jurastudium an der Law School ist es der sogenannte Juris Doctor (J.D.). Diese Abschlüsse sind nicht mit dem deutschen Dr.med. oder dem Ph.D. zu vergleichen, da der Doktorgrad ohne vorheriges Promotionsstudium und Promotionsverfahren vergeben wird. Stattdessen handelt es sich um den üblichen berufsqualifizierenden Abschluss in diesen Fächern.

Länderspezifische Besonderheiten

Abgesehen vom gemeinsamen Ph.D.-Titel unterscheiden sich die Promotionsstudiengänge englischsprachiger Länder von Land zu Land:

  • In Großbritannien, Kanada und den USA steht auch Absolventen eines Bachelor of Honours der Weg zur Promotion offen. Studenten erwerben dann im Rahmen der Promotion zusätzlich ihren Masterabschluss. Das hat zur Folge, dass sie nicht nur ihre Doktorarbeit im Ausland verfassen, sondern auch viele Pflichtveranstaltungen besuchen müssen. Außerdem ist die Promotion verschulter und dauert länger als in Deutschland.
  • In den USA erfolgt die Promotion zumeist an einer Graduate School, an der Doktoranden und Masterstudenten gemeinsam studieren. Sie werden von mehreren Mentoren betreut und müssen während des Studiums verschiedene Leistungen erbringen.
  • In anderen englischsprachigen Ländern, wie beispielsweise Australien, arbeiten die Doktoranden selbstständig, ähnlich wie bei einer Individualpromotion. Sie besuchen zumeist keine Kurse und schreiben eigenständig an ihrer Forschungsarbeit. Auch in Großbritannien sind Kurse nur dann zu besuchen, wenn das Doktorstudium unmittelbar auf das Bachelorstudium folgt.

Vorteile einer Promotion im Ausland

Promotion im Ausland: Wertvolle Denkanstöße während des Dissertationsprozesses auf der ganzen Welt sammeln.

Wenn ihr mit einer Promotion im Ausland liebäugelt, solltet ihr ruhig den Blick über den deutschen Tellerrand wagen. Ph.D.-Programme zeichnen sich beispielsweise häufig durch eine intensive Betreuung durch mehrere Professoren und eine ausgezeichnete Ausstattung aus. Zudem herrscht oftmals eine ausgeprägte Diskussionskultur vor.

Die Promotion im Ausland als Türöffner

Wer seinen Doktor im Ausland macht, kann wertvolle Anregungen für sein Forschungsprojekt sammeln und ein Netzwerk internationaler Kontakte aufbauen. Letzteres kann für die spätere Stellensuche entscheidend sein. Nebenbei könnt ihr eure Fremdsprachenkenntnisse verbessern und eure Soft Skills erweitern. Dazu zählt die Fähigkeit, in internationalen Teams zu arbeiten. Die Mitarbeit an Fachpublikationen, die in solch internationalen Forschungsgruppen entstehen, kann den Lebenslauf ungemein bereichern.

Ruf und Renommee

Der Abschluss an einer renommierten Universität im Ausland kann ein Pluspunkt in eurem Lebenslauf sein. Gerade in dieser Phase des Studiums spielt der Studienort jedoch eine untergeordnete Rolle. Stattdessen werden der betreuende Lehrstuhl und das gewählte Forschungsthema stärker gewichtet. Hier lohnt es, sich nicht auf Deutschland zu beschränken, sondern weltweit die Fühler auszustrecken und zu recherchieren. Aufgrund der Dauer und Bedeutung des Promotionsstudiums ist es ratsam, ein Promotionsprogramm zu wählen, das die eigenen Interessen bestmöglich widerspiegelt.

Das A und O einer guten Promotionsplanung

In jedem Fall benötigt eine teilweise oder komplett im Ausland absolvierte Promotion eine gute Planung. Die meisten Universitäten verlangen eine umfangreiche Bewerbung, bestehend aus

  • Lebenslauf
  • Motivationsschreiben
  • Projektskizzen
  • Gutachten von Professoren
  • Auswahlgesprächen
  • Aufnahme- und Fremdsprachentests.

Auch um die Finanzierung solltet ihr euch frühzeitig kümmern. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Bewerbung um ein Stipendium ist grundsätzlich zu empfehlen. Gerade im Postgraduiertenbereich gibt es eine große Anzahl an Stipendiengebern, allen voran der DAAD und diverse Begabtenförderungen, wie die Studienstiftung des Deutschen Volkes. Und auch die Hochschulen selbst vergeben Stipendien an Doktoranden. Die Bewerbungen für Stipendien nehmen einige Zeit in Anspruch. Empfehlenswert ist eine Vorlaufzeit von rund 1,5 Jahren.

Nicht wenige Doktoranden sind an der Universität als wissenschaftliche Mitarbeiter angestellt und finanzieren auf diese Weise ihre Promotion. Eine andere Möglichkeit stellen günstig verzinste Studienkredite oder Bildungsfonds dar.